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Rachel starrt zum Küchenfenster hinaus, während sie
das Geschirr vom Abendessen spült. Sie beginnt zu weinen. Ihre älteste
Tochter Sarah sitzt in der Ecke. Sie ist erst 15 und schwanger, und
voller Angst. Ihr Freund liebt sie, aber auch er hat Angst, vor allem
vor seinem Vater und er bittet Sarah und ihre Mutter, seinen Eltern
nichts zu erzählen. Die drei sind sich einig, dass ein
Schwangerschaftsabbruch die beste Lösung ist. Die Familie kann es sich
nicht leisten, ein weiteres Kind versorgen zu müssen. Sarah muss ihre
Schule beenden und eine Chance bekommen, ihr Leben zu meistern.
Einige Tage später gehen Rachel und Sarah in die nahe gelegene Klinik,
um einen Termin für die Abtreibung zu vereinbaren. Der Eingriff kostet
400 Dollars. Über soviel Geld verfügt Rachel nicht. Die alleinerziehende
Mutter von 4 Kindern, kann mit Putzarbeiten gerade knapp das Nötigste
zum Unterhalt der Familie verdienen. Sie hat zwar eine staatliche
Krankenversicherung, aber die bezahlt nicht für
Schwangerschaftsabbrüche. Rachel muss das Geld so schnell wie möglich
aufbringen – je länger sie wartet, desto teurer wird die Abtreibung.
Sarah ist verzweifelt, sie möchte alles so rasch wie möglich hinter sich
haben. Das Zuwarten ist zermürbend.
Während der nächsten drei Wochen kümmert sich Sarah um die jüngeren
Geschwister, während Rachel bis zur Erschöpfung putzen geht und jeden
Rappen zur Seite legt. Auch Sarahs Freund kratzt ein paar Dollars
zusammen. Rachel kann die Stromrechung nicht mehr bezahlen, der Strom
wird abgestellt. Die Familie lebt im Dunkeln, bis Rachel 300 Dollars
beisammen hat. Aber die Zeit läuft davon. Sarah ist bereits Ende 9.
Woche schwanger. Mit Hilfe der Klinik findet Rachel jemanden, der ihr
die fehlenden 100 Dollars leiht.
Rachel und der Freund begleiten Sarah in die Klinik. Nach wenigen
Stunden kann sie wieder nach Hause.
Aus dem Amerikanischen übersetzt: "Five portraits – how safe
abortion saves women's lives", Ipas – protecting women's health,
advancing women's reproductive rights.