Abtreibung – Schwangerschaftsabbruch: Für das Recht auf einen freien Entscheid

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Letzte Aktualisierung
04.12.2007
 

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Erfahrungsberichte von Frauen

Frauen, für die von Anfang an alles klar ist und die keine Probleme haben, sind selten veranlasst, uns zu schreiben. Die Berichte, die uns erreichen, kommen meist von Frauen mit gemischten Gefühlen. Sie zeigen: jede Frau befindet sich in einer andern Situation, jede empfindet anders. – Für keine ist ein Schwangerschaftsabbruch ein erfreuliches Erlebnis, er braucht aber kein Drama zu sein, es kann jeder von uns passieren. Die meisten Frauen finden ihren Entscheid auch im Nachhinein richtig, obwohl er oft schmerzlich war. Wichtig ist:
  • Hört auf Eure innere Stimme, handelt danach – ohne dabei die Realitäten aus den Augen zu verlieren. Lasst Euch nichts aufdrängen, weder in der einen noch in der anderen Richtung.
  • Es geht um EUER Leben. Ihr habt ein Recht, Euch für EURE Lebenspläne zu entscheiden. Die Mutterschaft annehmen oder ablehnen: Steht zu Eurem Entscheid.
  • Eine Abtreibung ist nichts, worüber frau sich schämen muss. Lasst Euch keine Schuldgefühle machen – auch nicht von den mit Fehlinformationen und Schauermärchen gespickten Webseiten der Abtreibungsgegner (schaut sie Euch am besten gar nicht an!).
  • Es gibt Ärzte/Ärztinnen und Klinikpersonal, die der Frau nicht mit der wünschbaren Zuwendung und Warmherzigkeit begegnen. Umso wichtiger ist es, mit einer verständnisvollen Person reden zu können, dem Partner, der Mutter, einer Freundin oder der Beraterin an einer Familienplanungsstelle.
  • Falls Ihr bei der Ultraschall-Untersuchung den Bildschirm nicht anzusehen wünscht, verlangt, dass er weggedreht wird.

Helena
Als erstes bin ich nun mal sehr froh, dass es so vielen Frauen ganz ähnlich geht, denn ich mache mir die größten Vorwürfe über mich und mein herzloses Verhalten, aber manchmal geht es leider nicht anders…
Ich bin 39 und Mutter von zwei Kindern 15 und 5. Mit 21 geheiratet, 3 Jahre später das erste Kind und 5 Jahre später die Scheidung. Bis da alles normal und bis dort habe ich auch immer über ungewollte Schwangerschaften gemault, denn jede "gescheite" Frau weiss wie man schwanger wird… Nun, ich sollte auf diese Art und Weise bestraft und belehrt werden.
Im Mai 2000 wurde ich trotz Pille schwanger (ein Tag zu spät genommen). Mein Freund sagte sofort NEIN, ich ja und nach 6 Wochen kam es zu einer Fehlgeburt. Erste ungewollte Schwangerschaft hat sich von allein erledigt. 4 Monate später wieder ungewollt schwanger (hatte die Pille abgesetzt und schlecht aufgepasst). Drei Monate lang habe ich meinen Freund dazu überreden wollen, dass wir das Kind bekommen… er sagte, nur wenn ich die ganze Verantwortung allein übernehme. Also der erste Abbruch in meinem Leben. In einem Ambulatorium in der Hauptstadt, ich und er haben halb halb bezahlt, mit Vollnarkose, wo mich zwei Teufelinnen vor der Spritze festgehalten haben. Das letzte was ich in der Panik sagte, war "bitte wartet noch" und da spürte ich schon die Nadel in meinem Arm. Es fühlte sich an, als hätten sie mir einen Stahldraht durch den Arm gesteckt und ihn Richtung Kopf geschoben. Eine Sekunde später war alles weg. Als ich wieder aufwachte, war das erste was ich gespürt habe, höllische Bauchschmerzen. Ich fühlte mich todkrank und wollte nur schlafen. Da kam eine Frau, die genauso gut eine Gefängniswärterin sein könnte und sagte: aufstehen und anziehen.
Einige Monate später mußte ich ins Krankenhaus, weil ich immer noch an Bauchschmerzen litt und Schmerzen beim Stuhllassen hatte. Keine Ahnung was die da mit mir gemacht hatten… 1,5 Jahr später wieder ungewollt schwanger. Dieses Kind (meine Tochter heute) habe ich auch ohne den Vater bekommen, weil ich viel zu viel Angst vor der Abtreibung hatte. 3/4 Jahr nach der Geburt meiner Tochter wieder ungewollt schwanger. Ich muß dazu sagen, immer vom gleichen Mann. Er wollte keine Kinder, war nie da und wenn er kam, machte er mich schwanger… Ich ging verzweifelt durch die Straßen, den Kinderwagen schiebend und weinte (der Verantwortliche war weg und wusste es nicht einmal). Da stand auf einmal ein Mann vor mir mit einer Tafel in der Hand, der gegen Abtreibungen demonstrierte. Er war meine Rettung!!! Ich fragte, warum er da steht und er sagte, weil da nebenan ein Arzt ist, der Abtreibungen vornimmt. Genau dort ging ich am nächsten Tag hin und bin diese Schwangerschaft auf eine unwahrscheinlich angenehme heimelige Art los geworden, die ich nie vergessen werde. Nur mit örtlicher Betäubung und davor und danach ganz ohne Schmerzen.
Nun, ich dachte, weg mit diesem Freund auf nimmer Wiedersehen und das wird mir NIE WIEDER passieren… dachte ich. Heute, 5 Jahre später, habe ich seit 1Jahr einen Freund, der keinen anderen Wunsch hat, als ein Kind zu haben. Gestern habe ich zum 3. Mal eine Abtreibung unternommen, ohne ihn zu fragen, weil wir die letzten Monate viel Streit hatten und ich Angst hatte, wieder allein da zu sitzen mit drei Kindern von drei verschiedenen Vätern…
MEIN Freund ist zerstört, weil ich das gemacht habe und ich weine den ganzen Tag. Ich wusste gar nicht, dass ihn das so verletzen würde, nachdem keiner meiner Männer sich je gefreut hatte.


Christina
Ich bin 31 Jahre und habe bereits zwei Kinder (2 und 5 Jahre). Da mein Mann als unfruchtbar gilt, haben wir nachdem unsere Kinder per ICSI-Behandlung entstanden sind, auch nicht auf Verhütung achten brauchen. Im Mai hatte ich aber plötzlich einen positiven Test in der Hand. Das war soooo unwahrscheinlich. Kaum zu glauben. Eigentlich hätten wir uns über dieses Wunder freuen müssen, aber v.a. ich habe mehr geheult. Ein drittes Kind war wirklich nicht geplant und finanziell hätte es den Ruin bedeutet.
Nach vielen Auf- und Abs habe ich mich schließlich für den Abbruch mit Mifegyne entschieden. Meinem Mann fiel diese Entscheidung aus Existenzangst viel leichter als mir. Es war nicht halb so schlimm, wie ich dachte. Gut getan hat, die Entscheidung die Pille zu schlucken, selbst getroffen zu haben und ganz bewusst.
Danach ging es mir eigentlich nicht schlecht, es sei denn ich habe irgendwo von einer Schwangerschaft erfahren oder eine Schwangere getroffen, die genauso weit war wie ich gewesen wäre. Einfach zu sehen, wie der Bauch größer wird und ein Baby heranwachsen darf und ich habe meinem keine Chance gegeben – das hat mir den Hals zugeschnürt und ich bin ständig davongerannt.
Erst nach 4-5 Monaten bin ich wieder etwas zur Besinnung gekommen. Ich bemitleidete eigentlich eher, wenn andere schwanger herumlaufen mussten oder mit so einem Zwerg, zu dem ich wirklich gar keine Anziehung verspürt habe. Trotzdem wollte ich mir die Option für ein drittes Kind in ein paar Jahren noch offen halten.
Jetzt, letzte Woche kam aber der Oberhammer: Ich bin schon wieder ungeplant schwanger. Das kann gar nicht sein! Wir hatten so aufgepasst. Nur kurz nach der Regel hatten wir ungeschützten Verkehr und bei der nächsten Regel (sollte übrigens erst die dritte seit dem Abbruch sein), wollte ich mir die Spirale einsetzen lasse. Aber die Regel kam nicht! Das Kind scheint Ende der Regel entstanden zu sein.
Diesmal heule ich nicht. Fühle mich wie im Vakuum. Mein erster Gedanke war: Behalten – das ist nun mal Schicksal, vielleicht ein Geschenk, bei einem sterilen Mann. Eine Woche habe ich nun versucht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, ein drittes Kind zu bekommen. Ich habe es Freunden erzählt, die auf jeden Fall eine Schwangerschaft befürworten. Meinem Mann, der schon gegen die erste ungewollte Schwangerschaft war, habe ich unmissverständlich klar gemacht, dass ich dieses Kind behalten werde. Doch jetzt kommen mir größte Zweifel. Finanziell wäre es nun zwar nicht mehr so ein Problem. Aber ich will das nicht. Es stellen sich keine Freude, Glück, Zuversicht, Anziehung zu Babys oder ähnliches ein. Im Gegenteil: Ich verspüre Trauer über einen Teil meines Lebens, den ich nun nicht so leben kann, wie ich es will, über die langsam gewonnene Freiheit nach den Babyjahren der Großen, Angst über das Bevorstehende – ich müsste wieder voll arbeiten und mein Mann arbeitet extrem viel. Wie soll ich das schaffen? Früh fertig machen, Abends ins Bett bringen, Kleinigkeiten wie Essen kochen, einkaufen, Haushalt erledigen. Wohin mit dem Kleinsten? Hobbys wieder etliche Jahre aufgeschoben, jeglichen kleinen Luxus (Urlaube,…) vielleicht für immer begraben….
Nachdem ich gestern gegoogelt habe und recht unbewusst nach natürlichen Schwangerschaftsabbrüchen (irgendwelcher Klee,…) gesucht habe, habe ich heute recht klar gesehen: Auch wenn dieses Kind vielleicht unbedingt in unsere Familie will und wenn es sicher nicht rechtens ist, solch ein Geschenk auszuschlagen und das schon zum zweiten mal in 6 Monaten, so habe ich trotzdem heute einen Termin bei der Beratung vereinbart und mit meiner Ärztin darüber gesprochen, dass ich am Montag nochmal die besagte Pille nehmen könnte.
Ich bin im Moment völlig gefühlsarm, spüre keinen Schmerz und auch keine Freude. Das einzige, was ich verspüre, ist eine gewisse Erleichterung. Eine Erleichterung darüber, dass ich mich nicht meinem Schicksal ergeben muss, sondern handeln kann.
Die Geschichte mit dem dritten Kind ist für mich dann aber ein für allemal abgeschlossen. Wir werden wohl, trotz Sterilität einen operativen Eingriff machen lassen, damit wirklich nichts mehr passiert.
Hoffe, ich schaffe es diesmal genauso wie vor einem halben Jahr, die Pille zu schlucken.
Ich werde auch nie mehr über die herziehen, die ungewollt schwanger werden oder sogar schon zum wiederholten Mal. Auf den Kopf gefallen bin ich nun wirklich nicht. Verstehen werde ich das alles aber trotzdem nicht. Wer hat sich das nur für mein Schicksal ausgedacht. Könnten nicht lieber die Kinder bekommen, die so gerne eines möchten? Davon sitzen einige in den Kinderwunschpraxen – ich weiß das.


Karen
Ich bin 35, verheiratet und habe 3 Kinder (7, 5, 2). Es waren keine weiteren Kinder geplant. 
Meine Periode kam immer zuverlässig. Wir haben während der vermeintlich fruchtbaren Zeit mit Kondomen verhütet. Aber der Eisprung fand diesmal viel früher statt. Intuitiv wusste ich gleich am ersten Tag, dass ich schwanger bin. Es war ein Schock, aus dem ich nicht mehr herauskam. Hoffnungen, dass sich alles noch von allein zum Guten wenden könnte, hatte ich nicht. Bereits 4 Tage später war ich bei meinem Arzt. Zu diesem Zeitpunkt war nur der Fruchtsack zu sehen. Er erzählte, dass er im Ultraschall etwas sehen würde und eventuell damit rechne, dass ich Blutungen kriegen könnte, doch für mich stand fest, dass dies nicht so sein werde. Ich vertraute auf meine Intuition, die mir etwas ganz anderes sagte. Von da an habe ich jede Minute des Tage und oft auch in der Nacht an nichts anderes denken können. Wie sollte ich das schaffen. Hinzu kam sehr bald die ständige Übelkeit, die praktisch 24 Stunden des Tages anhielt. Kreislaufprobleme, Schwindelanfälle. Ich hatte mein Leben nicht mehr im Griff, konnte meinen Haushalt kaum noch erledigen, war apathisch. Jede Bewegung war eine Qual. Stundenlang sind Tränen geflossen.
Irgendetwas in mir blockierte, es kam keine Freude, Hoffnung, Zuversicht auf, es gab nur Angst, unsagbar große Angst. Um mich herum nahm ich nun alle Schwangeren oder Mütter mit Babies wahr. Aber dieses „Ach, die sind doch süß-Gefühl" kam nicht auf. Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht mehr dick werden, mich nicht mehr rühren können, nicht mehr stehen können, weil die Krampfadern anschwollen und schmerzten. Ich litt während der Schwangerschaften unter Scheidenkrampfadern, die nach 3 Schwangerschaften immer früher und massiver wurden und schon aus Vorsicht wurde deshalb vor 2 Jahren das 3. Kind per Kaiserschnitt geboren. Und ich hatte auch furchtbare Angst, dass es noch viel schlimmer werden könnte. Immerhin hatte jede Schwangerschaft das Gewebe mehr geschädigt. Und alle Schmerzen und der ständig verkrampfte Bauch, den ich bei der letzten Schwangerschaft hatte, kamen in Erinnerung….
… weiter


Jasemin,
Ich bin 25 Jahre alt, bin eine Türkin. Ich bin in Deutschland geboren und mit zwei Kulturen aufgewachsen. Es ist ziemlich schwer, das Gleichgewicht zwischen der deutschen und der türkischen Kultur zu meistern.
Meine Geschichte: Ich habe in meinem ersten Türkei Urlaub mit meinen Freundinnen einen attraktiven Menschen kennengelernt, da ich weltoffen bin, hat es mir auch nichts ausgemacht, dass er halb Tunesier und halb Puertoricaner ist. Wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht… ohne uns irgendwie nahe gekommen zu sein. In Deutschland wieder angekommen, trafen wir uns an den Wochenenden, wir kamen uns näher ..zu nah… wir haben nicht verhütet, ich schenkte ihm blindes Vertrauen, dass er seinen Körper – wie er es nannte – unter Kontrolle habe. Meine Tage blieben aus… am 06.09.07 machte ich einen Schwangerschaftstest – positiv….SCHOCK!!!! Ich wusste gar nicht, was ich fühlen sollte. Ich erzählte es ihm am Telefon, er war schockiert, weil er sich ja so selbstsicher mit seiner "Kontrolle" darstellte! Er meinte, dass er mit mir am gleichen Abend darüber reden werde, sobald er zuhause ist. Ich bekam eine SMS mit den Worten "ich stehe 100% hinter dir, egal was passiert". Ich rief ihn darauf hin an, nichts… er reagierte nicht. Vier ganze Tag habe ich nichts von ihm gehört… Verzweiflung. Später hat er sich gemeldet. Er überlässt die Entscheidung mir, ob ich es behalte oder nicht. Wir unterhielten uns lange über das Internet, ich hätte mir gewünscht, dass wir uns sehen … Jedes Telefonat eröffnete ich vorwurfsvoll mit warum er so ist, wieso er das, wieso er jenes macht… ihm passte es nicht, dass ich ihn angreife. Aber er merkte nicht, dass sein Verhalten mich dazu brachte.
Die Stimmung zwischen uns ist ganz schlimm. Wir hören uns kaum und sehen uns überhaupt nicht. Alles ist einfach gerade zuviel. Ich frage mich, welche extreme Situation es denn in einer Beziehung noch geben wird, wo man den Partner am besten kennenlernt.
Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Frauenarzt. Im Ultraschall sah man das kleine Herz? oder die Ader pochen – ein schönes Gefühl überkam mich. Muttergefühle??? Ich weiss es nicht. –  Bin in der 6. Woche.
Es gibt Phasen, da möchte man sich seiner Mutter in jedem Punkt anvertrauen. (In anderen Kulturen ist es normal, dass man mit der Familie über alles reden kann, doch bei mir nicht)… Ich erzählte ihr von einer Freundin namens… aber es war MEINE Geschichte. Ich wollte Ihre Reaktion sehen, ihre Meinung hören. Sie meinte, dass entweder der Tod, Abtreibung oder die Heirat das schwangere Mädchen retten kann… dass die Familie das Mädchen verbannen wird, verachten wird usw. Es war grausam, in dem Moment meiner eigenen Mutter zuzuhören. Heiraten kann ich nicht, da ich mit diesem Menschen erst seit einem Monat zusammen bin. Ich will nicht, dass mein Kind der Grund zur Heirat ist, sondern es sollte ein Anlass zum Heiraten sein. Und dafür kenne ich diesen Menschen zuwenig.
Ich vereinbarte einen Termin bei der ProFamilia. Der Berater war sehr sehr einfühlsam und nett. Wir diskutierten ziemlich lang über die türkische Kultur. Er war erstaunt, dass meine eigene Mutter so eine Meinung hatte. Ich holte mir die Bescheinigung und ging. Ich werde abtreiben. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Meine Familie würde durchdrehen und ich habe Angst, alleine zu sein.. ohne Mann?!
Wenn ich mich betrachte sehe ich eine aufgeschlossene Frau, die 25 Jahre alt ist, eine abgeschlossene Ausbildung hat und eine Weiterbildung anstrebt. Ich denke, dass ich die Grundelemente habe, um Mutter zu werden. Es gibt ja auch genug staatliche Unterstützung. Doch leider kann ich es nicht. Meine Herz sagt, es gehört Dir, es ist Deins… Traurig. Ich sitze zuhause und ich würde so gerne schreien, weinen… doch ich kann nicht, meine Familie, die Wohnung, die Kultur… man ist in sich gefangen. Sogar das Weinen würde eine Erklärung verlangen.
Ich habe meinen Freund?! angerufen und gesagt, wann ich vorhabe abzutreiben. Er meinte, dass er auch dabei sein möchte. Gewissen bereinigen? Oder Pflichtveranstaltung??? Die Zeit wird alles zeigen. Nächste Woche am Freitag wird es soweit sein ich muss den Termin noch vereinbaren.
Ich denke, dass es zu meinem Bericht viele Meinungen geben wird. Die eine kann sein, warum meine Kultur es nicht erlaubt, ein uneheliches Kind auf die Welt zu bringen,… wir leben doch in Deutschland. Du bist 25 Jahre alt, hast alles erreicht, ziehe es durch…. Höre auf dein Herz… aber ich bin alleine mit meinem Herz und mit meinem Kind. Ich bin nicht mal streng religiös erzogen worden. Bin ein freier Mensch, der lebt aber nicht entscheiden darf… welch ein Widerspruch!.
Vielleicht wäre es anders, wenn ich den Zuspruch meiner Familie und meines Freundes hätte. Den Standpunkt meiner Familie kann ich nicht ändern. Aber von meinem Freund?! hätte ich mehr Führsorge, einen Anruf mehr erwartet. Vielleicht könnte dann das Herz, das ich sah, für immer schlagen.

1 Monat später schreibt Jasemin :
Ich habe mich für die Abtreibung entschieden… Der Erzeuger hat sich einfach nicht mehr gemeldet… er bekam kalte Füße.
Bevor ich den Termin zur Abtreibung vereinbarte, fand ich heraus, dass er seit 5 Monaten eine Freundin hat und mich dazu. Ich bat ihn, die Abtreibung zu bezahlen… er willigte am Telefon ein, aber kam einfach nicht zum verabredeten Treffpunkt. 
Einen Tag später hatte ich den Termin. Meine Cousine begleitete mich. Es war ein Eingriff von 10 Min. Und alles war vorbei.
Von dem Erzeuger habe ich bis heute nichts mehr gehört. – Meine Familie darf nichts erfahren. Und somit muss ich alles für mich behalten, und ein normales Leben denen vormachen.


Monica, am 14. Sept. 2007
Ich bin 28 Jahre alt und ich bin ungefähr in der 3. Woche schwanger.. habe einen super lieben Freund seit 2 Monaten (wir haben uns gesucht und gefunden :).. wir haben mit Kondomen verhütet und ich hatte schon einen Termin beim Frauenarzt, um mir die Pille verschreiben zu lassen. Aus einem komischen Gefühl raus machte ich einen Schwangerschaftstest und der war positiv.. habe erst einmal geheult, geheult, geheult. Wollte aus dem ersten Impuls raus das Kind behalten, mein Herz entschied.. mein Freund hat gesagt, dass er egal wie mein Entscheid ist, er hinter mir stehen wird.. doch ich müsste bedenken, dass wir uns zuerst jobmässig was zusammen aufbauen, heiraten  und DANACH Kinder in die Welt setzen wollen.. ein Kind grosszuziehen würde die ganze Situation nicht gerade vereinfachen.. wollte das alles nicht hören, war traurig und wütend zugleich, dass er das alles so nüchtern sieht!! habe das nicht verstanden.. jetzt im Nachhinein bin ich froh, dass wenigstens JEMAND einen klaren Kopf behalten hat.. er hat recht.. ich habe schon einen 8-jährigen Sohn und habe ihn allein grossgezogen, es war nicht immer einfach und gross was bieten konnte ich ihm auch nie, aber irgendwie gings.. doch ich wüsste nicht, ob ich jetzt schon die Kraft hätte, das nochmals zu machen.. ich weiss, dass mein Freund der Mann ist, den ich heiraten will, war lange allein und habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass ich vielleicht meinen Entscheid ZU dem Kind auch gemacht habe, weil ich dachte, ihn so an mich zu binden.. einfach aus dem ersten Gefühl raus.. absoluter Schwachsinn, doch im Stress der Gefühle war ich nicht zum klar denken fähig..
Die schlimmste Zeit ist die gewesen, bis ich mich mal entschieden habe abzutreiben.. das ewige Denken "mach ich das richtige??" "denk ich zu egoistisch??" "ist das schädlich für meinen Körper??" "werde ich es bereuen??" .. all diese Fragen machten mich kaputt und mir gings ne ganze Woche ziemlich schlecht, hab bei jeder Situation sofort losgeheult..
Habe dann spontan einen Termin beim Arzt gemacht, ich wusste, wenn ich nicht bald einen Anfang mache, werde ich verzweifeln.. Mein Freund hat mich begleitet, aber ich wollte allein zum Gespräch gehen, weil ich meinen Entscheid zusammen mit ihm getroffen habe und mich stark fühlte.. Die Ärztin war sehr nett, hat mir alles erklärt, sie hat gemerkt, dass ich überzeugt bin von meinem Entscheid.. ich wollte das Ultraschallbild auch nicht ansehen.. ich war ganz klar im Kopf..
Am SA morgen also etwa in 12std werde ich die ersten zwei Tabletten schlucken.. danach am MO zur Ärztin gehen und den Rest schlucken und dort bleiben für ein paar Stunden.. habe grosse Angst vor den Schmerzen, doch mein Freund wird mich begleiten.. Er macht es von sich aus, was ich sehr schön finde ..habe mich danach für 3 Tage krank schreiben lassen, evt wäre es gut zu arbeiten, etwas was mich ablenken täte, doch meine Arbeit ist körperlich streng und da hat die Ärztin mir dazu geraten, Pause zu machen.. Ich werde nach dem Abbruch bestimmt meine Trauerphase haben, dann muss ich reden!! viel reden.. mein Freund hat auch 3 Tage frei.. und ohne ihn würde ich das alles nicht schaffen!! mental hilft er mir sehr viel..
Und wer weiss, evt werden wir in ein paar Jahren doch noch Kinder miteinander haben, dann, wenn die ganze Lebenssituation stimmt..
Bin unsicher und habe ein bisschen Angst, weil ich nicht genau weiss, was mich erwartet, aber ich bin nicht allein!! und das alleine ist gut zu wissen..

Am 23. Oktober: 
ich habe den Abbruch durchgeführt.. er ging erstaunlich problemlos über die Bühne.. ohne Schmerzen oder sonst dergleichen.. ich bin froh, dass ich ihn gemacht habe, denn alles andere wäre sinnlos gewesen.. ich fühle mich gut, was dieses Thema betrifft, doch…


Petra
Mein Freund und ich hatten die ganze Zeit verhütet, deshalb verdrängte ich den Gedanken an eine Schwangerschaft,… Ich hatte schreckliche Angst. Ich fühlte mich der Herausforderung einer Schwangerschaft und der Erziehung des Kindes nicht gewachsen. Ich hatte schon all die Wochen zuvor mit mir gerungen, um endlich die Entscheidung zu treffen, mich von meinem Freund zu trennen. Ich konnte mir kein Leben mit ihm vorstellen….
Ich hatte gedacht, nach der Abtreibung würde ich Erleichterung spüren. Stattdessen erleb(t)e ich eine mein ganzes Wesen erfassende tiefe Trauer,…
Ich habe ein Kind, und habe es doch nicht… Warum ist es in mein Leben gekommen?
Es war nur Gast bei mir, drei Monate lang. Und hat doch mein Leben komplett geändert. Hat das geschafft, was sonst keiner geschafft hat. Keine Therapie, kein "Selbstfindungskurs" usw.. Es ist der Schlüssel, der mir die Tür zu einem Bereich meines Herzens aufgeschlossen hat, den ich vor langer, langer Zeit zugesperrt hatte…
Dahinter ist ein Ozean von Liebe. Ich hatte vergessen, dass ich lieben kann…
Aber ich liebe mein Kind wirklich. Das ist das Paradox. Das ist der Schmerz, das ist die Liebe, das ist die Wahrheit, mit der ich bis ans Ende meines Lebens leben muss.
Mein Kind ist immer da, und doch ist es nicht da. Da ist eine Leerstelle. Sie wird immer leer bleiben. Aber ich habe Vertrauen, dass ich es lernen werde, damit zu leben.
Eines Tages werde ich wieder lachen. Und neue Träume schmieden…
Ich schreibe diesen Bericht, um allen Frauen, die in einer ähnlichen Lage sind, Mut zu machen, sich dem Trauerprozess zu stellen. Um ihrer selbst willen.
Hier klicken zum ungekürzten Bericht von Petra


Tita
Ich habe 1988 in Norddeutschland abgetrieben, als Schülerin mit 18 Jahren. Ich hätte die Entscheidung verbummelt, aber meine Mutter hat rechtzeitig erkannt, was ich nicht sehen wollte, und mich zu einer Beratungsstelle abkommandiert, mit klaren Vorgaben, was bei der Beratung herauszukommen hatte. Das hat unsere Beziehung sehr belastet. Ich habe viel über das Leben gelernt in der Wartewoche… ich war tatsächlich sehr ambivalent damals, aber meine Überlegung war "andere müssen das Kind auch wollen, ich kann das nicht allein stemmen". Keiner wollte es, nicht meine Eltern und der Vater auch nicht. Meine Mutter hat mich unter ähnlichen Umständen gewollt und bekommen, sie hat ihr Leben lang dafür büßen müssen. Darüber habe ich in der Woche Details erfahren, die ich nie hätte wissen wollen. Ich dachte damals, "ein Leben als Gebühr für ein anderes, das kann nicht von einem verlangt werden" und dieser Ansicht bin ich auch heute noch.
Heute bin ich sehr, sehr froh, dieses Kind nicht bekommen zu haben, denn die Beziehung mit dem Vater des Kindes ging auf unschöne Art auseinander. Er stellte mir noch Jahre nach der Trennung mit einer Mischung aus Drohung, moralischer Erpressung und Gebettel nach, als ich längst deutlich gemacht hatte, dass ich keinen  Umgang mehr mit ihm wollte. Das alleine war schon sehr belastend für mich, und ich denke, wenn ich das Kind bekommen hätte, hätte ich es nicht einmal versuchen dürfen, den Kontakt zu ihm abzubrechen (schließlich hätte ich damit meinem Kind den Vater genommen). Was für ein Alptraum!!!!!!
Die Frauen in der Beratungsstelle waren damals die einzigen, die wirklich Verständnis und Mitgefühl für MICH hatten, die überhaupt nach MEINEN Gefühlen gefragt haben. Ich habe das damals nicht durchschaut, aber jeder in meinem privaten Umfeld dachte nur an sich und hat massiv versucht, mich in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich denke, dass das nicht die Ausnahme ist, sondern die Regel. Deswegen macht es mich wütend, wütend, wütend, wenn sich auch noch Leute einmischen und Frauen vorschreiben wollen, was sie tun oder lassen sollen, die nicht einmal von ihrer Situation persönlich betroffen sind!!! Ich denke, man kann meistens schon ohne den Senf Unbeteiligter davon ausgehen, dass die Frau sich unabhängig von ihrer eigenen Meinung so fühlt, als ob sie allein an allem schuld wäre ("was habe ich ihn/sie in eine fürchterliche Situation gebracht! kein Geld, keine Perspektive, und jetzt komme ich mit einem Kind daher…" vs. "…das Kind hat niemanden als Fürsprecher als mich ….und ich bringe es um…") . Damned if you do, damned if you don´t: wenn man das in seiner vollen Härte begriffen hat, geht es einem dann aber wieder besser.
Ich habe damals gedacht "jedes Kind hat das Recht, ein gewolltes Kind zu sein" und das denke ich heute mehr denn je. Übrigens habe ich das Kind selber nicht mal nicht gewollt. Wenn ich es bekommen hätte, dann wäre meine persönliche und berufliche Entwicklung sicher wesentlich bescheidener und weniger glamourös verlaufen, aber dieser Aspekt kratzt mich nicht mal: Na und, dafür hätte ich andere schöne Erfahrungen gemacht….Aber ich kann mir ein Leben in der Nähe meines damaligen Freundes in Retrospektive nur als Horrorvision vorstellen. Und ich will zum Schluss eine Erinnerung nicht unerwähnt lassen: ich hatte mich bereits ein erstes Mal von ihm getrennt gehabt, als ich schwanger wurde. Das Kondom muss ein Riesenloch gehabt haben, denn ich habe sofort gespürt, dass es nicht in Ordnung war und ihn ins Badezimmer zum Prüfen geschickt. Er kam wieder und verkündete, alles sei in Ordnung gewesen. Ob das jetzt eine fatale Höflichkeitslüge war – sonst hätte es ja die Pille danach gegeben – oder ob er dann als es ernst wurde, kalte Füße bekam und sich nicht mit meinen furiosen Eltern anlegen wollte… Jedenfalls hat er später versucht, mich damit moralisch zu erpressen, er hätte das Kind doch gewollt und ich sei für seine Seelenqualen mit verantwortlich. Ich kann nichts beweisen, ich will nichts beweisen, aber schwängern als verzweifeltes Machtmittel von Männern erscheint mir heute nicht mehr so ungeheuerlich wie ich es damals eingeschätzt hätte.


Kerstin
Ich bin 20 Jahre und habe gestern einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen.
Es war die richtige Entscheidung, da ich noch zu jung für ein Kind bin und mich überhaupt noch nicht reif dafür fühle, ich könnte so eine große Verantwortung nicht übernehmen! Außerdem habe ich noch so viel vor, möchte die Welt bereisen & mich weiterbilden!
Nachdem ich 2 Wochen überfällig war machte ich einen Test > Schwanger! Und mein erster Gedanke war > Ich kann dieses Kind nicht bekommen! Ich habe mich dann informiert und eine sehr gute Stelle gefunden. Pro:woman – wenn jemand aus der Nähe Wien ist, ist dieses Institut gut zu empfehlen! Ich habe sofort einen Termin bekommen .. begleitet hat mich meine beste Freundin worüber ich sehr froh war – alleine hätte ich es nicht geschafft!!
Nach einem weiteren Test, einem Gespräch und der Entscheidung welche Art von Narkose ich wähle, war ich auch schon im Umkleideraum. Ich habe mich für eine Vollnarkose entschieden. Diese dauert im Schnitt 8-10 Minuten und ist völlig harmlos.
Bei dem Eingriff waren 2 Ärzte & 2 "Schwestern" anwesend, die alle wahnsinnig nett waren. Kurz nachdem die Nadel gesetzt wurde, war ich auch schon weg & wachte im Aufwachraum (wo auch andere Patientinnen waren) wieder auf. Ich sollte noch liegen bleiben für 10 Minuten.. nach einem Tee und Wasser konnte ich problemlos aufstehen und mich umziehen.
Es verlief alles ziemlich schnell & ohne Probleme. Ich habe auch jetzt keine Beschwerden, ab und zu ein leichtes ziehen .. ist zu vergleichen mit Menstruationsbeschwerden. Die leichten Blutungen sind normal und vergehen innerhalb von 2-3 Wochen.
Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.. auch wenn es mir leid tut um das Kind.. aber es ist besser so! Natürlich wünsche ich mir Kinder, jedoch gehören für mich dazu ein Mann, auf eigenen Beinen stehen und ich muss einfach reif dafür sein und mir sicher sein!!


Maike
Ich bin 28 Jahre und habe vor einigen Monaten mit Mifegyne abgetrieben. Mein Freund und ich hatten eine tiefe Beziehungskrise mitsamt kurzer Affäre (meinerseits), und das Kind wurde gezeugt, als wir zum ersten Mal wieder miteinander geschlafen haben, halb besinnungslos vor Angst, einander zu verlieren. Einige Freunde fanden, das sei ein wunderschönes Omen – und wir stellten fest, dass wir das Kind wollten. Aber wir hatten auch furchtbare Angst. Ich mache mich gerade selbständig, das kostet viel Zeit und Kraft und ist mit einem Baby nicht realistisch. Und wir hatten (und haben noch immer) sehr viel zu sortieren. Wir brauchen Zeit für uns zwei, nicht für uns drei. Wir wollen ein Kind, aber erst in zwei, drei Jahren, vielleicht auch vier.
Ich war schon zwei oder drei Tage nach der Befruchtung sicher, dass da "etwas" ist, mein Körper hat sich anders angefühlt, ich war viel sanfter, als ich es von mir kenne. Am ersten Tag der ausbleibenden Regel waren wir bei meiner Frauenärztin. Sie war sehr lieb und hat sich viel Zeit genommen. Weil ich "dabei" sein wollte, habe ich mich für Mifegyne entschieden. Bis zum Einsetzen der Blutung hat es fast drei Stunden gedauert, dann tat es ungeheuer weh, war aber mit einem Schmerzmittel schnell wieder erträglich. Leider gab es bei mir heftige Blutungen im zweiten Zyklus als das "Restblut" abging (eine mögliche Komplikation), die fingen bei der Kontrolluntersuchung an, selbst meine Ärztin hatte einen Schreck – es hat sich aber ohne weiteren Eingriff wieder reguliert.
Ich war oft müde; seit ich Eisen und Magnesium nehme, ist es viel besser. Mein Körper muss sich erholen und wieder einpendeln, da hätte ich es mit einer anderen Methode vermutlich deutlich leichter gehabt. Aber innerlich brauche ich auch noch eine Weile, und ich finde es gut, dass da "Seele und Körper" Hand in Hand gehen, auch wenn das sicher nicht jedermanns Sache ist.
Ich bin noch immer traurig. Dieses Kind kommt nie wieder, eine andere Schwangerschaft bedeutet ein ganz anderes Kind. Mein Freund – inzwischen mein Mann – kommt recht gut damit klar, aber er fragt hin und wieder, wie weit das Kind jetzt wäre. Ich denke, wir wären auch klargekommen, wenn wir es bekommen hätten.
Ich halte es aber nach wie vor für die "richtige" Entscheidung und stehe dahinter. Eine leichte oder glatte Entscheidung aber war es nicht – wie sollte es auch?
Zu meiner eigenen Verblüffung bin ich jetzt "eine der Frauen, die sich ein Kind wünschen". Selbständigkeit hin oder her, mein Körper und etwas tief in mir wollen ein Kind mit dem Mann, den ich liebe. Ich bin sicher, wir werden eines Tages halbwegs brauchbare Eltern abgeben.
Obwohl der wüste Fanatismus vieler Abtreibungsgegner,  der sie sogar zu offenkundigen Lügen treibt, mich eher abstößt und erstaunt als in mir Schuldgefühle weckt, bin ich dankbar für diese Seite. Beim Googeln kann man das Gefühl bekommen, die Welt hätte den Verstand verloren, und diese Seite ist der einzige Lichtblick. Danke!


Sarah
Ich mag Kinder, habe auch eins, aber ein Weiteres allein zu bekommen, in meinem Alter (44), kommt nicht in Frage. Zumal auf Grund meines Alters und meiner medizinischen Vorgeschichte ein glücklicher Ausgang unwahrscheinlich ist. Und ich möchte keine Fehlgeburt oder Abtreibung im 5.Monat. Ich bin mir besonders deshalb ganz sicher.
Natürlich bin ich traurig. Aber wenn ich ehrlich bin, bezieht sich das nicht konkret auf diesen Embryo, sondern ganz allgemein auf Kinder, die man hätte haben können mit dem geliebten Menschen. Und diese Gedanken bewegen mich auch, ohne gerade schwanger zu sein. Zwischen dem Embryo und Kinderphantasien besteht nicht wirklich ein Zusammenhang. Ich trauere also ganz grundsätzlich um nicht erfüllte Lebensträume. Das ist eigentlich Sentimentalität. Die Trauer entsteht aus einem egoistischen Gefühl. Weil man etwas nicht bzw. nicht mehr haben kann. Ich stehe dazu und bin da ganz ehrlich mit mir. Die Sentimentalität hilft mir beim Trauern. Auch, wenn ich um mir nahestehende, verstorbene Freunde trauere, funktioniert das so.
Ein nicht unerheblicher weiterer Grund zum Abbruch sind übrigens meine fürchterlichen Erfahrungen mit meiner Schwangerschaft mit meiner Tochter und der Entbindung. Die vorgeburtliche Betreuung und die Entbindung erlebte ich in der DDR, in einer  katholischen Entbindungsklinik in Berlin-Pankow. Ich bin in meinem Leben niemals vorher und nachher so schlecht behandelt worden. Hatte noch Jahre ganz schreckliche Albträume. Und bis heute noch einen Albtraum: Ich bin schwanger und man zwingt mich, die Schwangerschaft und die Entbindung zu ertragen! Hilfe! Nein!!!
Und das Schlimme ist, dass man über diesen Abbruchsgrund öffentlich nicht reden darf. Dabei ist dies in meinen Augen ein ganz existenzieller Grund!! Ständig wird nur über Lebenshilfen und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten u.ä. gefaselt. Als ob man eine Maschine ist! Ich weiß von vielen Frauen, dass man noch nicht mal eine unmenschliche Behandlung erfahren haben muß, um eine weitere Schwangerschaft auf Grund von Entbindungserfahrungen abzulehnen.
Die Schwangerschaftsfeststellung erfolgte durch eine Ärztin in der Poliklinik Berlin-Buch. Sie drängte mir keine Ultraschallbetrachtung auf, hinsichtlich der verschiedenen Abbruchmöglichkeiten beriet sie mich aber nicht ausreichend. Zur Info helfen seriöse Seiten im Internet.
Die Poliklinik ist einem großen, neuerdings privatisierten Klinikum angeschlossen. Leider mußte ich feststellen, dass es sich Kliniken heute tatsächlich aussuchen können, inwieweit sie Frauen helfen. Insofern war der Weg in diese Poliklinik/Klinik umsonst. Leider informieren in Deutschland nicht alle Kliniken darüber, dass sie keine Abbrüche durchführen. Mir ist auch nicht bekannt, inwiefern vom Gesetzgeber eine Sichergestellung der Versorgung der zum Abbruch entschiedenen Frauen vorgeschrieben ist.
Die Zwangsberatung fand bei einer nichtkonfessionellen, kommunalen Beratungsstelle statt. Ich wurde gleich zu Beginn gefragt, ob ich entschieden bin. Und inwieweit ich vom Arzt ausreichend über die medizinischen Abbruchsvarianten informiert bin. Sicherlich schreckte schon mein graues Haupthaar von einer "Beratung" ab.
Den (ambulanten) Abbruch mit der Absaugmethode habe ich in einem Familienplanungszentrum in Ost-Berlin durchführen lassen, da man dort die Wahl zur Narkose hat. (Niedergelassene Ärzte können oft nur die örtliche Betäubung anbieten.) Ich habe mich für eine Vollnarkose entschieden, bekam kurzfristig einen Termin, mußte mich nicht rechtfertigen. Ich war nicht Bittstellerin, sondern die Hauptperson. Nebenbei: Es gibt dort nicht dieses Praxis- bzw. Klinik-Flair. Es ist viel angenehmer!! Die Betreuung war sehr liebevoll. Das ist sicherlich ein Grund, warum man sich auch danach gut fühlt. Die medizinische Beratung und Betreuung war ausgezeichnet. Die Ärzte sehr  engagiert. Habe noch nie eine bessere Narkose bekommen.
Werde auch zur Nachuntersuchung und bei sonstigen Problemen wieder dort hingehen. Denn ich brauche einen Arzt nicht für die guten Tage im Leben, sondern für die schlechten.
Zu den Kosten in Deutschland: 350 … 450 Euro für einen ambulanten Eingriff. Die Vor- und Nachuntersuchung bezahlen die Krankenkassen. Nicht-krankenversicherte bzw. nicht in Deutschland versichterte Frauen müssen diese zusätzlich bezahlen. Für Bundesbürger müssen die Krankenkasse die Kosten auch für den Eingriff übernehmen, wenn das – EIGENE! – Einkommen unter ca. 950 Euro netto pro Monat liegt. Der Betrag erhöht sich, wenn man unterhaltsberechtigte Kinder hat. Des weiteren werden auch noch Mietkosten berücksichtigt. Daher müssen sicherlich besonders junge Frauen die Kosten nicht selber tragen. Allerdings muß man sich den Kostenübernahmeschein der Krankenkasse VOR dem Abbruch besorgen.
Gefühle/Gedanken danach: Wie die Gedanken davor. Hinzu kommt das Gefühl der Erleichterung. Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose auch noch ein Gefühl der Wärme und des Aufgehobenseins. Das nimmt man auch mit nach Hause. Man fühlt sich richtig umsorgt. (Das ist ja in den Wochen davor, wenn man mit sich allein ist, nicht unbedingt der Fall.)
Daher empfehle ich, sich in jedem Fall so früh wie möglich an so ein Zentrum zu wenden. Für die Entscheidung für oder gegen die Schwangerschaft kann man sich ja dann noch etwas Zeit lassen. Alternativ kann man dort ja schließlich auch die Schwangerschaftsberatung in Anspruch nehmen ….. Auch psychologische Beratung wird angeboten. Man fühlt sich dort als Mensch mit eigenen Entscheidungen einfach sehr gut aufgehoben. Und das kann man ja in jedem Fall gut gebrauchen.


Katia
Ich bin fast 41 Jahre alt, bin seit 4 (!) Jahren sterilisiert, habe 2 gesunde Mädchen im Alter von 17 und 10 Jahren und hatte zwischen den beiden Geburten eine Fehlgeburt in der 12. Woche. Für meinen Mann und mich war also eine Schwangerschaft kein Thema mehr und wir haben alles getan, um dieses Thema abzuschließen.
Nun ja. Die Natur wollte es wohl etwas anders. Vor etwa einer Woche bekam ich die ersten Schwangerschaftsanzeichen (Spannung der Brüste, Übelkeit, keine Regel). Voller Panik ging ich zu meinem Gyn., den ich nun schon seit der Geburtsvorbereitung meiner großen Tochter, also über 17 Jahre, kenne. Er meinte, das wäre nur eine Hormonstörung, weil ich ja gar nicht schwanger werden könne, aber er machte trotzdem mal einen Ultraschall. Er ist fast vom Stuhl gerutscht, als er die Fruchtblase sah. Er hat mich dann gleich zu einem Kollegen überwiesen (der wiederum zur Geburt meiner jüngeren Tochter dabei war), welcher andere Gerätschaften zur Feindiagnostik hat und der sah dann auch die Anlage in der Fruchtblase und wir konnten sogar schon den Herzschlag hören. beide Ärzte meinten, dass sie so etwas in ihrer langjährigen Berufspraxis noch nicht erlebt hatten. In dem ersten Jahr nach der Steri könnte es schon mal vorkommen, aber nicht nach 4 Jahren. Naja, mir nützt das jedenfalls alles nichts.
Am Montag habe ich ein Gespräch bei Profamilia und die Krankenkasse bezahlt den Eingriff. Eine Woche später (ich bin dann 8. Woche) wird dann der Eingriff erfolgen und ich bekomme gleich noch kostenlos eine neue Steri. Ich bin so deprimiert und mir ist so furchtbar schlecht. Wir haben nun alles getan um nicht schwanger zu werden und trotzdem… und andere Frauen versuchen alles mögliche, um ein Kind zu bekommen und haben einfach kein Glück. Es tut mir so leid!

10 Tage später
Jetzt habe ich es hinter mich gebracht und ich fühle mich rundherum gut. Ich denke inzwischen auch, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss. Die Ärzte und Schwestern waren außerordentlich nett zu mir (vielleicht Mitleid/Mitgefühl?). Ich bin montags in die Klinik und donnerstags erst wieder raus. Die Op war am Dienstagmittag. Es wurde die Schwangerschaft beendet und gleichzeitig wurden beide Eileiter entfernt. Vorher wurde ich innerlich noch fotografiert, da auch die Ärzte es sich nicht vorstellen konnten, wie "es" passiert sein könnte. Die Fotos wurden mit mir ausgewertet (es war hochinteressant mich von innen zu sehen) und trotzdem waren die Ärzte nicht schlauer als vorher. Sie nannten mich "medizinisches Wunder". Leider habe ich trotzdem keinen Sponsor gefunden, der mir mein Krankenhaustagegeld (insges. 40,00€) bezahlen wollte. Als ich aus der Narkose aufgewacht war, stellte ich zu meiner großen Erleichterung sofort fest, dass mir nicht mehr schlecht war und die Spannung in der Brust nachgelassen hatte. Und damit begann ich wieder nach vorn zu blicken…
Wenn meine drei Nähte am Bauch dann gut verheilt sind und der eine Wundschmerz (wo die Kamera hinein und die Eileiter heraus geholt wurden) vorbei ist und ich keinen aufgeblähten Bauch von dem Gas mehr habe, ja dann ist wirklich wieder alles gut.


Nora
Ich bin 19 Jahre alt und habe vor drei Wochen von meiner Schwangerschaft erfahren.
Meine Regel kam immer mehr oder weniger regelmässig. Eines Tages hatte ich dann starke Schmerzen in der Niere. Der Schmerz wollte einfach nicht weg. So hat mich ein Freund notfallmässig ins Spital gebracht. Dort fragten mich die Ärzte, ob ich schwanger sein könnte. Ich antwortete mit nein und dass meine Regel in den nächsten paar Tagen kommen sollte. Das war am 20.7.07. Ich bekam starke Schmerzmittel und viel Antibiotika. Ich spürte schon einige Zeit, dass meine Brüste sehr empfindlich waren und schmerzten, ich dachte, dass sie vielleicht noch etwas wachsen?! Ich litt an Verstopfung, was ich sonst nie hatte. Auch dafür hatte ich eine Erklärung, ich dachte es liege an den Medikamenten. Auch spürte ich ein leichtes Ziehen im linken Eierstock. Ich dachte: meine Tage kommen bald. Nichts da. Ich machte am 30.7. einen Test: positiv. Ich war nicht überrascht, konnte es trotzdem nicht glauben und machte einen 2. Test. Wieder positiv.
Anfangs hatte ich so schöne Gefühle, dass ich nicht im Traum daran dachte abzutreiben. Mit dem Erzeuger jedoch war und bin ich nicht zusammen. Wir hatten eine Sexbeziehung. Ihm konnte ich es erst eine Woche später sagen, da er gerade in die Ferien gefahren war und ich ihn nicht erreichen konnte. 2 Tage später war ich dann im Spital in Winterthur bei einer Frauenärztin, die sehr einfühlend war. Kaum hatte der Ultraschall die Gebärmutter erreicht, sagte sie: oh ja, ich sehe es schon. Es war nur die Fruchtblase zu sehen, ich war in der 6.SSW.
Dann bekam ich meine ersten Zweifel: Ich habe keine Ausbildung, keinen Job und eigentlich nicht mal einen Vater (von ihm wusste ich, dass er Kinder  nicht mag). Was soll ich mit einem Kind?! Alleine?! Ich hatte Angst, alleine mit einem Kind zu Hause zu sitzen, kein Vater der sich kümmert. Auch hatte ich Angst, wenn ich unglücklich sein würde, das Kind dafür verantwortlich zu machen, es nicht lieben zu können, eines Tages festzustellen, dass ich doch besser abgetrieben hätte, dass mein Leben zerstört ist oder, oder, oder… Ich habe mich für die Abtreibung entschieden, ohne dass mir irgend ein Mensch drein redete.
Weil ich gegenüber der Frauenärztin im Spital Zweifel geäussert hatte, machte sie für mich einen Termin in der psychiatrischen Poliklinik ab. Gleich am nächsten Tag. Ich stellte keine weiteren Fragen, denn ich wusste nicht, dass das nicht vorgeschrieben ist. Der Psychiater wollte Auskunft über meine Familienverhältnisse, meine Kindheit. Auch fragte er mich über die Umstände der Schwangerschaft aus, den Vater und dessen Verhältnisse. Insgesamt war mir das Gespräch sehr unangenehm. Das lag nicht nur daran, dass der Psychiater sehr unsicher wirkte, sondern auch daran, dass er nur Fragen stellte und nicht gross auf mich einging.
Am 6.8. habe ich dann drei Mifegyne Tabletten bekommen. Am nächsten Morgen bereits fingen die Blutungen an. Ich habe gespürt, wie die Frucht "rauskam". Das Gefühl, mein "Kind" das WC runterzuspülen brach mir fast das Herz. Ich konnte nur noch heulen. Begleitet wurde das Ganze von heftigen Schmerzen. Man hatte mir gesagt, dass es erst nach dem Prostaglandin zur Blutung kommen sollte. Als ich bei der Ärztin telefonisch nachfragte, beruhigte sie mich und sagte, dass ich anscheinend zu den 3% gehöre, die die Frucht schon nach dem Mifegyne ausstossen. Das Cytotec musste ich dann trotzdem 1 Tag später nehmen. Es hat niemanden ausser mir interessiert, ob die Frucht wirklich schon abgegangen war. Es wurde nicht nachkontrolliert. Auf meine Nachfrage ob ich das Cytotec wirklich noch brauche, hiess es nur: zu grosses Risiko, dass Gewebe zurück bleibt. Ich musste nicht in der Klinik bleiben, sie schickten mich sofort heim und sagten, ich solle mich schonen. Ich bekam auch Schmerzmittel. Ich war mit dem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs, als ich grauenhafte Schmerzen bekam. Irgendwie schleppte ich mich nach Hause, habe mir Schmerzmittel reingehauen und versuchte zu schlafen.
Nun ist es schon über zwei Wochen her, und ich habe noch relativ starke Blutungen. Heute war ich bei der Ärztin zur Nachkontrolle. Meine Gebärmutter ist so gut wie leer. Es ist ein seltsames Gefühl, dort wo man vorher einen Punkt auf dem Ultraschallbild sah, war jetzt plötzlich nichts mehr. Ich kann noch nicht sagen, ob ich voll hinter meinem Entschluss stehe oder ihn bereue. Beides ein wenig. Es bleibt ein Gefühl der Leere. Ich trauere um das Würmchen, und doch bin ich froh, dass ich mein Leben "normal" weiterführen kann. Ich möchte so etwas nie mehr durchmachen. Ich hoffe, dass die Seele, die ich wieder zurückgeschickt habe, mir das verzeiht, und vielleicht eines Tages doch bei mir zur Welt kommen wird.


Sylvia
Ich möchte Euch hier meine Geschichte erzählen, wieso ich auch eine eigene Website zum Thema Nackentransparenz ins Leben gerufen habe: 
Die Überraschung als auch die Freude war sehr groß (es ist ja auch oft Freude und nicht immer nur "Schock") als ich erfuhr, das zweite Mal schwanger zu sein – vor allem in meinem Alter (41 Jahre) und nach 3 Jahren nach der Geburt meiner ersten Tochter Pia. 
Mein Frauenarzt riet mir sofort zur Fruchtwasseruntersuchung – aufgrund meines Alters. Er meinte, es bestünde ja immer ein gewisses Risiko in meinem Alter (aber, man denkt ja immer, dass es einen selbst nicht trifft…). 
In der 12. Schwangerschaftswoche machte mein Frauenarzt eine Ultraschall-Untersuchung und stellte dabei fest, dass das Baby eine sogenannte Nackentransparenz (auch bekannt als Nackenfalte oder Nackenödem) von -3,9 hatte (ca. 1 % aller Schwangeren weisen eine solch stark erhöhte NT auf). Alles, was bis zu einem Wert von ca. 2,5 geht ist ok – so sagte er mir auf Nachfrage. Alles darüber hinaus, könnte auf einen Genschaden hinweisen. 
Sei es eine bestimmte Trisomie (21 = Down-Syndrom, 13 oder 18 = nicht mit dem Leben vereinbar), oder auch ein Organdefekt, so z.B. Herzfehler, offener Rücken etc., aber auch ein Gendefekt, der das normale Leben überhaupt nicht beeinträchtigt. Alles weitere könne aber erst bei der Fruchtwasseruntersuchung festgestellt werden. 
Diese Fruchtwasseruntersuchung wird i.d.R. frühestens ab der 14. Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt. So vereinbarten wir einen Termin auf die SSW 14+0, der früheste Termin der in meinem Falle möglich war. 
weiter…
www.nackenfalten-forum.de/index.html


Gesa
Was ich getan habe, ist für mich die richtige Entscheidung gewesen, die ich mir gründlichst überlegt habe. Ich bin 21 Jahre alt und war über einen Monat in den Staaten. Hatte – wie ich damals dachte – einen wundervollen Mann kennen gelernt. Wir verbrachten nette Wochen miteinander, doch mehr und mehr fiel mir auf, dass er mich nervt. Naja ihr versteht sicherlich wie das ist. Es hatte einfach nicht klick gemacht… In der Zeit, wo wir oft zusammen waren, hatten wir auch einmal Sex. (Mit Kondom, da ich nicht mit der Pille verhüte, weil ich keinen festen Freund habe, und Sex auch normalerweise nie außerhalb einer Beziehung für mich in Frage kommt, schon gar nicht one-night-stands) Nie wieder hab ich mich bei ihm gemeldet, seine Nummer gelöscht. Er probierte es oft, aber ich wollte nicht.
Naja gut, Thema vorerst beendet. Ich komm zurück nach Deutschland, anfangs dachte ich mir nichts Schlimmes, als meine Periode ausblieb, ich dachte evtl. wegen des Jetlags und der Klimaverschiebung usw… Weil in Miami hatte ich auch Probleme mit der Periode.
Die Tage verstrichen und ich fing an zu grübeln. Eines Tages setzte ich mich an den Laptop und habe Infos gesammelt. Zyklusrechner gemacht, wie wann usw meine fruchtbaren Tage waren… Und OH MEIN GOTT!!! Ich war 3 Wochen drüber, und genau an diesem Tag wo wir zwei miteinander geschlafen hatten, war ich höchst fruchtbar. Es war spät abends, und ich war beruflich im Ausland. Ich habe mich ins Taxi gesetzt und ab zur Notapotheke, Schwangerschaftstest kaufen.
Zurück im Hotel den Test gemacht und positiv… Ich  musste erstmal ein bißchen weinen. Ich war zu geschockt, um richtig dramatisch zu heulen. Gedanken sind mir im Kopf herum gesprungen. Wie konnte das nur passieren? Wir hatten ein bißchen was getrunken, aber nicht viel. Hatte ich nicht bemerkt, dass das Kondom gerissen war? Was mach ich nun…? Dann rief ich meine beste Freundin an und wir haben ewig telefoniert. Heulen musst ich immer noch nicht richtig, bis heute nicht. Natürlich hat es mich sehr beschäftigt, aber ich konnte nicht weinen. Mehr Gedanken hab ich mir gemacht, wie ich das meinen Eltern beibringen soll???? So oft sagten sie mir, immer verhüten, und jetzt so was?! Auch noch nicht mal von einem festen Partner?! Einen Tag danach kaufte ich mir nochmals einen Test, und wieder stands da: Schwanger!
Dann habe ich mir das Für und Wider einer Schwangerschaft durch den Kopf gehen lassen, doch es stand fest. Ich werde dieses Kind nicht bekommen.
21 Jahre alt, bei den Eltern wohnhaft, und jetzt ein Jahr beruflich im Ausland, im Prinzip kein Mann vorhanden. Keine Unterhaltszahlungen. Ich liebe mein Leben, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, nicht so früh – egoistisch? Ich hatte eine wunderbare Kindheit, wurde sehr gut erzogen, mit Vater und Mutter. Ich möchte meinem Kind das ebenso bieten können. Oft in den Urlaub, Geschenke, Liebe der Mutter sowie des Vaters. Außerdem wünsch ich mir Unterstützung für mich von dem Vater. Was soll ich meinem Kind erzählen, wenn es älter ist? "Wer ist mein Papa?" "Schatz, son Typ aus den Staaten". Neeeee… ich möchte meinem Kind was bieten, sowie es mir geboten wurde. Abgesehen davon, ich wohne in einem Vorstadtdorf. Jeder kennt jeden, ich habe einen guten Ruf, was würden die Leute denken, wenn ich auf einmal schwanger bin?!
Also für mich stand fest, es gibt keinen anderen Weg. Ich hab mich gründlich informiert und nachgedacht. Freitags hatte ich es erfahren. Samstags nachgedacht, recherchiert im Internet, und alles durchgegangen. Ich war übrigens in der 6. Woche. Gott sei dank habe ich so ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, ich hatte nur so Angst es zu sagen, weil ich echt ein anständiges Mädchen bin und das meine Eltern auch wissen. Naja sonntags hatte ich mich überwunden und es gesagt. Zum Glück hatte ich vollste Unterstützung. Egal wie meine Entscheidung ausfallen würde. Wobei meine Eltern auch eher zum Abbruch tendierten. Ich muss sagen, wir sind alle Atheisten, sprich es war keine Glaubensfrage.
Am nächsten Tag, Montag ging ich zu meinem Frauenarzt, der mir das nochmals bestätigt, ich habe ihm meine Lage erklärt und er hat mich an einen anderen Arzt verwiesen, der Abbrüche durchführt. Mein Frauenarzt sagte mir, dass ich sehr früh dran bin und eine medikamentöse Abtreibung möglich ist. Am gleichen Tag bin ich zum andern Arzt, hab nochmals mit ihm gesprochen. Am Dienstag bin ich zu "Profamilia" und hab mich da nochmals beraten lassen. Dann 3 Tage "Bedenkzeit" (das ist Gesetzesvorschrift in Deutschland).
Am nächsten Montag musste ich mich nochmals vom Arzt untersuchen lassen, und nachdem er feststellte, dass die Schwangerschaft in der Gebärmutter sitzt (bei einer Eileiterschwangerschaft ist die medikamentöse Methode nicht möglich), nahm ich die ersten 3 Tabletten ein, vor dem Arzt.
2 Tage später nahm ich die letzten 2 Tabletten, ich musste 2 Std beim Arzt bleiben, dass dieser mich im Auge hat bei evtl. Komplikationen. Und dann gings los. Sehr starke Unterleibsschmerzen, für meine Verhältnisse. Ich bin aber auch sehr schmerzempfindlich. Man kann jedoch Schmerztabletten nehmen, diese wirken auch gut. Blutung beginnt, und binnen ca 12 Std war das Embryo ausgestoßen. Stellt euch nicht vor, dass ihr da was seht, es ist zu klein. Ich war so früh dran, dass noch nicht mal ein Herzschlag nachzuweisen war.
Dann bin ich wieder 2 Tage später zur Nachuntersuchung, ob alles geklappt hat, und ja die Tabletten hatten gewirkt.
Ich muss ehrlich sagen, meine größte Angst war, dass ich nach dem Eingriff ein schlechtes Gewissen haben werde. Aber diese Angst war unbegründet. Ich warte Tag für Tag darauf, aber es kommt nicht. Dies war die richtige Entscheidung und ich bereue es keine Minute…
Natürlich gibt es Frauen, die psychisch labil sind und damit gar nicht klar kommen. Es gibt aber auch andere wie mich, die da drüber stehen. Die Frauen müssen nicht immer in ein "tiefes Loch" fallen. Ich hatte auch das große Glück, eine wunderbare Familie und 2 wunderbare Freundinnen zu haben, die mich ganz toll unterstützten.


Zora
Ich bin 28 Jahre, habe schon 2 Kinder (7-jährig und 3 Monate) und bin jetzt in der 9. Woche schwanger und habe einen Abbruch vor! Dass ich schwanger bin, habe ich irgendwie an meinem Körper gemerkt, mein Mann holte mir einen Test und das Ergebnis natürlich schwanger, aber das ahnte ich schon. Zugegeben, wir hatten ohne Verhütung geschlafen, was es mir auch schwer macht, denn ich schwanke… ja… nein. Auf jeden Fall ging ich zum Frauenarzt, der mir die Schwangerschaft bestätigte. Ich war dem totalen Heulen nahe. Mein Arzt machte einen Ultraschall, den ich eigentlich nicht sehen wollte, da ich mich doch zum Abbruch entschieden hatte, aber ich schaute doch hin und ich sah das kleine Wesen und wußte nicht mehr, was ich machen sollte. Außer meinen Mann hab ich niemand zum reden, also machte ich mich über das Internet schlau, weil ich wissen wollte, was passiert bei einem Abbruch und was ich dort sah, war erschütternd. Natürlich waren das alles Gegner und die zeigen die grausamsten Bilder, Texte … jetzt wußte ich gar nichts mehr, ich kam mir vor, wenn ich die Schwangerschaft abbreche, dann bin ich eine Mörderin, das bezwecken die ja auch und genau das hatten sie geschafft, gerade wenn ich mir meinen kleinen Sohn ansehe, wobei mir eigentlich klar war, ein drittes Kind, das schaffe ich nicht. Mein Mann hat auch noch 2. Ich habe aus meiner ersten Beziehung genug durchgemacht, der Mann war gewalttätig, dies habe ich auch noch nicht verarbeitet. Meine Tochter braucht sehr viel Aufmerksamkeit und mein Kleiner auch. Ich war am Ende. Ich hatte die Vorstellung, ich werde was töten. Ich hatte gestern meinen Beratungstermin und zum Glück gab mir das totale Kraft und vor allem nahm mir die nette Frau meine Gedanken, ich sei eine Mörderin. Seit dem Gespräch geht es mir besser, aber die Entscheidung ist immer noch schwer, gerade weil ich nicht verhütet habe, mache ich mir große Vorwürfe. Nächste Woche ist der Eingriff geplant, den ich auch wahrnehmen werde, so leid es mir auch tut, aber ich habe keine Kraft im Moment, für nach so kurzer Zeit noch eine Schwangerschaft und für noch ein Kind. Aber keine sollte dafür als Mörderin hingestellt werden, denn ich denke, alleine was man innerlich durchmacht, ist schon schwer genug.


Christine
Damals im Jahre 1973, 16- jährig, wurde ich vergewaltigt und dabei schwanger. Ich kannte den damals um 15 Jahre älteren Mann aus unserem Jugendtreffpunkt. Er lockte mich zu sich nach Hause, um mir die jungen Katzen zu zeigen. Da geschah es. Ich bemerkte nicht, dass ich schwanger war. Meine Grossmutter, eine erfahrene gütige Frau, bemerkte die Veränderung. Der Test bei der Frauenärztin schaffte Klarheit. Das Spiessrutenlaufen begann. Da ich Vollweise war, bestimmte die Vormundschaftsbehörde, dass ich abtreiben muss. Ich wurde dazu nicht befragt, was ich möchte. Es wurde einfach gehandelt. Der Mann. wurde festgenommen. Ich als Opfer wurde als Täterin hingestellt, schliesslich trug ich einen kurzen Rock, und das provoziere jeden Mann. Er wurde lediglich zu einer bedingten Strafe verurteilt. Heute ist er ein angesehener, geachteter Geschäftsmann in unserer Stadt. Noch heute zerplatze ich beinahe vor Wut, möchte den Mann am liebsten in aller Öffentlichkeit ohrfeigen.
Meine Ausbildung begann ich kurz darauf. Später war mir bewusst, dass die Abtreibung das einzig richtige für mich bedeutete. Mit knapp 17 Jahren Mutter, alleine, und der Willkür der Behörden ausgeliefert zu sein, hätte mich zerbrochen. Damals wurden ledige Mütter mehr als schräg angeschaut.
Heute bin ich 51 1/2 Jahre alt, kinderlos geblieben, lebe alleine und bin zufrieden. Ihr jungen Frauen, es ist euer Körper – entscheidet alleine darüber. Keine Behörde hat ein Recht, über euch zu entscheiden.
Die Vorgeschichte


R.K
Als ich erfuhr schwanger zu sein, fing ich sofort an zu heulen. Ich fand den Gedanken schrecklich, ein Kind zu bekommen. Ich dachte aber, ich müßte es bekommen und eine Abtreibung käme für mich nicht in Frage. Von Tag zu Tag verschlechterte sich aber mein körperlicher Zustand, auch meine seelische Verfassung wurde zu einem Albtraum. Ich litt an Albträumen, Panikzuständen, Rückenschmerzen (unerträgliche), Schwindel, ständiger Übelkeit, ich nahm 5 Kilo ab. Es ging mir so schlecht, dass ich keinen anderen Ausweg mehr sah als abzutreiben. Ich war nicht mehr ich selber und ekelte mich vor mir selbst. Nach dem Abbruch ging es mir rasch wieder besser und ich bin froh, bald wieder die Alte zu sein… Ich weiß jetzt, dass ich nicht dafür gemacht  bin, ein Kind zu bekommen und damit kann ich ganz gut leben…


Stine
Ich habe im September 2006 abgetrieben und muss zugeben, dass es definitiv die falsche Entscheidung war. Ich bin 20 Jahre alt und Abiturientin. Ich bin wirklich ungewollt schwanger geworden und habe es spät gemerkt, nämlich in der 7. Woche. Mein Freund hat es genau wie ich vermutet. Ich fragte ihn, was er tun wird, wenn der Test positiv ausfällt und er sagte, "ich bleibe bei dir und bin für euch da". Leider ist die Praxis nie so schön wie die Theorie und als wir definitiv wussten, dass ich schwanger bin, wurde aus dem lieben und rücksichtsvollen Mann, den ich kannte, ein unausstehlicher Macho. Er fasste mich nicht mehr an, küsste mich nicht mehr, ging mir aus dem Weg. Als ich ihm sagte, dass ich das Kind behalten möchte, brach er unter Tränen zusammen und sagte, dass er das nicht könne und ich es mir bitte nochmals überlegen sollte. Er setzte mich psychisch so unter Druck, dass ich keinen anderen Ausweg mehr sah als die Abtreibung. Sogar die positive und liebevolle Reaktion meiner Eltern konnte mich nicht davon abbringen. Ich habe auf ihn gehört und das Baby abgetrieben. Jetzt, über ein halbes Jahr später habe ich immer noch Albträume und Depressionen deswegen. Ich weiss, dass ich es nie hätte tun dürfen und möchte allen Frauen raten, nur abzutreiben, wenn sie es von sich selbst aus mit reinem Gewissen verantworten können, denn dann ist es ok. Macht es nicht wegen einem Mann, glaubt mir, denn ich habe es getan und habe jetzt weder Kind noch Mann, denn mit ihm möchte und kann ich nicht mehr leben. Hört auf euer Herz und lasst euch Zeit, so abgedroschen es auch klingt!


Sabine 
Ich habe mir nicht genug Zeit fürs Überlegen gelassen, aus lauter Panik, dass dann das Kind schon zu groß sein würde, als dass ich es noch verkraften würde, abzutreiben. Ich hatte zwei Wochen Bedenkzeit nach ausbleibender Menstruation. Ich habe funktioniert, wie in der Uni, wenn man sich die Hacken wund läuft, um irgendwelche Formulare zusammen zu suchen. Für positive Gefühle meinem Bauch gegenüber habe ich mir keinen Raum gegeben. Kein einziges Mal habe ich meinen Bauch (wo ja noch nichts zu sehen war) angefasst. Nur im Spiegel fand ich mein Gesicht auf einmal so schön, so schwanger… Aber ich habe weiter funktioniert wie ein Uhrwerk und die Abtreibung gemacht. Jetzt fühle ich mich unglücklich (4 Wochen später). Leute: Lasst euch Zeit!


Jasmin 29
Ich werde meinen Schwangerschaftsabbruch nächste Woche erleben. Wider Willen. Mein Freund möchte unter keinen Umständen ein Baby. Für mich bricht eine Welt zusammen und ich weiß nicht, wie ich damit leben soll, wenn das Kind erst mal weg ist. Ich fühle mich so traurig und so leer, ich könnte nur noch weinen. 
Ich habe leider keine andere Wahl. Mein Freund hat schon 2 Kinder (15 und 7), das mit 7 lebt jedoch bei der Mutter. Und ich habe einen Sohn mit 9, der jedoch leider Autist ist. Mein Freund möchte unter keinen Umständen ein weiteres Kind.
Ich jedoch würde es so gerne behalten. Ich kann an nichts anderes mehr denken und bin nur noch am weinen. Wenn ich es aber behalte und mein Freund mich vielleicht deswegen irgendwann verlässt, würde ich mit 2 Kindern (eins davon behindert) alleine dastehen. Das schaffe ich nicht.


Nicole, 18
3 Stunden ist es jetzt her. Vorher hatte ich furchtbare Panik vor dem Eingriff. Hatte  zuvor noch nie lokale Betäubungen noch Vollnarkosen und auch keine OPs. Ich finde es wird ziemlich viel von Frauen, die kurz vor einer Abtreibung stehen, verlangt. [Die Beschreibung betrifft Deutschland. Anm. A.M.Rey] Kümmern um die Papiere, zur Beratungsstelle gehen, mit den Ärzten reden. Das Beratungsgespräch ist positiv und in meinem Sinne verlaufen, hätte es mir anders vorgestellt. Als ich dann heute um 13.00 zu meinem Termin in die Klinik kam, Mama und Freund im Gepäck, wurde ich abgefertigt wie im Supermarkt. Unterlagen bitte. Ich wusst erst nicht, was genau diese Frau jetzt von mir haben will, also hab ich nachgefragt. … Mit der Krankenkasse gab es auch Probleme zwecks Kostenübernahme, allerdings hat das meine Mama in die Hand genommen, wofür ich ihr dankbar bin. Das war dann alles ziemlich schnell geklärt. Dann hatte ich erst annähernd das Gefühl, hier zu sein, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Mag sein, dass diese Frauen jeden Tag mit Abtreibungspatientinnen zu tun haben, aber das nötige Herz an der ganzen Sache fehlte gänzlich. Als ich dann nach dem Vorgespräch – das ich mir tröstlicher vorgestellt hätte – in Tränen ausgebrochen bin, hat man mir gesagt, ich solle ruhig weinen, ich schaffe das. Das gab mir dann mehr das Gefühl, mit Wärme und Verständnis behandelt zu werden. Dann gings zum Umziehen. Ich war froh, mein Lieblingsnachthemd dabei zu haben, um mich wenigstens etwas wohl zu fühlen. Als mich die Schwester dann in den OP holte, ging alles ziemlich schnell. Ich war froh, weil ich es einfach nicht mehr aushielt. Keine Ahnung was auf mich zukommt – endlich damit abgefunden, kein Kind zu bekommen… 
Ich leide, zumindest im Moment, kein bisschen psychisch unter dem Eingriff, was ich nicht gedacht hätte, da ich depressiv und auch in psychologischer Behandlung bin. Das Aufwachen war etwas verspult, was ich eigentlich ganz angenehm fand. Wirklich realisiert, dass ich schon "fertig" bin, habe ich erst, als ich von der Toilette wieder kam und im Bett lag. ca. 20 Minuten später habe ich mich langsam angezogen, zuvor noch 2 Schmerztabletten bekommen und etwas getrunken und bin dann raus. Was mich dort erwartet hat, war unglaublich schön und ich glaube, wenn es anders gewesen wäre, würde es mir jetzt nicht so gut gehen. Meine Mama, deren Freund, mein Freund, beste Freundin und bester Freund haben auf mich gewartet. 
Ich bin froh, diese Entscheidung getroffen zu haben, obwohl ich die letzten Tage auch noch geschwankt habe. Ich freu mich aber darauf, irgendwann ein Kind zu bekommen, eines, das ich von Anfang an als solches ansehen kann und nicht als "Ding" in meinem Bauch oder als "Störfaktor" für mein weiteres Leben. 
Ich habe mich dazu entschlossen, da ich mit dem "Vater" gerade mal 2 Monate zusammen bin, wir beide noch in der Ausbildung sind und unbedingt weiter machen wollen und ich einfach noch nicht gefestigt genug bin, ein Kind zu bekommen und großzuziehen. Sich von anderen Ratschläge holen ist okay, das habe ich zur Genüge getan. Nur hört man von diesen Leuten auch immer nur das selbe. Man muss wirklich selbst wißen, dass man das Kind nicht bekommen möchte und das mit seinem Gewissen vereinbaren können. Abtreibung ist kein Verhütungsmittel, sondern die letzte Möglichkeit für eine Frau, die nicht mehr weiter weiß. Die Zeit vor der Abtreibung, die Zeit des Entscheidens, war die schwerste für mich. Soviel Verantwortung tragen zu müssen, bin ich nicht gewohnt gewesen, es war eine Erfahrung, die ich niemandem  wünsche. Das wichtigste am Sex ist die Verhütung und mit 18 zugeben zu müssen, dass man  nicht verhütet hat, ist auch nicht gerade leicht. Solche schwachen Momente hat jeder mal, aber man sollte daraus lernen… ich hoffe, dass jede Frau, die sich zu einem solchen Eingriff entschließt, 100-prozentig sicher ist und auch dahinter steht, Personen hat, die zu ihr halten, egal wie sie sich entscheidet und Durchhaltevermögen für die Zeit der Entscheidung, aber auch danach. Es ist auszuhalten. Ich habe so entschieden, weil ich an mich gedacht habe, das beste für mich wollte. Und ich weiß, es ist okay, an mich gedacht zu haben.


Wilma
Seit 18 Jahren verhüte ich mit der sogenannten Kalendermethode. So haben wir auch unsere zwei Töchter gezeugt. Vor vier Jahren wollte ich unbedingt noch ein Kind. Mein Mann aber wollte das nicht. Also habe ich mit dem Gedanken abgeschlossen! Nun mit 42 Jahren merkte ich vor 10 Tagen, dass ich schwanger bin. Mein Zyklus hat mir einen Streich gespielt! Ich hatte ohne es zu wissen schon 2 Tage nach der Mens den Eisprung! Es war ein Schock für mich! Nochmals anfangen mit 42? Es war kein schöner Gedanke für mich, und doch, nochmals so ein süsses Baby im Arm halten… Doch die Realität ist, dass ein Kind noch viel mehr mit sich bringt als nur Sonnenschein. Realität ist auch, dass eine Schwangerschaft mit 42 gewisse Risiken birgt. Realität ist auch, dass es unser aller Leben verändert hätte, das meines Mannes, meiner zwei Töchter (10 und 6 Jahre), und zuletzt vor allem meines. Ich war gerade dabei, meine neu erworbene "Freiheit" zu geniessen, und mein Leben auch nach meinen Wünschen auszurichten. So beschloss ich, das Kind nicht zu bekommen. 
Ich ging zum Arzt und erklärte ihm, dass ich das Kind nicht wollte, für mich war es eine Laune der Natur, die nichts mit Gott zu tun hat! Er stellte fest, dass der Embryo erst 28 Tage alt war. Also gab es die Möglichkeit, den Abbruch medikamentös zu machen. Am andern Tag ging ich in die Klinik und nahm 3 Tabletten ein. Doch wer glaubt, dies wäre einfach gewesen, täuscht sich! Ich habe geweint und mit mir gerungen. Am Ende siegte aber die Vernunft und die Negativliste, die leider länger war als die Positivliste! Zwei Tage später wurde ich stationär im Krankenhaus aufgenommen, wo ich zwei andere Tabletten einnehmen musste. Ich musste auf der Wöchnerinnenabteilung unter lauter glücklichen Müttern mit ihren süssen Babys auf den Abgang der Frucht warten. Wie unsensibel….frei unter dem Motto, der macht es ja sowieso nichts aus. Doch es waren die schlimmsten Stunden meines Lebens…. Wenigstens war ich in einem Zimmer mit Gleichaltrigen, die sich unterbinden liessen oder sich die Gebärmutter entfernen lassen mussten. Das bestärkte mich in der 
Entscheidung; Gleichaltrige die sich auch entschlossen hatten, keine Kinder 
mehr zu kriegen. Die Ärztin hat sich auch entschuldigt, Platzmangel.
Heute, drei Tage danach, fühl ich mich erleichtert und traurig zugleich. Ich werde meine Entscheidung nie vergessen, sie aber auch nie bereuen. Ich kann mich auf meine Partnerschaft, die jahrelang zu kurz kam, und auf meine Kinder konzentrieren, die ich gewollt habe! Ich freue mich auf unser Leben, denn so haben wir es geplant! 
Ich hoffe, einigen Frauen die in meinem Alter nochmals ungewollt schwanger werden, Mut zu machen, denn ich kenne einige die mit 40 noch ungewollt ein Kind hatten, die damit nicht fertig wurden oder deren Beziehung in die Brüche ging, weil es so belastend war. Wir haben für unser Recht, selber entscheiden zu können, gekämpft, also sollten wir es unter gewissen Umständen auch nützen.


Gilda
Ich bin 31 Jahre alt und habe bereits einen siebenjährigen Sohn, den ich von Anfang an alleine groß gezogen habe. Mir begegnete im Januar 2007 der tollste Mann in meinem bisherigen Leben. Zwei Wochen später war ich schwanger! Auch er hat bereits eine Tochter die er alleine groß zieht. Die Kleine ist erst 1 1/2 Jahre alt.
Ich bin seit 2 Jahren Epileptikerin und nehme dafür Medikamente, diese beeinflussen die Wirkung der Pille erheblich. Mein Neurologe meinte, das sei minimal!!! Ich war auf jeden Fall sofort schwanger!
Für meinen Freund war sofort klar, daß er dieses Kind nicht will. Er hatte große Ängste um unsere Zukunft, unsere Beziehung, um unsere bereits vorhandenen Kinder….wir haben wahnsinnig viel gesprochen, gestritten, geschwiegen und ich viel geweint. Ich liebe ihn wirklich sehr und daher schlugen wirklich "zwei Herzen in meiner Brust". Auf der einen Seite diese junge Beziehung, die ich nicht gefährden wollte und auf der anderen Seite dieses "Baby", was unseres wäre.
Ich weiß aber aus der Vergangenheit und auch aus meinem Freundeskreis und aus meiner beruflichen Erfahrung als Familientherapeutin wie belastend und anstrengend so ein kleiner Mensch am Anfang für eine Beziehung ist. Hält das so eine kurze, wenn auch intensive Beziehung aus?
Ich bin sehr schnell dann zu meinem Frauenarzt, zu pro-familia….die haben mir eine Klinik hier in München empfohlen. Ich ging zum Vorgespräch und fühlte mich sehr unwohl in meiner Haut. da ich meinen Sohn per Kaiserschnitt entbunden hatte, bekam ich an diesem Tag eine Tablette mit nach Hause, die ich um 22.00 Uhr nehmen sollte, um dann am übernächsten Tag zum eigentlichen Schwangerschaftsabbruch zu kommen. Diese Tablette löst schon mal das Gewebe im Uterus und öffnet den Muttermund, damit es dann leichter geht. Außerdem brauchte ich aufgrund meiner Krankheit eine Vollnarkose. An diesem Abend haben mein Freund und ich bis 22.05 Uhr am Telefon diskutiert und gestritten. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung?….er blieb dabei und ich nahm die Tablette ein. Und plötzlich fiel mir ein Stein vom Herzen. Drei Wochen hatte ich über nichts anderes mehr nachgedacht, hatte dieses Thema mich Tag und Nacht verfolgt und nun war endlich eine Entscheidung getroffen. Mir war den nächsten Tag ganz furchtbar schlecht. Der Arzt hatte mir zu Cola und Salzstangen geraten und das half auch super.
Der eigentliche Tag des Abbruchs ging irgendwie ganz schnell. Ich bin in die Klinik. Die Anästhesistin sprach mit mir, sehr nett wie alles in dieser Klinik! ich zog mich aus und wartete im Aufwachraum. Dann war ich dran……..nach der Narkose bin ich aufgewacht und konnte genau zwei Stunden nach der OP nach Hause gehen.
Das war gestern. Es geht mir sehr gut. Ich schone mich natürlich und genieße wirklich dieses Gefühl, daß es vorbei ist. Ich habe dieses Kind gehen lassen und ich weiß jetzt, es war richtig. Mein Freund hat mich abgeholt und war die Nacht für mich da. Er war sehr erleichtert, mich nicht völlig aufgelöst und deprimiert vorzufinden, aber auch das hätte er sicher toll gemeistert.


Jolanda
also… bei mir war es so, dass ich schon 2 Kinder habe, sie sind 3 und 1 Jahr alt und ich bin mit meinem Freund auch erst 4 Monate zusammen…. soweit war auch alles klar.. bis ich dann so ein komisches Gefühl hatte.. ich ging mir einen Test holen und er zeigte mir positiv an… erst war die Sache klar für mich, weil es das Thema Abtreibung bei mir nicht gab. Ich war immer total dagegen… mein Freund war auch nicht sonderlich begeistert. Aber es war ja am Ende meine eigene Entscheidung was ich mache. Je länger ich darüber nachdachte, desto unglücklicher wurde ich… Ich bin gerade 21 und dann 3 Kinder?? Ich war immer mehr am Ende. Ich habe mich total überfordert gefühlt, weil meine Kinder ja noch so klein sind. Also war für mich klar, das ist eine Ausnahmesituation. Ich ging zum Arzt und sagte ihm, dass ich eine Abtreibung möchte.. Er war sehr lieb und verständnisvoll… er konnte mich verstehen.. also ging ich zur Beratungsstelle.. ich hatte total Angst davor, weil ich dachte, die machen mir da Vorwürfe.. aber es war gar nicht so, die waren total lieb und hatten auch Verständnis für meine Entscheidung. Ich ging dann also drei Tage später zu meinem Frauenarzt, er hat den Eingriff in seiner Praxis vorgenommen. Mir ging es bei der Entscheidung immer besser, weil ich dachte, ich tue das Richtige, auch wenn es nicht schön ist. Ich ging dann also hin und ich habe eine Vollnarkose bekommen. Alle dort waren wirklich lieb und verständnisvoll. Als ich wach wurde, war alles vorbei. Erst weinte ich, aber ich wusste auch danach, dass es das Richtige war. Mein Freund hat mir beigestanden und ich war erleichtert, dass es vorbei war.
Ich bin grundsätzlich immer noch gegen Abtreibung, nur gibt es Ausnahmen. [Jeder Fall ist eine Ausnahme! Anm. Anne-Marie Rey] Also wenn ich einen Tip geben soll… man sollte sich seiner Entscheidung 100% sicher sein. Dann wird auch alles wieder gut.


Lulja
Ich ging zum Frauenarzt zur Kontrolle, weil ich eine kurze Zeit Juckreiz hatte, und ich dachte, dass ich deswegen meine Monatsblutungen nicht bekam.
Nach einem Schwangerschaftstest erfuhr ich, dass ich in der 7. Woche schwanger bin. Ich weinte die ganze Zeit und dachte, ich bin erst 19 Jahre. Meine Ausbildung noch nicht abgeschlossen, kein Geld für ein Kind.
Ich bin schwanger geworden, obwohl ich immer jeden Tag die Pille eingenommen habe. Als ich das meinem Verlobten erzählte, war er sehr durcheinander, er wollte noch kein Kind, aber trotzdem sagte er, wenn ich es unbedingt will, soll ich es behalten. Sonst habe ich es keinem erzählt. Ich entschied mich für einen Abbruch und teilte das meinem Frauenarzt mit. Ich erklärte ihm, dass es mir unmöglich sei, ein Kind aufzuziehen. Das ist eine Aufgabe fürs ganze Leben und eine grosse Verantwortung, es war einfach zu viel für mich. Drei Tage später hatte ich einen Termin, um die Pille einzunehmen für einen Abbruch. Nach zwei Tagen ging ich wieder hin, um die Frucht auszustossen. Es war schrecklich das zu sehen und ich hatte starke Schmerzen. Ich wusste nicht mehr, ob das richtig war, was ich getan hatte, mit den Nerven war ich am Ende. Ich war sehr froh, dass mein Verlobter mitgekommen ist und mir die ganze Zeit die Hand hielt und probierte, mich auf andere Gedanken zu bringen.
Jetzt wo alles vorbei ist, denke ich oft an diese Zeit und bereue es nicht, obwohl ich mir ab und zu vorstelle, wie es wäre jetzt mit einen Kind.


Karina
Auch ich (32) habe einen Abbruch hinter mir. Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal erleben muß.
Als ich an einem Freitag merkte, dass meine Periode eine Woche überfällig war, machte ich sofort einen Test. Als ich dann das Ergebnis sah, war ich erstmal geschockt und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zufällig rief da gerade eine gute Freundin an und ich fing auch schon mit Weinen an. Sie bot mir sofort Ihre Unterstützung an, sie hatte ja schon ein 7 Jahre altes Kind und ist verheiratet. Ich machte dann erstmal einen Termin zum Ultraschall aus. Ich hatte meinen Freund (29) gerade kennengelernt und meine befristete Stelle lief auch aus. Ungünstiger hätte es nicht laufen können.
Ich habe überhaupt nicht registrieren können, dass das jetzt mir passiert ist. Die Gedanken, arbeitslos, vielleicht alleinstehend mit einem Kind… Wie erklär ichs meinem Freund, wir waren gerade mal 2 Monate zusammen, wohnen 80 km entfernt voneinander. Es gab gar keine andere Möglichkeit als eine Abtreibung.
Er merkte dann am Telefon, dass etwas mit mir nicht stimmte. Ich konnte ihm nichts sagen, es war mir so peinlich. Am nächsten Tag fragte er wieder, was los sei, ich sagte ihm dann, dass ich einen Test gemacht hätte, positiv. Er war genauso geschockt. Habe ihm erklärt, dass dies meinerseits keine Absicht war. Er bot mir an, am Dienstag zu kommen und zum Arzt mitzugehen. Der brachte dann die endgültige Bestätigung. Ich konnte nicht mehr, wir haben nur noch geweint. Gleich für Mittwoch machte ich einen Termin bei einer Beratungsstelle aus. Da ging er auch mit, dann musste er wieder zurück nach München. Ich machte am Do einen Termin für Montag zur Abtreibung aus. Musste ja die gesetzliche Bedenkzeit abwarten. Aber mit  jedem Tag, der verging, merkte ich auch die Veränderungen meines Körpers. Ab dem Test war mir erstmal nur noch übel und schwindelig, ich spürte einen Kloss im Bauch, und ich konnte nicht mehr zur Arbeit, da meine Gedanken nur noch um diese Situation kreisten. Schaute jedem Baby nach… informierte mich im Internet, las viele Horrorgeschichten… ich wollte doch irgendwann mal Kinder… Aber es sollte geplant und gewollt sein.
Jeder Tag des Wartens machte es schwieriger für mich, vernünftig zu denken.
Dann kam der Sonntag, an dem mein Freund mich abholte für die Klinik, ebenfalls in München. Ich fühlte mich so zerrissen. Einerseits die Vernunft, andererseits dieses unschuldige Wesen, was da heranwachsen wollte. Als ich dann vor diesem Arzt saß, in einer normalen Frauenarztpraxis, bekam ich Panik. Der war so kalt, so sachlich. Wie bei einem toten Gegenstand. Unterschreiben sie hier und da… Ich zögerte und wollte nur noch weg. Ich verschob auf Freitag und ging raus. Im Auto meines Freundes dann die grosse Diskussion. Vernunft, etc. Er sieht in seiner Arbeit – Psychiatrische Klinik – jeden Tag, was aus ungewollten Kindern wird…
Also ging ich doch in diese ambulante Klinik, er zahlte die andere Hälfte, im Warteraum nochmal ewiges Sitzen und dann ging alles ganz schnell. Ging auf den OP-Stuhl, die Schwester fragte mich, ob ich mir da ganz sicher sei, ich bejahte. Als ich wieder aufwachte, verspürte ich erstmal Unterleibsschmerzen (bekam eine Tablette) und eine Erleichterung, dieser ganze Wahnsinn war vorbei.
Als ich rauskam, umarmte mich mein Freund gleich und wir fuhren zu ihm. Er kümmerte sich die nächsten Tage sehr um mich. Nach 5 Tagen brachte er mich dann heim.
Das Ganze ist jetzt 14 Tage her und es gibt Momente, da bereue ich diese Entscheidung und ich verspüre Traurigkeit.
Hätte ich bis zum nächsten Termin am Freitag gewartet, wäre ich sehr wahrscheinlich heim gefahren und hätte nicht mehr abtreiben können. Und vielleicht wäre daran auch die junge Beziehung zerbrochen. Wer weiss…


Evelina 22
Ich war kurz davor, mit meinem Freund, mit dem ich seit 6 Mon. zusammen bin, in den Urlaub zu fliegen. Irgendwie quälte mich der Gedanke, ich sei schwanger. "Hol dir bitte noch einen Schwangerschaftstest, bevor du fliegst. Denn wir haben einmal nicht verhütet." Das machte ich auch noch in der Notapotheke. Schwangerschaftstest positiv, ich war geschockt aber auch froh zugleich. Denn ich liebe Kinder, ich komme selber aus einer großen religiösen Familie. Mein Freund war zwar nicht begeistert, so früh ein Kind zu kriegen, aber er hat mir die Entscheidung gelassen. Im Urlaub wollte ich mir das genau überlegen, hatte ja 2 Wochen Zeit. Mir ging es schlecht, konnte nichts essen, musste im Urlaub sogar den Doktor holen. Doch so sehr ich Kinder liebe, habe ich mich doch für eine Abtreibung entschieden. Ich liebe zwar meinen Freund, doch wir haben uns öfters gestritten und ich wollte nicht später allein da stehen mit einem Kind. Meine Schwester (verheiratet) hat einen süssen Jungen und ich weiß, wie schwer das ist, wenn man alleine ist mit einem 1-jährigen Kind. Es waren mehrere Gründe, auch wegen meiner Familie. Ich bin Polin und wenn ich alleinerziehend wäre, wäre das eine Schande für meine Eltern. So war mir klar, so weh es mir tut: Abtreibung.
Ich hatte fürchterliche Angst vor seelischen Schmerzen vor der Op. Doch es ging schnell. Die Op ist gut verlaufen und ich hatte keine Schmerzen, nur leichtes Ziehen, das aber nach 2 Std weg war. Ich wollte alles genau wissen, habe sogar den Brief, den ich meiner Frauenärztin geben sollte, vorsichtig aufgemacht und den Operationsbericht gelesen. Ich war in der 9. Woche. Viele Wörter waren auf Lateinisch, ich habe mir die durch das Internet erklären lassen und wusste somit auch, was die Ärzte genau gemacht haben. Naja wie es mit den seelischen Problemen aussehen wird, wird sich noch zeigen. Irgendwie verdränge ich es, kann es nicht glauben, dass ich das übers Herz gebracht habe. Ich hoffe Gott versteht mich, denn ein zweites Mal möchte ich das nicht, sondern ich möchte mich auf mein Kind freuen. Ich kann nur empfehlen, immer zu verhüten, wenn man noch kein Kind haben möchte, denn man kann eine Abtreibung vermeiden.


Deborah 30 Jahre alt, Single
Als ich den Schwangerschaftsabbruch vornahm, war ich 28 Jahre alt. Genau am 27.2.2005. Damals hatte ich noch einen Freund. Die Schwangerschaft war nicht geplant, von uns beiden nicht.
Meine Situation war sehr unangenehm. Berufsbegleitend absolvierte ich noch die kaufmännische Schule und die kostete mich sehr viel Geld und die Beziehung zu meinem damaligen Freund, lief auch sehr schlecht.
Ich hatte es satt, immer die Pille einzunehmen und meinem Körper diese Hormonzufuhr zuzumuten und mein Freund beklagte sich, dass ich keine Lust auf Sex hatte. Also ging ich zu meinem Frauenarzt und schilderte ihm mein Problem. Ich selbst fühlte mich ein unwohl. Woher kam nur diese Unlust? Er erklärte mir, es könnte von der Pille kommen, da diese wie eine „Scheinschwangerschaft“ hervorruft. Also setzte ich die Pille ab und siehe da, meine Lust kam wieder. Um weiter zu verhüten empfahl der Arzt mir die Mirena (Hormonspirale). Ich liess sie mir einsetzen, meinem Freund zuliebe. Er war überglücklich, mir ging’s nur mieser dabei……Ich fühlte mich gar nicht wohl in meiner Haut. Also liess ich sie mir wieder rausnehmen und überlegte, wie ich nun verhüten sollte. Ich entschied mich für Kondom und Scheidenzäpfchen, mein Freund war einverstanden.
Eines Abends hatte ich sehr Lust mit ihm zu schlafen. Ich verlangte, dass er sich ein Kondom überzog. Er willigte nicht ein, es sei für ihn zu unbequem. Und so wurde ich schwanger. Meine Periode sollte um den 15. Februar 2005 kommen, sie kam nicht. Ich eilte in die Apotheke und holte mir einen Schwangerschaftstest. Ergebnis: positiv! Ich machte ihn zum 2. Mal um sicher zu gehen. Wieder positiv. Rief meinen Arzt an und machte bei ihm einen weiteren Test. Positiv!  Mein einfühlender Arzt fragte, was ich machen möchte? Behalten oder abtreiben? Ich überlegte und ohne lange zu zögern sagte ich, abtreiben. Alles sprach gegen ein Kind. Mein Arzt und ich vereinbarten einen 2. Termin mit Freund.
Zu Hause erzählte ich es meinem Exfreund. …er sagte, das Kind kommt nicht in Frage, seine Karriere sei ihm wichtiger und wenn ich das Kind behalten würde, würde er mich verlassen. Also, sehr schlechte Aussichten für das Kind. In meinem Herzen verspürte ich eine unglaubliche Trauer. Es tat mir sehr weh, diese Seele wieder ins Universum zu schicken. Trotzdem, der Entscheid abzutreiben war zu diesem Zeitpunkt richtig.
Beim 2. Besuch bei meinem Arzt machten wir einen Ultraschall. Ich habe mir dieses Lebewesen angesehen und bedankte mich innerlich, dass es in mir sein durfte. Mein Freund wagte keinen Blick auf den Monitor. Mein Arzt meldete mich gleich darauf im Spital an. Ich hatte mich für die medikamentöse Abtreibung entschieden.
25. Februar 2005. Die Ärztin dort löcherte mich mit Fragen, wieso, warum und weshalb ich abtreiben wollte. Sie versuchte mich umzustimmen und das Kind zur Adoption freizugeben. Ich entgegnete, Kinder müssen bei leiblichen Eltern aufwachsen und nicht bei fremden Personen! Ich wich nicht ab von meinem Standpunkt.
Nach der Befragung und Untersuchung gab sie mir die 3 Tabletten und eine Spritze, da ich Rhesus negativ bin. Nach der Einnahme dieser Tabletten verspürte ich nichts.
27. Februar 2005. Um 14 Uhr brachte mich mein Freund ins Spital. 10 Min später traf der Arzt ein und gab mir die zwei Prostaglandintabletten. Es verging weniger als eine halbe Stunde, da fing ich auch schon an zu bluten… Ich hatte die typischen Nebenwirkungen: Übelkeit und Brechreiz. Ich hatte Schmerzen. Es kam mir so vor, als ob das Kind eigentlich nicht gehen wollte… ich musste 4 Std. im Spital bleiben. Mein Freund verliess mich und ging zu seinen Eltern, weil ihm das wichtiger schien, dass er seine Eltern schon 1 Woche nicht mehr gesehen hatte. Somit musste ich dies alleine durchstehen.
Die Schmerzen wurden heftiger. Der ganze Klumpen in der Gebärmutter wollte nur raus. 1 Std. bevor ich nach Hause gehen durfte, kam mein Freund wieder und holte mich ab. Zu Hause angekommen ging’s noch 45 Min und dann schied ich alles aus. Die Binde war voller Blut… Daraufhin heulte ich nur noch los für sicherlich 1,5 Std. und mein Freund wusste nichts besseres als mir nur über den Kopf zu streicheln, statt mich in die Arme zu nehmen und mir die nötige emotionale Unterstützung zu geben, die ich in diesem Moment so dringend gebraucht hätte.
Am nächsten Tag war ich sehr erleichtert… Das Kind hätte mir nur finanzielle Sorgen gebracht und zu diesem Zeitpunkt konnte ich für es nicht sorgen und da sein Vater sowieso nicht die Verantwortung übernehmen wollte, war es für mich das Beste. Die Beziehung zerbrach einen Monat später.
Heute sage ich, ich habe eine schlimme Abtreibung durchgemacht. Es tut mir heute noch weh, weil ich dies schweren Herzens tun musste und Kinder über alles liebe. Der Entscheid war aber für mich richtig, da mein damaliger Freund nicht zu mir gestanden ist und mir auch keine emotionale Stütze geben konnte. Ich hatte mich von ihm nie verstanden gefühlt und er gab mir das nicht, was ich in der Beziehung brauchte. Einfach nur Liebe!
Dieser Seele gedenke ich jeden 27.2. mit einer Kerze, weil sie – auch wenn nur für eine kurze Zeit – bei mir sein durfte.


Wibke
In meiner ersten intensiven Verliebtheitsphase habe ich mich ohne Kondom entjungfern lassen, ich war damals 20, es war der Spätsommer 1995. Einige Wochen später stellte ich morgige Übelkeit fest, ich ging zu meinem Frauenarzt und dieser bestätigte mir, dass ich schwanger war, ca. 10 SSW.
Da ich gerade in der Ausbildung und noch am Anfang meines Lebens stand, war mir klar, dass ich eine Abtreibung wollte. Mein damaliger Freund war ein Taugenichts mit krimineller Energie, der auch auf keinen Fall ein Kind wollte.
Ich bin zur Familienberatung gegangen, dies war im 1995 so eine Art Pflichtbesuch und ich musste mich beraten lassen, da es ja durchaus auch andere Möglichkeiten gegeben hätte (Kind bekommen und zur Adoption freigeben – Kind bekommen und Hilfe vom Staat annehmen, Sozialämter, etc.). Die Möglichkeiten kamen für mich jedoch nicht in Betracht, so dass ich mich endgültig für eine Abtreibung entschied.
Der Tag der Abtreibung rückte näher, ich machte mir sämtliche Gedanken und habe eigentlich kein ungutes Gefühl gehabt (welches von der Presse damals kommuniziert wurde). Lediglich meine Mutter hatte am Morgen der Abtreibung von dem "Vorfall" erfahren, da ich zu dem Zeitpunkt zu Hause lebte und die Unterlagen für die Abtreibung auf meinem Schreibtisch habe liegen lassen – Mütter finden so etwas sofort, Stress war vorprogrammiert.
Nach einer morgendlichen Diskussion mit meiner Mutter bin ich dann zur Klinik gefahren, mein Frauenarzt hat die Abtreibung selbst vorgenommen, die Betreuung vor dem Eingriff im OP war vorbildlich, alle Beteiligten (Anästhesist, Assistenten) waren sehr zuvorkommen und nett.
Nach dem ambulanten Eingriff bin ich in einem sog. Aufwachraum aufgewacht und habe sofort die Erleichterung gespürt, ich hatte glücklicherweise keine Schmerzen und keine unangenehmen Gedanken, im Gegenteil, ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Ich konnte zum ersten Mal nach einigen Wochen wieder aufatmen, mein Leben weiterleben, mich um meine Ausbildung kümmern und Lebenserfahrung sammeln. Nach dem Eingriff habe ich umgehend die Pille genommen, die Beziehung zu meinem Freund hielt nicht mehr lange, er verschwand aus meinem Leben. Nach diversen Beziehungen lebe ich heute glücklich verheiratet mit einem zuverlässigen Partner zusammen. Die menschlichen und auch finanziellen Grundlagen sind geschaffen, um sich bewusst für ein "neues Leben" zu entscheiden.
Ab und zu denke ich schon noch an die Situation, jedoch habe ich bis heute keinerlei Schuldgefühle oder ähnliche negativen Gedanken.


Sarah, 28 Jahre
Vor ca. 2 Wochen erfuhr ich, daß ich schwanger bin. Wie schon vor etwa 5 Jahren wiederholte sich alles, so schien es mir. Gerade eben vom Freund verlassen, an der Schwelle zum beruflichen Aufstieg, allein und allergisch gegen sämtliche Verhütungsmethoden. Damals ging ich – wie in Deutschland vorgeschrieben – zum Vorgespräch, leider in eine kirchliche Einrichtung. Man empfahl mir einen ambulanten Abbruch, nachdem ca. 1 Std. versucht wurde, mir ein Kind fast "aufzudrängen". Das finanzielle Geschehen sei doch völlig egal……laut den Damen. Ich brachte alles hinter mich, den Abbruch ohne Narkose nur mit einem einfachen Schmerzmittel. Es war eine Qual mit starken Schmerzen.
Vor 2 Wochen dann die niederschmetternde Mitteilung: Wieder schwanger. Alles, was ich schon erlebt hatte, kam wieder in meine Gedanken: die Schmerzen, der tagelange Ausfall im Beruf, die völlig feindliche Anti-Abbruch-Beratung….. durch einen Tip bekam ich die Möglichkeit, die Beratung im Gesundheitsamt durchzuführen. Eine völlig nette und aufgeschlossene Angestellte gab mir sofort, nach der Frage des Warum und Weshalb-Geschehens die Adresse eines Frauenarztes, der mit Mifegyne "behandelt". Nach 10 Min wünschte sie mir alles Glück der Welt und ich könne bei Problemen jederzeit wiederkommen. Sie hätte vollstes Verständnis für meine Situation.
Ich nahm mit dem Frauenarzt Kontakt auf, der klärte mich auf und 3 Tage später bekam ich 3 Tbl. Mifegyne. Das Wochenende danach spürte ich keinerlei Reaktionen meines Körpers, im Gegenteil: Ich hatte sogar endlich wieder Hunger ;). 2 Tage später dann die Prostaglandine, mußte in der Praxis warten. Es geschah nichts. Gegen Mittag bekam ich dann noch einmal Prostaglandine. Wieder nichts. Der nette Doc schickte mich dann heim und ich sollte am nächsten Tag wiederkommen. Am Abend begann plötzlich eine Blutung, nicht einmal stark, ohne jegliche Krämpfe und Schmerzen. Der Doc bestätigte mir am nächsten Tag, daß alles vorbei sei. Ich konnte es nicht fassen, nach all dem, was ich im Internet gelesen hatte an Horrorgeschichten – keinerlei Beschwerden in meinem Fall. Ich möchte allen Frauen Mut machen, die einen Abbruch nicht umgehen können, es auf diese Weise (solange es noch zeitlich geht) zu machen.


Susi
Ich bin glückliche Mama eines 9-Jährigen, ihn bekam ich mit 18 Jahren und war trotz Beziehung immer alleine. Leider bin ich jetzt das 3. Mal ungewollt schwanger und hab sehr mit meinen Schuldgefühlen zu kämpfen. Beim ersten Abbruch (vor 2 Jahren) konnte der Frauenarzt keine Schwangerschaft feststellen und nach 3 Tests (alle negativ, auch beim Frauenarzt) bekam ich Medikamente für 10 Tage, danach sollte ich meine Periode wieder bekommen. Es war aber nicht so, nach 2 Wochen hatte ich meine Periode immer noch nicht. Ich ging zu einem Heilpraktiker und zum Hausarzt, die mir sagten, dass etwas mit meinem Hormonhaushalt nicht stimme. Eines Abends bekam ich starke Bauchschmerzen und eine Freundin fuhr mich ins Krankenhaus – ich war Ende 7.Woche – ein Schock. Ich rief meinen Freund an, mit dem ich 5 Jahre zusammen war. Er schrie mich an und sagte, er bezahlt es, aber er will auf keinen Fall dieses Kind. Am Anfang überlegte ich sehr viel und redete auch mit meinem Frauenarzt, der mich auch noch aufmerksam darauf machte, dass ich dieses Medikament genommen hatte und das Kind evtl eine Behinderung haben könnte. Meine Entscheidung stand ein paar Tage später fest, ich hatte den Abbruch im Krankenhaus, eine Std. danach durfte ich nach Hause und es war eine Erleichterung für mich.
Beim 2. Mal, ein Jahr später, ist das Kondom gerissen und ich war wieder schwanger, mein Arzt konnte wieder nichts erkennen, aber der hcg-Wert stieg alle 2 Tage an und ich musste regelmässig zur Kontrolle. Er konnte aber einfach nichts sehen und schickte mich mit einer Einweisung (Verdacht auf Eileiterschwangerschaft) ins Krankenhaus. Sie konnten auch keine Fruchtblase sehen und behielten mich im Kh. Nach 3 Tagen ging ich auf eigene Gefahr nach Hause. Am nächsten Tag war ich wieder bei meinem Frauenarzt, der mir versicherte, dass etwas nicht stimmte und ich ins Krankenhaus müsse. Meine Nerven machten das alles nicht mehr mit und ich entschied mich für den Abbruch, auch wenn ich nicht genau wusste, was los war. Seit 5 Monaten habe ich eine neue Beziehung und stehe heute wieder vor der Entscheidung, behalten oder nicht! Dieses Mal ist es sehr schwer, ich fühle mich schuldig und schlecht. Wie viele hier beschreiben, es gibt fast keinerlei Infos, wo einem nicht vorgehalten wird, dass man einen "Menschen" tötet. Ich weiss, dass es für mich und meinen Sohn das Beste ist, wenn ich es nicht behalte. Ich werde nächste Woche wieder ausziehen, da mein Freund und ich uns absolut nicht mehr verstehen.
Es ist alles so traurig, aber ich bin froh, diese Seite gefunden zu haben…
Ich wünsche allen Frauen das Beste und wir sind bestimmt keine schlechteren Menschen, weil wir uns für das Richtige und Beste für uns entscheiden.


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Lasst euch Zeit!
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