Abtreibung - Schwangerschaftsabbruch: Für das Recht auf einen freien Entscheid


Argumentarium gegen die Initiative
Nein zur Initiative - Nein zum Rückschritt (auf facebook)
14. November 2012:
Nationaler Verein "Nein zum Angriff auf die Fristenregelung" gegründet

Kurzfilm "Requiem pour un droit" (französisch)
Video Strassentheater "Nein zur Initiative"
Comité féministe pour le droit à l'avortement

Letzte Aktualisierung:

Erfahrungsberichte von Frauen (Archiv-4)

Zita
Alter 41 J., selbständig, Akademikerin: Heute – in der 6 SSW – habe ich einen Abbruch in ambulanter OP durch meine Frauenärztin vornehmen lassen. Mein Mann und ich haben einen gemeinsamen 7-jährigen Sohn, der von uns beiden gleichermaßen geliebt und umsorgt wird. In all den Jahren meiner beruflichen Weiterentwicklung habe ich mir ein zweites Kind gewünscht, aber keinen Zeitdruck empfunden. Vor meinem 40. LJ habe ich schließlich meinen Mann auf meinen zunehmend dringlicher werdenden Wunsch angesprochen – mittlerweile war ich die Hauptverdienerin in der Familie und meine berufliche Tätigkeit damit unerläßlich zur Sicherung unseres Lebensstandards. Dementsprechend bat sich mein Mann Zeit aus, seine berufliche Situation zu konsolidieren.
Als meine jüngere Schwester Ende letzten Jahres ihr 5. Kind unter deutlich schlechteren finanziellen Voraussetzungen bekam, verließ mich meine peinlich genaue Vorsicht bei der Einnahme der Mini-Pille; ich hätte allerdings nie gedacht, daß ich unmittelbar schwanger werden würde, sondern ging eher davon aus, daß das "ab 40 so gut wie nicht mehr passiert". Die ersten 30 Min. war ich glücklich, aber als die Nachricht meinem Mann "die Kehle zuschnürte", nahm das emotionale Chaos und die durchgeredeten Nächte seinen Lauf. Wesentlich war für ihn, daß er bei aller Liebe zu mir, eingestehen mußte, daß er mittlerweile – als Vater eines 7-j. Schulkindes – "nicht noch einmal bei Null anfangen will", daß er unser gerade wieder gewonnenes "Erwachsenenleben" nicht wieder loslassen will und vielleicht ebenso wichtig: selbst unter erheblichem Druck steht, sich ganz auf seine berufliche Situation konzentrieren zu müssen, aber kein Vater sein zu wollen, der nicht am Aufwachsen seines Kindes gleichermaßen beteiligt ist.
Wesentlich war für mich: mein Herz wünschte sich seit Jahren ein zweites Kind, aber ebenso war damit auch das Bild einer Familie verbunden, in der das Kind mit Freude willkommen geheißen wird; mir wurde klar, daß ich nicht bereit wäre, ein Kind gegen den Willen meines Mannes durchzusetzen, nicht bereit, die Variante zu riskieren, dieses Kind auch allein aufzuziehen. Ich merkte wie in mir – trotz meiner Sehnsucht nach einem Kind – die innere Belastung, schwanger zu sein, zunahm; bis ich mir schließlich eingestehen mußte, daß ich nicht mehr – wie das vielleicht bei einem 1. Kind in jüngerem Alter bei mir der Fall gewesen wäre – bereit war, alles andere – meine Ehe, meine bisher glückliche kleine Familie, unsere relative finanzielle wie berufliche Freiheit – aufs Spiel zu setzen. Es war klar geworden, daß ich eine finanzielle Drucksituation eingegangen wäre mit der unabdingbaren Voraussetzung, dieses 2. Kind ab dem 3. Monat halbtags in eine Fremdbetreuung geben zu müssen und dennoch als Selbständige über die nächsten Jahre finanziell "an der Kante" entlang zu wandern. Trotz alledem flüchtete ich beim ersten Abbruchstermin – von meinen Emotionen unerwartet überschwemmt – vom OP-Tisch! Gott sei Dank unterstützte mich die Frauenärztin sehr, indem sie mir fürsorglich riet, mir jetzt lieber Zeit zu nehmen, da manchmal "nur wenige Momente an Zeit zu Klarheit führen" würden. Ich werde ihr das nie vergessen (was ich ihr auch später rückgemeldet habe), daß sie mich unterstützt hat, einen Abbruch nicht in einem emotional völlig ambivalenten, überfluteten Zustand durchzuführen. Wenige Tage später hatte ich die Klarheit darin gefunden, daß nicht die Lebenssituation und der Wunsch meines Mannes gegen meinen steht, sondern dass es meine eigene erwachsene Entscheidung ist, meine Sehnsucht nach einem Kind mit dem Wunsch nach einer damit verbundenen Lebensqualität und positiven Zukunftsperspektive verbinden zu dürfen, und nicht eine Schwangerschaft bei bestehendem Kinderwunsch austragen zu müssen, wenn damit massive Einschnitte und Verluste meiner derzeitigen und zukünftig gewünschten Lebensqualität verbunden sein werden. Nach dieser Entwicklung habe ich heute ruhig und unter dem Gefühl "bei mir zu sein" den Abbruch vornehmen können, danach ein Gefühl, eine große Last fällt von uns ab und die Freude auf ein gemeinsames Weiterleben, in dem Luft zum Atmen bleibt…
Und doch habe ich mir natürlich die "Schuldfrage" gestellt – "unserem Kind das Leben verweigert zu haben". Wie dankbar ich war, diese Seite heute gefunden zu haben und dieses "Schulderlebens" frühzeitig enthoben worden zu sein. Abschließend möchte ich alle Frauen bitten, in dieser Lebenssituation nur Fachberatung weiter auf sich einwirken zu lassen, wenn eindeutig ist, daß sie sich fürsorglich für das innere Gleichgewicht der Frauen (und nicht für eine Anti-Abtreibungsideologie) einsetzt.


Tiziana
Jetzt endlich treffe ich im Internet zum ersten Mal auf eine neutrale Seite, die keine Hetzreden und Angriffe gegen Frauen, die abgetrieben haben, startet!
Ich habe Oktober 2009 in der 14. SSW abtreiben lassen. Der Weg zu dieser Entscheidung war schwierig, aber ich habe für mich das Richtige getan und bin sehr erleichtert.
Ich bin seit mehreren Jahren mit meinem Partner zusammen und wir haben einen dreijährigen Sohn. In einer schweren Beziehungskrise bin ich fremd gegangen und alles stand in Frage, obwohl ich meinen Partner sehr liebe und eigentlich mit ihm zusammen bleiben wollte.
Trotz Verhütung bin ich schwanger geworden und der "Vater des Kindes" war also nicht mein Partner.
Für mich war das ein ganz schlimmer Schlag, weil ich meine kleine Familie nicht verlieren wollte. Eine Bekannte hat mir gleich einen Termin bei Donum Vitae geholt, eine Schwangerenberatungsstelle, die bei uns in der Nähe war.
Dort wurde mir von der Sozialberaterin eher nahe gelegt, das Kind auszutragen und eines ihrer Argumente war, dass eine Trennung einfacher zu verkraften sei als ein Schwangerschaftsabbruch. Dabei wurde völlig aussen vor gelassen, dass ich bereits eine Familie hatte und meinen Partner liebe und dass ich mit dem biologischen Erzeuger keinen Kontakt wollte. Mir wurden die üblichen Schwerfolgen von solchen Eingriffen berichtet und ich hatte das Gefühl, dass nur das Austragen des Kindes Stärke beweisen würde.
Es folgten harte Wochen für mich, meinen Partner und meinen Sohn.
Die Menschen in meinem Umfeld waren fast alle gegen Abtreibung, plädierten immer "für das Leben", aber unser Leben wurde immer mehr zur Hölle, denn jede körperliche Veränderung war für mich ein Vorwurf. Zu dem werdenden Kind hatte ich keine Verbindung.
In der 14.ssw entschied ich mich endlich für die Abtreibung (obwohl mein Partner bereit war, das Kind anzuerkennen) und war plötzlich frei von Ängsten, da ich eine Alternative für mich sah. Von dem Zeitpunkt an war ich erleichtert.
Ich fuhr mit meinem Partner in die Niederlande und unter Vollnarkose wurde die Abtreibung durchgeführt. Ich hatte weder Schmerzen, noch psychische Folgen, die besonders schwer gewesen wären. Denn Trauer und die Auseinandersetzung mit solchen Umständen sind natürlich vorhanden und meiner Meinung nach wichtig.
Ich habe mich schlecht beraten gefühlt und bin wütend auf diese ablehnende und vorwurfsvolle Haltung, auf die man trifft, wenn man in solch einem Konflikt steckt. Nur wenige Leute haben sich danach für mich gefreut, dass ich mich wieder wohl fühlen und aufbauen konnte. Die meisten zeigten Unverständnis und Ablehnung.
Ich finde eine Beratungsstelle für ungewollte Schwangerschaften, bzw. Abtreibungen, sollte neutral sein, nicht christlich geprägt, denn eigentlich ist es klar, welcher Überzeugung diese Menschen sind und eine Trennung von meinem Partner hätte ich mit Sicherheit nicht verkraftet, weil es der Mensch ist, für den ich mich nun einmal entschieden habe. Doch in einer Stunde meinte diese Sozialarbeiterin, mir gut zureden und meinen Hintergrund erforscht haben zu können.
Wir haben wieder Ruhe einkehren lassen, sind immer noch zusammen und auch glücklich, haben dazu gelernt und haben kein schlechtes Gewissen.
Sicher wirft man nicht einfach etwas weg, auch wir haben uns von dem "Kind" verabschiedet, aber wir (oder vor allem ich) haben nicht eine einzige dieser "Tatsachen", die in den Horrorberichten auftauchen, erlebt.
Und ich hoffe, dass alle Frauen, die vor der Entscheidung stehen abzutreiben oder nicht, eine neutrale Informationsquelle bzw. Menschen finden, die sie gut beraten, sodass sie das Gefühl haben, wirklich ihre eigene Entscheidung treffen zu können.
Im Übrigen war ich damals in einer Klinik in Heemstede und wurde sehr gut behandelt. Das gesamte Personal besteht nur aus Frauen, was ich persönlich sehr angenehm fand!
Also, es sollte daran gearbeitet werden, dass betroffene Personen (nicht nur Frauen) zu ihrer Entscheidung stehen können bzw. offen über ihren Konflikt schreiben oder sprechen können. Denn leider ist das Kommunikationsverhalten in den meisten Foren sehr destruktiv und einseitig…


Nana
Silvester, da ist es wohl passiert !!! SCHEIßE – ein Kind, jetzt.
Ich bin 23 Jahre alt und habe schon zwei Kinder. Die Entscheidung abzutreiben war von Anfang an meinem Mann und mir klar.
Am achten Februar ist es soweit, einen tag später muss ich nach 4 Jahren Auszeit wieder anfangen zu arbeiten.
Ein bisschen Angst hab ich schon, aber ich möchte jeder Frau, die vielleicht in meinem Alter ist, einen Tipp geben: Lebt euer Leben und seid euch eurer Entscheidungen sicher.
Für mich beginnt jetzt erst mal ein neues Leben und mal sehn, vielleicht in 7 Jahren noch ein Kind.
Zwei Wochen später:
Am Montag letzte Woche war es so weit, ich war voll aufgeregt. In der Klinik waren alle sehr nett und der Arzt hat mich nochmals gefragt, ob ich mir sicher bin, dass ich abbrechen will.
Ich war mir sicher, mein Mann war und ist mir auch jetzt eine super Hilfe.
Als es vorbei war hab ich nur noch geheult es tut auch immer noch weh. Aber ich hoffe, dass der Schmerz irgendwann nachlässt.
Ab Dienstag war ich schon wieder arbeiten, aber richtig Ablenkung bringt das auch nicht. Aber nach all dem bin ich mir immer noch sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Eine Freundin von mir ist Türkin und sie sagt, bei ihnen sieht man eine Abtreibung so : Du bist zu einer falschen Zeit zu mir gekommen, aber vielleicht ist irgendwann der richtige Zeitpunkt da, an dem ich mich auf dich freue und du gerne wieder kommen kannst.
Mein Herz blutet, aber wenn es Gott gibt – und dessen bin ich mir sicher – so hoffe ich doch, dass er mir verzeihen kann.


Julia
Ich möchte meine Erfahrungen hier niederschreiben, weil ich vor meiner Abtreibung nach Informationen im Internet gesucht habe, und viele "Horrormärchen" gelesen habe….
Also zu meiner Geschichte: Ich bin 21 Jahre alt und komme aus NRW. Als ich feststellte dass ich von meinem Exfreund schwanger war, war ich Ende der 5. SSW. Am 09.01.10 machten wir einen Test und am Montag danach bestätigte mir meine Ärztin die Schwangerschaft.
Es war für uns beide ein Schock aber irgendwie hatte ich trotzdem gemischte Gefühle. Wir redeten jeden Tag stundenlang, haben argumentiert und zusammen geweint. Wir wussten wirklich nicht was wir machen sollten. An dieser Stelle ein dickes Lob an meinen Ex, denn er hat mir immer beigestanden und er hätte mir auch geholfen, wenn ich das Kind bekommen hätte. Wir hingen beide schon an diesem Kind, aber wir wollten es davor beschützen als Eltern zu versagen und ohne richtige Familie aufzuwachsen.
Am 14.01.10 hatten wir dann einen Termin bei der Beratungsstelle. Die Dame war sehr nett, hat mit uns beide Lösungen durchgespielt und uns auch nicht für unser Handeln verurteilt.
Sie gab uns Adressen von verschiedenen Ärzten und Krankenhäusern. Ich hatte mich im Vorfeld schon über die verschiedenen Abtreibungsmethoden informiert und trotz bereits erwähnter "Horrormärchen" tendierte ich zum Abbruch mit Mifegyne.
Es erschien mir irgendwie "natürlicher", wie wenn dieses kleine Baby mit einem Sauger aus mir herausgerissen wird.
Also vereinbarten wir einen Termin mit einem Arzt, der sch auf medikamentöse Abbrüche spezialisiert hatte. Auch hier war mein Ex wieder dabei.
Den Termin hatten wir am Montag (7 SSW) und der Arzt gab mir alle Tabletten sofort mit. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber er sagte, es wäre für mich sicher angenehmer auch den 3. Tag des Abbruchs zu Hause zu verbringen und nicht in der Praxis.
Also nahm ich am Dienstag die 3 Mifegyne-Tabletten. Dies fiel mir nicht leicht, mein Körper hat sich im wahrsten Sinne des Wortes dagegen gesträubt, ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher und habe es erst Mittags geschafft, die Tabletten zu schlucken.
Dann passierte erstmal nichts. Am Donnerstag morgen sollte ich dann gut frühstücken und die 2 Cytotec-Tabletten nehmen. Ich nahm die Tabletten um 7 Uhr ein und eine Viertelstunde später bekam ich unglaubliche Unterleibsschmerzen. Dagegen hatte ich Schmerzmittel. Etwas später setzte dann die Blutung ein. Und als ich um 11 Uhr zur Toilette musste, hatte ich das Fruchtsäckchen schon auf der Binde…. Es hat dann noch bis 15 Uhr stärker geblutet, weil die ganze Schleimhaut noch abging. Doch dann ließ die Blutung schon nach und auch die Schmerzen wurden schwächer. Alles in allem war es auszuhalten. Ich bin froh dass ich mich für diese Methode entschieden habe.
Heute (Freitag) war ich schon zur Nachuntersuchung und es ist wirklich alles raus.
Ich möchte euch das erzählen, weil ich euch die Angst nehmen möchte, die manche im Internet verbreiten. Klar ist es nicht angenehm, aber sollte eine Abtreibung angenehm sein?
Ich habe mein Kleines auf dem Friedhof im Grab meiner Mutter beigesetzt, damit ich es immer besuchen kann und es in Würde gehen konnte. Ich fühle mich auf der einen Seite erleichtert und auf der anderen aber auch traurig. Wir liebten unser Kind, aber wir konnten ihm keine Zukunft bieten. Wir haben beide als Erinnerung ein Ultraschallbild behalten und werden unser Krümelchen nie vergessen!


Franziska
Zunächst möchte ich Dank sagen für eine gleichermaßen informative wie sachliche Seite zum Thema.
Ich habe vor zwei Wochen einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv ausgefallen ist. Für mich war es eine Katastrophe, wenngleich ich mir im Vorfeld öfter Gedanken gemacht habe, wie es wohl wäre, ein Kind zu bekommen und ob jetzt womöglich der richtige Zeitpunkt wäre. Ich werde 27 und das ist landläufig schon ein gutes Alter um Kinder zu kriegen. Alles andere passte bei mir aber überhaupt nicht. Ich habe gerade mein Masterstudium begonnen, bin erst seit sehr kurzer Zeit in einer neuen Partnerschaft und verfüge über kaum finanzielle Mittel, um mich zu versorgen, geschweige denn ein Baby. Der Ausgang einer möglichen Schwangerschaft war total ungewiss und hat mich in große Existenzängste versetzt. Als ich dann den Test in der Hand hielt, hatten meine Gedankenspiele und verblümten Ideen ein jähes Ende. Ich habe den ganzen Tag über bitterlich geweint und war total verzweifelt. Ich habe dann meinem Freund davon erzählt und ihn nach seiner Meinung gefragt. Um die sehr intensiven Gespräche einmal abzukürzen: Wir haben gesagt, dass wir es irgendwie schon hinbekommen. Mit dieser Einstellung sind wir dann auch zum Arzt gegangen und haben uns zunächst für das Kind entschieden. Meine Ärztin hat sich darüber sehr gefreut und mir für Anfang November den nächsten Untersuchungstermin gegeben.
Warum konnte ich mich aber nicht über diese Schwangerschaft freuen? So sehr ich auch versuchte, mit dieser neuen Situation klar zu kommen, hatte ich doch innerlich eine tiefe Ablehnung gegen die Vorgänge in meinem Körper und sprach dann auch relativ schnell aus, was ich fühlte: Ich will das Kind nicht! Ich will diese Schwangerschaft nicht! Im Gegensatz zu meinem Freund war ich mir ziemlich sicher und beim Beratungsgespräch bei Pro Familia vertrat ich meine Entscheidung eindeutig. Nach dem Gespräch war dann auch eine Entscheidung ausgesprochen, nämlich die, die Schwangerschaft abzubrechen. Original einen Tag nach dem Gespräch vertauschten sich bei meinem Freund und mir plötzlich die Positionen. Während er sich nun ziemlich sicher mit der Entscheidung war, das Kind nicht zu bekommen, fing ich an zu zweifeln und entwickelte Gefühle für das kleine Wesen. So sehr ich mir auch selbst Argumente brachte, so sehr sagte mein Herz in einem kleinen verborgenen Winkel ja zur Schwangerschaft. Ich war bis zuletzt hin- und hergerissen. Beide Wege machten mir Angst und mit beiden Wegen konnte ich mich nicht identifizieren.
Trotz meiner Zweifel habe ich gestern bei meiner Ärztin die 3 Tabletten eingenommen, die den medikamentösen Abbruch einleiten. Die Behandlung durch meine Ärztin und das Team war ausgezeichnet. Sie hat meine Entscheidung akzeptiert und Verständnis gezeigt. Die Rahmenbedingungen für den Abbruch waren also sehr gut. Ich wurde gut beraten, habe alle nötigen Informationen bekommen. Da ich erst morgen das Prostaglandin nehme, kann ich noch nicht sagen, wie ich den Eingriff – diesmal – verkrafte. Dieses Mal heißt, ich hatte schon vor ungefähr 4 Jahren einen Abbruch, auch mit der medikamentösen Variante. Damals war ich mir meiner Entscheidung aber sehr sicher und habe nicht einen Tag gezweifelt. Ich hatte zum Thema Schwangerschaft überhaupt keinen Bezug.
Seit gestern geht es mir emotional sehr schlecht. Bis zum Moment der Einnahme des Medikaments war alles und nichts möglich. Danach war die Entscheidung gefallen und ich habe eindeutig Nein gesagt zu einem Kind, was sich doch schon einen winzig kleinen Platz in meinem Herzen gestohlen hatte. Ich kann diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen. Es wird kein Baby geben. Ich habe mir aber gestern geschworen, nie wieder so verantwortungslos mit meinem Leben und dem eines heranwachsenden Kindes umzugehen. Vorsorge ist besser als Nachsorge. Wenngleich ich Gründe hatte, nicht hormonell zu verhüten, wiegen diese eine ungewollte und ungeplante Schwangerschaft für mich nicht mehr auf. Eine weitere Abtreibung würde ich nicht noch einmal vornehmen, egal unter welchen Umständen ich schwanger werden würde. Nie wieder möchte ich dieses Gefühl des Verlustes, der Trauer und Schuld erleben.
Ich finde, dass es generell ein großer Gewinn ist, sich frei für oder gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden. Menschen machen Fehler oder können vielfach nicht frei und objektiv in bestimmten Situationen handeln. Ich für meinen Teil habe aber klare Konsequenzen gezogen und würde einen Abbruch für mich nicht mehr als einzigen Ausweg ansehen.


Christine
Ich habe mich entschieden, meine Geschichte hier nieder zu schreiben um somit vielleicht anderen Frauen zu helfen, welche selbst ungewollt schwanger wurden. Zudem hat mir diese Seite sehr geholfen, als ich auf der Suche nach wirklich sachlichen Informationen war.
Da ich einen sehr regelmässigen Zyklus habe, war mir vor 2 1/2 Wochen sofort klar, dass ich schwanger sein musste. Als dreifache Mutter waren mir die Anzeichen einer Schwangerschaft durchaus bekannt und ein Test bestätigte meine Befürchtung. Mir war auch gleich klar, dass ich dieses Baby nicht austragen wollte und konnte. Zu viele Gründe sprachen dagegen: Mein Alter (ich bin 42 Jahre alt), die Tatsache dass ich bereits mit drei Kindern alleinerziehend bin und gerade erst eine neue Arbeit begonnen hatte um mich von der Sozialhilfe ablösen zu können. Zudem bestand meine neue Beziehung erst seit wenigen Monaten. Mein Partner meinte zwar sogleich, dass er zu mir stehen würde und für mich da sein würde, egal wie ich mich entscheide, aber dennoch kam für mich nur ein Abbruch der Schwangerschaft in Frage. Am selben Tag vereinbarte ich einen Termin in der Kantonalen Frauenklinik und glücklicherweise konnte ich bereits am nächsten Tag dort vorbeigehen. Allgemeine Untersuchungen und ein nochmaliger Schwangerschaftstest folgten, die Ärztin meinte auch sogleich dass ich mich für meine Entscheidung nicht zu rechtfertigen brauche und klärte mich über die Methoden eines Abbruchs auf. Ich war froh zu hören, dass trotz meines Alters und der Tatsache, dass ich rauche, ein Abbruch mit Mifegyne möglich sei. Auf dem Ultraschall war jedoch noch keine Fruchtblase ersichtlich, daher wurde eine Woche später nochmals ein Termin vereinbart, da eine Eileiterschwangerschaft ausgeschlossen werden musste. Diese Woche des Wartens empfand ich als sehr belastend, da ich ausser mit meinem Partner mit niemandem über die Schwangerschaft reden wollte und konnte. Ich empfand Wut auf mich, auf meinen Partner und machte mir und auch ihm grosse Vorwürfe, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Ich war traurig und hatte Angst, da ich vor 18 Jahren bereits einen Schwangerschaftsabbruch (operativer Abbruch) erlebte, welchen ich nur schwer verkraften konnte.
Eine Woche später wurde nochmals ein Ultraschall gemacht und immer noch zeigte sich nichts auf dem Bildschirm…. nochmals fünf Tage des Wartens und der Ungewissheit. Meine Stimmung schwappte von einer Ecke in die nächste und ich liess mich krank schreiben, da ich mich auf nichts mehr konzentrieren konnte.
Einige Tage später war dann in der Gebärmutter ein winziges Fruchtbläschen ersichtlich und es wurde für Montag ein Termin vereinbart, damit ich die drei Mifegyne Tabletten einnehmen konnte. Während dem Wochenende ging es mir gar nicht gut, ich weinte viel, konnte nicht schlafen, ass kaum und konnte mich gerade noch um meine vierjährige Tochter kümmern. Schuldgefühle quälten mich, obwohl mir mein Verstand ganz klar sagte, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, war da ein Ur-Instinkt in mir, welcher dieses kleine Erbslein in meinem Bauch beschützen wollte.
Der Montag kam und nach längerer Wartezeit fand ich mich in einem Behandlungsraum wieder. Eine Ärztin kam und legte die drei Tabletten Mifegyne auf den Tisch. Nach kurzem Zögern schluckte ich die Medikamente und ging nach Hause, in mir eine grosse Leere verspürend, aber doch wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war. Am Dienstag brachte ich meine Kinder zu den Grosseltern, gestern hatte ich früh morgens einen weiteren Termin um die Prostaglandine einzunehmen (Cytotec). Mein Freund begleitete mich dieses Mal und ich war sehr froh, dass ich seine Unterstützung nun doch annehmen konnte. Eigentlich war vorgesehen, dass ich mich während einigen Stunden im Krankenhaus aufhalten werde, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, in einem kahlen kalten Raum auf den Abort zu warten. Zudem war die junge Assistenzärtin zwar höflich, aber ich hätte mir ein wenig mehr Einfühlungsvermögen gewünscht und dass sie mich vielleicht gefragt hätte, wie ich mich fühle. So nahmen wir die Medikamente mit und ich nahm das Cytotec zuhause ein. Die nächsten Stunden waren geprägt von vielen Tränen, einer grossen Leere, Angst vor den Schmerzen oder eventuell schlimmen Blutungen – oder dass ein medikamentöser Abbruch bei mir vielleicht doch nicht klappen würde. Während fünf Stunden passierte gar nichts und ich hatte auch keine Blutungen, danach setzte ein leichtes Ziehen im Unterleib ein. Etwas später ging ich auf die Toilette, meine Binde war voller Blut und es befand sich eine schwammartige ca. 2cm grosse Masse mit einem ca. 2mm kleinen Bölleli darin auf der Binde. Es war mir klar, dass es sich dabei um das werdende Embryo handeln musste und ich empfand Trauer, gleichzeitig aber auch eine grosse Erleichterung und Erstaunen, dass ich überhaupt keine Schmerzen hatte. Während den folgenden Stunden verspürte ich noch ein Ziehen im Bauch, ähnlich wie bei einer Menstruation und habe auch heute noch leichte Blutungen. Nach der Einnahme der Mifegyne Tabletten, sowie auch dem Cytotec verspürte ich keinerlei Nebenwirkungen. Mein Fazit ist, dass dies für mich die richtige Methode war, auch wenn ich es als sehr anstrengend und belastend empfand, da sich der Abort über drei Tage hinweg erstreckte.
Wir haben entschieden, dass wir dieses Wochenende für unser kleines "Erbslein" ein ruhiges Plätzchen irgendwo im Wald unter einem starken grossen Baum suchen werden und es dort beerdigen werden. Dass ich den Abbruch nicht bereue heisst aber nicht, dass ich nicht trotzdem traurig sein darf.


Claudine
Ich bin verheiratet und hatte bereits Kinder mit meinem Ehemann. Letztes Jahr verliebte ich mich in einen anderen Mann. Wir haben immer verhütet, nur in dieser einen Nacht nicht. Vor dem erwarteten Menstruationstermin wusste ich: ich bin schwanger. Noch am selben Abend fuhr ich zu meinem Arzt und betete ihn an mir zu helfen. Ich konnte dieses Kind, obwohl es mit viel Liebe gezeugt wurde, nicht behalten. Mein Verstand sagte mir ganz klar: NEIN. Mein Herz blutete, doch mein Verstand war stärker. Das Baby hat den ersten Mifegyne-Versuch überlebt. Man nimmt an, dass ich das Medikament zu früh eingenommen hatte. Ich hatte keine Blutung und anstatt zu sinken stieg das Schwangerschaftshormon hcg weiter an. Ich war geschockt! Anfang der 7. Schwangerschaftswoche hatte ich eine erneute Ultraschalluntersuchung. Man sah jetzt die Fruchtblase. Ich nahm in der Arztpraxis erneut die Tabletten ein. Zwei Tage später die Cytotec-Tabletten um die Blutung auszulösen. Ich sass zufällig zuhause auf der Toilette als das Blut kam. Es war eine kurze heftige Blutung. Ohne Schmerzen. Als ich die Fruchtblase erblickte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Gleichzeitig war ich auch traurig über den Verlust. Die Erleichterung überwog jedoch.
Ich habe es bis heute nie bereut. Dieser Mann wollte dieses Kind auch nicht, auch wenn er gleichzeitig beteuerte wie sehr er mich liebe. Er hat mich gedrängt, den Abbruchversuch zu wiederholen. Einige Monate nach der Abtreibung wurde ich gewollt von meinem Ehemann schwanger. Die Geburt steht bald bevor und ich freue mich sehr auf dieses Wunschkind. NIE IM LEBEN hätte ich gedacht, einmal in eine solche schwierige Situation zu kommen. Ich bin sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die sich für dieses Recht einsetzen. DANKE.


Melanie
Ich sitze gerade im Büro und habe in zwei Stunden meinen ersten Besprechungstermin, da ich vor einer Woche erfahren habe, dass ich ungewollt schwanger bin. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich die Pille vergessen hatte oder einfach zu spät genommen hab und ehrlich gesagt war ich weder krank noch nahm ich Antibiotika.
Auf jeden Fall hätte ich vor einer Woche wieder mit der Pille anfangen sollen, da ich aber meine Tage nicht bekommen hatte, dachte ich, bevor ich der Frauenärztin anrufe, mach ich sicher einen Test, damit ich eine Schwangerschaft ausschliessen kann – es kam anders!!!
4 Tests hab ich gemacht, bis ich es wirklich glauben konnte und dann …. ich weiss es nicht mehr genau, was ich dachte oder fühlte. Panik, Freude, Angst, ich werde Mami, und dann der Gedanke, es geht nicht, mein Gott, es geht einfach nicht.
Ich bin erst seit einem halben Jahr mit meinem Freund zusammen. Er wohnt in St. Gallen und ich in Basel. Ich stehe finanziell nicht so gut da, dass ich meinen Job einfach künden könnte und zu ihm ziehen nach St. Gallen und einen Job find ich ja kaum in meinem Umstand. Er hat Bauer gelernt und würde hier in Basel nicht glücklich werden.
Am Anfang wollte ich einfach abtreiben und keinem etwas sagen. Das muss ja niemand wissen, dachte ich. Es ist mein Leben und mein Körper.
Ich ging auch gleich am selben Nachmittag ins Frauenspital in Basel um einen Termin zu vereinbaren. Die Dame am Empfang war sehr sehr nett und verständnisvoll, als ich ihr alles schilderte. Aber der nächste freie Termin war erst eine Woche später.
Also hab ich in dieser Woche nach und nach meine Familie und natürlich meinen Partner eingeweiht. Die Reaktionen waren ziemlich alle identisch. Zuerst Freude, eine Abtreibung wirst du bereuen, dann die Kopfarbeit, pure Vernunft walten lassen und dann das Fazit: die Umstände scheinen einfach völlig gegen euch zu sein. Finanziell, wie auch was die Beziehung betrifft.
Wie schon gesagt, ist es finanziell nicht möglich einfach meine Arbeit zu künden und auf Lohn und Mutterschaftsurlaub zu verzichten. Also müsste ich in Basel weiter arbeiten und wäre während der ganzen Schwangerschaft mehr oder weniger getrennt von meinem Partner ausser an den Wochenenden und an denen müssten wir Untersuchungen machen, Wohnung suchen, umziehen, Vorbereitungskurse besuchen, wenn wir wenigstens einen Teil dieser Zeit gemeinsam erleben möchten.
Tja und dann würde ich in 8 Monaten in St. Gallen leben, das noch nicht mein zu Hause ist, wo ich kein soziales Umfeld habe, mit einem Baby und mit meinem Partner leben, mit dem ich noch nicht länger als 6 Tage am Stück Zeit verbracht habe.
Ist dies ein guter Start für eine Familie? Würde diese noch junge Beziehung einer solchen Belastung Stand halten? Würde es mich nicht von meinem Partner distanzieren, wenn er nicht bei mir ist, während der Schwangerschaft? Könnte er selber, für den sich nicht so viel ändert, die Nähe und Liebe zu mir und dem kleinen aufbauen, die es braucht? Würde er sich nicht ausgestossen fühlen?
Es sind nur einige Gedanken, die wir in stundenlangen Diskussionen in der letzten Woche ausgetauscht haben.
Wir haben uns also gegen das Kind entschieden und ich habe vor abzutreiben. Ich hab einfach Angst vor dem Termin, wie läuft das ab? In welcher Woche bin ich überhaupt? Kann ich noch medikamentös abtreiben? Oder muss ich ins Spital und den Eingriff machen?
Ich weiss auch nicht, wie der seelische Schmerz danach ist, ob er überhaupt kommt oder ob meine Vernunft zu stark ist und sagt, es war richtig! Vielleicht tut es auch ab und zu wieder weh, dass es so ein blöder Zeitpunkt war, aber es könnte mir auch niemand sagen, wie der seelische Schmerz sein könnte, wenn ich das Kind bekomme! Und wenn es dann da wäre, ich nicht zu recht käme mit der Situation, dann würde nicht nur ich darunter leiden und vielleicht mein Partner. Wir sind erwachsene Menschen, die für unsere Entscheide selber verantwortlich sind. Nein, es würde ein kleines, unschuldiges Kind mit darunter leiden. Vielleicht müsste es eine emotionale, ungerechte und hässliche Scheidung miterleben!
Was, wie, wo, wenn…. wenn wir das doch nur wüssten!


Wanda
Ich bin 18 Jahre alt und stehe kurz vor einer Abtreibung, meine Entscheidung sowie der Termin sehen bereits fest.
In den ersten Tagen nachdem ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe, erlebte ich eher gemischte Gefühle. Einerseits freute ich mich, andrerseits wusste ich bereits, dass ich das Kind abtreiben würde. (Ich spreche vom "Kind", weil ich das Leben in mir nicht als Objekt betrachte.) Es ist ein wunderschönes und erstaunliches Gefühl zu erleben, wie sich etwas Neues, Lebendiges und … Menschliches im eigenen Körper zu bilden beginnt. Obwohl ich weiss, dass ich das Kind nicht behalten werde, liebe ich mein Kind sehr, was zugegebenermassen für einige Leute paradox klingen mag. Früher war meine Meinung stets, dass abzutreiben mir kaum zu denken geben würde. Jetzt weiss ich, dass dies nicht der Fall ist, und dass es eine wichtige Entscheidung ist. Ich gebe mein Kind zwar zögernd auf, doch ich bereue nichts.
Meine Freunde und der "Vater" des Kindes unterstützen mich sehr, in seelischer wie auch in finanzieller Hinsicht. Für mich wäre es psychisch sehr belastend, wenn ich niemanden hätte, der meine Entscheidung akzeptiert oder versteht.
Für die Meinung, die oft von christlichen Gesellschaften ausgeht, dass ein Abort eine Straftat gegenüber dem Leben darstellt, habe ich kein Verständnis. Für mich ist es eine grosse Erleichterung, dass es die Fristenregelung gibt, dass die Abtreibung in der Schweiz legal ist, dass ich Unterstützung erfahre, und dass die Krankenkasse die Kosten für mich übernimmt. Würde die Möglichkeit einer legalen Abtreibung nicht bestehen, würde ich keinen Moment zögern und sie auf einem anderen Weg vollziehen. Nur was für das Kind das beste ist, zählt. Ich würde es mit meinem Leben beschützen, somit also das Risiko einer illegalen Abtreibung auf mich nehmen.
Heutzutage hat in der Schweiz zum Glück jede Frau das Recht und die Möglichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen. Wenn sie es nicht tut, liegt es glaube ich daran, dass viele Frauen noch Angst vor dem Eingriff haben, dass sie sich über ihre Gefühle nicht ganz im klaren – also unsicher sind, und es liegt wahrscheinlich auch daran, dass manche Frauen mit ihrem evtl. konservativen Umfeld nicht offen sprechen können, oder von jenem unter Druck gesetzt werden. Deshalb denke ich, sollte zur Schulbildung nicht nur die Sexualerziehung durch Fachpersonen gehören, sondern auch ein Kurs in Selbstverteidigung für junge Mädchen. Nach der Sexualkunde ist man zwar besser informiert, aber trotzdem gibt dieses Wissen weder  die Fähigkeit, über solche Dinge offen sprechen zu können, noch den Mut, sich – wenn es sein muss – offen gegen eine breite Meinung des eigenen Umfeldes zu behaupten. Dies ist meine Meinung, weil ich selbst in der achten Klasse an einem solchen Kurs teilgenommen habe und weil dieser Kurs in mir unvergessliche Eindrücke hinterliess.
Ich wünschte, viele Frauen würden so gute Erfahrungen machen oder auch einsehen, dass man zumindest in der Schweiz auch in vielen Fällen die Möglichkeit hat, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen.


Antonia
Das ist bereits mein zweiter Schwangerschaftsabbruch innerhalb von zwei Jahren. Ich wurde mit 19 Jahren das erste Mal schwanger und war sehr verzweifelt und fühlte mich mit allem komplett überfordert. Ich stand am Anfang meines Studiums und hatte nicht einmal einen festen Freund. Ich war leichtsinnig und hatte mir zu diesem Zeitpunkt über Verhütung und mögliche Konsequenzen einfach keine Gedanken gemacht. Ich arbeitete zwar nebenbei ein wenig, aber das Geld reichte gegen Ende des Monats sowieso nie aus. Als ich den positiven Schwangerschaftstest sah, war für mich im ersten Moment klar, dass ich keine Verantwortung für ein Kind übernehmen konnte. Ich wollte kein Kind haben – also habe ich mich an den Computer gesetzt und nach sachlichen und informativen Beiträgen zum Thema Schwangerschaftsabbruch gesucht und bin dadurch auf diese Seite gestossen.
Am folgenden Tag war ich beim Arzt, mit dem ich ein langes Gespräch geführt habe und bei dem mir viel Verständnis entgegen gebracht wurde. Ich schämte mich sehr in dieser Situation zu sein und wusste nicht, was mich erwartet, ich hatte Angst vor mitleidigen Blicken oder vor Verachtung, aber ich wurde ganz sachlich informiert und entschied mich für die medikamentöse Abtreibung.
Ich hatte fast keine Schmerzen. Mein Leben ging weiter. Ich war erleichtert und konnte normal weiterleben. Ich hatte das Gefühl, dass man mir mein Leben zurück geschenkt hatte.
Ich liess mir die Pille verschreiben. Ich lebe jetzt in einer sehr glücklichen festen Beziehung und vor einigen Monaten stand ich erneut vor einem positiven Schwangerschaftstest. Ich hatte zweimal vergessen die Pille einzunehmen. Und mein Herz fing wie wild an zu schlagen und ich musste mich erstmal setzten und mein erster Gedanke war die Furcht vor einem erneuten Schwangerschaftsabbruch. Also ging ich erneut zum Arzt. Doch dieses Mal war es anders, ich war nach dem ersten Schock ganz glücklich darüber schwanger zu sein, denn seit dem letzten Abbruch stellte ich mir immer wieder die Frage, wie mein Leben mit einem Kind wohl gewesen wäre. Trotzdem überfiel mich bei dem Gedanken an ein Kind eine unbeschreibliche Angst und ich setzte mich erstmals mit den Konsequenzen und Folgen für mein Leben und jenes meines Ungeborenen auseinander. Wie würde ich die Kosten für ein Kind tragen? Was würde mein Freund zu dieser Situation beitragen? Wie könnte ich zu Ende studieren?
Diesmal ist mir die Entscheidung sehr schwer gefallen und ich hatte sehr viele, sehr lange Gespräche, um eine rationale Entscheidung treffen zu können. Obwohl ich immer wieder weine und sehr traurig bin über meinen Verlust, bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich möchte auch irgendwann Kinder haben aber dann, wenn ich für sie aufkommen kann und eine gute und verantwortungsvolle Mutter sein kann.


Romy
ich habe in der 14. ssw abgetrieben, damals in Holland.
Für mich stand fest, dass ich als selbstständige, zweifache Mutter es weder meinen Kindern, noch mir und meinem Partner in der damaligen Situation zumuten konnte, ein weiters Kind zu bekommen.
Die Erstuntersuchung erlebte ich bei einem etwa 60-jährigen Arzt, der vehementer Abtreibungsgegner war. Er verurteilte mich für die offene Meinung, dass für mich fest steht, dass ich dieses Kind nicht haben möchte – die Untersuchung war eine Qual.
Ich fragte mich nur eins: Nennt dieser Mann sich FRAUENarzt ?
Er teilte mir mit, dass ich in der 10. SSW wäre und es somit für eine Abtreibung zu spät ist (wegen der Beratung usw.)
Deshalb stand für mich fest: Ich lasse diesen Eingriff in Holland machen. Dort teilte man mir mit, dass der Arzt mich falsch beraten hätte… der Eingriff wäre mit Beachtung der Frist bis Ende der 11. ssw möglich – Ich war geschockt!
Der Eingriff an sich fand wie folgt statt: ich habe ein Beruhigungsmittel erhalten, danach wurde der Eingriff mittels Absaugung vorgenommen
[vermutlich nach einer Lokalanästhesie. Anm. AMR] – ich hatte wenig Schmerzen.
Das schlimmste jedoch war, als die Ärztin und eine Schwester das abgesaugte Gewebe neben mir – Trennwand mittels Tuch – auf Vollständigkeit untersuchten. Diese Situation verdeutlichte mir, dass es sich um einen werdenden kleinen Menschen handelt.
Die Betreuung während und nach dem Eingriff war gut … mit viel lieben Worten und Verständnis.
Mit den Gedanken zur Abtreibung muss ich allein klar kommen, aber ich bereue nichts!
Ich denke manchmal an diesen Tag, aber nicht in Trauer. Es beschäftigt eine Frau einfach.
Jede Frau, die sich gegen ihr Kind entscheidet, sollte allein entscheiden, ob sie diesen Eingriff macht oder nicht. Denn auch sie muss mit dieser Situation – Abtreibung oder Mutter werden – klar kommen. Es gibt für mich nichts schlimmeres als ungeliebte Kinder!


Anna
Ich hatte schon mal einen Schwangerschaftsabbruch mit 16 Jahren, da mich mein damaliger Freund zum Sex gezwungen hatte – ich wurde schon beim ersten Mal schwanger und habe die Hölle durchgemacht – vor allem weil ich mir schon immer Kinder wünschte und mir nichts Schöneres vorstellen konnte – aber unter den Umständen? Es war der Horror, dass ich jetzt abtreiben wollte – erst war es ein ständiges hin und her, weil ich nicht richtig wusste, was ich will – ich bekam schon leicht mütterliche und euphorische Gefühle – auf der anderen Seite machte es mir nur Angst und ich spürte schon, dass es so nicht möglich war, das Kind zu bekommen. 
Heute bin ich sehr froh, dass ich das Kind nicht bekommen habe – zuerst war es eine schwere Zeit, weil ich mir selbst Schuldgefühle machte – aber ich weiß es wäre schlimmer, wenn ich jetzt kein Geld hätte, psychisch gestört wäre und das Kind einen Vater hätte, der seine Mutter damals vergewaltigt hat …
Also jetzt komme ich gut damit klar. – Ich habe mit Tabletten abgetrieben und habe zwar ziemliche Bauchkrämpfe gehabt, aber wurde sehr gut umsorgt und habe alles gut überstanden.
Liebe Frauen, ich will euch Mut machen, eure Lebenssituation genau zu überdenken und in euch hinein zu hören, was ihr wirklich wollt.
Ich bin jetzt 23 und möchte immer noch kein Kind. Ich bin sehr froh, dass ich in meinem Leben noch die Chance habe, gute Bedingungen für ein Kind zu schaffen – dazu gehören für mich ein gesundheitlich guter Zustand, eine funktionierende Partnerschaft und auch eine finanzielle Basis – man muss es selbst wirklich wollen.
Diese ganzen pseudomoralischen Spinner, die sich Kritiker nennen und die Frauen verrückt machen, sollten sich schämen, mit Angst und Druck andere Menschen zu manipulieren …
Es ist immer das richtig, was man mit sich selbst vereinbaren kann – man muss sich verantworten – wenn man abtreibt, sollte man da 100% auch dahinter stehen …


Asta
Damals hat sich mein Leben innerhalb von 4 Wochen 3 mal um 180 Grad gewendet. Erst kam der Bescheid, dass ich für ein Auslandsemester weg konnte. Mein Freund war todunglücklich darüber.
Dann entdeckte ich total zufällig dass ich schwanger war, nicht mal 2 Wochen nach der Befruchtung. Der erste Gedanke war Panik, ich wollte dieses Kind nicht…. nicht jetzt. Auch die Beziehung war, und dem musste ich ins Auge sehn, zu dem Zeitpunkt schlecht. Auch wenn wir beide immer heiraten wollten und raus zusammen eine Zukunft aufbauen… wir hatten einfach grade schwierige Zeiten hinter uns und wenig Zeit.
Aber Abtreibung war absolut kein Thema. Eigentlich waren wir beide immer der Auffassung, dass wir alt genug wären, um das zu managen. Also wurden die Eltern informiert und wir wollten sogar heiraten, denn seine Familie war sehr katholisch und wir hatten das sowieso geplant… Die meisten aus unsrer Umgebung haben es positiv aufgefasst, waren wir doch das Traumpaar in den Augen der anderen.
Doch dann sollte sich alles schnell ändern… erstens weigerte sich mein Freund, ein Semester sich karenzieren zu lassen, um mir das Auslandsemester zu ermöglichen. Das wäre Schwachsinn und Geldverschwendung. Dann kam seine Mutter ins Spiel – es dürfe keine Hochzeitsfeier geben, denn wir sind Sünder und es gäbe nichts zu feiern. Einen Tag später wollte sie nicht mehr zur Hochzeit kommen. Und mein Freund (zu dem Zeitpunkt übrigens 24!!!!) meinte, sie hätte recht. Keine Hochzeit. Er will mit meinen Eltern nichts zu tun haben, mit ihnen keinerlei Kontakt. Anrufe hat er von ihnen nicht entgegengenommen, dabei wollten sie ihm nur Mut machen… immerhin hatte auch meine Mutter Probleme mit der Schwiegermutter.
Keine finanzielle Unterstützung von seinen Eltern, ich soll einen Kredit aufnehmen auf die Wohnung, die ich noch nicht besitze, die meine Eltern uns überschreiben wollten. Er wird sein Studium nicht verzögern. Dann: ich darf mein Studium nicht verzögern, er ist gegen Stillen, wir können uns ein Kindermädchen nehmen.
Zwei Tage später war ich bei ihm daheim und seine Mutter hat mich wüst beschimpft: Ich habe keine Liebe in mir und wegen mir ist das Studium von ihrem Sohn gefährdet (wir hätten noch 2 Semester zu diesem Zeitpunkt). Ich soll auf Exerzitien ihrer religiösen Gruppe mit, um für meine Sünden zu büßen, und dann ging das Geschimpfe weiter….
Schlussendlich war ich mit den Nerven völlig am Ende, hatte bereits 5 kg in nur 10 Tagen abgenommen und habs dann geschafft, zu meinen Eltern zu fahren. Letzte Versuche, mit meinem "Verlobten" zu kommunizieren sind gescheitert. Er wollte das, was passiert ist, nicht wiederholen. Ja, er "will" das Kind, aber mich will er so nicht.
Scheiße. Schwanger von einem radikal-Katholiken, dessen Mutter sogar Drohungen mir gegenüber ausgesprochen hat. Nein, ich wollte dieses Kind nicht.
Meine Eltern haben die Adresse übers Internet rausgesucht und meine Mum hat mich begleitet. Heute würde ich vielleicht noch 2 Tage abwarten, denn ich hatte nach der Einnahme der Tabletten panische Angst, mein Freund würde zur Besinnung kommen und zu mir kommen… aber meine Mutter hat mich desillusioniert und hatte auch Recht damit.
Ich war noch so früh in der Schwangerschaft, dass ich die Abtreibungspille nehmen konnte, bei einem niedergelassenen Gynäkologen. Das Gespräch hat mir sehr geholfen, er wusste auch ähnliche Fälle, zB schwanger von einem Priester, Sektengeschichten und so weiter. Es war ein persönliches und gutes, sachliches Gespräch…
Der Fruchtsack war für die SSW viel zu klein. Es war auch noch kein Herzschlag zu sehen, obwohl er schon da sein hätte müssen. Ob alles ok war mit dem Wurm – niemand kann es sagen. Es ist mir aber auch egal. Ich hätte mich eher tot gehungert als dieses Kind zu bekommen.
Die Tabletten nahm ich zu Hause ein, nachdem ich in meinem Kopf mir eine Frist gesetzt hatte, wir lange ich auf ein Lebenszeichen von meinem Freund warte. Dann war es mir egal, die Beziehung zu Ende und ich stand auf Neuland. Es war zwar alles kaputt, aber es war meines.
Ich war mehr als erleichtert, als ich nicht mehr schwanger war. Hatte viele Schmerzmittel, das war gut, die Blutungen waren zwar unangenehm, aber verkraftbar. Als dann alles vorbei war, habe ich langsam zu mir gefunden und konnte beginnen, das Geschehene zu verarbeiten… heute das Kind zu haben kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Am meisten verletzt hat mich, dass mein Ex mich nachher verhöhnt hat und nie nachgefragt hat, was denn nun mit der Schwangerschaft passiert sei. Überhaupt hat er niemals nach meinem Befinden gefragt oder sich erkundigt. Und mit jedem Tag, den er sich nicht gemeldet hat, war ich sicherer, mit der Entscheidung das Richtige getan zu haben. Ich wollte kein Spielball einer religiös-fanatischen Familie sein, und das bin ich auch nicht.
Mir gehts heute gut, habe eine neue Beziehung, die ich ganz zart behandle… manchmal merke ich, wie ich unsicher bin oder Panik habe, dass etwas Ähnliches wieder geschieht.,. aber das sind schwache Momente und beziehen sich ausschließlich auf die schlechten Erfahrungen mit meinem Ex und seinen Eltern.
Ich rede mit meinem Partner über die Abtreibung und ich weiß, ich würde es wieder tun!
Durch den Tod dieses Lebens sind neue, andere Leben erst möglich geworden… ich bin mir sicher, eines Tages Mutter zu sein!
Der Wurm hatte trotz seiner kurzen Existenz einen Lebenssinn, nämlich mich aus dieser Seifenblasenbeziehung hinauszukatapultieren und meinen Horizont um einiges zu erweitern. Ich bin heute wesentlich toleranter, was das Verhalten meiner Mitmenschen betrifft, vor allem wenn ich es nicht verstehe.
Ich mache kein Geheimnis aus dem Geschehenen, und interessanterweise berichten viele Frauen, dass sie schon mal abgetrieben haben, wenn man offen redet…. keine, die ich kenne, ist traumatisiert davon.


Sabine
ich danke für diese hervorragende Website!
Ich lese seit Stunden und kann immer nur voll Zustimmung mit dem Kopf nicken.
Ich habe morgen (!) den Abbruch. Und werde mich danach auch nochmals melden, wenn auch nicht am selben Tag, bestimmt.
Der Grund für meine Entscheidung ist, dass ich eine gewaltreiche und kranke Beziehung hinter mir habe, in der nicht nur ich, sondern auch meine sechsjährige Tochter (aus einer früheren Beziehung) extrem gelitten haben.
Mein Partner war äusserst eifersüchtig, hatte kein Selbstbewusstsein, überwachte mich, fuhr mir hinterher, machte Tür- und Telefonterror, schlug mich blau-fleckig, stellte mich in der Öffentlichkeit bloß.
Als das Kind gezeugt wurde, war die Beziehung in den letzten Zügen. Ich wollte mich trennen.
Als ich von der Schwangerschaft erfuhr, freute er sich riesig: Jetzt hatte er mich für immer, jetzt war ich an ihn gebunden.
Die nächsten Wochen waren ein Alptraum. Die Hölle.
Der Gedanke, von diesem Mann ein Kind zu bekommen, bereitete mir körperliche Schmerzen, liess mich ekeln, machte mich krank. Ich heulte nur noch, und das nicht wegen der Hormone!
Ich war todunglücklich. Ich wünschte mir mein altes Leben zurück. Das bunte, lustige Leben mit mir und meiner Tochter. Das Lachen.
Ich entschied mich für den Abbruch… und bekam die Hölle auf Erden zu spüren.
Mein Ex-Partner warnte mich. Er werde mich als Mörderin in der Öffentlichkeit denunzieren. Die Schule meiner Tochter werde das erfahren, mein Arbeitgeber, alle Nachbarn etc etc.
Ich wurde genötigt, den Termin abzusagen.
Darauf brach ich zusammen. Ich war ohnmächtig. Eine Marionette. Drei Wochen lang. Ich spürte, wie die Zeit verrann. Mein Ex-Partner drohte mir. Immens. Ich fürchtete um Leib und Leben und um das meiner Tochter.
Doch ich habe zum letzten "Befreiungsschlag" ausgeholt. Habe alles auf eine Karte gesetzt, mich gewehrt, mich emanzipiert. Meine Tochter bei der Oma untergebracht. Die Polizei informiert. Meinen Arzt angerufen.
Und nun, nach langem Kampf ist es morgen früh soweit. Ich kann nicht sagen, wie ich mich dann fühlen werde. Doch ich denke, ich werde frei sein. Erleichtert. Ich werde wieder ich sein.

Zwei Wochen später…
Mir geht es wunderbar. Ich hätte niemals gedacht, dass das Gefühl, wieder "frei" zu sein, mich so umhaut. Mich so sehr einnimmt. Mich so strahlen lässt.
Klingt das verrückt?!
Ich habe das Gefühl, mein eigenes, mein geliebtes Ich wiederbekommen zu haben. Als sei eine enorme Last von meinen Schultern genommen worden.
Die OP an sich war klinisch, kühl. Als ich aus der Narkose aufwachte, stand der Arzt bereits bei mir. Ich musste lächeln. Er meinte:" Schön, dass Sie wieder lachen können!".
Ja, schön, dass ich wieder lachen kann. Diese Traurigkeit ist weg, das Weinen ist weg.
Ich warte immer noch auf den Keulenschlag der Moral, auf die Reue, auf eine neue Traurigkeit. Aber muss sie kommen?
Ich bin einfach dankbar, dass es Menschen gab und gibt, die mir halfen. Die mir zuhörten, die mich verstanden. Vor allem bin ich meinem Arzt dankbar. Der mir mein "altes" Leben wieder gegeben hat.


Muriel, 37
Am 01.02.08 hatte ich einen Schwangerschaftsabbruch, der mir noch immer schwer zu schaffen macht. Mein Verstand sagt mir zwar immer noch, dass es die richtige Entscheidung war, aber mein Herz denkt anders darüber. Ich habe bereits zwei Kinder im Alter von 10 und 12 Jahren, meine Tochter hat ADHS und war von Geburt an schwierig. Ein schwieriges Kind war jedoch nicht der einzigste Grund, der mich zu dieser Entscheidung bewogen hat.
Ich habe mit der Pille verhütet und sie irgendwann nicht mehr vertragen, deshalb wurde die Verhütung übergangsweise auf Kondome umgestellt. Genau in dieser Zeit wurde ich dann schwanger, es war ein Schock!
Mein Freund hat sich von Anfang an gefreut, nur ich konnte es nicht! Es gab so viele Faktoren, die mich daran hinderten Freude oder Glück zu empfinden. Im Gegenteil, ich hatte einfach nur Angst vor der Zukunft, wie sollte es weitergehen? Mein Freund ist arbeitslos und ich habe nur einen 6-Stunden-Job. Es ist so schon schwer genug mit den begrenzten finanziellen Mitteln zurecht zu kommen, also wie sollte es erst mit einem dritten Kind werden? Und dann die Angst, dass mein Freund vielleicht nicht mehr da ist, wenn das Kind auf die Welt kommt. Er hat Mist gebaut und hat noch eine Strafe zu verbüßen. Und was hätten die Kinder gesagt zu einem Geschwisterchen? Ich wollte auch meinen Job nicht verlieren, ich arbeite in einem kleinen Betrieb, da hätte mein Ausfall eine mittlere Katastrophe bedeutet. Alles in allem, ich wollte dieses Kind nicht.
Als ich in der 10. Woche war, bin ich dann zur Beratung gegangen. Dort waren alle sehr nett, ich fühlte mich verstanden und die Beraterin hat schnell gemerkt, dass meine Entscheidung bereits fest stand. Wir haben auch über Verhütung nach dem Abbruch gesprochen, speziell über die Kupferkette Gynefix. Darüber hatte ich mich vorab schon im Internet informiert. Die Beraterin empfahl mir dann auch eine Praxis, die den Abbruch durchführen würde und gleichzeitig die Kupferkette legt. Da bin ich dann hin und die Praxis war sehr ansprechend, die Mitarbeiter sehr freundlich. Der Abbruch wurde dann in der 11. Woche durchgeführt und die Behandlung vor, während und nach dem Abbruch war sehr freundlich. Niemand gab einem da das Gefühl eine Verbrecherin zu sein. Ich hatte keinerlei Schmerzen und ich fühlte mich erleichtert! Ich war froh, diese Last endlich los zu sein!
Dieses Gefühl hielt ungefähr 4 Wochen an, dann plagten mich Zweifel, die Sehnsucht wissen zu wollen ob es ein Mädchen oder ein Junge gewesen wäre, Träume über meine Familie. Ich fragte mich ob ich es nicht doch geschafft hätte, schließlich gibt es doch Ämter die einem helfen. Mein schlechtes Gewissen verfolgt mich, bis heute. Ich rechnete immer mit, wie weit ich gewesen wäre. Am errechneten Termin ging es mir dann sehr schlecht, hab heimlich geweint! Mit meinem Freund kann ich darüber nicht reden, schließlich war ich es doch die den Abbruch wollte, also warum sollte ich mich jetzt bei ihm ausheulen? Jetzt, wo alles zu spät ist!
Ich hab mir die Kupferkette legen lassen, weil ich mir so verdammt sicher war, dass ich keine Kinder mehr wollte. Und nun überlege ich, sie mir wieder entfernen zu lassen. Dabei hat sich an meiner Lebenssituation nichts geändert.
Ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheiden werde! Das schwierigste ist wohl, seinen Verstand und sein Herz dazu zu bringen, sich einig zu sein.


Eva
Ich habe zwei Abtreibungen hinter mir. Die erste war relativ leicht. Ich hatte eine kleine Tochter und wurde ein paar Monate später wieder schwanger. Ich wollte eigentlich nie Kinder haben, aber mein Partner hat mich gedrängt, ein Kind zu bekommen, sonst würde er mich verlassen.
Ich war mit meinem Baby total überfordert und sehr depressiv und auch aggressiv meinem Partner gegenüber, der weder liebevoll noch hilfreich war. Als ich wieder schwanger wurde, drängte er mich massiv zur Abtreibung, weil er mich sonst verlassen würde. Er marschierte mit unserer Tochter im Kinderwagen vor der Klinik auf und ab, während ich den Eingriff vornehmen liess. (Das erste Mal, dass er auf seine Tochter länger als drei Minuten alleine aufpasste)
Die eingesetzte Spirale war nicht sehr tauglich und ich wurde wieder mal schwanger, aber die Spirale war von so schlechter Qualität, dass sie sich in die Gebärmutterwand bohrte und es zum spontanen Abort kam. Ich war dann 1 Monat ziemlich krank, weil ich dabei fast an Blutvergiftung starb, weil ich erst ein paar Tage später, als ich die Schmerzen nicht mehr aushielt, zum Arzt gegangen war.
Es kamen dann sehr turbulente Jahre, wo wir mal zusammen, mal getrennt waren. In dieser Zeit wurde ich von einem Freund ungewollt schwanger und war hin- und hergerissen, und wollte mich entscheiden, die Schwangerschaft auszutragen und das Kind zur Adoption freizugeben. Dies ging gesetzlich nicht, da ich verheiratet war.
Und ich fühlte mich zu dieser Zeit nicht fähig, mich von meinem Partner endgültig zu trennen. Dieser Freund wusste nie, dass ich von ihm schwanger wurde, da ich auf keinen Fall eine Beziehung mit ihm wollte.
Die einzige Alternative war Abtreibung und es fiel mir schwer, da ich es geheimhielt, nachdem eine Freundin, der ich mich anvertraut hatte, mit ihrem Partner massiv auf mich einredete, es zur Adoption freizugeben. In der Klinik schickten sie mich zu einem Ultraschalltest und ich war in der 11. Woche.
Die Ärztin war Abtreibungsgegnerin und wollte mich ebenfalls mit Schuldgefühlen und sonstigen miesen Dingen bearbeiten, als ich meinte, dass ich nicht in die Schwangerenabteilung weitergehen, sondern einen Abtreibungstermin vereinbaren wollte. Sie hatte das U-bild mit dem Embryo aufs pochende Herz gestellt und quatschte minutenlang auf mich los und liess mich nicht vom Bett aufstehen, was sehr unbequem war. Ich musste sie fast wegdrücken, um mich aufrichten zu können. Als ich bei der Türe rausging, drehte sie mir das Bild noch im Hinausgehen zu. Ich dachte mir: das kann pochen so viel es will, ich kann nicht und werde es nicht austragen, weil ich dazu nicht in der Lage bin.
Ich fühlte nach dem Eingriff eine grosse Leere in mir, aber ich war auch sehr froh, mich zu diesem Schritt entschlossen zu haben, weil ich wusste, dass er das Richtige war.
Ein paar Jahre später wurde ich von meinem Partner erneut schwanger und er wollte mich "freundlicherweise" wieder zur Abtreibung zwingen, und diesmal hatte ich endgültig die Nase voll und trennte mich nach heftigen, demütigenden Debatten. Mit dem Slogan "Mein Bauch gehört mir" schnappte ich meine Tochter und ging davon und einer ungewissen Zukunft entgegen.
Der erste Gedanke war Adoption, aber ich wollte die Adoptiveltern kennenlernen, um mein Kind 1x im Jahr zu sehen – was anfangs keiner wollte. Ich wurde darauf so wütend, dass ich beschloss, mein Kind selber aufzuziehen, denn der Traum, dass es zu einer "liebenden Familie" kommen würde, war endgültig geplatzt. Lauter griesgrämelige, selbstsüchtige Adoptionsanwärter. Ich dachte mir: "Ich bin doch keine Kuh, die ein Kalb austrägt". Ich fühlte das Gebot: "Los, leg dein Kind hin und verschwinde". Ich behielt es aus Trotz, weil ich sicher war, dass ich zwar viel Mist bauen würde, aber immerhin würde es seine eigene Mutter sein, nicht eine Fremde, die ihm ihren eigenen Mist andrehen würde.
Es war nicht einfach mit dem Widerstand meiner Tochter und meiner Mutter. Ich beschloss auszuwandern, um Ruhe zu haben. Es war und ist nicht einfach. Meine Tochter ist ausser Haus und mein Sohn 17. Ich bin im klassischen Sinn keine "Vorbildmutter" aber ich glaube, dass ich es irgendwie geschafft habe und mein Sohn ganz passabel wurde. Ich habe beide Kinder sehr frei erzogen und selbstverantwortlich.
Da ich sehr fruchtbar bin, verhüte ich nun sehr penibel, weil ich es seelisch nicht mehr schaffen würde, schwanger zu werden. Ich will keine Abtreibung mehr aber auch keine Adoption. Ich freue mich auf einen hoffentlich baldigen Wechsel, damit ich das Thema Verhütung endlich mal vergessen kann


Kommentar zu Ihrer Seite:
Ihre Seite gefällt mir sehr gut. Speziell weil sie sehr neutral und respektvoll geschrieben ist. Keine Hetzreden, weder für noch gegen. Es ist unsere persönliche Angelegenheit, wie wir uns als Frauen entscheiden. Und es ist sehr wichtig, dabei respektvoll unterstützt zu werden. Die Entscheidung für und gegen ist nicht immer leicht, aber sie fällt leichter, wenn da noch "irgend jemand" ist, der das ganze klären hilft.


Kim, 22
Seit fast vier Jahren lebe ich glücklich in einer stabilen Beziehung, und in den vier Jahren konnte man sich gut darauf verlassen, dass es keinen Nachwuchs geben könnte, weil mein Freund als zeugungsunfähig galt. Es war einfach nur dumm, sich darauf zu verlassen. Wir haben uns Anfang des Jahres ein kleines Haus gekauft, und somit nicht wirklich Reserven auf dem Konto.
Als ich auf der Arbeit wieder mal mächtig viele Überstunden machen musste, wunderte es mich zunächst nicht, dass meine Regel ausblieb. Doch nach zwei Wochen merkte ich, irgendwas ist anders. Wutausbrüche und Lachanfälle lagen ganz nah aneinander. Und da war noch die maßlose Übelkeit und dieses ziepen im Unterleib. Dann ging einen Samstag gar nichts mehr. Ab nach Hause, "Grippe" auskurieren.
Am nächsten Tag war immer noch keine Regel da und mein Freund wurde schon misstrauisch. So fuhr er in die Apotheke und holte mir einen Test. Da stand es auf dem Display: schwanger. Eindeutig. – Nein, nicht jetzt. Ich will meine eigene Existenz weiter ausbauen. Unabhängig sein. Einfach machen, nichts großartig planen. Wir bräuchten 2 zuverlässige Autos. Und unser gerade erworbenes Haus zu klein für 3. Verkaufen? ausziehen? Auf gar keinen Fall! Was ist wenn es behindert wird?
Die Woche habe ich mich gleich in Begleitung meines Freundes zum Arzt bringen lassen und mir das ganze nochmals bestätigen lassen. In der selben Woche auch gleich zum Konfliktgespräch.
Mein Freund steht, egal wie ich mich entscheiden sollte, voll hinter mir.
Wenn ich darüber rede, nenne ich das in mir wachsende "Es", um keine Beziehung aufzubauen.
Mit wem kann ich denn reden? Lieber mit keinem. So wird man nicht beeinflußt. Die einzigen, die es wissen, sind – abgesehen von den Ärzten – meine Schwägerin, ihr Mann und meine Mutter. Alle Familienmitglieder tratschen nicht und stehen, egal wie ich mich entscheide, hinter mir. Alle anderen denken, dass ich Grippe habe.
Jetzt so schnell es geht, Termin zum Abbruch holen. Bevor es zu spät ist und ich keine Wahl mehr habe.
Am Tag des Abbruchs hatte ich ziemlich Angst. Aber alles ging ganz schnell. Und bis jetzt ist alles gut. Ich fühle, wie auf einmal eine Riesenlast von mir fällt. Ich fühle mich gut, weil ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.
Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich, niemals würde ich eine Frau, die aus was für  Gründen auch immer einen Schwangerschaftsabbruch macht, verurteilen. Weil das eigene Leben, die eigene Zukunft ebenso wichtig sind. Und wenn jemand kein Kind möchte, sollte das akzeptiert werden.


Susan
Ich bin heute 40 Jahre alt. Ich habe über 20 Jahre in lesbischen Beziehungen gelebt. Als ich mich in einen Mann verliebte, war das schon komisch für mich. Wir hatten grade mal 3 oder 4 Treffen, als ich im Jahre 2002 von ihm schwanger wurde. Naja, naiverweise dachte ich, wird ja wohl nicht gleich beim ersten Mal ein Volltreffer werden.
Ich hatte mich grad nach einer geeigneten Verhütungsmethode umgesehen, als ich feststellte, dass ich bereits schwanger bin.
Mein Freund, der unpassenderweise bereits verheiratet war, sagte mir, entweder er oder das Kind. Wenn ich das Kind bekäme, so sagte er, würde ich ihn verlieren. Er war die Liebe meines Lebens, so dachte ich, und ich wollte ihn nicht wieder verlieren, da ich hoffte, irgendwann steht er zu mir und trennt sich für mich von seiner Frau.
So hatte ich die Wahl… tausche Kind gegen Mann… Während der Schwangerschaft habe ich jegliche Berührungen mit meinem Bauch vermieden. Ich hatte Angst, Kontakt zu meinem Kind aufzubauen. Ich hab mich – stark von meinem Partner beeinflusst – gegen das Kind entschieden.
Die Abtreibung erfolgte in der 12. SSW. Obwohl ich im Wartezimmer der Praxis in Tränen ausgebrochen bin, als mein Name genannt wurde (mein Partner war dabei), konnte ich mich nicht gegen seinen Willen wehren
Die Abtreibung war nicht schmerzhaft ( zumindest hab ich keine Erinnerung an Schmerzen). Alles verlief ohne Komplikationen.
Was danach kam, hat mein Leben verändert. Nach 5 Jahren hat mein Partner mich verlassen und ich stand da – ohne ihn, ohne unser Kind.
So habe ich begonnen, meinen Sohn ins Leben zurück zu holen. Er bekam einen Namen und seinen Platz an meiner Seite. Er hat mich sehr lange begleitet. Depressionen sorgten für viele Krisen. Lebensmüde Gedanken immer in den Momenten, in denen ich feststellte, dass "David" ja gar nicht bei mir ist, sondern im Himmel.
Als ich vor über einem Jahr kapiert habe, dass ich krank bin, hab ich mir Hilfe bei einem Psychiater gesucht. Seither mache ich eine Therapie.
Ein großer Tumor 2005 im Bauchraum hatte eine Hysterektomie zur Folge und somit ist meine Chance, ein Kind zu bekommen, vorüber.
Ich lebe etwas isoliert, aber beinah zufrieden…
"David" wäre heute 5 Jahre und 8 Monate… Ich liebe ihn und habe noch immer Sehnsucht nach ihm und oftmals nach dem Tod, damit ich bei ihm sein kann. Aber mein Therapeut leistet ganze Arbeit und fordert mich immer auf, das "nächste Mal" wieder zu kommen. Bin froh ihn zu haben….


Anni, 41 Jahre, 18.06.08
Im Januar bin ich mit meinen beiden Kindern nach Vancouver in Kanada gezogen, zu der Zeit wohnte und arbeitete mein Mann schon hier. Die ersten Wochen waren für uns schwer, keine Freunde und die Kinder hatten noch keine Genehmigung, in die Schule zu gehen. Kurze Zeit später wurde mein Sohn von Tag zu Tag ein bisschen mehr krank, die schlimme Phase ging bis Anfang Juni. Dazu muss ich auch noch sagen, dass er ADHS hat und das nicht wenig. In dieser Zeit hat sich natürlich alles um ihn gedreht, ich habe nicht mitbekommen, dass ich die Pille nicht regelmässig nahm. Ich habe oft geweint wegen meinem Sohn, ich hätte es bald nicht mehr länger aushalten können. Aber jetzt das Positive: meinem Sohn ging es seit Anfang Juni merklich besser. Ich merkte dann, dass ich ca. eine Woche überfällig war. Sofort in die Pharmacy gefahren, gleich 2 Tests geholt, einer kann ja immer mal falsch anzeigen, beide das gleiche Ergebnis: SCHWANGER. Und das kurz vor meinem 42. Geburtstag. Am nächsten Morgen bin ich gleich zum Hausarzt (wird hier alles vom Hausarzt gemacht), er machte Urin- und Bluttest. Danach fragte er mich, willst Du das Kind behalten? Ich braucht nicht überlegen, das hatte ich ja in der letzten Nacht getan. Daraufhin gab er mir die Telefonnummer von einer Einrichtung, welche sich "Everywoman's Health Center" nennt. Mein Termin sollte der 23.6.08 sein, gestern rief mich eine nette Dame von dort an und sagte, morgen 09.30 Uhr ist noch was frei. Ich habe darauf hin alles sofort umgeplant, was heute gewesen wäre und bin nach einer schlecht geschlafenen Nacht 50 Minuten zu früh dort eingetroffen.
Dieses Center war echt super. Es kann nicht jeder da hinein [es gibt in Kanada aggressive Abtreibungsgegner. Anm. d. Red.], die Tür ist verriegelt und es arbeiten nur Frauen dort, man wird nicht blöd angeschaut, die Ärztin hat mich umarmt und gesagt, ich will dir nur helfen. Es warten einige Männer auf Ihre Frauen, manche Frauen kommen mit Freundin und andere sind allein. Jetzt habe ich ein paar Seiten Papierkram auszufüllen und anschliessend gings ins Zimmer der Beraterin. Sie versucht nicht, dir den Abbruch auszureden, sondern unterstützt dich in deiner Entscheidung und hinterfragt diese Entscheidung nochmals, erklärt dir die Methode des Abbruchs und stellt dir Verhütungsmethoden vor. Nun kommt man in das sogenannte Ruhezimmer, dort sind lauter kleine Kabinen mit Liegesessel und Heizkissen und ein zweiter Stuhl sowie Zeitschriften. Ich bekomme 5 Tabletten (1x Ibuprophen und 4x Antibiotika). Dann ging es ins Behandlungszimmer, immer 2 Schwestern an meiner Seite, diese tragen hier keine weissen Sachen, sondern ganz normale. Im Zimmer läuft leichte Musik, ich habe jetzt mehr Angst. Ich bekomme noch 2 kleine Tabletten zur Beruhigung unter die Zunge und man gab mir Bonbons wegen dem üblen Geschmack der Tabletten. Als nächstes folgte dann der Ultraschall, den ich auf gar keinen Fall sehen wollte. Bei mir wurde die Absaugmethode unter lokaler Betäubung durchgeführt. Plötzlich drehte die Ärztin den Bildschirm mir zu und sagte: "Keine Angst, das muss ich dir zeigen, es gibt kein Baby." "War ich also doch nicht schwanger?" "Doch, aber das Baby ist nicht gewachsen, es wäre früher oder später sowieso gegangen, mit starken Bauchkrämpfen." Irgendwie hat mich das total beruhigt, ich habe nun auch überhaupt kein schlechtes Gewissen mehr, was ich vorher doch ein bisschen hatte. Vor dem Eingriff bekam ich noch etwas in die Vene gespritzt. Ich habe absolut nichts gemerkt und habe auch keine Sauggeräusche wahrgenommen, dafür war ich sehr dankbar. Vor den Schmerzen hatte ich wahnsinnige Angst, aber das Team hat es super drauf. Zum Abschluss hat man mir die Schale mit den Resten gezeigt, es waren rötliche Fetzchen und eine kleine Bohne – mein Böhnchen – hautfarben, nichts von "Hände, Kopf, Füsse" o.ä. Es konnte nicht leben, wollte nicht und durfte nicht. Danach verbrachte ich noch vielleicht 30 Minuten mit meinem Mann im Ruheraum und dann sind wir nach Hause gefahren, ich habe den ganzen Nachmittag geschlafen. Der Eingriff ist jetzt  6,5 Stunden her. Mir geht es sehr gut und ich habe keinerlei Schmerzen.


Jolanda
Ich schreibe hier meine Geschichte um mir etwas von der Seele zu schreiben. Ich bin eine 30-jährige Mutter von zwei tollen, gesunden Kindern (11 u. 6 Jahre). Als das kleinere Kind nicht ganz 1 Jahr alt war, wurde ich ein weiteres Mal (ungewollt) schwanger. Die Beziehung zu meinem Freund bestand nur noch aus Lügen und Betrug. Ich liebte diesen Mann aus ganzem Herzen, konnte aber kein Kind mehr von ihm bekommen. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich bereits fest, dass ich mich trennen würde. Es ging mir so schlecht in dieser Beziehung, dass ich innerhalb von 4 Monaten mehr als 10 Kilo abgenommen hatte. Mein Freund überließ mir die Entscheidung, bat mich dann allerdings zu dieser Zeit auch noch, seine Frau zu werden (was für ein Unsinn)!
Ich ging zu einem Gynäkologen und dieser bestätigte mir, dass ich in der 5. SSW war. Da ich ihm gleich sagte, dass ich dieses Kind nicht bekommen möchte, gab er mir Adressen von Abbruchsmöglichkeiten. Ich komme aus Vorarlberg (Österreich) und hier sind Abbrüche nicht ganz so leicht zu verwirklichen. Ich ging ins Ärztehaus nach Bregenz und wollte mich dort beraten lassen. Mit einem Termin in der Tasche sind wir dorthin gefahren (mein damaliger Freund, das kleine Kind und ich), meine Eltern durften nichts davon erfahren!!!! Meine Eltern sind der festen Überzeugung, dass Abtreibung einfach nur Mord ist!! Nicht daran zu denken, was für Vorwürfe sie mir gemacht hätten. Wir waren also dort im Wartezimmer, und anstatt die Information einfach schnell zu bekommen, mußte ich 1,5 Stunden warten. Ich konnte diese Warterei nicht ertragen und bin gegangen ohne beraten worden zu sein. Ich versuchte es bei einem anderen Arzt, da ich in Bregenz auch noch mit Abtreibungsgegnern zu kämpfen hatte. Die beschimpften mich als Mörder und hielten mir Bilder vor die Nase, die ich nicht sehen wollte.
Als ich den Termin bei diesem anderen Arzt hatte, war ich bereits in der 9. SSW! Er untersuchte mich, erklärte mir wie es gemacht wird und gab mir einen Termin den Tag darauf. Mein Freund sollte an diesem Tag dann auf das kleinere Kind aufpassen. Er ist Türke und ließ dann anklingen, er würde sich freuen, mit der Kleinen allein zu sein (er brauchte auch den Reisepaß der Kleinen, um etwas mit ihr unternehmen zu können)! Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich hatte plötzlich Angst, er könnte mit ihr ins Ausland verschwinden, während ich in Narkose lag. Was sollte ich tun??? Ich hatte niemanden, der auf die Kleine aufpassen konnte. Der Große war im Kindergarten und gut versorgt, aber was sollte ich mit der Kleinen tun??? Ich ging schweren Herzens zu meinen Eltern, und dann kam die Überraschung: sie wollten mich unterstützen, egal wie ich mich entscheiden würde.
Gut, jetzt hatte ich jemanden auf meiner Seite und konnte endlich mit jemandem reden. Ich ging also am nächsten Tag zu meinem Termin, die Kleine war bei der Oma versorgt. Oma und mein kleiner Sonnenschein haben mich hingefahren. Meine Gefühle kann ich nicht beschreiben, es war, als ob die ganze Welt mich erdrücken wollte, als ob ich auf mein eigenes Begräbnis ginge. Ich weinte und weinte. Ich mußte mich ausziehen und auf diesen gräßlichen Stuhl sitzen, ich wurde angeschnallt, kam mir vor wie ein Stück Vieh. Als mir der Arzt erklärte, dass er mir jetzt eine Beruhigungsspritze geben würde, kam mir eine Idee:  wenn er mir jetzt diese Spritze gibt, werde ich alles vielleicht mit weniger Verwirrung sehen. Ich werde ruhiger sein, das Herzrasen wird weg sein, dieser Schmerz in der Brust! Ich dachte, ich könnte mich dann gegen den Abbruch und für das Kind entscheiden!!
Dann bin ich aufgewacht, auf einem Sofa im anderen Raum. Total schwindlig stand ich auf, hab mich angezogen und nur noch raus. Zu meinem Glück stand meine Mutter schon vor der Tür. Ich stolperte ins Auto und schlief sofort wieder ein. Zuhause durfte ich bei meinen Eltern ausruhen. Ich weinte und weinte. Mir wurde bewusst, was ich getan hatte. Ich war wütend auf den Arzt, auf mich selber. Ich war wütend auf die ganze Welt und eigentlich war es doch allein meine Schuld. Warum hatte ich es so weit kommen lassen?? Warum ließ mich der liebe Gott schwanger sein, wenn ich doch 5 Stunden nach dem Verkehr "die Pille danach" genommen hatte. Warum???????
Meine Welt brach zusammen!! Mein Freund meldete sich nach dem Abbruch nicht bei mir, es interessierte ihn nicht, wie es mir gegangen ist. So konnte ich zumindest mit meinen Gefühlen zu ihm abschliessen. Ich war auch wütend auf ihn, und das hat es für mich leichter gemacht. Nun sind etwas mehr als 4 Jahre vergangen. Nach dieser Geschichte konnte ich keine Beziehung mehr eingehen. Zu groß war meine Angst, wieder schwanger und verletzt zu werden. Seit 9 Monaten hab ich jetzt wieder einen Freund, er kennt meine Geschichte und kann mit meiner Angst umgehen. Er hilft mir, wenn ich wieder mal meine schlechten Tage habe und diesem Kind nachweine! Er ist für mich da und gibt mir Halt. Ich habe noch ein Ultraschallbild von diesem kleinen Zwerg, und vor kurzem meinte mein Freund, ich sollte es "beerdigen". Ich kann das allerdings heute noch nicht. Es ist das einzige was, mir geblieben ist von "meinem Kind"! Ich würde jeder Frau raten, lange zu überlegen, was sie tun möchte. Oder besser noch: lieber doppelt zu verhüten!


Olivia
Ich war 3 Wochen in Russland an einem Kurs. Als ich nach Hause kam, bekam ich einen viralen Infekt (RS-Virus). Der Arzt hat mir, weil ich nicht gesund wurde, starke Antibiotika verschrieben. Dies warf mein Zyklus total durcheinander. D.h. ich hatte, während ich krank war, meine Periode und 10 Tage später wieder (Zyklus sonst 33 Tage). Da es nicht einfach Schmierblutungen waren, sondern Blutmengen wie bei einer normalen Periode, fing ich  bei meiner "natürlichen" Verhütung wieder bei Null an zu zählen. Dies war, wie sich herausstellte, falsch. Muss hier noch anfügen, dass ich (28) noch nie so Zwischenblutungen hatte und auch nicht wusste, dass Medikamente dies auslösen können.
Ich arbeite als Helikoptermechanikerin. Wir hatten in meiner Firma am Montag 5.März 07 einen unserer Helikopter verloren (8 Arbeitskollegen sind dabei gestorben). 3 Tage später erfuhr ich, dass ich schwanger war. Ich stand im absoluten Chaos. Ich kann es nicht genau beschreiben, das Gefühl, ich war so verloren. Mein Freund stand aber hinter mir, egal wie ich mich entscheiden würde. Meine Frauenärztin wollte mich nicht so schnell entscheiden lassen und schickte mich wieder nach Hause. Ich musste in den darauf folgenden Tagen manchmal sogar 2 Beerdigungen an einem Tag hinter mich bringen. Die Eltern meiner diversen Mitarbeiter waren die Leute, die mir am meisten Leid taten. Ich konnte mich nicht dazu entscheiden, nachdem so viele Leute gestorben waren, dieses Kind auszutragen.
Der Entscheid stand nicht sofort fest. Vor allem als die Frauenärztin merkte, dass ich kämpfte, wartete sie ab. Ich diskutierte über Tage mit meinen engsten Freunden, was das ganze nicht leichter machte, da es da auch jemand dabei hatte, der zu dem Zeitpunkt erfahren hatte, dass er Vater werden würde./> Die Frauenärztin war sehr nett. Nach dem 4ten Besuch meldete sie mich im Spital an. Dort habe ich leider nicht sehr gute Erfahrungen gemacht. Als ich dorthin kam, musste ich zuerst in den Ultraschall, dort musste ich an der Rezeption vor einer Horde Angestellter mitteilen, dass ich einen Ultraschall machen müsse, da niemand wusste weshalb, musste ich erzählen, dass ich hier sei wegen einer Abtreibung. Da verstummte das Geschwätz, es war mir so peinlich. Nach der Untersuchung wurde ich auf ein Zimmer gebracht und dort erklärte mir eine ganz nette Schwester, dass ich jetzt eine Tablette bekomme und danach nach Hause dürfe, aber zuerst komme noch ein Arzt. Ich musste 4 Stunden in diesem Zimmer auf den Arzt warten, ich weiss nicht, ob dies so geplant war um mich umzustimmen. Nach ewiger Zeit kam ein junger Arzt total gestresst rein, fragte mich mit kurzem Atem, ob ich Fragen habe, als ich verneinte, fragte er mich, ob ich ein Formular unterschreiben würde, wo ich erlaube, dass sie meinen Embryo für medizinische Forschungszwecke verwenden. Ich war geschockt… Ich weiss nicht, vielleicht bin ich naiv. Fragt man so was? Und dies nach 4 Stunden warten, wo man sich sowieso 1000 Mal die Frage stellt, ob man nicht doch lieber nach Hause sollte. Ich unterschrieb total benommen das Formular und schluckte die Tablette. Ich packte meine Sachen, nahm den Zug und fuhr nach Hause.
Nach ca. 4 Stunden ging es los, sehr starke Blutungen setzten ein. Ich sass nur da und wartete die 2 Tage ab. Ich schlief nicht, sass nur da, aus Angst etwas falsch gemacht zu haben. Am 2ten Tag ging ich ins Spital und bekam ein Kontraktionsmittel, wovon ich starke Schmerzen hatte, wobei ich nicht weiss, ob dies mehr psychisch war, weil ich nicht los lassen wollte. Ich bekam Schmerzmittel. Nach 3 Stunden, weinend auf dem Klo, schied mein Körper den Embryo aus. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich noch heute schäme. Eine Schwester sass die ganze Zeit bei mir im Klo, während ich Durchfall hatte und erbrach. Die wird auch gedacht haben! Ich weiss nicht mal ihren Namen.. sie war einfach da.
Es ist nicht so, dass ich jeden Tag dran denke. Ich hatte Mühe, als diverse Babies in meinem Bekanntenkreis auf die Welt kamen und all die Menschen sich so fest darüber freuten. Ich traue meinem Körper nicht mehr, obwohl er mich noch nie so belogen hat, wie in jenen Tagen. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich denke, dass der Entscheid damals richtig war. Würde ich heute aber schwanger werden, würde ich anders entscheiden.


Iris
Ich bin 29 Jahre alt und habe einen 6jährigen Sohn. Wir sind allein seit einigen Jahren und kürzlich hat es auch mich erwischt. Bei einer lockeren Affäre ist es passiert… ich wurde schwanger. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es mit der Verhütung habe schleifen lassen. Ich hatte die kindliche Einstellung, dass mir das schon nicht passieren würde. Nun ja, ich wurde eines Besseren belehrt. Anfänglich hatte ich… von Hormonen und dem Herzen gesteuert… nur den Gedanken an ein "für das Kind". Innerhalb recht kurzer Zeit mischte sich die Vernunft ein. Ich allein mit 2 Kindern? Finanziell und sozial wäre es für uns der absolute Abstieg gewesen… vor Allem kämpfe ich seit einiger Zeit massiv um einen Arbeitsvertrag. Der Entschluss für den Abbruch stand bald fest. Zweifel liess ich nicht mehr zu, hatte ich doch schon genug gegrübelt. Kurz vor dem Eingriff machte ich mich auf den Weg, um im Netz eine Seite zu finden, die mir Mut macht… mich in meiner Entscheidung unterstützt. Fehlanzeige. Ich bin nur auf Propagandaseiten gestossen, in denen Menschen wie ich als Mörder dargestellt werden… bis ich auf diese Seite kam. Nach und nach schaffte es diese Seite, mir mein schlechtes Gefühl wieder zu nehmen und vor 5 Tagen war es dann so weit. Der Eingriff an sich war nicht aufregend und schnell erledigt. Am Tag danach meldete sich dann zum ersten Mal mein Gewissen. Nicht weil ich es bereute, sondern weil plötzlich merkwürdige Bilder in meinem Kopf auftauchten. Ausserdem reagiere ich momentan recht empfindlich auf schwangere Frauen und junge Mütter… ja fühle mich regelrecht verfolgt. Dann wiederum sehe ich mein Kind an….mein Kind, dem ich ein Leben in Armut erspart habe und mein Kind, für das ich auch weiterhin ganz da sein kann und dann weiss ich, dass meine Entscheidung richtig war. Anbei möchte ich noch bemerken, dass man als Alleinerziehende sowieso schon einem Wahnsinnsdruck ausgesetzt ist. Bei mir kommen noch chronische Schmerzen hinzu, die demnächst einer aufwendigen Therapie bedürfen. Es wären nicht nur die Kinder auf der Strecke geblieben, sondern ganz besonders ich. Vermutlich werde ich noch öfter traurig sein, aber ich bin unglaublich dankbar für die Möglichkeit, dass ich mein Leben doch nochmal in eine lebenswerte Richtung habe lenken dürfen und aus diesem wirklich dummen Fehler werde ich ganz bestimmt lernen… und wer weiss, vielleicht werde ich eines Tages ein Baby im Arm halten von einem Mann, der mich liebt und mich nicht allein lässt. Ich wünsche euch alles erdenklich Gute!!!


Anna, 16.1.08
Mein erster Abbruch war vor 9 Jahren, ich war damals 19… war selbst schuld. Ich wusste, dass ich meinen Job verlieren werde (schon vor der Schwangerschaft), dass mein Freund nicht bei mir bleiben würde, dass ich völlig unfähig bin mit Geld umzugehen usw. usw. Was ich nicht wußte: Wie es mit meiner Zukunft weiter geht. Also Abbruch! Die Entscheidung fiel nicht leicht, ich traf sie, sofern das in dem Alter möglich ist, sehr bewußt. Der Abbruch war für mich eine Befreiung. Die darauf folgenden Tage waren der Horror. Denn mir sagte niemand etwas über mögliche psychische Folgen: tagsüber war ich am rumgackern, nachts hatte ich Todesangst. Ich habe mich selbst nicht mehr wieder erkannt, was noch mehr Panik hervorrief. 14 Tage später war ich wieder ich selbst. Ursache: Der Verstand war klar, aber das Herz, alle Emotionen … die waren mit dem Verstand, der Vernunft nicht im Einklang. Die Psyche hat ihre eigenen Methoden damit umzugehen, sie sucht sich ihren Weg, um damit zurecht zu kommen. Heute weiß ich das.
Und heut hat es mich wieder getroffen. Bin also zum 2. mal schwanger. Dieses Mal war ich nicht schuld: falsche Einsetzung des Stäbchens vom Arzt. Klar, kann man sich über den Arzt aufregen… aber vorrangig muss man den FAKT SEHN. SCHWANGER! Und das zum 2. Mal. Was nu????
Als der Test positiv war, fühlte ich nichts… bis heute hält dieses Gefühl an, ich empfinde für das was da ist einfach nichts. Keine Freude, keine Trauer… einfach nichts! Mein Partner und ich haben uns gegen ein Kind entschieden. Für mich gehört für eine Zeugung der Mann dazu, für eine ungewollte Zeugung ebenfalls, und somit darf er ja wohl auch seine Meinung zum Thema abgeben. Die Frau hat die letzte Entscheidung, das liegt in der Natur der Sache. Bei einer intakten!!!!!! Beziehung sollten aber beide etwas dazu sagen können. Er ist arbeitslos, ich Studentin (arbeite nebenbei im Familienbereich), der Schuldenberg durchs Studium sehr hoch (werde am Ende des Studiums 35.000 zurückzahlen müssen), mit einem Kind, ohne Job???? Undenkbar für mich. Der Abbruch fällt mir keineswegs leicht, ich möchte Kinder haben. Und sicherlich gibt es nie den richtigen Zeitpunkt für ein Kind…. nur extrem ungünstige, wie bei mir jetzt.
Habe nur Angst, dass wieder diese Depressionen kommen. Der Abbruch erfolgt mit RU 486 und nächste Woche Montag ist es soweit. Ich bin sehr ängstlich, was die Schmerzen angeht. Blutungen, Wehen und Schmerzen bis zum Umfallen?????

Einige Tage später
Schritt 1. Die Mifegyne-Tabletten vertrage ich, Gott sei Dank, sehr gut.
Und interessanter Weise gehts mir nicht nur körperlich, sondern auch emotional ganz gut.
Für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen: Mein Mann fährt mich zur Tagesklinik. Eine Schwester bittet mich in das Untersuchungszimmer. Sie drückt 3 Tabletten, die ziemlich groß sind, aus der 'Packung. Vor mir steht warmer Hagebuttentee. Ich finde das sehr lieb von der Schwester.
Sie reicht mir die 3 Tabletten. Da liegen sie nun in meiner Hand und ich denke: JA! Das ist die richtige Entscheidung. Runter damit. Bleibe mit meinem Mann noch 30 Minuten, um zu sehen, wie ich sie vertrage. Alles ok, ab nach Hause, Blumen gießen, Post holen… alles ist irgendwie schön normal. Ich merke, wie ich wieder ich selbst werde und fühle mich einfach nur befreit!
Mal sehn, was am Mittwoch dann passiert. Aber für mich ists jetzt schon abgeschlossen – Fruchtsack ist am absterben.
Also was das immer so aufgebauscht wird…?! Nicht nachvollziehbar.

Tag 2, leichtes Ziehen im Unterleib. Aber nicht schmerzhaft. Leichte Blutungen haben soeben eingesetzt und irgendwie erleichtert mich diese Tatsache. Das bewusste Miterleben des Abbruchs vertrage ich sehr gut. Ich fühl mich fit und wohl. Packe meine Tasche für morgen: 6 Stunden muss ich in der Tagesklinik bleiben. Naja, es gibt sicher Schöneres. Hoffe nur, dass die Wehen nicht extrem schmerzhaft werden.
(Das ist mein Erlebtes und muss nicht bei jedem so sein! Es ist keine Meinung, sondern ein Empfinden!)

3. Tag
Die ungeschminkte Wahrheit… und nichts als die Wahrheit
6 Uhr: ich stehe auf, der letzte Schritt steht mir bevor. Ich bin gelassen. Mein Mann fährt mich, darf leider nicht beim eigentlichen Geschehen dabei sein (Hygiene)
7.30: Tagesklinik und ich hab ein Zimmer für mich allein. Das find ich sehr angenehm
7.31: Schlucke 2 Tabletten, beziehe mein Bett, schlüpf hinein und na hoppla… gehts denn schon los? Bekomme Krämpfe… aber durchaus erträglich. Denke nur: raus… es muss alles raus (das klingt kaltherzig, ist aber für mich ein Fruchtsack und nicht mehr!)
8.00: erster Gang zum Klo, die Schwester wartet draußen. Sind das meine Innereien oder was? Hm, der Anblick schockiert mich nicht. Die Schwester schaut sichs an: Alles raus.
Irgendwo las ich, es seien kleine Brocken… ne, bei mir nicht!
12 Uhr: ich darf heim, mein Mann wartet seit 7.30 tapfer im Wartebereich der Praxis. Schön! Wir machen einen Spaziergang, gaaaaaanz langsam. Ich schlürfe Kaffee und genieße die warme Sonne. Wir reden über das Geschehene und wie es mir geht… wie es ihm geht. Ich fühl mich wohl. Er fühlt sich wohl. Es ist endlich von mir gefallen, der Druck, der Ausnahmezustand. Ich bin wieder ich selbst.

5. Februar
Ich habe bewusst entschieden und bereue es nicht.


Monique
Ich habe am 4.1.2008 in Wismar (Deutschland) einen Schwangerschaftsabbruch gehabt! Habe die Pille genommen, hatte aber eine Magen-Darm-Grippe eine Woche lang – ja sicher ist es klar, wenn man Durchfall hat und spucken muss, dass die Pille dann weg ist, aber daran hatte ich überhaupt nicht gedacht!
Habe den Abbruch gemacht, weil ich einen kleinen Sohn habe, 3 Jahre alt, und er ist hyperaktiv, musste schon 3 Therapien machen, und ich fühle mich einem weiteren Kind überhaupt nicht gewachsen. Ich liebe meinen Kleinen sehr, aber ich wusste nicht, ob ich ein zweites Kind auch lieben könnte und ob ich das alles schaffe und der Papa will auch keine Kinder mehr!
Ja mein Arzt hat mich echt super behandelt, ist ein netter Mensch und hat mir Mut gemacht und alles erklärt, kam danach sogar noch in den Aufwachraum und hat mich gefragt, wie es mir geht und gesagt, dass alles gut ist. Es war ein Freitag und Samstag früh hat er bei mir zuhause angerufen und gefragt, ob es mir gut geht und wenn was ist, soll ich ihn anrufen!
Bei dem Eingriff (Saugmethode mit Vollnarkose ) habe ich nichts gemerkt und danach, na ja, körperlich gar keine Schmerzen, aber seelisch, gleich wie ich wach wurde!
Nun fühle ich mich erleichtert, aber auch traurig und leer, habe wie ich wach geworden bin, geweint und konnte nicht aufhören, wusste aber nicht wirklich warum. Auch heute weine ich noch oft, ich bereue es auch, aber trotzdem weiss ich, dass es für unsere Familie besser war. Aber ich muss auch sagen, ich würde es nie wieder tun – auch wenn's keine Schmerzen waren, aber die Seele tut doch weh, was ich nie gedacht hätte!
DANN NOCH BILDER UND VIDEOS IM INTERNET, DIE ICH HEUTE GEFUNDEN HABE, MACHTEN MICH TRAURIG UND SAUER AUF MICH SELBST, BIS ICH AUF DIESE SEITE KAM UND DIE WAHRHEIT SEHEN DURFTE, WIE DIE FÖTEN ENTWICKELT SIND IN DEN ANFANGSWOCHEN.


Helena
Als erstes bin ich nun mal sehr froh, dass es so vielen Frauen ganz ähnlich geht, denn ich mache mir die größten Vorwürfe über mich und mein herzloses Verhalten, aber manchmal geht es leider nicht anders…
Ich bin 39 und Mutter von zwei Kindern 15 und 5. Mit 21 geheiratet, 3 Jahre später das erste Kind und 5 Jahre später die Scheidung. Bis da alles normal und bis dort habe ich auch immer über ungewollte Schwangerschaften gemault, denn jede "gescheite" Frau weiss wie man schwanger wird… Nun, ich sollte auf diese Art und Weise bestraft und belehrt werden.
Im Mai 2000 wurde ich trotz Pille schwanger (ein Tag zu spät genommen). Mein Freund sagte sofort NEIN, ich ja und nach 6 Wochen kam es zu einer Fehlgeburt. Erste ungewollte Schwangerschaft hat sich von allein erledigt. 4 Monate später wieder ungewollt schwanger (hatte die Pille abgesetzt und schlecht aufgepasst). Drei Monate lang habe ich meinen Freund dazu überreden wollen, dass wir das Kind bekommen… er sagte, nur wenn ich die ganze Verantwortung allein übernehme. Also der erste Abbruch in meinem Leben. In einem Ambulatorium in der Hauptstadt, ich und er haben halb halb bezahlt, mit Vollnarkose, wo mich zwei Teufelinnen vor der Spritze festgehalten haben. Das letzte was ich in der Panik sagte, war "bitte wartet noch" und da spürte ich schon die Nadel in meinem Arm. Es fühlte sich an, als hätten sie mir einen Stahldraht durch den Arm gesteckt und ihn Richtung Kopf geschoben. Eine Sekunde später war alles weg. Als ich wieder aufwachte, war das erste was ich gespürt habe, höllische Bauchschmerzen. Ich fühlte mich todkrank und wollte nur schlafen. Da kam eine Frau, die genauso gut eine Gefängniswärterin sein könnte und sagte: aufstehen und anziehen.
Einige Monate später mußte ich ins Krankenhaus, weil ich immer noch an Bauchschmerzen litt und Schmerzen beim Stuhllassen hatte. Keine Ahnung was die da mit mir gemacht hatten… 1,5 Jahr später wieder ungewollt schwanger. Dieses Kind (meine Tochter heute) habe ich auch ohne den Vater bekommen, weil ich viel zu viel Angst vor der Abtreibung hatte. 3/4 Jahr nach der Geburt meiner Tochter wieder ungewollt schwanger. Ich muß dazu sagen, immer vom gleichen Mann. Er wollte keine Kinder, war nie da und wenn er kam, machte er mich schwanger… Ich ging verzweifelt durch die Straßen, den Kinderwagen schiebend und weinte (der Verantwortliche war weg und wusste es nicht einmal). Da stand auf einmal ein Mann vor mir mit einer Tafel in der Hand, der gegen Abtreibungen demonstrierte. Er war meine Rettung!!! Ich fragte, warum er da steht und er sagte, weil da nebenan ein Arzt ist, der Abtreibungen vornimmt. Genau dort ging ich am nächsten Tag hin und bin diese Schwangerschaft auf eine unwahrscheinlich angenehme heimelige Art los geworden, die ich nie vergessen werde. Nur mit örtlicher Betäubung und davor und danach ganz ohne Schmerzen.
Nun, ich dachte, weg mit diesem Freund auf nimmer Wiedersehen und das wird mir NIE WIEDER passieren… dachte ich. Heute, 5 Jahre später, habe ich seit 1Jahr einen Freund, der keinen anderen Wunsch hat, als ein Kind zu haben. Gestern habe ich zum 3. Mal eine Abtreibung unternommen, ohne ihn zu fragen, weil wir die letzten Monate viel Streit hatten und ich Angst hatte, wieder allein da zu sitzen mit drei Kindern von drei verschiedenen Vätern…
MEIN Freund ist zerstört, weil ich das gemacht habe und ich weine den ganzen Tag. Ich wusste gar nicht, dass ihn das so verletzen würde, nachdem keiner meiner Männer sich je gefreut hatte.


Nina
Im April 2008 hatte ich meinen Schwangerschaftsabbruch, operativ. Obwohl ich heute immer noch sicher bin, dass es der richtige Entscheid ist, bricht es mir an manchen Tagen fast das Herz. Der Zeitpunkt für diese Schwangerschaft war absolut falsch, ich war unglücklich im Job und nicht bereit für dieses Kind, den Entscheid für den Abbruch habe ich mit meinem Partner gemeinsam getroffen.
Als ich den positiven Test in der Hand hielt, konnte ich die Tatsache schwanger zu sein gar nicht realisieren, als wäre ich ein Roboter, rief ich am Tag darauf den Frauenarzt an. Ich wankte zwischen Freude und Panik. Der Entscheid abzutreiben war relativ schnell klar, aber alles andere als leicht. Wirklich bewusst wurde mir das alles erst nach der Abtreibung. Hätte ich vor dem Eingriff all die Gefühle an mich heran gelassen, ich weiss nicht, ob ich den Eingriff durchgezogen hätte.
Die Behandlung bei meinem Frauenarzt war wirklich gut, leider konnte er den Eingriff nicht selbst durchführen, daher musste ich in ein anderes Spital gehen, ich fühlte mich schlecht aufgehoben. Begleitung erhielt ich gar keine. Mein Partner war die ganze Zeit an meiner Seite, was mir sehr viel Kraft gab, von ärztlicher Seite her jedoch kam nichts. Nach dem Engriff habe ich mich selbst um eine Therapie gekümmert. Ich fühlte mich alleine gelassen, es gibt kaum ein Angebot für Frauen nach einer Abtreibung.
Ich musste nach dem Eingriff eine Woche lang Tabletten einnehmen. Am letzen Einnahmetag löste sich dann ein Gewebeklumpe von 2-3 cm… Schmerzen hatte ich nie, wenigstens etwas.
Wie waren die  Gefühle… da war Wut, Trauer, Erleichterung, auch gab und gibt es Tage an denen ich dies bereue…
Ich habe viel geweint und Tagebuch geführt.
Als ich mich für die Abtreibung entschied, habe ich mir vorgenommen bewusst durch die Sache durchzugehen. Heute knapp zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin gehts mir einigermassen gut, aber da ist seid kurzem das Gefühl, unbedingt wieder schwanger werden zu wollen. Mir fehlt mein Baby, ich sehne mich danach dieses Würmchen zu sehen, zu fühlen und zu riechen. Und trotzdem, es war der richtige Entscheid.


Melanie (21)
Ich habe gar nichts von der Schwangerschaft gemerkt. Es gab Anzeichen, die ich hätte erkennen müssen, aber da ich immer gewissenhaft darauf achte, meine Pille (sogar um die selbe Uhrzeit) zu nehmen, mein Handy erinnert mich daran, habe ich einfach nicht damit gerechnet.
Mir schmeckten plötzlich die Zigaretten nicht mehr und an Silvester hatte ich nach ein paar Schlückchen Bowle schon genug. Aber realisiert, dass ich schwanger bin, habe ich nicht. Am Dienstag, den 24.01.06, bin ich auf dem Weg in die Berufsschule plötzlich umgekippt und hatte die ganze Woche lang Kopfschmerzen (ich hatte wohl eine leichte Gehirnerschütterung). Deshalb habe ich am 27.01.06 auch einen Tag Urlaub genommen, weil ich mich erholen wollte.
Ich bin dann spontan zum Frauenarzt. Er sagte mir, dass ich schwanger sei. Ich war geschockt. Ich bin in der Ausbildung, mein Freund studiert noch. Es war ein so schlechter Zeitpunkt für so etwas! Mein Arzt gab mir die Adresse von Profamilia, da ich sofort sagte, dass ein Abbruch nötig sein wird. Ich war mir sicher, dass mein Freund der selben Meinung sein würde. Er liebt mich, da bin ich mir sicher. Wir sind seit 4 Jahren zusammen und immer noch verliebt wie am ersten Tag, aber der Zeitpunkt… der war einfach nicht der richtige.
Abends erzählte ich meinem Freund alles. Er war geschockt, aber unendlich lieb! Wir hatten keine Wahl, das wussten wir. Von meinem Vater ist keine Unterstützung zu erwarten, er ist Pakistaner und sauer, dass ich die deutsche Lebensweise meiner Mutter angenommen habe, und meine Mutter ist durch ihr Asthma Frührentnerin und lebt 600km von mir entfernt. Bei den Eltern meines Freundes ist es so, dass seine Mutter sehr nett ist, sein Vater mich aber hasst. Wahrscheinlich bin ich nicht gut genug für seinen Sohn, der seine Diplomarbeit schreibt und dann Ingenieur ist. Ich bin nur eine „einfache“ Bürokauffrauauszubildende im ersten Lehrjahr. Na ja… wir wussten also, wir hatten keine Hilfe.
Montags war das Profamilia-Gespräch. Sie waren sehr nett und gaben mir die Adresse eines Arztes, der den Abbruch durchführen würde. Das Problem war, ich war schon in der 13.Woche. Dieser Arzt macht eigentlich keine so späten Abbrüche. Er war sehr zurückhaltend und strahlte etwas Negatives aus. Ich erhielt einen Termin für den 03.02.06. Erst mal kam der Anästhesist, erklärte mir in Ruhe die Narkose und dann holte mich eine OP-Schwester ab. Ich lag dann auf dem OP-Stuhl und der Anästhesist bereitete alles für die Narkose vor. Ich bat ihn, mir den Eingriff zu erklären, was er auch tat. Ich war so dankbar! Das letzte, an das ich mich erinnere ist, wie mein Arzt hereinkam, „hallo“ sagte, und dann wurde alles schwarz.
Nach der OP sah ich den Arzt erst wieder, nachdem ich aufstehen durfte und wir ein kurzes Nachgespräch hatten, in dem er mir sagte, dass alles „soweit ganz gut“ gelaufen sei. Er gab mir Antibiotika und etwas gegen starke Blutung mit und schon war er wieder weg. – Ich hatte keine Schmerzmittel bekommen.
Und die Schmerzen wurden sehr schlimm!!! Mein Freund hat mir seine Hand gegeben, damit ich sie drücken kann. Er tat mir echt leid, denn ich habe gedrückt und zwar fast ununterbrochen mit aller Kraft.
Ich rief in meiner Verzweiflung meinen Frauenarzt an. Er sagte mir sofort, welches Medikament mein Freund aus der Apotheke holen könnte. Die Tabletten haben die Schmerzen Gott sei Dank etwas gemildert.
Mittlerweile bereue ich den Abbruch zum Teil auch – ich weiß, das ist unverantwortlich, ich weiß, ich hätte dem Kind nichts bieten können, aber ich werde mein Kind niemals vergessen. Mein Freund und ich kaufen einen Stern, damit unser Stern für immer für uns vom Himmel strahlen kann.


Lisa, 17
Ich habe Ende Dezember gemerkt, dass ich wohl schwanger bin, wollte es aber nicht wahrhaben und verdrängte den Gedanken erst einmal. Doch mein Freund drängte mich, einen Schwangerschaftstest zu kaufen, da er sich sicher sein wollte. Ich machte diesen und hab auch nach ein paar Sekunden ein eindeutiges Ergebnis gesehen, ich war wirklich schwanger. Meinem Freund und mir war gleich klar, dass ich das Kind nicht bekommen kann, da ich erst 17 bin und in die Schule gehe und er auch erst im 1. Lehrjahr ist. Also machte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin und die bestätigte mir das Ergebnis. Ich war in der 7. Woche. Sie sagte mir, ich müsse ein Beratungsgespräch führen (in Deutschland obligatorisch) und solle mich dann wieder melden. Ich habe mir nach dem Gespräch noch eine Woche Zeit gelassen, da ich mir dann doch nicht mehr so sicher war. Doch dann stand der Entschluss fest! Ich rief den zuständigen Arzt an und bekam auch gleich einen Termin.
Heute früh um 7.00 Uhr war es dann soweit. Ich war in der Klinik, alle waren sehr nett zu mir. Um 7.45 Uhr kam ich in den OP-Saal und bekam eine Vollnarkose. Der Eingriff selber dauerte nicht lang und ich bin gleich nach 5 Minuten wieder aufgewacht und kam in mein Zimmer, in dem auch schon mein Freund auf mich wartete. Mir ging es nach der OP sehr gut, hatte kurz Bauchschmerzen, aber die vergingen schnell wieder. Erstmal hatte ich Hunger und Durst. Mein Freund hat mir alles gebracht und war für mich da, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Es war die richtige Entscheidung und in einigen Jahren werde ich dann ein Wunschkind zur Welt bringen.
Ich bin froh, dass alles so gut verlaufen ist, denn ich hatte große Angst vor dem Eingriff, da ich gestern auf dieser Seite gelesen habe, dass viele Frauen große Schmerzen hatten. Aber jetzt bin ich glücklich und mir geht es gut.


Edith
Gespürt hatte ich schon lange, dass ich schwanger bin, dass etwas nicht stimmt mit mir. Nur wahrhaben wollte ich es nicht. Ich habe mich schuldig gefühlt und dachte, der Arzt würde mich verurteilen, wenn ich abtreiben wollte. Doch es gab keine andere Möglichkeit, denn ich wollte dieses Kind um keinen Preis, ich bin doch erst 20 und mache gerade mein Abitur und überhaupt habe ich noch keinen Bezug zu Kindern. Eher, auch wenn es sich grausam anhört, hatte ich eine Wut auf das, was da in mir heranwuchs, weil ich es nicht wollte. Es kam mir vor wie ein Schmarotzer. Ich wollte nicht mal essen, um es nicht nähren zu müssen.
Auf den letzten Drücker, kurz vor Weihnachten bin ich dann zum Arzt und ich war in der 13! Woche. Die Frage war, ob eine Abtreibung noch möglich war. Der Arzt war sehr nett und hat mir sehr geholfen, er hat mich noch am selben Tag zu ProFamilia geschickt, wo die Leute auch sehr verständnisvoll waren. Direkt danach bin ich zur aok (Versicherungskasse), um mir den Schein zu holen, was auch kein Problem war. Ich musste nach Stuttgart fahren zur Abtreibung, da es in meinem Ort so kurz vor Weihnachten nicht möglich war. Auch dort waren die Leute sehr nett und haben mich freundlich aufgenommen. Nach dem Eingriff gings mir gut und ich war erleichtert. Gesundheitliche Probleme hatte ich nicht, ausser ein paar Blutungen, keine Schmerzen, nichts, ausser dass die Last weg war.
Ich würde mir von keinem reinreden lassen und wieder abtreiben, falls ich wieder in eine solche Situation käme. Schön war auch, dass meine Mutter zu mir stand und viel Verständnis hatte sowie auch mein Freund, das ist sehr wichtig. Bereuen tue ich nichts, denn ich habe in erster Linie an meine Zukunft gedacht.


Kathleen
Es war im letzten Jahr, vor meinem Urlaub. Ich hatte ziemlich bald das sichere Gefühl, schwanger zu sein. Ich bestellte mir Kataloge für Schwangere und Babymode. Eine Woche lang war ich glücklich mit dem Gedanken, ein Baby zu bekommen. Dann überfielen mich große Zweifel: ist mein 5-jähriger Sohn der Situation gewachsen? Kann ich ihm die notwendigen Dinge fürs Leben kaufen? Werde ich jemals genug Geld haben, um auch nur zum Friseur gehen zu können – sei es auch nur ein mal im Jahr? Was wird, wenn wir die Raten für unseren Hauskredit nicht mehr aufbringen können und wir in eine kleine Wohnung ziehen müßten? Werde ich auf meiner Arbeit jemals wieder solche Chancen bekommen?…..
Alle diese Fragen hatten einen schlechten Beigeschmack, der blieb. Die Antworten waren niederschmetternd. Mir war so schlecht, dass ich nicht mehr arbeitsfähig war. – Dann sprach ich den Gedanken aus…..
Ich ging zum Arzt und danach funktionierte ich wie ein Uhrwerk. Meine Erfahrungen, die Menschen betreffend, die mit mir durch diese Hölle mußten, sind begrenzt, da nur mein Mann und meine Freundin davon wußten. Die behördlichen Stellen (Krankenkasse und Beratungsstelle pro familia) waren supernett und verständnisvoll. Mein Frauenarzt ist der beste, lieb und auch ehrlich, ohne Kompromiß.
Als ich die OP überstanden hatte (ambulant), war ich hungrig und froh, dass mir nicht mehr schlecht war. Der Katzenjammer überfiel mich nicht wirklich, ich habe einen gut funktionierenden Verdrängungsmechanismus. Ich gehe arbeiten, ich lache und weine wie sonst auch, aber ich bin und bleibe eine Mutter, die abgetrieben hat, weil sie solche Angst vor einer ungewissen Zukunft hier in Deutschland hatte. Ich würde es in der damaligen Situation wieder tun.
Ich grüße alle ganz lieb, die auch durch dieses Chaos mußten und müssen und möchte euch sagen, egal welche Entscheidung ihr trefft, IHR trefft die Entscheidung und sie ist richtig, wenn sie für Euch stimmt.


Doreen
Ich bin 25 Jahre und habe im November 2005 erfahren, dass ich trotz Pille schwanger bin und wollte es nicht wahr haben. Ich wusste es erst, als ich nach einigen Anzeichen (wie ständiges Brustziehen, Ausfall der Periode) einen Schwangerschaftstest kaufte. Dort konnte man schon nach einigen Sekunden sehen, wie der Strich in dem Feld "positiv" zum Vorschein kam. Ich habe gleich einen Termin beim Frauenarzt vereinbart, wo es mir 100 %ig bestätigt wurde. Ich war total fertig. Aber es gab so viele Dinge, die gegen ein Kind sprachen. Nachteile in meinem Leben, der Mann, von dem das Kind war, wollte es nicht. Das lag auch daran, dass wir nur eine Affäre hatten. Er ist in einer Beziehung und dies wusste ich, aber meist spielen die Gefühle ihr eigenes Spiel.
Am 30.11.2005 hatte ich einen Termin zur Voruntersuchung und am 1.12.2005 einen Termin im Krankenhaus zur ambulanten Operation. Es wurde mit der Absaugmethode durchgeführt. Ich lag vor dem Eingriff ca. 3 h in meinem Bett, hatte nichts zu lesen, keine Musik, kein TV. Einfach nur Stille und die Schatten an der Wand, die sich aus der strahlenden Sonne und den wippenden Ästen der Bäume bildeten. Ich muss sagen, es war eine schwere Entscheidung, die schwerste in meinem bisherigen Leben. Bis kurz vor dem Eingriff, habe ich überlegt, ob dies der richtige Weg ist, aber die Vernunft siegte.
Man denkt noch oft daran, z. Bsp. wie hätte das Kleine wohl ausgesehen, wären wir klar gekommen, was hätte sich in meinem Leben verändert, wäre es schöner oder schlechter geworden … ? Auch wenn man Kinder sieht, denkt man daran. Aber ich denke / hoffe, dass dies mit der Zeit vergeht. Ich habe oft geweint und mich bei meinem kleinen Stern entschuldigt. Ich weiß, dass wenn ich einmal ein Kind bekomme, dann wird es dieser Stern sein, den ich in meinen Armen halte. Er weiß dass es so das Beste war! Ich habe meine Gedanken in einem Brief niedergeschrieben und ihn mit ein paar persönlichen Dingen von mir in eine Schachtel gelegt…
Ich finde es übrigens toll, dass es so eine Seite gibt, denn ich bin auf andere Homepages gelangt, wo man in Tränen ausbricht und denkt, dass man der größte Straftäter ist. Danke!


Sonja
ja, ich dachte, dass das Leben nicht mehr weiter gehen werde, als mir mein Frauenarzt mitteilte, dass mein ungeborenes Mädchen die Trisomie 21 hat; besser bekannt als Down Syndrom… Sonja musste mit dem Kopf entscheiden. Sie hatte sich über die Schwangerschaft gefreut, aber da gab es Hindernisse… sie entschied sich zum Abbruch im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft…
weiter zur bewegenden Geschichte von Sonja


Christine
38 Jahre, mit Tochter von 15 Monaten, die immer noch gestillt wird. Bei mir ist es 10 Tage her, dass ich den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch hatte. 2 Tage vor dem Abbruchtag nahm ich beim Arzt 3 Tabletten ein, 2 Tage später gab er mir nochmals 2 Tabletten und nach 2 Stunden hatte ich heftigen Auswurf in der Toilette. Es blutete stark, auch danach. Ich war nur noch am Binden wechseln. Ich fühlte mich total erschöpft und schlief dann nur noch den restlichen Tag. Mein Kind war immer bei mir. Sie gab mir Halt. Denn ansonsten sind wir alleine. Mein Mann arbeitet im Ausland. Ich habe immer noch heftige Blutungen und wundere mich, wann es endlich besser wird. Sind nun ja schon 10 Tage her. Dazu kommt ich bin Diabetikerin und habe ein wenig Angst, dass dies für mich die falsche Methode war. Ich fühle mich generell sehr schlapp (obwohl ich eine Powerfrau bin). Ich denke der Arzt war nicht der Beste, er entliess mich ohne weiteren Rat. So suche ich nun im Internet nach Abhilfe und werde in wenigen Tagen einen anderen Arzt um Rat bitten.
Möchte noch erwähnen, ich war in der 8. SSW und ein weiteres Kind wird ausgeschlossen. Ich habe seelisch mit der Situation kein Problem, doch wenn ich um Jahre jünger wäre, keine finanziellen Sorgen hätte und keine Diabetes, dann hätte ich das Baby gewollt…

Kommentar: Diabetes ist keine Gegenindikation zu Mifegyne. Starke Blutungen bis 12 Tage können durchaus vorkommen, das ist im Rahmen des Normalen, besonders wenn es schon die 8. SSW war. Allerdings hätte der Arzt Christine besser informieren sollen. Eine Nachkontrolle ist jetzt unbedingt nötig.


Yvonne
Ich war 17 Jahre alt, als ich schwanger wurde. An einem schönen Abend liebten mein Partner und ich uns. Doch unglücklicherweise riss das Kondom. Am nächsten Morgen nahm ich sofort die Pille danach und dachte: "Jetzt kann nichts mehr passieren." Doch leider stellte sich ca. 3 Wochen danach, als meine Periode nicht einsetzte, heraus, dass ich doppelt Pech hatte. Für mich brach eine Welt zusammen. Zum Glück war meine beste Freundin bei mir, die mich tröstete. Dass ich das Kind nicht wollte, war sofort klar, denn ich besuchte noch das Gymnasium und stand finanziell und was meine Zukunft betrifft noch im Nirgendwo.
Wenn ich mal ein Kind kriege, was ich unbedingt will, denn ich bin ein Familienmensch, dann will ich meinen Kindern etwas bieten und vor allem sagen können, sie seien Wunschkinder. Ausserdem war meine Beziehung sehr instabil. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er der Mann fürs Leben sei. Auch er war für die Abtreibung. Doch er liess mich mit meinen Sorgen alleine. Ich machte deshalb Schluss und von da an verarbeitete es jeder auf seine Weise. Er war damals 20 und hatte nur Frauen, Sex, Partys im Kopf.
Mein anderes Problem war, dass ich den Mut nicht hatte, es meiner Familie zu erzählen. Ich beichtete es schliesslich meiner 5 Jahre älteren Schwester, die mich nicht wirklich in meiner Entscheidung unterstützte. Sie war dafür, dass ich das Kind austrage, doch sie akzeptierte meine Entscheidung. Schliesslich sagte ich es auch meiner Mutter, die überhaupt nicht wusste, dass ich sexuell aktiv bin. Sie fing an zu weinen, nahm mich in den Arm und sagte, sie ist für mich da, egal was ich mache, doch sie sei meiner Meinung. Sie kam dann mit in die Praxis, als es soweit war. Mein Vater weiss es bis heute nicht, ich will nicht, dass er von mir enttäuscht ist…
Ich entschied mich für die Absaugmethode. Die medikamentöse kam für mich nicht in Frage, weil erstens ich den Medikamenten nicht mehr traute (Versagen der Pille danach) und zweitens, weil ich zu einem anderen Arzt hätte gehen müssen. Meine Frauenärztinnen waren super (ich bin in einer Praxis, wo es nur Gynäkologinnen gibt). Sie haben mich spitzenmässig beraten, haben meine Meinung unterstützt, haben mir Mut gemacht etc. Das beste war, dass der Abbruch in der Praxis durchgeführt wurde. Ich hatte fürchterliche Schmerzen und war froh, dass meine Mutter bei mir war.
Obwohl ich meinen Entscheid nie bereut habe, hatte ich recht Mühe, mit der Situation fertig zu werden. Vor dem Abbruch waren alle für mich da und nachher war das Thema wie abgehakt. Meine Mutter und Schwester erwähnten es nie mehr und fragten nicht, wie es mir gehe. Auch von meinen Freundinnen hätte ich mehr erwartet. Ich weiss nicht, ob sie mich schlicht nicht daran erinnern wollten oder ob es sie peinlich berührte, mit mir darüber zu sprechen, ich fühlte mich alleingelassen. Meine schulischen Leistungen gingen zurück, ich begann öfter zu schwänzen und wurde irgendwie von Schuldgefühlen begleitet. Ich steigerte mich in eine depressive Stimmung hinein (auch andere Gründe kamen dazu). Nach 17- jährigem sorgenlosem Leben explodierte die Bombe.
Doch es wurde bald wieder besser. Heute bin ich 19, es ist also fast 2 Jahre her. Ich habe bald Maturprüfung und nehme schwache Antidepressiva. Seit ca. einem Monat bin ich wieder mit meinem damaligen Freund zusammen. Es ist Gras darüber gewachsen, wir hatten gute Gespräche und haben gemerkt, dass wir ohne einander einfach nicht können. Nach der Matur werde ich die Antidepressiva absetzen. Ich fühle mich glücklich und noch glücklicher, dass ich diese Seite entdeckt habe, denn Ihr habt meinem guten Gefühl noch den letzen Schliff gegeben. Ich bin froh, dass ich abtreiben durfte!!! Danke für die Hilfe!


Emma
Ich habe vor 2 Wochen mit Mifegyne abgetrieben und weiß bis heute nicht, wie es mir geht oder gehen sollte.
Ich bin schwanger geworden, weil ich nicht verhütet habe. Ich bin seit 5 Monaten verheiratet und wollte immer ein Kind mit diesem Mann, zumindest habe ich mir das gedacht. Er wusste nicht, dass ich nicht verhüte und dann bin ich auch gleich schwanger geworden. Als der Test positiv war, war ich überhaupt nicht froh. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass das das schönste Gefühl auf Erden sein müsse – es war es nicht. Ich bekam auf einmal Panik und begann da erst zu realisieren, was ich eigentlich gemacht hatte und was das für Konsequenzen für mich und meinen Mann haben würde. Ich konnte es mir plötzlich überhaupt nicht vorstellen, ein Kind jetzt zu bekommen. Unsere finanzielle Situation ist alles andere als rosig und der Vertrag meines Mannes läuft aus, 2 Wochen vor dem voraussichtlichen Geburtstermin. Ich wusste weder ein noch aus.
Die Reaktion meines Mannes war auch so gar nicht, wie ich ihn eingeschätzt hatte. Er liebt Kinder und ist vernarrt in seine kleine Nichte, und ich dachte immer, er würde sich genauso freuen, wenn er selbst eines bekäme, auch ungeplant. Nur war es nicht so. Es war das Gegenteil von dem was, ich erhofft bzw. erwartet hatte. Er war total negativ eingestellt, es bedeute das Ende aller seiner Träume etc. und wollte von Anfang an die Abtreibung. Ich hab es dann meiner Mutter erzählt und die hat genauso negativ reagiert, mehr noch, sie begann zu weinen, weil ich ihr leid tat, und am Ende musste ich sie aufbauen.
Ich hab immer wieder versucht mit diesem "Etwas" Kontakt aufzunehmen, aber ich hab mich nie damit verbunden gefühlt. Nach 2 Wochen der Diskussionen und Streits und nachdem ich meinem Mann mitgeteilt hatte, dass ich dieses Kind bekommen will, hab ich mich dann eher plötzlich entschlossen, doch abtreiben zu lassen. Ich war nervlich am Ende, konnte nicht mehr schlafen, kotzte die ganze Zeit und wusste einfach nicht mehr weiter. Ich bin 25 Jahre alt, verheiratet, Sozialpädagogin, habe einen Job und hätte niemals im Leben daran gedacht abzutreiben, überhaupt jemals in so eine Situation zu kommen. Dennoch hab ich mich bewusst in so eine Situation versetzt und konnte am Ende nicht damit umgehen.
Ich konnte für dieses Kind nicht kämpfen, weil ich selbst nicht wusste, ob ich es überhaupt wollte. Vielleicht wäre meine Entscheidung eine andere gewesen, wenn die Reaktionen aus meinem Umfeld positiver gewesen wären. So fühlte ich mich nur allein. Ich habe im Endeffekt alleine diese Entscheidung getroffen, doch war sie sicherlich beeinflusst.
Jetzt, nach 2 Wochen, bin ich einerseits froh, dass ich es gemacht habe, weil es wahnsinnig schwierig geworden wäre, andererseits tut es mir auch leid und ich möchte nie wieder in so eine Situation kommen. Ich wollte die Abtreibungspille nehmen, weil ich es miterleben wollte und es war gut für mich. Ich hatte nach der Einnahme des Prostaglandins sehr starke Blutungen, aber der Fruchtsack ist erst 3 Tage später abgegangen. Ich habe ihn dann in meinem Garten begraben.
Mein Mann hat mich in den ersten Tagen sehr unterstützt, doch nach ca. 1 Woche begann ich ihm starke Vorwürfe zu machen. Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen wird und manchmal hoffe ich nur, dass ich das alles vergessen kann. Trotzdem ist es gut, die Entscheidungsfreiheit zu haben und ich werde nie wieder eine Frau verurteilen, die abtreibt.
Wie es schon in einem anderen Bericht steht: Ich werde immer schon einmal schwanger gewesen sein, aber falls ich es je wieder sein sollte, werde ich mich zu diesem Kind bekennen. Danke, dass es diese Seite gibt.


Käthe
Um diese Jahreszeit geht es mir immer schlecht. Meine Schwangerschaft jährt sich zum 3mal und ich bin noch nicht weiter.. Ich habe mir immer Kinder gewünscht, ich hätte gerne eine ganze Schar Kinder aber dazu gehört ein Mann, den man liebt und dem man vertraut. Schwanger wurde ich von einem Mann, der nicht mehr als eine Affäre war. Ich war 27 Jahre alt, wir trafen uns, gingen aus und liebten uns manchmal. Verhütet haben wir mit Kondomen, denn ich habe die Pille abgesetzt, als meine langjährige Beziehung auseinander ging. In der Neujahrsnacht meinte meine beste Freundin, dass mein Busen aussehe, als hätte ich einiges dafür bezahlt und auch mir war es schon aufgefallen, dass meine Brust gross und härter geworden war. Wir redeten die nächsten Tage einige Male darüber und am 6. Januar machte ich einen Test – ich war überzeugt, dass das Ergebnis nicht stimmen konnte. Einen Tag später hat mich der Frauenarzt getestet und, ich WAR schwanger. So wie viele hier berichten, ist auch für mich eine Welt zusammen gebrochen!! Wie konnte ich nur schwanger werden? Ich hatte nur noch Angst und in meinem Kopf hämmerte es nur noch "nicht so!" Eine Freundin von mir zieht ihr Kind alleine gross und ich wollte mir und meinem Kind nicht das gleiche antun. Einen Tag nach dem Bescheid meiner Frauenärztin hatte ich im Spital einen Untersuch und anschliessend das Gespräch. Ich fühlte mich voll überfordert und ich schämte mich so sehr. Wieder einen Tag später schluckte ich die ersten beiden Pillen und wieder 2 Tage später die nächsten beiden. Meine Freundin umsorgte mich und brachte mich nach den 4 Std. im Spital nach Hause in mein Bett. Ich wollte nur noch alleine sein und kaum hatte sie meine Wohnung verlassen, ging die Frucht in der Toilette ab. Ich weiss nicht mehr wie lange ich dastand, ich konnte es nicht glauben, was ich getan habe. Ich hatte zuwenig Zeit… bis ich realisiert habe was geschehen ist, hatte ich die Pillen bereits geschluckt.
Das heisst nicht, dass ich meinen Entscheid bereue, ich wünschte nur, ich hätte mehr Zeit gehabt. Seit diesem Eingriff hat sich so vieles verändert. Ich verjage alle Männer, hatte keinen Sex mehr. Ich bin heute noch böse auf mich, dass ich schwanger wurde und dass ich diesen Entscheid fällen musste. Ich bin froh, dass ich Menschen um mich habe, mit denen ich reden kann und ich mich auch heute noch ausweinen kann.


Katy
Ich hatte bis jetzt, Gott sei Dank, noch keinen Schwangerschaftsabbruch, jedoch musste ich leider schon die "Pille danach" nehmen. Für mich ist diese Pille noch heute mein Retter, da ich zu der Zeit 15 Jahre alt war und noch nicht mal wagte daran zu denken, ein Kind zu bekommen. Für mich persönlich war es die schlimmste Erfahrung, die ich jemals gemacht habe. Das Schlimme war nicht die Pille zu nehmen, sondern die Tatsache, dass ich möglicherweise schwanger war.
Als ich die zwei Pillen nahm, dachte ich nicht daran, was in meinem Körper passiert. Es war mir eigentlich auch egal. Ich hätte fast alles getan, um eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Zu dieser "Schwangerschaft" kam es nicht, weil ich ohne Kondom Sex hatte, sondern weil das Kondom gerissen war. Bis heute habe ich kein Vertrauen mehr in dieses Verhütungsmittel.


Tanja
Ich möchte hier meine Erlebnisse schildern, da ich selbst froh war, auf dieser Seite Berichte zu finden, die nicht mit dem Ziel der Verhinderung einer Abtreibung veröffentlicht wurden.
Ich komme aus Deutschland und bin 23 Jahre alt. Ich wurde durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren ungeplant schwanger. Da ich wegen der plötzlichen Häufung von Besenreissern (geplatzte Äderchen) vor etwa 2 Jahren die Pille absetzte, verwendeten wir zur Verhütung Kondome und ich kontrollierte meinen Zyklus mit Hilfe von Persona (Apparat zur Feststellung der "fruchtbaren" Tage). Leider verschob sich im letzten Zyklus mein Eisprung um ca. 3 Tage nach vorne. Obwohl wir ein Kondom benutzten (was wir bei den grünen Tagen vor dem Eisprung immer taten – während der roten Tage verzichteten wir auf Geschlechtsverkehr) blieben meine Tage aus, am vierten Tag holte ich einen Urintest aus der Apotheke. Der schlug auch sofort eindeutig an und ich war total geschockt und heulte erstmal richtig.
Sofort weckte ich meinen Freund und heulte ihm alles vor und sagte auch gleich, dass ich das nicht will! Wir waren uns sofort im Klaren darüber, dass wir abtreiben würden, da wir beide keine Zeit für dieses Kind haben würden. Ich würde bei Geburt des Kindes 6 Monate vor dem Examen stehen und mein Freund will das Abitur nachholen, so dass auch die finanzielle Situation äußerst schwierig würde.
Wir haben uns auch über staatliche Hilfen informiert, aber 1 zusätzliches Semester Bafög (Stipendium) und Erziehungsgeld sowie Sozialhilfe für das Kind (von der das Kindergeld wieder abgezogen wird) reichen nicht aus, um dem Kind das bieten zu können, was es verdient hätte. Wir beide wären gezwungen, irgendwie Geld dazu zu verdienen und damit wären wir wieder beim zeitlichen Faktor. Alles würde darauf hinauslaufen, dass dieses Kind nichts von seinen Eltern hätte, die doch so wichtig für seine gute Entwicklung sind.
Da der Entschluss gefasst war, ging ich direkt am nächsten Tag (Dienstag) zu meiner Frauenärztin, die die Schwangerschaft mit Ultraschall bestätigte. 5te SSW. Sie überwies mich zu einem Arzt, der in seiner Praxis ambulante Operationen durchführt. Am Donnerstag lernte ich ihn dann kennen. Er war sehr sympathisch und ging sehr entspannt mit mir um. Da ich mich für einen medikamentösen Abbruch entschieden hatte, die Beratung am Freitag stattfinden sollte, bekam ich für Montag Abend einen Termin für die ersten Medikamente.
Die Frau in der Beratungsstelle war auch sehr nett und ruhig. Wir haben mit ihr über unsere Gründe gesprochen und von ihr dann auch noch ein paar Tipps zur Verhütung bekommen, wobei uns alles, was sie dazu zu sagen hatte, schon klar war. Na ja, sie hat sich bemüht, und wer weiß, welche Leute sonst da sitzen…
Am Montag bekam ich abends nach einem Ultraschall drei Tabletten Mifegyne. Ich nahm sie im Beisein meines Freundes und wir verabschiedeten uns von der kleinen Seele, der wir sagten, sie solle in etwa vier Jahren nochmal vorbeischauen.
Ab da schaltete sich meine Psyche ein. Am nächsten Morgen ging es mir so schlecht (Übelkeit, gereizter Magen), dass ich nicht zur Uni fuhr. Mittags musste ich mich übergeben. Den ganzen Tag verbrachte ich auf dem Sofa.
Heute morgen sollte ich dann das Prostaglandin bekommen, das die Blutungen auslöst. Die Tabletten konnte ich nicht bei mir behalten. Zweimal übergab ich mich in der Praxis. Dazu bekam ich starke Bauchkrämpfe. Der Arzt sagte, die Symptome seien eindeutig psychischer Natur und riet mir, eine Stunde spazieren zu gehen und dann würden wir es noch mal versuchen.
Mir ging es aber so schlecht, dass ich nicht raus wollte und er bot dann an, die ganze Aktion abzubrechen und – wenn ich das wollte – zu operieren. Ehrlich gesagt war ich echt froh, dass diese Möglichkeit bestand. Glücklicherweise war heute OP-Tag in der Praxis und ich war noch nüchtern. Ich war als Erste dran. Als mir die Narkose gesetzt wurde und ich einschlief, dachte ich nur "Gott sei Dank!".
Alle beteiligten Personen in der Praxis waren sehr verständnisvoll, fürsorglich und ruhig. Keiner hat komisch geguckt.
Nachdem mein Kreislauf durch Infusionen wieder halbwegs hergestellt war, konnte ich nach Hause gehen. Alles ist gut gegangen, direkt nach der OP hat der Arzt nochmal geschallt und festgestellt, dass alles "weg ist". Ein paar Krämpfe hatte ich noch, die aber im Laufe des Tages stetig leichter wurden. Ich habe zu Hause sofort ca. 5 Stunden geschlafen und jetzt am Abend geht es mir gut.
Ich habe noch leichte Blutungen, aber die sollten in den nächsten Tagen verschwinden. Der Arzt sagte, dass sich alles im Rahmen halten wird, da es noch sehr klein war. Ich bin jetzt froh, dass ich alles hinter mir habe und muss sagen, dass für mich wohl von Anfang an der operative Weg besser gewesen wäre. Auch wenn ich vom Vorgang her den medikamentösen Abbruch besser finde, da er naturnaher ist.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass mich das alles psychisch so belastet. Als Fazit für mich kann ich festhalten, dass ich eine solche Situation nicht mehr erleben möchte und mich über die nächste Schwangerschaft freuen will.
Trotzdem bin ich froh, dass ich die Möglichkeit hatte, mich gegen das Austragen zu entscheiden und bereue die Entscheidung – auch im Interesse des Kindes – nicht und danke insgeheim allen, die sich für die bestehende Gesetzesregelung zur Abtreibung eingesetzt haben!


Claudia
Seit einer Stunde lese ich die Berichte der Frauen auf diesen Seiten und es geht mir schon wesentlich besser ! Ich weiss jetzt, dass ich nicht alleine bin!… Zuvor landete ich auf den Gegnerseiten und brach mal wieder in Tränen aus, wie des öfteren in den vergangenen Tagen. Letzten Montag ging ich zum Frauenarzt – meine beste Freundin drängte mich dazu, weil sie annahm, dass ich vielleicht eine Zyste hatte, denn sie hatte festgestellt, dass ich irgendwie anders aussah… beim Arzt ist dann eine Welt für mich zusammengebrochen – Schwanger – das kann einfach nicht sein. Ich sass eine Dreiviertelstunde weinend im Behandlungszimmer und konnte es nicht fassen. Mein Arzt ist wunderbar – er hat sich unheimlich viel Zeit für mich genommen und alles in die Wege geleitet. Zwei Besuche bei pro familia, nette Menschen, die für meine Situation Verständnis aufbrachten.
Ich bin 31 Jahre jung, habe vor einer Woche meinen Lebenstraum erfüllt bekommen. Ein Freund hat mit mir einen Laden eröffnet, in dem ich sozusagen meine eigene Chefin bin und alleine arbeite. Ich bin in der 17. Woche schwanger! von einem Mann, mit dem nicht mehr als Petting gelaufen ist, den ich einmal und gottseidank nie wieder gesehen habe – es war grauenhaft – ich hatte eine Beziehung mit einer Frau zu dem Zeitpunkt als es passierte… Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich meinen Körper ignoriere und nicht das geringste bemerkt habe, ich habe alles nur auf die momentane Stresssituation mit dem Umbau des Geschäfts und die privaten Probleme geschoben – in Zukunft werde ich wohl sensibler sein und mich mehr spüren.
Dann der Termin beim Arzt, der die Abtreibung vornimmt. Ich kam mir vor wie der schlechteste Mensch auf Erden. Man sitzt vor dem Schreibtisch, es werden zig Rezepte ausgedruckt, das wird aber sehr teuer für sie… wollen sie das Kind nicht doch lieber zur Adoption freigeben? Wir haben hier mindestens 12 Stunden Arbeit mit ihnen die uns nicht bezahlt werden… das wird sehr schmerzhaft für sie, das ist ihnen ja wohl klar… unterschreiben… hier und da… bis Montag haben sie noch Zeit zu überlegen, da holen sie sich ihre Medikamente, am Mittwoch ist der Eingriff… früher ist es nicht möglich, der Anästhesist am Montag ist gegen das, was sie vorhaben… dreht sich um und geht, ohne sich zu verabschieden.
Ich weiss, dass ein Kind für mich auf keinen Fall in Frage kommt, gerade jetzt wo es endlich mal bergauf geht. Adoption ist meiner Meinung nach sehr viel schlimmer – nicht für mich, sondern für das Kind – ich habe lange überlegt und bin mir meiner Sache sicher, aber ich habe Angst, mich in die Hände dieses Menschen zu begeben, den meine Situation nicht im geringsten interessiert hat.

5 Tage später
Morgens um halb neun war der Termin angesetzt, die Stunden, bis es soweit war, wollten gar nicht vergehen. Ich war so froh, dass ich zur Unterstützung meine Mutter bei mir hatte. Auch grosse Kinder brauchen gelegentlich mal die Mama zum Händchenhalten…
Um zwölf Uhr war es endlich soweit – ich habe gezittert vor Angst. Der Narkosearzt war der einzig nette Mensch in dieser Praxis, er hat mir die Angst genommen und eine halbe Stunde Tiefschlaf geschenkt. Man bekommt wirklich gar nichts mit –
ein paar Stunden später konnte ich schon wieder nach Hause fahren… ich habe die letzten zwei Tage fast nur geschlafen. – Morgen werde ich ein wenig arbeiten gehen und mich am Wochenende von meiner besten Freundin ablenken lassen.
Schuldgefühle habe ich keine. Es war genau die richtige Entscheidung. Sollte ich in diesem Leben Kinder haben wollen, dann kann das auch noch in 10 Jahren sein – wenn der richtige Partner an meiner Seite ist und die Situation es zulässt…
Ich bin froh, diesen Schritt getan zu haben. Meine Angst davor war unberechtigt – es geht mir gut! Ich hätte mir nur einen einfühlsameren Arzt gewünscht, aber das konnte ich mir leider nicht mehr aussuchen, dafür war es schon zu spät… beim nächsten Mal weiss ich, wie es sich anfühlt, aber dann wird es so sein, dass ich mir das Kind wünsche und auch bekomme. In Zukunft werde ich besser auf mich und meinen Körper achten…


Ines
Ich bin 21 Jahre und hab am 14.09.05 erfahren, dass ich trotz Pille schwanger bin. Nachdem meine Periode 1 Woche überfällig war, machte ich einen Test, der auch gleich im Feld "schwanger" zu leuchten begann. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ich habe zwar eine 4-jährige Beziehung mit meinem Freund, die super läuft, doch war ich mir nicht sicher. Am folgenden Montag ging ich gleich zum Frauenarzt. Dieser bestätigte meine Schwangerschaft in der 5. Woche. Nun ging das Grübeln los. Eigentlich hätte ich alle Voraussetzungen gehabt, ein Kind gross zu ziehen. Ich habe eine super Beziehung, die Unterstützung meiner Eltern und ich liebe Kinder über alles. Doch JETZT eine so grosse Verantwortung zu übernehmen, dazu war ich noch nicht bereit.
Ich redete mit meinem Freund und meinen Eltern. Keiner von beiden beeinflusste mich in meiner Entscheidung. Es wurde mir nur Hilfe angeboten, bei dem Kind oder nach der Abtreibung. Das gab mir viel Mut und Kraft. Ich bin dann auch gleich zu einer Beratungsstelle gegangen. Dort waren alle ziemlich freundlich. Auch hier beeinflusste mich keiner. Im Gegenteil, auch hier wurde mir Hilfe bei dem Kind oder nach der Abtreibung angeboten. Nach dem Beratungsgespräch machte ich gleich einen Termin ab bei einem Arzt, der Abtreibungen vornimmt. Ich wusste ja, dass ich jederzeit meine Entscheidung ändern konnte.
Am 28.10.05 fuhren wir (ich, meine Schwester und mein Freund) in die Klink. Ich hatte ziemlich Angst vor allem, was mich dort erwartet. An der Rezeption wurde mir ein Formular in die Hand gedrückt, das ich ausfüllen sollte. Als dies erledigt war, wurde ich aufgerufen, einer Ärztin ins Beratungszimmer zu folgen. Ich durfte eine Person mitnehmen, die aber nach dem Gespräch den Raum verlassen musste. Wir setzten uns in das kleine, gemütliche Zimmer. Als erstes kam eine Sprechstundenhilfe, die einige Dinge über mich wissen wollte, meinen gesundheitlichen und psychischen Zustand. Nach diesem Gespräch folgte das nächste mit dem durchführenden Arzt. Dieser klärte mich über den Vorgang auf und fragte mich 2 mal ob ich mir sicher bin, das Kind nicht zu behalten. Es folgte noch ein Gespräch mit der Anästhesistin. Nach gut 15 min. waren alle Gespräche erledigt. Ich verabschiedete mich von meinem Freund und wurde in ein Zimmer gebracht, in dem ich mich umziehen sollte. Danach ging's ins Behandlungszimmer. Ab diesem Zeitpunkt bekam ich nichts mehr mit, da ich unter Vollnarkose abtreiben liess. Nach 5 min. wurde ich aus der Narkose geholt und ins Aufwachzimmer gebracht. Hier befanden sich ca. 8 Frauen, die die Abtreibung bereits hinter sich oder noch vor hatten.
Da ich so schnell wie möglich raus wollte, nahm ich meine ganze Kraft zusammen und lief etwas müde zum Ausgang, wo bereits meine Schwester und mein Freund auf mich warteten. Wir fuhren gleich nach Hause und ich war froh, dass alles vorbei war. Mir ging es prima. Ich hatte auch keine Schuldgefühle, da ich mir 100% sicher war. In der Klinik selber ging es zu wie in einer ganz normalen Praxis, alles lief sachlich ab. Es war ein Kommen und Gehen der Frauen.
Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, wenn sich Frauen zu einer Abtreibung entschliessen, sollte die Entscheidung 100% sein, dann braucht sich keine Frau irgendwelche Vorwürfe zu machen. Und es sollte sich keine Frau zu ihrer Entscheidung zwingen oder überreden lassen.


Nicola
Als ich 19 war, wurde ich von meiner ersten großen Liebe schwanger, er setzte mich brutal unter Druck, das Kind nicht zu bekommen. Ich wollte auch kein Kind, aber, streng katholisch aufgewachsen, war ein Abbruch das schlimmste für mich, und das letzte, was ich wollte. … als ich erneut schwanger wurde, bekam mein Gatte wieder einen Tobsuchtsanfall. Mir war klar, nach alledem will ich mit diesem gewalttätigen Mann nichts mehr zu tun haben…
Ich lernte einen anderen Mann kennen, obwohl ich nie wieder eine feste Beziehung eingehen wollte. Fatalerweise vertrage ich keine Pille und auch die Spirale wurde von meinem Körper ausgestoßen. Ich wurde schwanger, und ohne zu wissen, wie der Mann reagieren würde, entschied ich mich, das Kind zu bekommen, … und wir sind jetzt seit 17 Jahren ein glückliches Paar…
Jetzt bin ich 38, und nach 11 Jahren musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass die Verhütung versagt hat, …  Inmitten der Verzweiflung sagte mir eine innere Stimme, dass, wenn es doch so furchtbar für mich sei, ich das Kind nicht austragen müsse! … Ich bin froh und dankbar, dass ich in einem Land lebe, wo ich souverän entscheiden kann…
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