Abtreibung - Schwangerschaftsabbruch: Für das Recht auf einen freien Entscheid


Argumentarium gegen die Initiative
Nein zur Initiative - Nein zum Rückschritt (auf facebook)
14. November 2012:
Nationaler Verein "Nein zum Angriff auf die Fristenregelung" gegründet

Kurzfilm "Requiem pour un droit" (französisch)
Video Strassentheater "Nein zur Initiative"
Comité féministe pour le droit à l'avortement

Letzte Aktualisierung:

Erfahrungsberichte von Frauen (Archiv-3)


Christina
Ich bin 31 Jahre und habe bereits zwei Kinder (2 und 5 Jahre). Da mein Mann als unfruchtbar gilt, haben wir nachdem unsere Kinder per ICSI-Behandlung entstanden sind, auch nicht auf Verhütung achten brauchen. Im Mai hatte ich aber plötzlich einen positiven Test in der Hand. Das war soooo unwahrscheinlich. Kaum zu glauben. Eigentlich hätten wir uns über dieses Wunder freuen müssen, aber v.a. ich habe mehr geheult. Ein drittes Kind war wirklich nicht geplant und finanziell hätte es den Ruin bedeutet.
Nach vielen Auf- und Abs habe ich mich schließlich für den Abbruch mit Mifegyne entschieden. Meinem Mann fiel diese Entscheidung aus Existenzangst viel leichter als mir. Es war nicht halb so schlimm, wie ich dachte. Gut getan hat, die Entscheidung die Pille zu schlucken, selbst getroffen zu haben und ganz bewusst.
Danach ging es mir eigentlich nicht schlecht, es sei denn ich habe irgendwo von einer Schwangerschaft erfahren oder eine Schwangere getroffen, die genauso weit war wie ich gewesen wäre. Einfach zu sehen, wie der Bauch größer wird und ein Baby heranwachsen darf und ich habe meinem keine Chance gegeben – das hat mir den Hals zugeschnürt und ich bin ständig davongerannt.
Erst nach 4-5 Monaten bin ich wieder etwas zur Besinnung gekommen. Ich bemitleidete eigentlich eher, wenn andere schwanger herumlaufen mussten oder mit so einem Zwerg, zu dem ich wirklich gar keine Anziehung verspürt habe. Trotzdem wollte ich mir die Option für ein drittes Kind in ein paar Jahren noch offen halten.
Jetzt, letzte Woche kam aber der Oberhammer: Ich bin schon wieder ungeplant schwanger. Das kann gar nicht sein! Wir hatten so aufgepasst. Nur kurz nach der Regel hatten wir ungeschützten Verkehr und bei der nächsten Regel (sollte übrigens erst die dritte seit dem Abbruch sein), wollte ich mir die Spirale einsetzen lasse. Aber die Regel kam nicht! Das Kind scheint Ende der Regel entstanden zu sein.
Diesmal heule ich nicht. Fühle mich wie im Vakuum. Mein erster Gedanke war: Behalten – das ist nun mal Schicksal, vielleicht ein Geschenk, bei einem sterilen Mann. Eine Woche habe ich nun versucht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, ein drittes Kind zu bekommen. Ich habe es Freunden erzählt, die auf jeden Fall eine Schwangerschaft befürworten. Meinem Mann, der schon gegen die erste ungewollte Schwangerschaft war, habe ich unmissverständlich klar gemacht, dass ich dieses Kind behalten werde. Doch jetzt kommen mir größte Zweifel. Finanziell wäre es nun zwar nicht mehr so ein Problem. Aber ich will das nicht. Es stellen sich keine Freude, Glück, Zuversicht, Anziehung zu Babys oder ähnliches ein. Im Gegenteil: Ich verspüre Trauer über einen Teil meines Lebens, den ich nun nicht so leben kann, wie ich es will, über die langsam gewonnene Freiheit nach den Babyjahren der Großen, Angst über das Bevorstehende – ich müsste wieder voll arbeiten und mein Mann arbeitet extrem viel. Wie soll ich das schaffen? Früh fertig machen, Abends ins Bett bringen, Kleinigkeiten wie Essen kochen, einkaufen, Haushalt erledigen. Wohin mit dem Kleinsten? Hobbys wieder etliche Jahre aufgeschoben, jeglichen kleinen Luxus (Urlaube,…) vielleicht für immer begraben….
Nachdem ich gestern gegoogelt habe und recht unbewusst nach natürlichen Schwangerschaftsabbrüchen (irgendwelcher Klee,…) gesucht habe, habe ich heute recht klar gesehen: Auch wenn dieses Kind vielleicht unbedingt in unsere Familie will und wenn es sicher nicht rechtens ist, solch ein Geschenk auszuschlagen und das schon zum zweiten mal in 6 Monaten, so habe ich trotzdem heute einen Termin bei der Beratung vereinbart und mit meiner Ärztin darüber gesprochen, dass ich am Montag nochmal die besagte Pille nehmen könnte.
Ich bin im Moment völlig gefühlsarm, spüre keinen Schmerz und auch keine Freude. Das einzige, was ich verspüre, ist eine gewisse Erleichterung. Eine Erleichterung darüber, dass ich mich nicht meinem Schicksal ergeben muss, sondern handeln kann.
Die Geschichte mit dem dritten Kind ist für mich dann aber ein für allemal abgeschlossen. Wir werden wohl, trotz Sterilität einen operativen Eingriff machen lassen, damit wirklich nichts mehr passiert.
Hoffe, ich schaffe es diesmal genauso wie vor einem halben Jahr, die Pille zu schlucken.
Ich werde auch nie mehr über die herziehen, die ungewollt schwanger werden oder sogar schon zum wiederholten Mal. Auf den Kopf gefallen bin ich nun wirklich nicht. Verstehen werde ich das alles aber trotzdem nicht. Wer hat sich das nur für mein Schicksal ausgedacht. Könnten nicht lieber die Kinder bekommen, die so gerne eines möchten? Davon sitzen einige in den Kinderwunschpraxen – ich weiß das.


Karen
Ich bin 35, verheiratet und habe 3 Kinder (7, 5, 2). Es waren keine weiteren Kinder geplant. 
Meine Periode kam immer zuverlässig. Wir haben während der vermeintlich fruchtbaren Zeit mit Kondomen verhütet. Aber der Eisprung fand diesmal viel früher statt. Intuitiv wusste ich gleich am ersten Tag, dass ich schwanger bin. Es war ein Schock, aus dem ich nicht mehr herauskam. Hoffnungen, dass sich alles noch von allein zum Guten wenden könnte, hatte ich nicht. Bereits 4 Tage später war ich bei meinem Arzt. Zu diesem Zeitpunkt war nur der Fruchtsack zu sehen. Er erzählte, dass er im Ultraschall etwas sehen würde und eventuell damit rechne, dass ich Blutungen kriegen könnte, doch für mich stand fest, dass dies nicht so sein werde. Ich vertraute auf meine Intuition, die mir etwas ganz anderes sagte. Von da an habe ich jede Minute des Tage und oft auch in der Nacht an nichts anderes denken können. Wie sollte ich das schaffen. Hinzu kam sehr bald die ständige Übelkeit, die praktisch 24 Stunden des Tages anhielt. Kreislaufprobleme, Schwindelanfälle. Ich hatte mein Leben nicht mehr im Griff, konnte meinen Haushalt kaum noch erledigen, war apathisch. Jede Bewegung war eine Qual. Stundenlang sind Tränen geflossen.
Irgend etwas in mir blockierte, es kam keine Freude, Hoffnung, Zuversicht auf, es gab nur Angst, unsagbar große Angst. Um mich herum nahm ich nun alle Schwangeren oder Mütter mit Babies wahr. Aber dieses „Ach, die sind doch süß-Gefühl" kam nicht auf. Nein, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht mehr dick werden, mich nicht mehr rühren können, nicht mehr stehen können, weil die Krampfadern anschwollen und schmerzten. Ich litt während der Schwangerschaften unter Scheidenkrampfadern, die nach 3 Schwangerschaften immer früher und massiver wurden und schon aus Vorsicht wurde deshalb vor 2 Jahren das 3. Kind per Kaiserschnitt geboren. Und ich hatte auch furchtbare Angst, dass es noch viel schlimmer werden könnte. Immerhin hatte jede Schwangerschaft das Gewebe mehr geschädigt. Und alle Schmerzen und der ständig verkrampfte Bauch, den ich bei der letzten Schwangerschaft hatte, kamen in Erinnerung….
… weiter


Jasemin,
Ich bin 25 Jahre alt, bin eine Türkin. Ich bin in Deutschland geboren und mit zwei Kulturen aufgewachsen. Es ist ziemlich schwer, das Gleichgewicht zwischen der deutschen und der türkischen Kultur zu meistern.
Meine Geschichte: Ich habe in meinem ersten Türkei Urlaub mit meinen Freundinnen einen attraktiven Menschen kennengelernt, da ich weltoffen bin, hat es mir auch nichts ausgemacht, dass er halb Tunesier und halb Puertoricaner ist. Wir haben eine schöne Zeit miteinander verbracht… ohne uns irgendwie nahe gekommen zu sein. In Deutschland wieder angekommen, trafen wir uns an den Wochenenden, wir kamen uns näher ..zu nah… wir haben nicht verhütet, ich schenkte ihm blindes Vertrauen, dass er seinen Körper – wie er es nannte – unter Kontrolle habe. Meine Tage blieben aus… am 06.09.07 machte ich einen Schwangerschaftstest – positiv….SCHOCK!!!! Ich wusste gar nicht, was ich fühlen sollte. Ich erzählte es ihm am Telefon, er war schockiert, weil er sich ja so selbstsicher mit seiner "Kontrolle" darstellte! Er meinte, dass er mit mir am gleichen Abend darüber reden werde, sobald er zuhause ist. Ich bekam eine SMS mit den Worten "ich stehe 100% hinter dir, egal was passiert". Ich rief ihn darauf hin an, nichts… er reagierte nicht. Vier ganze Tag habe ich nichts von ihm gehört… Verzweiflung. Später hat er sich gemeldet. Er überlässt die Entscheidung mir, ob ich es behalte oder nicht. Wir unterhielten uns lange über das Internet, ich hätte mir gewünscht, dass wir uns sehen … Jedes Telefonat eröffnete ich vorwurfsvoll mit warum er so ist, wieso er das, wieso er jenes macht… ihm passte es nicht, dass ich ihn angreife. Aber er merkte nicht, dass sein Verhalten mich dazu brachte.
Die Stimmung zwischen uns ist ganz schlimm. Wir hören uns kaum und sehen uns überhaupt nicht. Alles ist einfach gerade zuviel. Ich frage mich, welche extreme Situation es denn in einer Beziehung noch geben wird, wo man den Partner am besten kennenlernt.
Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Frauenarzt. Im Ultraschall sah man das kleine Herz? oder die Ader pochen – ein schönes Gefühl überkam mich. Muttergefühle??? Ich weiss es nicht. –  Bin in der 6. Woche.
Es gibt Phasen, da möchte man sich seiner Mutter in jedem Punkt anvertrauen. (In anderen Kulturen ist es normal, dass man mit der Familie über alles reden kann, doch bei mir nicht)… Ich erzählte ihr von einer Freundin namens… aber es war MEINE Geschichte. Ich wollte Ihre Reaktion sehen, ihre Meinung hören. Sie meinte, dass entweder der Tod, Abtreibung oder die Heirat das schwangere Mädchen retten kann… dass die Familie das Mädchen verbannen wird, verachten wird usw. Es war grausam, in dem Moment meiner eigenen Mutter zuzuhören. Heiraten kann ich nicht, da ich mit diesem Menschen erst seit einem Monat zusammen bin. Ich will nicht, dass mein Kind der Grund zur Heirat ist, sondern es sollte ein Anlass zum Heiraten sein. Und dafür kenne ich diesen Menschen zuwenig.
Ich vereinbarte einen Termin bei der ProFamilia. Der Berater war sehr sehr einfühlsam und nett. Wir diskutierten ziemlich lang über die türkische Kultur. Er war erstaunt, dass meine eigene Mutter so eine Meinung hatte. Ich holte mir die Bescheinigung und ging. Ich werde abtreiben. Was anderes bleibt mir nicht übrig. Meine Familie würde durchdrehen und ich habe Angst, alleine zu sein.. ohne Mann?!
Wenn ich mich betrachte sehe ich eine aufgeschlossene Frau, die 25 Jahre alt ist, eine abgeschlossene Ausbildung hat und eine Weiterbildung anstrebt. Ich denke, dass ich die Grundelemente habe, um Mutter zu werden. Es gibt ja auch genug staatliche Unterstützung. Doch leider kann ich es nicht. Meine Herz sagt, es gehört Dir, es ist Deins… Traurig. Ich sitze zuhause und ich würde so gerne schreien, weinen… doch ich kann nicht, meine Familie, die Wohnung, die Kultur… man ist in sich gefangen. Sogar das Weinen würde eine Erklärung verlangen.
Ich habe meinen Freund?! angerufen und gesagt, wann ich vorhabe abzutreiben. Er meinte, dass er auch dabei sein möchte. Gewissen bereinigen? Oder Pflichtveranstaltung??? Die Zeit wird alles zeigen. Nächste Woche am Freitag wird es soweit sein ich muss den Termin noch vereinbaren.
Ich denke, dass es zu meinem Bericht viele Meinungen geben wird. Die eine kann sein, warum meine Kultur es nicht erlaubt, ein uneheliches Kind auf die Welt zu bringen,… wir leben doch in Deutschland. Du bist 25 Jahre alt, hast alles erreicht, ziehe es durch…. Höre auf dein Herz… aber ich bin alleine mit meinem Herz und mit meinem Kind. Ich bin nicht mal streng religiös erzogen worden. Bin ein freier Mensch, der lebt aber nicht entscheiden darf… welch ein Widerspruch!.
Vielleicht wäre es anders, wenn ich den Zuspruch meiner Familie und meines Freundes hätte. Den Standpunkt meiner Familie kann ich nicht ändern. Aber von meinem Freund?! hätte ich mehr Führsorge, einen Anruf mehr erwartet. Vielleicht könnte dann das Herz, das ich sah, für immer schlagen.

1 Monat später schreibt Jasemin :
Ich habe mich für die Abtreibung entschieden… Der Erzeuger hat sich einfach nicht mehr gemeldet… er bekam kalte Füße.
Bevor ich den Termin zur Abtreibung vereinbarte, fand ich heraus, dass er seit 5 Monaten eine Freundin hat und mich dazu. Ich bat ihn, die Abtreibung zu bezahlen… er willigte am Telefon ein, aber kam einfach nicht zum verabredeten Treffpunkt. 
Einen Tag später hatte ich den Termin. Meine Cousine begleitete mich. Es war ein Eingriff von 10 Min. Und alles war vorbei.
Von dem Erzeuger habe ich bis heute nichts mehr gehört. – Meine Familie darf nichts erfahren. Und somit muss ich alles für mich behalten, und ein normales Leben denen vormachen.


Monica, am 14. Sept. 2007
Ich bin 28 Jahre alt und ich bin ungefähr in der 3. Woche schwanger.. habe einen super lieben Freund seit 2 Monaten (wir haben uns gesucht und gefunden :).. wir haben mit Kondomen verhütet und ich hatte schon einen Termin beim Frauenarzt, um mir die Pille verschreiben zu lassen. Aus einem komischen Gefühl raus machte ich einen Schwangerschaftstest und der war positiv.. habe erst einmal geheult, geheult, geheult. Wollte aus dem ersten Impuls raus das Kind behalten, mein Herz entschied.. mein Freund hat gesagt, dass er egal wie mein Entscheid ist, er hinter mir stehen wird.. doch ich müsste bedenken, dass wir uns zuerst jobmässig was zusammen aufbauen, heiraten  und DANACH Kinder in die Welt setzen wollen.. ein Kind grosszuziehen würde die ganze Situation nicht gerade vereinfachen.. wollte das alles nicht hören, war traurig und wütend zugleich, dass er das alles so nüchtern sieht!! habe das nicht verstanden.. jetzt im Nachhinein bin ich froh, dass wenigstens JEMAND einen klaren Kopf behalten hat.. er hat recht.. ich habe schon einen 8-jährigen Sohn und habe ihn allein grossgezogen, es war nicht immer einfach und gross was bieten konnte ich ihm auch nie, aber irgendwie gings.. doch ich wüsste nicht, ob ich jetzt schon die Kraft hätte, das nochmals zu machen.. ich weiss, dass mein Freund der Mann ist, den ich heiraten will, war lange allein und habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass ich vielleicht meinen Entscheid ZU dem Kind auch gemacht habe, weil ich dachte, ihn so an mich zu binden.. einfach aus dem ersten Gefühl raus.. absoluter Schwachsinn, doch im Stress der Gefühle war ich nicht zum klar denken fähig..
Die schlimmste Zeit ist die gewesen, bis ich mich mal entschieden habe abzutreiben.. das ewige Denken "mach ich das richtige??" "denk ich zu egoistisch??" "ist das schädlich für meinen Körper??" "werde ich es bereuen??" .. all diese Fragen machten mich kaputt und mir gings ne ganze Woche ziemlich schlecht, hab bei jeder Situation sofort losgeheult..
Habe dann spontan einen Termin beim Arzt gemacht, ich wusste, wenn ich nicht bald einen Anfang mache, werde ich verzweifeln.. Mein Freund hat mich begleitet, aber ich wollte allein zum Gespräch gehen, weil ich meinen Entscheid zusammen mit ihm getroffen habe und mich stark fühlte.. Die Ärztin war sehr nett, hat mir alles erklärt, sie hat gemerkt, dass ich überzeugt bin von meinem Entscheid.. ich wollte das Ultraschallbild auch nicht ansehen.. ich war ganz klar im Kopf..
Am SA morgen also etwa in 12std werde ich die ersten zwei Tabletten schlucken.. danach am MO zur Ärztin gehen und den Rest schlucken und dort bleiben für ein paar Stunden.. habe grosse Angst vor den Schmerzen, doch mein Freund wird mich begleiten.. Er macht es von sich aus, was ich sehr schön finde ..habe mich danach für 3 Tage krank schreiben lassen, evt wäre es gut zu arbeiten, etwas was mich ablenken täte, doch meine Arbeit ist körperlich streng und da hat die Ärztin mir dazu geraten, Pause zu machen.. Ich werde nach dem Abbruch bestimmt meine Trauerphase haben, dann muss ich reden!! viel reden.. mein Freund hat auch 3 Tage frei.. und ohne ihn würde ich das alles nicht schaffen!! mental hilft er mir sehr viel..
Und wer weiss, evt werden wir in ein paar Jahren doch noch Kinder miteinander haben, dann, wenn die ganze Lebenssituation stimmt..
Bin unsicher und habe ein bisschen Angst, weil ich nicht genau weiss, was mich erwartet, aber ich bin nicht allein!! und das alleine ist gut zu wissen..

Am 23. Oktober: 
ich habe den Abbruch durchgeführt.. er ging erstaunlich problemlos über die Bühne.. ohne Schmerzen oder sonst dergleichen.. ich bin froh, dass ich ihn gemacht habe, denn alles andere wäre sinnlos gewesen.. ich fühle mich gut, was dieses Thema betrifft, doch…


Petra
Mein Freund und ich hatten die ganze Zeit verhütet, deshalb verdrängte ich den Gedanken an eine Schwangerschaft,… Ich hatte schreckliche Angst. Ich fühlte mich der Herausforderung einer Schwangerschaft und der Erziehung des Kindes nicht gewachsen. Ich hatte schon all die Wochen zuvor mit mir gerungen, um endlich die Entscheidung zu treffen, mich von meinem Freund zu trennen. Ich konnte mir kein Leben mit ihm vorstellen….
Ich hatte gedacht, nach der Abtreibung würde ich Erleichterung spüren. Statt dessen erleb(t)e ich eine mein ganzes Wesen erfassende tiefe Trauer,…
Ich habe ein Kind, und habe es doch nicht… Warum ist es in mein Leben gekommen?
Es war nur Gast bei mir, drei Monate lang. Und hat doch mein Leben komplett geändert. Hat das geschafft, was sonst keiner geschafft hat. Keine Therapie, kein "Selbstfindungskurs" usw.. Es ist der Schlüssel, der mir die Tür zu einem Bereich meines Herzens aufgeschlossen hat, den ich vor langer, langer Zeit zugesperrt hatte…
Dahinter ist ein Ozean von Liebe. Ich hatte vergessen, dass ich lieben kann…
Aber ich liebe mein Kind wirklich. Das ist das Paradox. Das ist der Schmerz, das ist die Liebe, das ist die Wahrheit, mit der ich bis ans Ende meines Lebens leben muss.
Mein Kind ist immer da, und doch ist es nicht da. Da ist eine Leerstelle. Sie wird immer leer bleiben. Aber ich habe Vertrauen, dass ich es lernen werde, damit zu leben.
Eines Tages werde ich wieder lachen. Und neue Träume schmieden…
Ich schreibe diesen Bericht, um allen Frauen, die in einer ähnlichen Lage sind, Mut zu machen, sich dem Trauerprozess zu stellen. Um ihrer selbst willen.
Hier klicken zum ungekürzten Bericht von Petra


Tita
Ich habe 1988 in Norddeutschland abgetrieben, als Schülerin mit 18 Jahren. Ich hätte die Entscheidung verbummelt, aber meine Mutter hat rechtzeitig erkannt, was ich nicht sehen wollte, und mich zu einer Beratungsstelle abkommandiert, mit klaren Vorgaben, was bei der Beratung herauszukommen hatte. Das hat unsere Beziehung sehr belastet. Ich habe viel über das Leben gelernt in der Wartewoche… ich war tatsächlich sehr ambivalent damals, aber meine Überlegung war "andere müssen das Kind auch wollen, ich kann das nicht allein stemmen". Keiner wollte es, nicht meine Eltern und der Vater auch nicht. Meine Mutter hat mich unter ähnlichen Umständen gewollt und bekommen, sie hat ihr Leben lang dafür büßen müssen. Darüber habe ich in der Woche Details erfahren, die ich nie hätte wissen wollen. Ich dachte damals, "ein Leben als Gebühr für ein anderes, das kann nicht von einem verlangt werden" und dieser Ansicht bin ich auch heute noch.
Heute bin ich sehr, sehr froh, dieses Kind nicht bekommen zu haben, denn die Beziehung mit dem Vater des Kindes ging auf unschöne Art auseinander. Er stellte mir noch Jahre nach der Trennung mit einer Mischung aus Drohung, moralischer Erpressung und Gebettel nach, als ich längst deutlich gemacht hatte, dass ich keinen  Umgang mehr mit ihm wollte. Das alleine war schon sehr belastend für mich, und ich denke, wenn ich das Kind bekommen hätte, hätte ich es nicht einmal versuchen dürfen, den Kontakt zu ihm abzubrechen (schließlich hätte ich damit meinem Kind den Vater genommen). Was für ein Alptraum!!!!!!
Die Frauen in der Beratungsstelle waren damals die einzigen, die wirklich Verständnis und Mitgefühl für MICH hatten, die überhaupt nach MEINEN Gefühlen gefragt haben. Ich habe das damals nicht durchschaut, aber jeder in meinem privaten Umfeld dachte nur an sich und hat massiv versucht, mich in seinem Sinne zu beeinflussen. Ich denke, dass das nicht die Ausnahme ist, sondern die Regel. Deswegen macht es mich wütend, wütend, wütend, wenn sich auch noch Leute einmischen und Frauen vorschreiben wollen, was sie tun oder lassen sollen, die nicht einmal von ihrer Situation persönlich betroffen sind!!! Ich denke, man kann meistens schon ohne den Senf Unbeteiligter davon ausgehen, dass die Frau sich unabhängig von ihrer eigenen Meinung so fühlt, als ob sie allein an allem schuld wäre ("was habe ich ihn/sie in eine fürchterliche Situation gebracht! kein Geld, keine Perspektive, und jetzt komme ich mit einem Kind daher…" vs. "…das Kind hat niemanden als Fürsprecher als mich ….und ich bringe es um…") . Damned if you do, damned if you don´t: wenn man das in seiner vollen Härte begriffen hat, geht es einem dann aber wieder besser.
Ich habe damals gedacht "jedes Kind hat das Recht, ein gewolltes Kind zu sein" und das denke ich heute mehr denn je. Übrigens habe ich das Kind selber nicht mal nicht gewollt. Wenn ich es bekommen hätte, dann wäre meine persönliche und berufliche Entwicklung sicher wesentlich bescheidener und weniger glamourös verlaufen, aber dieser Aspekt kratzt mich nicht mal: Na und, dafür hätte ich andere schöne Erfahrungen gemacht…. Aber ich kann mir ein Leben in der Nähe meines damaligen Freundes in Retrospektive nur als Horrorvision vorstellen. Und ich will zum Schluss eine Erinnerung nicht unerwähnt lassen: ich hatte mich bereits ein erstes Mal von ihm getrennt gehabt, als ich schwanger wurde. Das Kondom muss ein Riesenloch gehabt haben, denn ich habe sofort gespürt, dass es nicht in Ordnung war und ihn ins Badezimmer zum Prüfen geschickt. Er kam wieder und verkündete, alles sei in Ordnung gewesen. Ob das jetzt eine fatale Höflichkeitslüge war – sonst hätte es ja die Pille danach gegeben – oder ob er dann als es ernst wurde, kalte Füße bekam und sich nicht mit meinen furiosen Eltern anlegen wollte… Jedenfalls hat er später versucht, mich damit moralisch zu erpressen, er hätte das Kind doch gewollt und ich sei für seine Seelenqualen mit verantwortlich. Ich kann nichts beweisen, ich will nichts beweisen, aber schwängern als verzweifeltes Machtmittel von Männern erscheint mir heute nicht mehr so ungeheuerlich wie ich es damals eingeschätzt hätte.


Kerstin
Ich bin 20 Jahre und habe gestern einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen.
Es war die richtige Entscheidung, da ich noch zu jung für ein Kind bin und mich überhaupt noch nicht reif dafür fühle, ich könnte so eine große Verantwortung nicht übernehmen! Außerdem habe ich noch so viel vor, möchte die Welt bereisen & mich weiterbilden!
Nachdem ich 2 Wochen überfällig war machte ich einen Test > Schwanger! Und mein erster Gedanke war > Ich kann dieses Kind nicht bekommen! Ich habe mich dann informiert und eine sehr gute Stelle gefunden. Pro:woman – wenn jemand aus der Nähe Wien ist, ist dieses Institut gut zu empfehlen! Ich habe sofort einen Termin bekommen .. begleitet hat mich meine beste Freundin worüber ich sehr froh war – alleine hätte ich es nicht geschafft!!
Nach einem weiteren Test, einem Gespräch und der Entscheidung welche Art von Narkose ich wähle, war ich auch schon im Umkleideraum. Ich habe mich für eine Vollnarkose entschieden. Diese dauert im Schnitt 8-10 Minuten und ist völlig harmlos.
Bei dem Eingriff waren 2 Ärzte & 2 "Schwestern" anwesend, die alle wahnsinnig nett waren. Kurz nachdem die Nadel gesetzt wurde, war ich auch schon weg & wachte im Aufwachraum (wo auch andere Patientinnen waren) wieder auf. Ich sollte noch liegen bleiben für 10 Minuten.. nach einem Tee und Wasser konnte ich problemlos aufstehen und mich umziehen.
Es verlief alles ziemlich schnell & ohne Probleme. Ich habe auch jetzt keine Beschwerden, ab und zu ein leichtes ziehen .. ist zu vergleichen mit Menstruationsbeschwerden. Die leichten Blutungen sind normal und vergehen innerhalb von 2-3 Wochen.
Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war.. auch wenn es mir leid tut um das Kind.. aber es ist besser so! Natürlich wünsche ich mir Kinder, jedoch gehören für mich dazu ein Mann, auf eigenen Beinen stehen und ich muss einfach reif dafür sein und mir sicher sein!!


Maike
Ich bin 28 Jahre und habe vor einigen Monaten mit Mifegyne abgetrieben. Mein Freund und ich hatten eine tiefe Beziehungskrise mitsamt kurzer Affäre (meinerseits), und das Kind wurde gezeugt, als wir zum ersten Mal wieder miteinander geschlafen haben, halb besinnungslos vor Angst, einander zu verlieren. Einige Freunde fanden, das sei ein wunderschönes Omen – und wir stellten fest, dass wir das Kind wollten. Aber wir hatten auch furchtbare Angst. Ich mache mich gerade selbständig, das kostet viel Zeit und Kraft und ist mit einem Baby nicht realistisch. Und wir hatten (und haben noch immer) sehr viel zu sortieren. Wir brauchen Zeit für uns zwei, nicht für uns drei. Wir wollen ein Kind, aber erst in zwei, drei Jahren, vielleicht auch vier.
Ich war schon zwei oder drei Tage nach der Befruchtung sicher, dass da "etwas" ist, mein Körper hat sich anders angefühlt, ich war viel sanfter, als ich es von mir kenne. Am ersten Tag der ausbleibenden Regel waren wir bei meiner Frauenärztin. Sie war sehr lieb und hat sich viel Zeit genommen. Weil ich "dabei" sein wollte, habe ich mich für Mifegyne entschieden. Bis zum Einsetzen der Blutung hat es fast drei Stunden gedauert, dann tat es ungeheuer weh, war aber mit einem Schmerzmittel schnell wieder erträglich. Leider gab es bei mir heftige Blutungen im zweiten Zyklus als das "Restblut" abging (eine mögliche Komplikation), die fingen bei der Kontrolluntersuchung an, selbst meine Ärztin hatte einen Schreck – es hat sich aber ohne weiteren Eingriff wieder reguliert.
Ich war oft müde; seit ich Eisen und Magnesium nehme, ist es viel besser. Mein Körper muss sich erholen und wieder einpendeln, da hätte ich es mit einer anderen Methode vermutlich deutlich leichter gehabt. Aber innerlich brauche ich auch noch eine Weile, und ich finde es gut, dass da "Seele und Körper" Hand in Hand gehen, auch wenn das sicher nicht jedermanns Sache ist.
Ich bin noch immer traurig. Dieses Kind kommt nie wieder, eine andere Schwangerschaft bedeutet ein ganz anderes Kind. Mein Freund – inzwischen mein Mann – kommt recht gut damit klar, aber er fragt hin und wieder, wie weit das Kind jetzt wäre. Ich denke, wir wären auch klargekommen, wenn wir es bekommen hätten.
Ich halte es aber nach wie vor für die "richtige" Entscheidung und stehe dahinter. Eine leichte oder glatte Entscheidung aber war es nicht – wie sollte es auch?
Zu meiner eigenen Verblüffung bin ich jetzt "eine der Frauen, die sich ein Kind wünschen". Selbständigkeit hin oder her, mein Körper und etwas tief in mir wollen ein Kind mit dem Mann, den ich liebe. Ich bin sicher, wir werden eines Tages halbwegs brauchbare Eltern abgeben.
Obwohl der wüste Fanatismus vieler Abtreibungsgegner,  der sie sogar zu offenkundigen Lügen treibt, mich eher abstößt und erstaunt als in mir Schuldgefühle weckt, bin ich dankbar für diese Seite. Beim Googeln kann man das Gefühl bekommen, die Welt hätte den Verstand verloren, und diese Seite ist der einzige Lichtblick. Danke!


Sarah
Ich mag Kinder, habe auch eins, aber ein Weiteres allein zu bekommen, in meinem Alter (44), kommt nicht in Frage. Zumal auf Grund meines Alters und meiner medizinischen Vorgeschichte ein glücklicher Ausgang unwahrscheinlich ist. Und ich möchte keine Fehlgeburt oder Abtreibung im 5.Monat. Ich bin mir besonders deshalb ganz sicher.
Natürlich bin ich traurig. Aber wenn ich ehrlich bin, bezieht sich das nicht konkret auf diesen Embryo, sondern ganz allgemein auf Kinder, die man hätte haben können mit dem geliebten Menschen. Und diese Gedanken bewegen mich auch, ohne gerade schwanger zu sein. Zwischen dem Embryo und Kinderphantasien besteht nicht wirklich ein Zusammenhang. Ich trauere also ganz grundsätzlich um nicht erfüllte Lebensträume. Das ist eigentlich Sentimentalität. Die Trauer entsteht aus einem egoistischen Gefühl. Weil man etwas nicht bzw. nicht mehr haben kann. Ich stehe dazu und bin da ganz ehrlich mit mir. Die Sentimentalität hilft mir beim Trauern. Auch, wenn ich um mir nahestehende, verstorbene Freunde trauere, funktioniert das so.
Ein nicht unerheblicher weiterer Grund zum Abbruch sind übrigens meine fürchterlichen Erfahrungen mit meiner Schwangerschaft mit meiner Tochter und der Entbindung. Die vorgeburtliche Betreuung und die Entbindung erlebte ich in der DDR, in einer  katholischen Entbindungsklinik in Berlin-Pankow. Ich bin in meinem Leben niemals vorher und nachher so schlecht behandelt worden. Hatte noch Jahre ganz schreckliche Albträume. Und bis heute noch einen Albtraum: Ich bin schwanger und man zwingt mich, die Schwangerschaft und die Entbindung zu ertragen! Hilfe! Nein!!!
Und das Schlimme ist, dass man über diesen Abbruchsgrund öffentlich nicht reden darf. Dabei ist dies in meinen Augen ein ganz existenzieller Grund!! Ständig wird nur über Lebenshilfen und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten u.ä. gefaselt. Als ob man eine Maschine ist! Ich weiß von vielen Frauen, dass man noch nicht mal eine unmenschliche Behandlung erfahren haben muß, um eine weitere Schwangerschaft auf Grund von Entbindungserfahrungen abzulehnen.
Die Schwangerschaftsfeststellung erfolgte durch eine Ärztin in der Poliklinik Berlin-Buch. Sie drängte mir keine Ultraschallbetrachtung auf, hinsichtlich der verschiedenen Abbruchmöglichkeiten beriet sie mich aber nicht ausreichend. Zur Info helfen seriöse Seiten im Internet.
Die Poliklinik ist einem großen, neuerdings privatisierten Klinikum angeschlossen. Leider mußte ich feststellen, dass es sich Kliniken heute tatsächlich aussuchen können, inwieweit sie Frauen helfen. Insofern war der Weg in diese Poliklinik/Klinik umsonst. Leider informieren in Deutschland nicht alle Kliniken darüber, dass sie keine Abbrüche durchführen. Mir ist auch nicht bekannt, inwiefern vom Gesetzgeber eine Sichergestellung der Versorgung der zum Abbruch entschiedenen Frauen vorgeschrieben ist.
Die Zwangsberatung fand bei einer nichtkonfessionellen, kommunalen Beratungsstelle statt. Ich wurde gleich zu Beginn gefragt, ob ich entschieden bin. Und inwieweit ich vom Arzt ausreichend über die medizinischen Abbruchsvarianten informiert bin. Sicherlich schreckte schon mein graues Haupthaar von einer "Beratung" ab.
Den (ambulanten) Abbruch mit der Absaugmethode habe ich in einem Familienplanungszentrum in Ost-Berlin durchführen lassen, da man dort die Wahl zur Narkose hat. (Niedergelassene Ärzte können oft nur die örtliche Betäubung anbieten.) Ich habe mich für eine Vollnarkose entschieden, bekam kurzfristig einen Termin, mußte mich nicht rechtfertigen. Ich war nicht Bittstellerin, sondern die Hauptperson. Nebenbei: Es gibt dort nicht dieses Praxis- bzw. Klinik-Flair. Es ist viel angenehmer!! Die Betreuung war sehr liebevoll. Das ist sicherlich ein Grund, warum man sich auch danach gut fühlt. Die medizinische Beratung und Betreuung war ausgezeichnet. Die Ärzte sehr  engagiert. Habe noch nie eine bessere Narkose bekommen.
Werde auch zur Nachuntersuchung und bei sonstigen Problemen wieder dort hingehen. Denn ich brauche einen Arzt nicht für die guten Tage im Leben, sondern für die schlechten.
Zu den Kosten in Deutschland: 350 … 450 Euro für einen ambulanten Eingriff. Die Vor- und Nachuntersuchung bezahlen die Krankenkassen. Nicht-krankenversicherte bzw. nicht in Deutschland versicherte Frauen müssen diese zusätzlich bezahlen. Für Bundesbürger müssen die Krankenkasse die Kosten auch für den Eingriff übernehmen, wenn das – EIGENE! – Einkommen unter ca. 950 Euro netto pro Monat liegt. Der Betrag erhöht sich, wenn man unterhaltsberechtigte Kinder hat. Des weiteren werden auch noch Mietkosten berücksichtigt. Daher müssen sicherlich besonders junge Frauen die Kosten nicht selber tragen. Allerdings muß man sich den Kostenübernahmeschein der Krankenkasse VOR dem Abbruch besorgen.
Gefühle/Gedanken danach: Wie die Gedanken davor. Hinzu kommt das Gefühl der Erleichterung. Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose auch noch ein Gefühl der Wärme und des Aufgehobenseins. Das nimmt man auch mit nach Hause. Man fühlt sich richtig umsorgt. (Das ist ja in den Wochen davor, wenn man mit sich allein ist, nicht unbedingt der Fall.)
Daher empfehle ich, sich in jedem Fall so früh wie möglich an so ein Zentrum zu wenden. Für die Entscheidung für oder gegen die Schwangerschaft kann man sich ja dann noch etwas Zeit lassen. Alternativ kann man dort ja schließlich auch die Schwangerschaftsberatung in Anspruch nehmen ….. Auch psychologische Beratung wird angeboten. Man fühlt sich dort als Mensch mit eigenen Entscheidungen einfach sehr gut aufgehoben. Und das kann man ja in jedem Fall gut gebrauchen.


Katia
Ich bin fast 41 Jahre alt, bin seit 4 (!) Jahren sterilisiert, habe 2 gesunde Mädchen im Alter von 17 und 10 Jahren und hatte zwischen den beiden Geburten eine Fehlgeburt in der 12. Woche. Für meinen Mann und mich war also eine Schwangerschaft kein Thema mehr und wir haben alles getan, um dieses Thema abzuschließen.
Nun ja. Die Natur wollte es wohl etwas anders. Vor etwa einer Woche bekam ich die ersten Schwangerschaftsanzeichen (Spannung der Brüste, Übelkeit, keine Regel). Voller Panik ging ich zu meinem Gyn., den ich nun schon seit der Geburtsvorbereitung meiner großen Tochter, also über 17 Jahre, kenne. Er meinte, das wäre nur eine Hormonstörung, weil ich ja gar nicht schwanger werden könne, aber er machte trotzdem mal einen Ultraschall. Er ist fast vom Stuhl gerutscht, als er die Fruchtblase sah. Er hat mich dann gleich zu einem Kollegen überwiesen (der wiederum zur Geburt meiner jüngeren Tochter dabei war), welcher andere Gerätschaften zur Feindiagnostik hat und der sah dann auch die Anlage in der Fruchtblase und wir konnten sogar schon den Herzschlag hören. beide Ärzte meinten, dass sie so etwas in ihrer langjährigen Berufspraxis noch nicht erlebt hatten. In dem ersten Jahr nach der Steri könnte es schon mal vorkommen, aber nicht nach 4 Jahren. Naja, mir nützt das jedenfalls alles nichts.
Am Montag habe ich ein Gespräch bei Profamilia und die Krankenkasse bezahlt den Eingriff. Eine Woche später (ich bin dann 8. Woche) wird dann der Eingriff erfolgen und ich bekomme gleich noch kostenlos eine neue Steri. Ich bin so deprimiert und mir ist so furchtbar schlecht. Wir haben nun alles getan um nicht schwanger zu werden und trotzdem… und andere Frauen versuchen alles mögliche, um ein Kind zu bekommen und haben einfach kein Glück. Es tut mir so leid!

10 Tage später
Jetzt habe ich es hinter mich gebracht und ich fühle mich rundherum gut. Ich denke inzwischen auch, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss. Die Ärzte und Schwestern waren außerordentlich nett zu mir (vielleicht Mitleid/Mitgefühl?). Ich bin montags in die Klinik und donnerstags erst wieder raus. Die Op war am Dienstagmittag. Es wurde die Schwangerschaft beendet und gleichzeitig wurden beide Eileiter entfernt. Vorher wurde ich innerlich noch fotografiert, da auch die Ärzte es sich nicht vorstellen konnten, wie "es" passiert sein könnte. Die Fotos wurden mit mir ausgewertet (es war hochinteressant mich von innen zu sehen) und trotzdem waren die Ärzte nicht schlauer als vorher. Sie nannten mich "medizinisches Wunder". Leider habe ich trotzdem keinen Sponsor gefunden, der mir mein Krankenhaustagegeld (insges. 40,00€) bezahlen wollte. Als ich aus der Narkose aufgewacht war, stellte ich zu meiner großen Erleichterung sofort fest, dass mir nicht mehr schlecht war und die Spannung in der Brust nachgelassen hatte. Und damit begann ich wieder nach vorn zu blicken…
Wenn meine drei Nähte am Bauch dann gut verheilt sind und der eine Wundschmerz (wo die Kamera hinein und die Eileiter heraus geholt wurden) vorbei ist und ich keinen aufgeblähten Bauch von dem Gas mehr habe, ja dann ist wirklich wieder alles gut.


Nora
Ich bin 19 Jahre alt und habe vor drei Wochen von meiner Schwangerschaft erfahren.
Meine Regel kam immer mehr oder weniger regelmässig. Eines Tages hatte ich dann starke Schmerzen in der Niere. Der Schmerz wollte einfach nicht weg. So hat mich ein Freund notfallmässig ins Spital gebracht. Dort fragten mich die Ärzte, ob ich schwanger sein könnte. Ich antwortete mit nein und dass meine Regel in den nächsten paar Tagen kommen sollte. Das war am 20.7.07. Ich bekam starke Schmerzmittel und viel Antibiotika. Ich spürte schon einige Zeit, dass meine Brüste sehr empfindlich waren und schmerzten, ich dachte, dass sie vielleicht noch etwas wachsen?! Ich litt an Verstopfung, was ich sonst nie hatte. Auch dafür hatte ich eine Erklärung, ich dachte es liege an den Medikamenten. Auch spürte ich ein leichtes Ziehen im linken Eierstock. Ich dachte: meine Tage kommen bald. Nichts da. Ich machte am 30.7. einen Test: positiv. Ich war nicht überrascht, konnte es trotzdem nicht glauben und machte einen 2. Test. Wieder positiv.
Anfangs hatte ich so schöne Gefühle, dass ich nicht im Traum daran dachte abzutreiben. Mit dem Erzeuger jedoch war und bin ich nicht zusammen. Wir hatten eine Sexbeziehung. Ihm konnte ich es erst eine Woche später sagen, da er gerade in die Ferien gefahren war und ich ihn nicht erreichen konnte. 2 Tage später war ich dann im Spital in Winterthur bei einer Frauenärztin, die sehr einfühlend war. Kaum hatte der Ultraschall die Gebärmutter erreicht, sagte sie: oh ja, ich sehe es schon. Es war nur die Fruchtblase zu sehen, ich war in der 6.SSW.
Dann bekam ich meine ersten Zweifel: Ich habe keine Ausbildung, keinen Job und eigentlich nicht mal einen Vater (von ihm wusste ich, dass er Kinder  nicht mag). Was soll ich mit einem Kind?! Alleine?! Ich hatte Angst, alleine mit einem Kind zu Hause zu sitzen, kein Vater der sich kümmert. Auch hatte ich Angst, wenn ich unglücklich sein würde, das Kind dafür verantwortlich zu machen, es nicht lieben zu können, eines Tages festzustellen, dass ich doch besser abgetrieben hätte, dass mein Leben zerstört ist oder, oder, oder… Ich habe mich für die Abtreibung entschieden, ohne dass mir irgend ein Mensch drein redete.
Weil ich gegenüber der Frauenärztin im Spital Zweifel geäussert hatte, machte sie für mich einen Termin in der psychiatrischen Poliklinik ab. Gleich am nächsten Tag. Ich stellte keine weiteren Fragen, denn ich wusste nicht, dass das nicht vorgeschrieben ist. Der Psychiater wollte Auskunft über meine Familienverhältnisse, meine Kindheit. Auch fragte er mich über die Umstände der Schwangerschaft aus, den Vater und dessen Verhältnisse. Insgesamt war mir das Gespräch sehr unangenehm. Das lag nicht nur daran, dass der Psychiater sehr unsicher wirkte, sondern auch daran, dass er nur Fragen stellte und nicht gross auf mich einging.
Am 6.8. habe ich dann drei Mifegyne Tabletten bekommen. Am nächsten Morgen bereits fingen die Blutungen an. Ich habe gespürt, wie die Frucht "rauskam". Das Gefühl, mein "Kind" das WC runterzuspülen brach mir fast das Herz. Ich konnte nur noch heulen. Begleitet wurde das Ganze von heftigen Schmerzen. Man hatte mir gesagt, dass es erst nach dem Prostaglandin zur Blutung kommen sollte. Als ich bei der Ärztin telefonisch nachfragte, beruhigte sie mich und sagte, dass ich anscheinend zu den 3% gehöre, die die Frucht schon nach dem Mifegyne ausstossen. Das Cytotec musste ich dann trotzdem 1 Tag später nehmen. Es hat niemanden ausser mir interessiert, ob die Frucht wirklich schon abgegangen war. Es wurde nicht nachkontrolliert. Auf meine Nachfrage ob ich das Cytotec wirklich noch brauche, hiess es nur: zu grosses Risiko, dass Gewebe zurück bleibt. Ich musste nicht in der Klinik bleiben, sie schickten mich sofort heim und sagten, ich solle mich schonen. Ich bekam auch Schmerzmittel. Ich war mit dem öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs, als ich grauenhafte Schmerzen bekam. Irgendwie schleppte ich mich nach Hause, habe mir Schmerzmittel reingehauen und versuchte zu schlafen.
Nun ist es schon über zwei Wochen her, und ich habe noch relativ starke Blutungen. Heute war ich bei der Ärztin zur Nachkontrolle. Meine Gebärmutter ist so gut wie leer. Es ist ein seltsames Gefühl, dort wo man vorher einen Punkt auf dem Ultraschallbild sah, war jetzt plötzlich nichts mehr. Ich kann noch nicht sagen, ob ich voll hinter meinem Entschluss stehe oder ihn bereue. Beides ein wenig. Es bleibt ein Gefühl der Leere. Ich trauere um das Würmchen, und doch bin ich froh, dass ich mein Leben "normal" weiterführen kann. Ich möchte so etwas nie mehr durchmachen. Ich hoffe, dass die Seele, die ich wieder zurückgeschickt habe, mir das verzeiht, und vielleicht eines Tages doch bei mir zur Welt kommen wird.


Sylvia
Ich möchte Euch hier meine Geschichte erzählen, wieso ich auch eine eigene Website zum Thema Nackentransparenz ins Leben gerufen habe: 
Die Überraschung als auch die Freude war sehr groß (es ist ja auch oft Freude und nicht immer nur "Schock") als ich erfuhr, das zweite Mal schwanger zu sein – vor allem in meinem Alter (41 Jahre) und nach 3 Jahren nach der Geburt meiner ersten Tochter Pia. 
Mein Frauenarzt riet mir sofort zur Fruchtwasseruntersuchung – aufgrund meines Alters. Er meinte, es bestünde ja immer ein gewisses Risiko in meinem Alter (aber, man denkt ja immer, dass es einen selbst nicht trifft…). 
In der 12. Schwangerschaftswoche machte mein Frauenarzt eine Ultraschall-Untersuchung und stellte dabei fest, dass das Baby eine sogenannte Nackentransparenz (auch bekannt als Nackenfalte oder Nackenödem) von -3,9 hatte (ca. 1 % aller Schwangeren weisen eine solch stark erhöhte NT auf). Alles, was bis zu einem Wert von ca. 2,5 geht ist ok – so sagte er mir auf Nachfrage. Alles darüber hinaus, könnte auf einen Genschaden hinweisen. 
Sei es eine bestimmte Trisomie (21 = Down-Syndrom, 13 oder 18 = nicht mit dem Leben vereinbar), oder auch ein Organdefekt, so z.B. Herzfehler, offener Rücken etc., aber auch ein Gendefekt, der das normale Leben überhaupt nicht beeinträchtigt. Alles weitere könne aber erst bei der Fruchtwasseruntersuchung festgestellt werden. 
Diese Fruchtwasseruntersuchung wird i.d.R. frühestens ab der 14. Schwangerschaftswoche (SSW) durchgeführt. So vereinbarten wir einen Termin auf die SSW 14+0, der früheste Termin der in meinem Falle möglich war. 
weiter…
www.nackenfalten-forum.de/index.html


Gesa
Was ich getan habe, ist für mich die richtige Entscheidung gewesen, die ich mir gründlichst überlegt habe. Ich bin 21 Jahre alt und war über einen Monat in den Staaten. Hatte – wie ich damals dachte – einen wundervollen Mann kennen gelernt. Wir verbrachten nette Wochen miteinander, doch mehr und mehr fiel mir auf, dass er mich nervt. Naja ihr versteht sicherlich wie das ist. Es hatte einfach nicht klick gemacht… In der Zeit, wo wir oft zusammen waren, hatten wir auch einmal Sex. (Mit Kondom, da ich nicht mit der Pille verhüte, weil ich keinen festen Freund habe, und Sex auch normalerweise nie außerhalb einer Beziehung für mich in Frage kommt, schon gar nicht one-night-stands) Nie wieder hab ich mich bei ihm gemeldet, seine Nummer gelöscht. Er probierte es oft, aber ich wollte nicht.
Naja gut, Thema vorerst beendet. Ich komm zurück nach Deutschland, anfangs dachte ich mir nichts Schlimmes, als meine Periode ausblieb, ich dachte evtl. wegen des Jetlags und der Klimaverschiebung usw… Weil in Miami hatte ich auch Probleme mit der Periode.
Die Tage verstrichen und ich fing an zu grübeln. Eines Tages setzte ich mich an den Laptop und habe Infos gesammelt. Zyklusrechner gemacht, wie wann usw. meine fruchtbaren Tage waren… Und OH MEIN GOTT!!! Ich war 3 Wochen drüber, und genau an diesem Tag wo wir zwei miteinander geschlafen hatten, war ich höchst fruchtbar. Es war spät abends, und ich war beruflich im Ausland. Ich habe mich ins Taxi gesetzt und ab zur Notapotheke, Schwangerschaftstest kaufen.
Zurück im Hotel den Test gemacht und positiv… Ich  musste erstmal ein bißchen weinen. Ich war zu geschockt, um richtig dramatisch zu heulen. Gedanken sind mir im Kopf herum gesprungen. Wie konnte das nur passieren? Wir hatten ein bißchen was getrunken, aber nicht viel. Hatte ich nicht bemerkt, dass das Kondom gerissen war? Was mach ich nun…? Dann rief ich meine beste Freundin an und wir haben ewig telefoniert. Heulen musst ich immer noch nicht richtig, bis heute nicht. Natürlich hat es mich sehr beschäftigt, aber ich konnte nicht weinen. Mehr Gedanken hab ich mir gemacht, wie ich das meinen Eltern beibringen soll???? So oft sagten sie mir, immer verhüten, und jetzt so was?! Auch noch nicht mal von einem festen Partner?! Einen Tag danach kaufte ich mir nochmals einen Test, und wieder stands da: Schwanger!
Dann habe ich mir das Für und Wider einer Schwangerschaft durch den Kopf gehen lassen, doch es stand fest. Ich werde dieses Kind nicht bekommen.
21 Jahre alt, bei den Eltern wohnhaft, und jetzt ein Jahr beruflich im Ausland, im Prinzip kein Mann vorhanden. Keine Unterhaltszahlungen. Ich liebe mein Leben, so hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, nicht so früh – egoistisch? Ich hatte eine wunderbare Kindheit, wurde sehr gut erzogen, mit Vater und Mutter. Ich möchte meinem Kind das ebenso bieten können. Oft in den Urlaub, Geschenke, Liebe der Mutter sowie des Vaters. Außerdem wünsch ich mir Unterstützung für mich von dem Vater. Was soll ich meinem Kind erzählen, wenn es älter ist? "Wer ist mein Papa?" "Schatz, son Typ aus den Staaten". Neeeee… ich möchte meinem Kind was bieten, sowie es mir geboten wurde. Abgesehen davon, ich wohne in einem Vorstadtdorf. Jeder kennt jeden, ich habe einen guten Ruf, was würden die Leute denken, wenn ich auf einmal schwanger bin?!
Also für mich stand fest, es gibt keinen anderen Weg. Ich hab mich gründlich informiert und nachgedacht. Freitags hatte ich es erfahren. Samstags nachgedacht, recherchiert im Internet, und alles durchgegangen. Ich war übrigens in der 6. Woche. Gott sei dank habe ich so ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, ich hatte nur so Angst es zu sagen, weil ich echt ein anständiges Mädchen bin und das meine Eltern auch wissen. Naja sonntags hatte ich mich überwunden und es gesagt. Zum Glück hatte ich vollste Unterstützung. Egal wie meine Entscheidung ausfallen würde. Wobei meine Eltern auch eher zum Abbruch tendierten. Ich muss sagen, wir sind alle Atheisten, sprich es war keine Glaubensfrage.
Am nächsten Tag, Montag ging ich zu meinem Frauenarzt, der mir das nochmals bestätigt, ich habe ihm meine Lage erklärt und er hat mich an einen anderen Arzt verwiesen, der Abbrüche durchführt. Mein Frauenarzt sagte mir, dass ich sehr früh dran bin und eine medikamentöse Abtreibung möglich ist. Am gleichen Tag bin ich zum andern Arzt, hab nochmals mit ihm gesprochen. Am Dienstag bin ich zu "Profamilia" und hab mich da nochmals beraten lassen. Dann 3 Tage "Bedenkzeit" (das ist Gesetzesvorschrift in Deutschland).
Am nächsten Montag musste ich mich nochmals vom Arzt untersuchen lassen, und nachdem er feststellte, dass die Schwangerschaft in der Gebärmutter sitzt (bei einer Eileiterschwangerschaft ist die medikamentöse Methode nicht möglich), nahm ich die ersten 3 Tabletten ein, vor dem Arzt.
2 Tage später nahm ich die letzten 2 Tabletten, ich musste 2 Std beim Arzt bleiben, dass dieser mich im Auge hat bei evtl. Komplikationen. Und dann gings los. Sehr starke Unterleibsschmerzen, für meine Verhältnisse. Ich bin aber auch sehr schmerzempfindlich. Man kann jedoch Schmerztabletten nehmen, diese wirken auch gut. Blutung beginnt, und binnen ca 12 Std war das Embryo ausgestoßen. Stellt euch nicht vor, dass ihr da was seht, es ist zu klein. Ich war so früh dran, dass noch nicht mal ein Herzschlag nachzuweisen war.
Dann bin ich wieder 2 Tage später zur Nachuntersuchung, ob alles geklappt hat, und ja die Tabletten hatten gewirkt.
Ich muss ehrlich sagen, meine größte Angst war, dass ich nach dem Eingriff ein schlechtes Gewissen haben werde. Aber diese Angst war unbegründet. Ich warte Tag für Tag darauf, aber es kommt nicht. Dies war die richtige Entscheidung und ich bereue es keine Minute…
Natürlich gibt es Frauen, die psychisch labil sind und damit gar nicht klar kommen. Es gibt aber auch andere wie mich, die da drüber stehen. Die Frauen müssen nicht immer in ein "tiefes Loch" fallen. Ich hatte auch das große Glück, eine wunderbare Familie und 2 wunderbare Freundinnen zu haben, die mich ganz toll unterstützten.


Zora
Ich bin 28 Jahre, habe schon 2 Kinder (7-jährig und 3 Monate) und bin jetzt in der 9. Woche schwanger und habe einen Abbruch vor! Dass ich schwanger bin, habe ich irgendwie an meinem Körper gemerkt, mein Mann holte mir einen Test und das Ergebnis natürlich schwanger, aber das ahnte ich schon. Zugegeben, wir hatten ohne Verhütung geschlafen, was es mir auch schwer macht, denn ich schwanke… ja… nein. Auf jeden Fall ging ich zum Frauenarzt, der mir die Schwangerschaft bestätigte. Ich war dem totalen Heulen nahe. Mein Arzt machte einen Ultraschall, den ich eigentlich nicht sehen wollte, da ich mich doch zum Abbruch entschieden hatte, aber ich schaute doch hin und ich sah das kleine Wesen und wußte nicht mehr, was ich machen sollte. Außer meinen Mann hab ich niemand zum reden, also machte ich mich über das Internet schlau, weil ich wissen wollte, was passiert bei einem Abbruch und was ich dort sah, war erschütternd. Natürlich waren das alles Gegner und die zeigen die grausamsten Bilder, Texte … jetzt wußte ich gar nichts mehr, ich kam mir vor, wenn ich die Schwangerschaft abbreche, dann bin ich eine Mörderin, das bezwecken die ja auch und genau das hatten sie geschafft, gerade wenn ich mir meinen kleinen Sohn ansehe, wobei mir eigentlich klar war, ein drittes Kind, das schaffe ich nicht. Mein Mann hat auch noch 2. Ich habe aus meiner ersten Beziehung genug durchgemacht, der Mann war gewalttätig, dies habe ich auch noch nicht verarbeitet. Meine Tochter braucht sehr viel Aufmerksamkeit und mein Kleiner auch. Ich war am Ende. Ich hatte die Vorstellung, ich werde was töten. Ich hatte gestern meinen Beratungstermin und zum Glück gab mir das totale Kraft und vor allem nahm mir die nette Frau meine Gedanken, ich sei eine Mörderin. Seit dem Gespräch geht es mir besser, aber die Entscheidung ist immer noch schwer, gerade weil ich nicht verhütet habe, mache ich mir große Vorwürfe. Nächste Woche ist der Eingriff geplant, den ich auch wahrnehmen werde, so leid es mir auch tut, aber ich habe keine Kraft im Moment, für nach so kurzer Zeit noch eine Schwangerschaft und für noch ein Kind. Aber keine sollte dafür als Mörderin hingestellt werden, denn ich denke, alleine was man innerlich durchmacht, ist schon schwer genug.


Gaby
Ich bin 37 Jahre alt und Mutter einer 16-jährigen Tochter. Gestern habe ich einen Schwangerschaftsabbruch machen lassen, in der 11. SSW. Die 12 Tage vom positiven Ergebnis des Schwangerschaftstests bis zum Abbruch waren für mich die Hölle, ich habe die Berichte dieser Seite regelrecht "aufgefressen" und es tat gut zu wissen, dass es anderen Frauen nicht viel anders ging.
Ich dachte, das Ausbleiben meiner Periode habe alle möglichen Gründe, aber schwanger sein zu können war das Letzte, an das ich glaubte. Ich hatte Ende Dezember das letzte Mal mit meinem Freund Verkehr gehabt und da wir verhütet hatten, fühlte ich mich sicher; zumal ich auch ganz normal meine Periode bekommen hatte und 2 Wochen später nochmals eine Blutung …fataler Irrtum… als sich im Februar nichts mehr tat, wurde ich stutzig. Als ich die beiden Striche auf dem Teststreifen sah, brach eine Welt für mich zusammen, ich konnte dieses Kind nicht austragen, ich bin seit 2 Jahren arbeitslos und seit einem Jahr AGII-Empfängerin und die Beziehung zu meinem Freund ist auch nichts halbes und nichts ganzes. Die einzige, der ich es sofort erzählte, war meine Freundin, die mir bis heute zur Seite steht, meinem Freund hab ich es erst nach 3 Tagen mitgeteilt. Da er beruflich sehr eingeschränkt ist und für seine beiden Söhne aus 1. Ehe kaum Zeit hat und mit der Familienplanung längst abgeschlossen hat, stimmte er meiner Entscheidung, einen Abbruch vornehmen zu lassen, gleich zu.
In der Praxis meines Frauenarztes wurde ich wie der letzte Mensch behandelt. Bei Pro-Familia hingegen war man sehr freundlich und hat nicht versucht mich umzustimmen, sondern hat mich gut beraten und mir eine Adresse in der selben Stadt gegeben, wo ich den Eingriff vornehmen lassen konnte. Auch wurde ich über (bessere) Langzeitverhütung aufgeklärt. Auch bei meiner Krankenkasse ist man mir sehr freundlich entgegengekommen.
Die Tage bis zum Abbruch habe ich häufig im Internet verbracht, diverse Seiten besucht, Seiten wo mir das kalte Grausen kam, weil einem dort das schlechte Gewissen regelrecht "eingehämmert" wird – diese Seite hier hat mir sehr geholfen, die für mich richtige Entscheidung zu treffen und danach zu handeln.
Meine Freundin hat mich hingebracht, in der Praxis waren alle sehr nett, besonders die Ärztin, die den Eingriff vornahm. Es ging alles sehr schnell, um 12.00 hatte ich Termin, um 13.00 lag ich schon auf dem Op-Tisch, es wurde eine Absaugung vorgenommen, gegen 13.20 war ich schon wieder wach, kurz darauf stand mein Freund im Aufwachraum, was mich überrascht hat, mir aber in dem Moment sehr wichtig war. Wegen starker Schmerzen hat man mir gleich in der Praxis ein starkes Mittel gespritzt und seitdem habe ich keinerlei Schmerzen mehr verspürt. Um 14.15 konnte ich nach Hause gehen.
Gesundheitlich geht es mir topfit, habe auch nur gestern Blutungen gehabt. Meine Empfindungen nach diesem Abbruch sind eine grosse Portion Erleichterung und eine ebenso grosse Portion Trauer darüber, dass ich diesem kleinen Wesen die Chance auf ein Leben genommen habe… aber es war für mich zum jetzigen Zeitpunkt die "vernünftigere" Entscheidung, auch wenn nicht jeder diese Ansicht teilt, aber andere sind auch nicht in meiner Lage. Ich kann nur allen Frauen sagen, die an diesem Scheideweg stehen: Hört auf euren Verstand, es ist euer Leben, es ist eure Entscheidung.
Ich bin normalerweise ein "Herzmensch", nur diesmal hat der "Verstand" gewonnen und ich bin mir sicher, dass die beiden noch lange Zeit miteinander kämpfen werden.
Hiermit danke ich ganz besonders Petra, die mir zur Seite stand und entschuldige mich bei meinem "Sternchen" und hoffe, dass das kleine Seelchen es dort, wo es jetzt ist, besser hat als bei einer Mutter, die sich nicht für das kleine Leben entschieden hat, aber ihr "Sternchen" immer im  Herzen tragen wird. Verzeih mir, "Sternchen".


Simone
Ich bin 33 Jahre alt und habe zwei Töchter, vier und zwei Jahre alt. Ich wollte immer gerne noch ein drittes Kind haben. Mein Mann nicht, oder sicher nicht jetzt. Leider wurde ich schwanger, ich freute mich mässig, mein Mann überhaupt nicht. Er war am Boden zerstört und hat mich das merken lassen. Es vergingen vier Wochen bis ich mich für den Abbruch entschieden hatte. Ich habe das sehr schweren Herzens gemacht, aber ich hatte einfach keine Kraft, das gegen meinen Mann durchzusetzen. Mir fehlte die Energie und ich wollte meine Familie nicht verlieren.
Ich war ein Nervenbündel vor dem Abbruch und froh, als mir die Narkoseärztin sagte, dass ich eine Erinnerungslücke haben würde – ich fand das sehr gnädig. Etwa drei Stunden nach dem Eingriff war ich wieder soweit, dass ich heimgehen konnte. Schmerzen hatte ich nicht wirklich, aber die Blutung empfinde ich als hart…
Auch heute 10 Tage nach dem Eingriff bin ich traurig, dass mir die Energie fehlte, für meinen Wunsch zu kämpfen und ich nehme es meinem Mann übel, dass er nicht zu mir und diesem Kind gestanden hat. Der Entscheid war wohl richtig, doch etwas Schwereres musste ich noch nie entscheiden.


Stefanie, 31 Jahre
Ich habe am 03.11.2005 mit der Absaugmethode abgetrieben! In der 10. Woche. Ich hab bereits einen 10-jährigen Sohn und hatte mir ehrlich gesagt immer ein weiteres Kind gewünscht… ein kleines Mädchen!
Ich bin seit 1995 verheiratet. Leider ist nächste Woche mein Scheidungstermin… versteht ihr nun, warum mir der Abbruch sehr schwer fiel. Ich hab nicht nur die Liebe meines Lebens verloren,.. sondern auch meinen allergrössten Wunsch… nicht nur der Mann, alles war von heut auf morgen weg! Ich habe lang über den Abbruch nachgedacht, konnte Tage lang weder essen noch schlafen. Hatte auch tagsüber zu nix Lust, konnte mich für nichts mehr aufraffen. Ich sah in gar nichts mehr Sinn und war viel am Weinen. Der einzige Mensch, der mir in der Situation Halt gab, war mein Sohn.
Als ich mir den Termin in einer Münchner Klinik geben ließ, hatte ich wahnsinnig Angst und schämte mich sehr. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir sowas passieren würde! Die Helferinnen und der Arzt waren sehr nett und nahmen mir das schlechte Gewissen sowie die Angst, hatten zu allen Fragen ein offenes Ohr… das half enorm. Es war soweit: Abends mußte ich  eine Tablette Mifegyne nehmen, durch das Gespräch in der Klinik wusste ich, nun ist nix mehr rückgängig zu machen! Ich war in diesem Zwiespalt mit meinen Gefühlen.. Am übernächsten Morgen fuhr ich in die Klinik.. mein Herz pochte, mir war schlecht.. ich hatte grosse Angst.. Ich kam in einen Raum, wo mehrere Liegen standen.. ich legte mich auf die Liege und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf! Es dauerte ca. zwanzig Minuten bis es soweit war. Ich ging ins Behandlungszimmer, legte mich auf den Gyn. Stuhl, die Helferin spritzte mir ein Beruhigungsmittel in die Armvene und drückte mir einen Eisbeutel auf den Unterbauch, während der Arzt mir jeden Schritt, den er macht genau erklärte. Das Schlimmste, was auch weh tat, waren die Spritzen am Gebärmuttermund.., den Rest und die Absauggeräusche nahm ich nur noch in Trance wahr… Nach ein paar Minuten war es vorbei und ich fragte mehrmals, ist es jetzt wirklich weg..? Nach einer Std, als der Kreislauf stabil war, durfte ich heim.. ich fühlte mich leer und furchtbar allein. Ich weiß gar nicht, wieviel Tränen ich die Tage danach vergoss, ich weiß nur, dass es der einzig richtige Weg war.
Was zählt, dass es eine Erinnerung bleiben wird, ob positiv oder negativ gesehen.. schließlich war es ja ein Teil von mir.. ein Stück Leben!! Also, egal wie oder für was man sich entscheidet,  IHR schafft das.. steht dazu.. überlegt es Euch genau.. und dann zieht es durch.. Ich hab es auch geschafft, obwohl es Tage gab, wo ich so richtig am Ende war..


Maria
Ich bin 23 Jahre jung und Mutter einer 12 Wochen alten Tochter. Ich bin glücklich verheiratet und liebe meinen Mann und meine Tochter über alles. Vor 3 Wochen passierte es. Ich war erneut schwanger. Für mich brach meine heile Welt plötzlich zusammen, ich wollte das nicht wahrhaben, mir wurde bei dem Gedanken, wieder schwanger zu sein, richtig schlecht. Gerade jetzt hatte ich mich an das Leben zu dritt gewöhnt. Es passierte, weil wir verantwortungslos waren. Ich heulte 4 Tage am Stück, weil die Situation für mich unmöglich zu bewältigen war. Am Anfang dachte ich mir, du hast es dir eingebrockt, jetzt musst du auch damit klar kommen, doch schon beim Gedanken, zwei Babys zu haben, fühlte ich mich total überfordert. Mir war von Anfang an klar, dass ich dieses Kind nicht bekommen konnte.
Doch ich wollte es gegenüber meinem Mann und meinen Eltern nicht aussprechen, denn wir sind katholisch. Ich hatte Angst verurteilt zu werden und als Mörderin abgestempelt zu werden. Ich ließ mir zwei Wochen Zeit, eine endgültige Entscheidung zu fällen. Diese zwei Wochen waren für mich die Hölle. Ich war verzweifelt, enttäuscht, wütend auf mich selber. Ich kann es nicht in Worte fassen wie ich mich gefühlt habe. Eines morgens bin ich aufgewacht und meine Entscheidung stand fest. Mir wurde klar, dass ich jetzt für ein zweites Kind noch nicht bereit war. Dann ging alles sehr schnell. Ich sprach mit meinem Mann, der meiner Meinung war. Meine Eltern und Schwiegereltern reagierten sehr positiv, was mich sehr überraschte. Ich hatte von ihnen viel Unterstützung. Ich vereinbarte einen Termin bei pro Familia, dort waren sie sehr verständnisvoll. Gestern war der Abbruch, ich hatte mich für die Absaugmethode unter einer Kurzschlafnarkose entschlossen. Der Arzt war sehr sympathisch und hat mir all meine Ängste davor genommen. Auch das Praxisteam war sehr nett. Alle waren verständnisvoll.
Ich habe vor der Abtreibung viel gebetet und den kleinen Stern gebeten, in zwei drei Jahren wieder zu kommen. Wenn mein Mann und ich für Ihn bereit sind. Ich weiss auch, dass mir der kleine Stern nicht böse ist und meine Situation versteht. Ich habe viel mit meinem Mann und meinen Eltern gesprochen, das hat mir auch die Angst genommen. Trotzdem ist das eine Erfahrung die ich nie wieder durchmachen will, und ich wünsche so eine Situation keiner Frau auf der ganzen Welt, denn man kommt sich sehr einsam und alleine vor. Heute fühle ich mich erleichtert und frei. Natürlich tut es mir auch leid, was wäre ich für ein Mensch, wenn es das nicht täte. Dieses Erlebnis wird immer ein Teil von mir sein. Ich werde immer schon ein zweites Mal schwanger gewesen sein, nur hatte sich der kleine Stern einen total falschen Zeitpunkt ausgesucht. Für mich war das die richtige, jedoch die schwerste Entscheidung in meinem Leben. Diese Seite hat mich ermutigt, meinen Weg zu gehen.


Jana
Ich bin 23 und habe am 02.02.2006 einen SAB (Ende 10. SSW) operativ durchführen lassen.
Gründe dafür waren, dass ich gerade meine zweite Ausbildung absolviere. Ich bin im Anerkennungsjahr zur Erzieherin und arbeite im Kindergarten, was erschwerend hinzukommt. Ich liebe Kinder und habe immer gesagt, dass ich jung Mutter werden möchte und ich niemals abtreiben würde. – Und dann das..! Am 29.12.2005 habe ich erfahren, dass ich schwanger bin, durch einen Haustest. Eine Woche später bin ich zum Arzt gegangen, der mir bestätigte, 7. SSW. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte. Habe hin und her überlegt, war mir mal sicher es zu bekommen, dann wieder ganz anders.. Ich habe nur geweint und wusste, mein Freund wollte noch kein Kind und ich habe ab Sommer 06 wohl auch keinen Job mehr, da mein Vertrag ausläuft. Zudem ist unsere Partnerschaft alles andere als sicher.. Also wäre ich wahrscheinlich alleinerziehend, keinen Job und eine unsichere Zukunft! Was sollte ich meinem Kind bieten, was konnte ich mir noch bieten?
Meine Eltern und Freunde hätten mich zwar unterstützt, aber ist das wirklich das, was eine Mutter möchte? Selber abhängig von den Eltern, ständig Angst, sozial und finanziell abzurutschen, arbeiten und keine Zeit für das Kind? Auch meine Freundinnen waren geteilter Meinung, einerseits konnten sie mich verstehen, das Kind nicht zu bekommen, andererseits meinten sie, ich würde einen SAB emotional nicht packen. Was sollte ich noch denken? Eine meiner Freundinnen hat einen 8 Wochen alten Sohn, den sie alleine erzieht, sie scheint es auch zu packen, liebt den kleinen wahnsinnig und ich.. ? Mache ich es mir einfach? Bin ich skrupellos?
Ich habe mir drei Wochen Zeit gelassen. Ich wollte versuchen positiv zu denken, um das Kind zu behalten. Aber ich habe auf meinen Körper gehört, wäre ich bereit für ein Kind, hätte ich in den 3 Wochen Muttergefühle entwickelt und hätte den ganzen Nervenstress nicht durchstehen knnen. Am 02.02 war es dann soweit. Um 7h war ich in der Klinik, um 11:30h erst im OP. Es war furchtbar. Ich habe nur geweint und wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung ist. Ich wollte gehen, aber die Vernunft war stärker. Das gab mir wieder Sicherheit. Hatte ich Angst vor der OP oder Angst, es hinterher zu bereuen? Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Werde ich hinterher verrückt? Nach der OP war ich erleichtert. Ein wenig Trauer bleibt… Doch die Erleichterung siegt. Wenn ich drüber rede, muss ich schon schlucken und jetzt wo ich diesen Text schreibe, laufen mir auch noch Tränen.. Aber was wäre ich für ein Mensch, wenn ich aus dieser Sache gehe, wie nach einer Blinddarm OP..?
Es ist und bleibt mein erstes Kind, das leider den falschen Zeitpunkt gewählt hat, um mich und sich wirklich glücklich zu machen! Ich hoffe, ich werde keine Schuldgefühle bekommen und weiter positiv denken. Es war eben erst gestern und alles ist noch so frisch. Irgendwann werd auch ich einen kleinen Stern im Arm halten, und hoffentlich die selbe kleine Seele, die ich jetzt noch nicht bekommen konnte… Ich kann nur jedem raten sich Zeit für die Entscheidung zu lassen!! Und sich von keinem beeinflussen zu lassen! Dann werdet ihr das auch überstehen!


Angie
Ich bin leider sehr sehr fruchtbar und wurde trotz Verhütung mehrmals schwanger. Ich habe ein Kind zur Welt gebracht (die erste Schwangerschaft mit 19 Jahren) und hatte danach noch 5 Abbrüche, zwei davon mit der Abtreibungspille Mifegyne. Mittlerweile bin ich 42 Jahre alt. Ich habe Sozialpädagogie studiert und arbeite als Therapeutin. Kaum jemand wird, bei oberflächlicher Betrachtung, meine vielen Abbrüche und meine Lebensgeschichte verstehen.
Meine Erfahrung ist, dass in Deutschland noch immer die Meinung vorherrscht, dass Frauen dafür "büssen" müssen, dass sie sich gegen ein Kind entscheiden. Eine schwangere Frau muss sich mit mindestens 3, ihr absolut fremden Personen über ihr Missgeschick auseinandersetzen, ist ihren Meinungen ausgesetzt, muss sich ihre Kommentare anhören, neben allen anderen Problemen, die sie sowieso schon hat: körperliche, psychische, partnerschaftliche, berufliche, familiäre etc, etc. Sie hat doch genug damit zu tun, sich mit sich, dem eigenen Körper, dem entstehenden Leben und ihrer Moral auseinanderzusetzen. Sie geht einen sehr schweren Weg.
Mein spezielles Problem mit der medikamentösen Methode war, dass es schon nach Einnahme der ersten 3 Pillen zu einem Abbruch kam, und ich trotzdem noch die Prostaglandintabletten einnehmen musste, die so starke Blutungen herbeiführten, dass ich für ca. eine Woche völlig geschwächt und unfähig war zu arbeiten. Es gab niemanden, der mir eine wirklich einleuchtende Erklärung geben konnte, warum diese Tabletten eingenommen werden mussten, obwohl der Embryo schon längst ausgestoßen war.
Nachteilig empfinde ich, dass der Abbruch sehr bewusst wahrgenommen wird (Fruchtblase ist in der Blutung klar zu erkennen), weder Ärzte noch Beratungsstelle sind in diesen Momenten für die Frau da. Ich finde, die Tablette ist letztlich nicht viel einfacher als die Absaugmethode.
Nicht zuletzt ist es auch ein finanzielles Problem, muss die Frau doch alle Kosten selbst tragen (ausgenommen totale Hilfebedürftigkeit, Sozialamt etc.) [in der Schweiz werden die Kosten durch die Krankenversicherung vergütet. Anm. A. Rey]
Ich habe trotz vielleicht eines Kinderwunsches kein weiteres bekommen, weil ich schon das erste Kind allein grossziehen musste, ich war noch Schülerin, habe studiert und nach vielen Schwierigkeiten irgendwann eine feste Arbeitsstelle bekommen (Alleinerziehende sind immer noch ein Risiko).
Ich hatte nie das Gefühl ich schaffe es, noch einmal ein Kind grosszuziehen, ich hatte zu viel schlechte Erfahrungen gemacht, als dass ich das noch einmal 18 Jahre lang ertragen hätte. Meine Meinung ist, dass es leider immer noch zu sehr vom Umfeld der Frau abhängt, ob Kinder das Licht der Welt erblicken können oder nicht. Insofern bin ich froh, dass es die Möglichkeit des Abbruchs gibt.


Beate
Obwohl wir, er 40 und ich 38 Jahre alt sind, haben wir uns unverantwortlich verhalten und das Ergebnis dafür lag am 21.7.2005 dann auch vor: SCHWANGER
Ein kleiner Schock, doch es war für uns beide klar, wir wollen und können das Kind nicht austragen. Ich mache eine Weiterbildung, Abschluss im März 2006, Geburtstermin wäre etwa gleich und da wir uns erst kennen gelernt haben, war es wirklich kein Thema. Also beschlossen wir abzutreiben. Leider war mein Frauenarzt in den Ferien, somit habe ich mich im Spital gemeldet. Die erste Untersuchung und das Gespräch mit der Ärztin waren sehr gut. Sie hat einen Ultraschall gemacht, doch der "Knopf" (ich hab es, seit ich wusste, dass ich schwanger bin, so genannt) war noch sehr klein. Der nächste Termin war gestern, um die Abtreibungspille einzunehmen. Der zweite Ultraschall war – nochmals ein Schock: es waren zwei "Knöpfe", doch die Entscheidung, die wir getroffen hatten, konnte dadurch nicht umgestossen werden.
So habe ich nun gestern die Pillen geschluckt und morgen werde ich nochmals ins Spital gehen, um den Abbruch zu Ende zu führen. Es geht mir sehr gut und meine Entscheidung war die richtige (bis jetzt jedenfalls, doch ich glaube, sie wird es bleiben). Ich wollte nie Kinder und ich kann es mir auch heute nicht vorstellen, welche zu haben.
Das Schöne an allem ist, dass wir beide trotz allem stolz auf uns sind, wie wir damit umgegangen sind und wir zueinander halten. Hat auch gut getan, diese Erfahrung niederzuschreiben.

2 Wochen später
Am 4. August war ich wieder im Spital, um die zweiten Pillen zu schlucken. Ich wurde sehr nett empfangen. Dann bekam ich Krämpfe, stärker als bei einer Periode und ich nahm ein Schmerzmittel. Während der Zeit im Spital, ich war 4 Stunden dort, kam es zum Abort. Ich beschloss dann, nach Hause zu gehen. So gegen 15.00 Uhr bekam ich eine sehr starke Blutung und tags darauf nochmals. Da musste ich annehmen, dass nun beide "Knöpfe" weggegangen waren.
Schön war von meinem Partner seine Bemerkung: die Kinder haben wir hier (in seinem Haus) gezeugt und hier sind sie auch wieder gegangen. Ich habe aus diesem Satz gemerkt, dass es ihm doch noch schwer gefallen ist, obwohl er eigentlich von Anfang an für die Abtreibung war.
Gestern war ich in der Nachkontrolle und es ist alles gut, und ich wieder frei! Seit diesem Erlebnis bin ich jedoch überzeugt, dass ich Kinder möchte und beim nächsten, falls mir das nochmals passieren würde, den "Knopf" behalten würde, das habe ich mit meinem Partner auch so besprochen. Aber wir sind sehr vorsichtig und möchten alles genau planen.
Jetzt, zwei Wochen danach, geht es mir sehr gut und ich weiss, dass ich mich richtig entschieden habe und ich habe keine Probleme mit der Entscheidung. Ich lebe wie vorher, eher noch ein bisschen bewusster.


Melanie, 27 Jahre
Ich habe letzte Woche mit Mifegyne (Abtreibungspille) abgetrieben und möchte nun hier meine Erfahrungen erzählen.
Die Schwangerschaft wurde in der dritten Woche bestätigt und war ein Schock, da ich in keiner festen Beziehung lebe und es ausser Frage stand, mit diesem Mann ein Kind zu bekommen, obwohl ich ihn liebe. Es ist trotzdem passiert und für mich war sofort klar, dass ich dieses Kind nicht bekommen werde. Am Tag nach dem Frühtest habe ich mir 100%ige Sicherheit beim Arzt geholt und bin weitere zwei Tage später zur Beratung.
Ich bin ein sehr sensibler und emotionaler Mensch, mag sein, dass ich deshalb alles sehr bewusst wahrgenommen habe. Ich habe deshalb auch die medikamentöse Abtreibung machen wollen, um bewusst zu erleben was geschieht, mich in Vollnarkose versetzen zu lassen war mir unheimlich, weil ich gerne die Kontrolle über mein Bewusstsein behalte.
Nach Verstreichen der gesetzlich vorgeschriebenen drei Tage Bedenkfrist (ich komme aus Deutschland), sass ich dann beim Arzt vor den drei Tabletten, die die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft blockieren, ich nahm die drei Tabletten und ging nach Hause.
Zum vollständigen Bericht von Melanie
Zusammenfassend kann ich diese Methode nur denjenigen empfehlen, die sich bewusst auseinandersetzen wollen über mehrere Tage! Wichtig ist emotionale Unterstützung, auch wenn man letztendlich alleine durch muss. Was ganz wichtig war für mich: Man macht alles selbst und das ist für mich die logische Konsequenz aus so einer weitreichenden Entscheidung. Für sehr junge Mädchen sehe ich diese Methode aber als kritisch an, aufgrund der psychischen Belastung.
Jetzt ist alles vorbei. Das Leben um mich herum ist wie immer, nur ich selbst habe mich verändert, wie genau weiss ich noch nicht. Das war die erste und vielleicht einzige Entscheidung meines Lebens mit so einer Tragweite. Ich habe sie getroffen und stehe dazu. Ich werde für immer schon mal schwanger gewesen sein, aber ich glaube, dass nicht jede Abtreibung zwangsläufig zu einem traumatischen Erlebnis führen muss.
Ich wünsche allen Frauen die Kraft zur richtigen Entscheidung!! Und danke an diese Seite, es war hilfreich, so etwas zwischen all diesen "Abtreibung ist Mord"-Homepages gefunden zu haben!


Miri, 21
Es ist schwierig, es in Worte zu fassen, was gerade in einem vorgeht. Ich lebe seit einigen Jahren mit meinem Freund, jedoch lief es nicht mehr so gut. Irgendwann traf ich meinen ex-Freund wieder und so ergab sich was.
Als dann die Blutungen ausblieben, machte ich mir keine grosse Gedanken, weil sie oft verspätet kamen – aber sie kamen nicht. Mein Frauenarzt bestätigte, dass ich schwanger war, 8SSW, jedoch sei es nicht ausgeschlossen, dass ich es verlieren würde. Er wollte mir ein Hormonmittel spritzen. Ich hatte einen Schock, wusste nicht was ich tun sollte. Ich stand kurz vor meinen Abschlussprüfungen… mit meiner Mutter konnte ich nicht reden, sie wäre ausgerastet. Meinem Freund konnte ich nicht mehr in die Augen sehen und mit meiner besten Freundin konnte ich sowieso nicht rechnen in diesem Fall. Ich ging nach diesem Termin spazieren und hasste mich dafür, was da passiert war… mit meinem ex-Freund wollte ich nicht darüber reden, denn für mich war klar, dass er mich zu sehr beeinflussen könnte, ich war überzeugt, dass er gewollt hätte, dass ich es behalte. Jedoch gab es für mich keine Zukunft mit ihm. Ich wollte diese Entscheidung einfach für mich treffen!!!
Ich hatte dann ein Gespräch mit meinem Frauenarzt, der schickte mich zu einem Beratungsgespräch. Diese Frau war nett, hat mir zugehört und merkte, dass ich mir schon selber genug Vorwürfe machte. Ich entschloss mich zur Abtreibung.
Vor zwei Tagen war es dann so weit. Die Ärzte waren nett und die Krankenschwester auch. Ich wollte, dass der Eingriff unter Vollnarkose gemacht wird. Als ich dann im Zimmer aufwachte, fing ich an zu weinen und es tut mir jetzt noch weh. Ich hoffe, dass ich dies nie bereuen werde.
Ich hätte mir einen Halt von meiner Freundin gewünscht, sie hat mir aber nur Vorwürfe gemacht, obwohl ich verhütet habe. Von meinem Freund bekomme ich sehr viel Kraft, er steht mir zur Seite und hätte dies auch getan, wenn ich es behalten hätte.
Zum Glück stiess ich auf diese Seite, sie gibt mir ein bisschen Kraft, diese Zeit zu überstehen.


Nadine
Ich bin 19 Jahre und habe im Oktober 2004 einen Abbruch in der 10. Woche gemacht. Es war alles die Hölle auf Erden. Ich war in einer Beziehung, die zum Scheitern verurteilt schien. Wir dachten, wir könnten sie retten, indem wir gemeinsam in den Urlaub gehn, doch statt dass alles besser wurde, wurde ich schwanger.
Mein Freund überliess die Entscheidung mir, sagte jedoch er wolle jetzt kein Kind. Ich wollte mich noch weiterbilden, einen Kindheitstraum verwirklichen. Naja, als ich dann meiner Mutter davon erzählte, redete sie auf mich ein, ich solle dieses Kind bekommen. Einen Tag lang dachte ich mir, ich würde es bekommen, doch je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr entwickelte ich so eine Abneigung und so einen Hass gegen das Kind, dass ich anfing mir auf den Bauch zu schlagen, von da an war es für mich klar: das Kind musste weg!!!!! Ich war nicht bereit Mutter zu werden.
Meine Mutter war so enttäuscht, dass sie mich ganze 6 Monate wie Luft behandelte! Es war hart, die schwerste Zeit meines Lebens!
Mein Gyn. war geschockt, als ich sagte ich wolle abtreiben und verwies mich an eine Beratungsstelle. Die Dame dort riet mir, das Kind zu bekommen und dann zur Adoption frei zu geben. Das wäre für mich nie in Frage gekommen. Also machte ich einen Termin bei einer Abtreibungspraxis ab. Es war eine Massenabfertigung. Dann lag ich auf dem OP-Tisch. Ich wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen. Der Arzt war eiskalt, unfreundlich und ohne jegliches Mitgefühl. Als ich danach in dem Raum aufwachte wo noch zehn andere Frauen lagen, saß mein Freund neben mir und tröstete mich. Ich war irgendwie froh, dass es vorbei war, die Übelkeit war weg und ich konnte endlich wieder essen. Allerdings bekam ich etwa 14 Tage später starke Blutungen und Schmerzen, die etliche Zeit andauerten, sodass ich einen Arzt beziehen musste.
In der kurzen Zeit der Vorbereitungen, der Abtreibung und auch noch danach kümmerte sich mein Freund so fürsorglich und liebevoll um mich, dass ich es gar nicht glauben konnte. Wir hielten zusammen, hörten auf zu streiten und liebten uns wie nie zuvor! Es hat uns zusammengeschweisst, tja und jetzt sind wir verlobt.
Ab und zu denke ich darüber nach, ob es vielleicht doch ein Fehler war abzutreiben, komme aber immer wieder zum Schluss, dass es mir zwar leid tut, doch für mich und meinen Verlobten war es das Beste. Wir wollen zu 100 % Eltern sein aus freien Stücken, alle Kraft und Zeit aufbringen und das war damals nicht möglich! Wir haben vereinbart, uns auf unsere Karrieren zu konzentrieren und in drei oder vier Jahren unser Wunschbaby zu bekommen!!!


Birgit
Ich bin 38 Jahre alt und lebe in Deutschland. Vor 5 Tagen war ich in einer Abtreibungsklinik in Holland, wo meine Schwangerschaft in der 13. Woche beendet wurde.
Mein Mann und ich hatten uns schon lange auseinander gelebt und es war schon ewig von endgültiger Trennung die Rede. Geliebt habe ich ihn wahrscheinlich nie, habe mich die letzten Jahre nur noch geekelt. Eines Nachts verlor ich den Kampf gegen die Zudringlichkeiten meines Mannes. Ich verdrängte alles, und dachte auch nicht weiter nach, als meine Periode ausblieb. Eines Tages hatte ich jedoch so ein komisches Gefühl und ich kaufte einen Test in der Apotheke. Er war positiv. Ich dachte, meine Welt bricht zusammen. Ich rannte sofort zu meiner Hausärztin, deren Mann Gynäkologe ist. Sie gab mir eine Überweisung für den nächsten Tag. Beim Ultraschall stellte sich heraus, dass es wohl schon die 12. Woche war. Er schickte mich weiter zu einem Kollegen, der Abtreibungen durchführt. Dieser wollte es nicht mehr machen, da er meinte, es sei bereits die 13. Woche. Dann überwies man mich in die Poliklinik, wo ich aber auch unverrichteter Dinge nach Hause geschickt wurde. Also blieb mir nur noch die Fahrt nach Holland als letzte Alternative. Es ist nicht weit dorthin.
Ich kam dort an mit hängender Zunge, fix und fertig, weil ich mich erst verfahren hatte und dann im Stau gelandet war. Aber alle dort waren nett, besonders nett! Der Arzt war super-freundlich und sehr mitfühlend. Der Eingriff war schmerzhaft, aber dauerte nicht lange. Danach bin ich im Ruheraum erschöpft eingeschlafen.
Als ich später nach Hause fuhr, fühlte ich mich wahnsinnig befreit und unbeschreiblich erleichtert. Erst jetzt wurde mir bewusst, welche panische Angst mir diese Schwangerschaft eingeflösst hatte. Angst, auf einmal mit 38 mit Kind dazustehen, ganz alleine… ein Kind von diesem egomanischen Kerl, der mir Gewalt angetan und mich in den 5 Jahren unserer Ehe immer nur alleine gelassen hatte, der mich betrogen und belogen und nur ausgenutzt hat…. NEIN! Ich hatte Angst, das Kind könnte aussehen wie er, oder seinen Charakter haben. Mein Mann hat mir nie bei Problemen zur Seite gestanden, ist immer weggerannt, wenn ich krank war und hat nie bemerkt, wenn ich traurig oder unglücklich war. Ich hatte Angst, blöde Fragen beantworten zu müssen und ein Kind heranzuziehen, welches ohne Liebe aufwachsen muss. Überhaupt hatte ich nie ein Kind gewollt, Kinder immer als nervig und lästig empfunden und unserem Herrgott 10.000 mal gedankt, dass mir das erspart geblieben ist. Und nun das… schwanger von diesem verhassten Menschen und mutterseelenallein. Ich musste etwas dagegen tun! Deshalb habe ich keine Sekunde gezögert, eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Nun, unmittelbar nach dem Eingriff, war mir, als hätte der besagte Arzt mir das Leben gerettet. Einige Stunden später veränderte sich mein Zustand jedoch zusehends: Ich wurde traurig. Mittlerweile bin ich deprimiert und plage mich mit Schuldvorwürfen, fühle mich schäbig und habe das Gefühl, mich in allergröbster Form versündigt zu haben. Das Paradoxe ist, dass ich es, wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, wieder tun würde.
Ich quäle mich mit dem Gedanken, dass dieses Kind zwar zu 50% SEINE Gene geerbt hätte, aber auch zur Hälfte meine. Es war ein Teil von mir, nun merke ich auch, wie schön es war, schwanger zu sein. Ich hatte dicke Füsse und Rückenschmerzen, aber mir war nie übel… ich habe sogar – was ich nie für möglich gehalten hätte – nach 22 Jahren mit Rauchen aufgehört… einfach so, meinem Baby zuliebe. Ich habe mich in diesen 3 Monaten von meinem Mann getrennt, der zu seiner 20-jährigen Freundin gezogen ist. Ich war so froh, ihn los zu sein und immer guter Laune, trotz vieler Probleme und Konflikte. Ich habe mich auch nie einsam gefühlt, aber seit dem Schwangerschaftsabbruch sterbe ich vor Einsamkeit. Ich hatte noch nie in meinem Leben so sehr das Verlangen, jemanden in meiner Nähe zu haben. Ich sehne mich so sehr nach einem lieben Menschen, der mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass er mich TROTZDEM liebt.
Ich habe mich 2 Freundinnen anvertraut, die eine hat als ganz junge Frau selbst einmal in Holland abgetrieben und es sehr gut verkraftet. Die andere hat eine Abtreibung aus medizinischen Gründen hinter sich, aber nachdem sie bereits ein gesundes Kind hatte. Beide verstehen mich nicht, können sich nicht in meine Gefühlswelt hineinversetzen. Ich höre immer nur: Das geht vorbei…


Sandra, 28 Jahre
Ich hatte schon einige Zeit das Gefühl, dass sich etwas in mir verändert hat. Letzte Woche fasste ich den Entschluss und machte den Test, das Ergebnis zog mir den Boden unter den Füssen weg. Schwanger. Das kann doch nicht sein. Ich wollte es gar nicht wahrhaben. Es war schon immer mein größter Alptraum, schwanger zu werden. Ich hatte auch schon Gespräche mit verschiedenen Ärzten um mich sterilisieren zu lassen, aber aufgrund meines Alters keine Chance. Ich passte immer auf Kondom und Pille, bei den fruchtbaren Tagen kein Sex, usw. aber einmal ist das Kondom geplatzt, ich habe es erst 3 Tage danach gemerkt, mein Freund hat es nicht bemerkt. Am Anfang dachte ich mir noch nichts dabei, aber als dann meine Periode ausblieb, wurde ich zunehmend unsicher.
Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Frauenarzt, er untersuchte mich, konnte aber nichts feststellen. Er verschrieb mir Tabletten, damit meine Regel wieder kam und ich war erleichtert und stützte mich auf die Hoffnung. Die Tage vergingen, aber meine Tage kamen nicht.
Jetzt ist es sicher, schwanger, ich bin am Boden zerstört, für mich ist eine Welt zusammengebrochen, es kommt mir vor ich kann weder atmen, noch klar denken.
Ich wusste zuerst nicht, ob ich es meinem Freund sagen soll, aus früheren Gesprächen wusste ich, dass er unbedingt Kinder will und ich hatte Angst ihn zu verlieren, wenn ich ihm sage, dass ich dieses Kind auf keinen Fall haben möchte. Es würde mein ganzes Leben auf den Kopf stellen, meine Arbeit, ich habe mich vor kurzem selbstständig gemacht, würde wie ein Kartenhaus zusammenfallen, all meine Pläne würden zerstört, ich wäre nicht mehr ich selbst…
In wieder mal einer schlaflosen Nacht fasste ich den Entschluss, es ihm zu sagen, ich wollte nicht mit einer Lüge leben, da nehme ich lieber eine Trennung in Kauf… er reagierte total anders, als ich glaubte, er war zwar am Anfang geschockt, aber trotzdem steht er hinter mir, das hilft mir sehr über diesen Alptraum hinweg.
Ich habe lange überlegt, wem ich es erzählen kann, leider gibt es in meinem Freundeskreis nicht sehr viele Menschen, die meine Entscheidung verstehen würden, aber ich musste einfach darüber reden können und es tut sehr gut.
Ich musste dann im Krankenhaus anrufen, um einen Termin zu vereinbaren. Das Telefonat war der Horror, man konnte der Krankenschwester die Verachtung richtig anhören, irgendwann liess ich mir das nicht mehr bieten und stellte sie zur Rede, ob sie überhaupt weiss, wie schwer so eine Entscheidung für eine Frau ist.
Natürlich können sich das die Gegner nicht vorstellen. "Mord", ich bin es leid immer wieder diese Beschuldigungen zu hören. Wie viele andere Frauen bin auch ich im Internet nur auf den Seiten der Gegner gelandet, toll, wie sie uns mit ihren Bildern umzustimmen versuchen. Ich bin so froh, auf diese Seite gestossen zu sein, es hilft mir sehr, die Berichte anderer Frauen zu lesen und zu wissen ich bin nicht allein.
Wenn alles nach Plan verläuft, habe ich noch 4 Tage bis zum Eingriff, ich wünschte mir, dieser Alptraum, der mir die Luft zum atmen nimmt, wäre schon vorbei…
wie es Sandra weiter erging


Clarissa
Ich bin 23 Jahre alt. Heute hatte ich meinen Schwangerschaftsabbruch in der 14. SSW. Eigentlich hatte ich nie viel von Abtreibungen gehalten, aber wenn man dann doch in diese Situation kommt, sieht man das anders. Ich habe schon einen fast 2-jährigen Sohn, den ich alleine groß ziehen muss und ich fühlte mich nicht in der Lage, in meiner derzeitigen Situation ein weiteres Kind zu bekommen. Leider habe ich erst so spät von meiner Schwangerschaft erfahren, da ich die "Pille danach" genommen und somit nicht damit gerechnet hatte schwanger zu sein. Das erwies sich jedoch als falsch, wie ich vor einer Woche rausfand. Nun ging das Gerenne los, mein Frauenarzt sagte mir gleich, dass ich das mit der Abtreibung vergessen kann, weil ich schon zu weit war. Jedoch gab er mir die Nummer einer Klinik, wo ich gleich am nächsten Tag zur Besprechung hin ging. Dort bekam ich dann einen Termin. Der Eingriff selber war nicht schlimm, da ich eine Vollnarkose erhielt und somit nichts mit bekam. Danach hatte ich Schmerzen im Unterleib wie bei starken Regelschmerzen. Die Klink war ganz okay. Jedoch kam eine Frau nach der anderen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen, was mich doch sehr erstaunte. Ich war mir eigentlich sehr sicher mit meiner Entscheidung. Nur stiess ich vor ein paar Minuten auf die Seiten von Abtreibungsgegnern, die Babys nach der Abtreibung zeigen, und das hat mich doch sehr erschüttert. Ich denke sowas sollte man sich lieber nicht ansehen. Aber es war die beste Entscheidung für mich und meinen Sohn.


Ursula
Ich war 21 Jahre alt, als ich das 1. Mal schwanger wurde – ungewollt. Es war gar kein Thema, ich entschied mich für den Abbruch. Bereut habe ich es nie, im Gegenteil, ich war dem Arzt dankbar dafür. Außerdem lebte ich allein in Berlin und von meinen Eltern hatte ich sowieso nichts zu erwarten. Unser Verhältnis ist nicht das Beste und meine Sorgen bzw. was mich bedrückt, wissen sie bis heute nicht.
Einige Jahre später hatte ich eine feste Beziehung und lebte mit dem Mann zusammen. Am Anfang schien alles wunderbar. Ich war 25, er 43. Ich wünschte mir von ihm ein Kind, er war damals einverstanden. Nach ca. 8 Monaten wurde ich schwanger. Er veränderte sich zusehends. Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich nicht und er machte mir totalen Druck, dass ich mir einen Job suche. Er war schon vorher nicht immer gut zu mir. Aber was ich in dieser Zeit erlebte, war die Hölle. Zumal er behauptete, das Kind sei vielleicht gar nicht von ihm! Ich fühlte mich so verletzt. Der Mann, den ich doch einst so liebte, sagte mir so etwas ins Gesicht!
Ich entschied mich, diese – erwünschte – Schwangerschaft zu beenden. Es war schwer, aber für einen Neuanfang notwendig. Ich wollte mich unbedingt von diesem Mann unabhängig machen. Bis zur Trennung verging aber noch einige Zeit. Ich musste mich neu verlieben!
Inzwischen hatte ich meine eigene kleine Firma. Da trat Harald in mein Herz. In seinem Leben gibt es aber eine andere Frau. Er ist für sie da, sie ist krank, hatte 96 einen schweren Hirnschlag. Trotzdem begann unsere Beziehung, eine Beziehung zu dritt. Wir haben uns damit arrangiert und sind glücklich.
In unserem diesjährigen Urlaub wurde ich schwanger. Jetzt begann eine schwere Zeit in unserer Beziehung. Noch nie hatten wir so eine Krise! Ich wollte von Anfang an dieses Baby! Aber wie sollte das gehen? Mein Herz sagte JA zu dem Kind, zumal ich inzwischen 34 bin. Aber mein Verstand sagte NEIN. H. wollte auf keinen Fall Vater werden. Ich war sehr unglücklich.
Er liess mir Zeit mich zu entscheiden. Habe Freunde und Bekannte gefragt. Aber mit dieser Entscheidung stand ich letztlich alleine da. Ich hörte mir seine Argumente an und konnte seine Meinung auch verstehen. Sollte er seine Frau, mit der er vor der Krankheit 10 Jahre glücklich war, in ein Heim geben? Es gab viele tränenreiche Abende. Ich wollte dieses Kind… Die Zeit aber verging und ich musste eine Entscheidung fällen…
Was machst du, wenn deine Firma schlecht läuft und du um deine Existenz bangen musst? Behältst du das Kind, die Firma auch und hast den totalen Stress? oder man gibt die Firma auf lebt von dem Unterhalt des Vaters, der für mich ein Jahr zahlt und dann wer weiss wie's weiter geht…
Er wollte auf keinen Fall nur so halb Vater werden. Wenn, dann nur in Familie. Da wir getrennt leben und er immer nur kommt und geht, war er fest beim nein. Wir gingen zu meinem Gyn. und teilten ihm mit, dass wir es nicht bekämen. Draußen liess ich ihn unter Tränen stehen und fuhr zurück in meine Firma.
Ich entschied mich hin und her. Mal sagte ich, dass ich es behalte und dann wieder dagegen. Ich hatte in der Klinik ein Vorgespräch mit dem Arzt und heulte die ganze Zeit dabei. Er gab mir einen Termin 2 Tage später. Am nächsten Tag heulte ich nur rum. Ich wünschte mir, gar nicht schwanger geworden zu sein. Ich sagte meinen Termin in der Klinik ab! Inzwischen war ich in der 10 SSW. Meinem Freund teilte ich es nur noch per SMS mit. Ich hatte nicht den Mut, es ihm persönlich zu sagen. Aber mein Gewissen plagte mich. Was tue ich uns an? Warum um jeden Preis dieses Kind?
Ich bereute, den Termin abgesagt zu haben. Am Montag ging ich noch einmal zum Arzt und bat um einen neuen Termin. Er war sehr verständnisvoll und ich bekam ohne Problem einen neuen Termin. Am Vorabend war H. bei mir und ich versuchte nicht auf dieses Thema zu kommen. Aber es war halt wie verhext. In der Nacht konnten wir kaum schlafen.
Am nächsten Tag fuhren wir in die Klinik. Die Schwestern, der Narkosearzt und der Arzt waren alle sehr mitfühlend. Noch auf dem Operationstisch weinte ich. Mein Arzt streichelte mich noch kurz und als ich die Narkose bekam war ich fast wie erleichtert. Als ich aufwachte war er gleich da und sah nach mir. Ich fühlte mich in sicheren Händen.
Das ganze ist nun 2 Tage her. Ich habe noch ganz schön dran zu knabbern. Aber ich denke, dass ich und mein Freund darüber hinweg kommen. Er lässt sich demnächst sterilisieren, damit uns das nicht noch einmal passiert!


Mona
Ich bin vor einigen Tagen (25.April 2005) auf diese Seite gestoßen, als ich nach Kliniken suchte, die Abtreibungen auch noch in der 22. Woche durchführen. Habe dann den Bericht von
Meike gelesen… die besagte Klinik im Internet gesucht und gefunden… angerufen und sofort einen Termin bekommen. Heute sind wir wieder zu Hause und ich kann Meike nur Recht geben. Ich habe noch nie ein so nettes und freundliches Ärzteteam gesehen wie in der Bloemenhove-Klinik in Holland.
Es ging um meine 16-jährige Tochter, die beim ersten Mal direkt schwanger wurde (Kondom kaputt?). Sie ging zu einer Frauenärztin, als sie merkte, dass ihre Periode ausblieb und erfuhr, dass sie schwanger war. Als sie der Ärztin sagte, dass sie das Kind nicht will, hat diese ihr so eine Angst gemacht, dass sie sich nicht mehr traute, uns was zu sagen. Die Ärztin sagte ihr in einem barschen Ton, es sei absolut gefährlich, wenn sie das Kind weg machen lassen würde, dass sie sterben könne usw.
Da meine Tochter dachte, wir würden sie zur Abtreibung zwingen, wenn wir von ihrer Schwangerschaft erführen, hat sie es uns gar nicht erzählt. 5 Monate hat sich unser Mädchen alleine gequält. Nachts geweint im Bett, sich gekrümmt beim Gehen, damit keiner was sieht usw.
Letztendlich hat sie es uns dann doch gesagt. Es war natürlich ein Schock für uns, aber wir haben sie gefragt, ob sie das Kind behalten will. Sie sagte sofort nein, erzählte uns dann, was diese "Frauenärztin" ihr gesagt hatte. Nachdem ich meiner Tochter den Bericht von Meike gezeigt hatte, sagte sie mir, dass sie in diese Klinik will. Ich habe dann sofort den Termin abgemacht. Alles ist gut gegangen und unserer Tochter geht es auch gut.
Sie macht im September ihr Praktikum in einem Tierheim und im nächsten Jahr ihre Lehre. Sicher, es ist keine leichte Entscheidung, einen Schwangerschaftsabbruch machen zu lassen, aber es ist gut, dass jungen Mädchen und Frauen die Möglichkeit gegeben wird, darüber selbst zu entscheiden.
Danke an die Bloemenhove-Klinik, die meiner Tochter so sehr geholfen hat. Durchweg ALLE Ärzte, Ärztinnen und Schwestern waren super lieb.


Karin
Vor 1 1/2 Jahren hatte ich Ihnen über meinen Schwangerschaftsabbruch geschrieben.
Damals war ich am Ende, heute geht es mir gut damit. Ich habe wieder mein Leben in die Hand genommen und Freude an meinem alten Hobby gefunden.
Eine Krise im Leben, macht den Menschen unheimlich stark.


Katja
Ich bin 20 Jahre alt und habe vor ca. 1 1/2 Monaten erfahren, dass ich schwanger bin. Ich war einfach fassungslos und am Boden zerstört. Ich mache gerade mein Abitur, lebe noch bei meinen Eltern und war an diesem Zeitpunkt erst 4 Monate mit meinem Freund zusammen. Ich hatte mir zwar schon immer Kinder gewünscht, denn ich liebe sie über alles, aber nicht jetzt und nicht so! Von meinem Freund bekam ich keinerlei Unterstützung oder Verständnis, ganz im Gegenteil, er gab mir die Schuld und für ihn kam sowieso nur Abtreibung in Frage. Er macht auch gerade sein Abitur zu Ende und hat weder eine eigene Wohnung noch eigenes Geld.
Ich war also ganz allein auf mich gestellt, denn ich konnte mit niemandem außer meiner Freundin, die leider seit kurzem im Ausland lebt, darüber reden.
Ich habe mich so allein gelassen gefühlt, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich habe mich geschämt für meinen Wunsch nach einer Abtreibung. Denn dies ist leider noch ein Tabuthema und Frauen die abgetrieben haben, werden meist verurteilt und als Mörderinnen dargestellt. Aber jemand der noch nie in so einer schwierigen Situation war, hat kein Recht darüber zu urteilen! Denn ich bin mir sicher, dass keiner Frau so eine Entscheidung leicht fällt!!! Ich habe selbst sehr lange hin und her überlegt, es war die schlimmste Zeit meines Lebens, noch nie habe ich soviel geweint. Ich hatte dauernd die Ultraschallbilder im Kopf und musste daran denken, dass gerade ein Lebewesen in mir wächst. Ich hätte mir so gewünscht mich darüber zu freuen. Aber ich wusste, wenn ich mich für das Kind entscheide, würde sich mein ganzes Leben dadurch verändern. Ich fühlte mich einfach noch nicht bereit dazu eine so große Verantwortung zu tragen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich von der Beratungsstelle und den Ärzten nur Positives berichten kann. Ich wurde weder verurteilt, noch hat jemand versucht mich zu irgend etwas zu überreden. Ich bekam viel Verständnis, da meine jetzige Lebenssituation nun mal ungeeignet ist um ein Kind groß zu ziehen. Dies klingt zwar egoistisch, aber schließlich möchte ich meinem Kind was bieten können. Ein gutes Umfeld in dem es aufwächst. Einen Papa der es liebt. Aber auch finanziell möchte ich meinem Kind etwas bieten…
Und all das kann ich eben jetzt nicht. Ich bin jung und muss mir erst mein eigenes Leben aufbauen.
Vor ca. 2 Wochen habe ich abgetrieben. Ich war in der 9. Woche. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, zumal ich davor große Angst und auch Schuldgefühle hatte. Aber ich hatte eine Vollnarkose, so konnte ich nichts davon mitbekommen. Bin sofort eingeschlafen und als ich aufwachte war alles vorbei.
Ich bereue meine Entscheidung nicht. Sicher freue ich mich nicht darüber, es ist aber normal wenn man danach traurig ist. Ich denke aber, ich habe richtig gehandelt. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, nicht die geeigneten Umstände. Die Erfahrung hat mich viel stärker und verantwortungsbewusster gemacht. Ich sehe mich und viele Dinge jetzt anders.
Jede Frau sollte es für sich selbst entscheiden und sich von niemandem beeinflussen lassen!


Sibyl
Ich liess vor etwa 4 Monaten einen Schwangerschaftsabbruch in den USA durchführen, wo ich seit 2 Jahren lebe und arbeite. Mein Freund war dagegen, hat meine Entscheidung aber akzeptiert. Meine Eltern sagten mir, dass ich den grössten Fehler meines Lebens mache, wenn ich das Kind dieses Mannes behalten würde. Er ist Südamerikaner und hat nicht wie ich studiert. Somit ist er in ihren Augen wohl nicht gut genug für mich. Nachdem mir klar war, dass mit der Unterstützung meiner Eltern nicht zu rechnen ist, entschied ich mich zum Abbruch. Es war eine schwierige und im Rückblick vielleicht falsche Entscheidung. Ich kann es aber nicht mehr ändern und muss damit leben.
Es war sehr einfach, einen Termin zum Abbruch zu bekommen. Anders wie in Deutschland muss man hier keine Beratungsstelle besuchen. Ich habe nur mit dem Arzt gesprochen, der sehr nett war und alle Fragen beantwortete. Ich konnte ihn nach dem Gespräch anrufen, wenn ich noch Fragen oder Bedenken hatte. Die Krankenkasse hat alles bezahlt. Ich musste mich um nichts kümmern, die Arzthelferin hat alles erledigt. Auch die Krankenschwestern waren freundlich. Meine Entscheidung wurde von keinem angezweifelt und ohne Diskriminierung akzeptiert.
Da ich den Vergleich zwischen Deutschland und den USA jeden Tag erlebe, muss ich sagen, dass Frauen hier weniger diskriminiert werden als in Deutschland. Ich dachte immer es sei umgekehrt. Mein Freund und ich lieben uns und wir möchten bald heiraten. Diese Situation hat uns noch stärker zusammen geschweisst! Ein nächstes Mal werden wir alles richtig machen und das Kind um so mehr lieben! Was meine Eltern denken, ist mir nach dieser schweren Zeit total egal.


Tina, 30
Habe morgen einen Termin zur Abtreibung. Ich bin in der 7. Woche. Irgendwie kann ich es immer noch nicht glauben. Habe es nach dem Sex mit meiner Urlaubsbekanntschaft geahnt, dass was passiert sein könnte. Trotz Kondom. Als dann wirklich meine Periode ausblieb und der Schwangerschaftstest es bestätigte, war ich erfreut und gleichzeitig zu Tode betrübt. Ich habe mir immer schon ein Kind gewünscht. Vor 5 Jahren war es sehr akut, aber dann kam alles anders. Scheidung. Damit kam ich nicht gut zurecht. Habe lange gebraucht bis ich darüber hinweg war. Danach wollte ich nur noch leben. Jetzt zahle ich einen hohen Preis dafür. Zum Glück hatte mein Frauenarzt Verständnis und gab mir die Anschrift einer Beratungsstelle. Diese war sehr nett. Es gab keine Vorhaltungen oder Beschuldigungen wie ich befürchtet hatte. Trotzdem fühle ich mich schlecht. Am liebsten würde ich das Kind behalten. Die finanzielle Situation lässt es nicht zu. Möchte nicht zum Sozialfall werden. Der Vater des Kindes ist auf und davon. Ein Kind ohne Vater ist für mich nicht das, was ich mir jemals für mein Kind gewünscht habe. Es klingt kitschig, aber ich wünsche mir so sehr eine intakte Familie. Geregelte Abläufe und Sicherheit. Auch Unterstützung meines Partners.
So schlecht wie es mir im Moment geht: Übelkeit, Unterleibschmerzen, Brustschmerzen…..! Da habe ich alle Hochachtung vor den Frauen, die den Mut hatten, es alleine durchzuziehen. Leider bin ich nicht so stark. Ich möcht kein Kind um jeden Preis. Über Abtreibung habe ich, bevor ich selbst in die Situation kam, ganz anders gedacht. Z.B. wie das heute noch passieren kann etc., jetzt weiß ich es. Und ich hoffe, ich kann mir selbst verzeihen, den Weg des Abbruches gegangen zu sein. Ich weiß, für mich bleibt in der jetzigen Situation keine andere Möglichkeit. Werde versuchen, es als Neuanfang zu sehen und mein Leben zu ändern.
Ich hoffe dass der Eingriff gut verläuft und ich irgendwann mit dem richtigen Partner gute Vorraussetzungen für ein Kind schaffen kann.


Ines, 31 Jahre
Ich bin froh, dass ich auf diese Seite gestossen bin. Ich bin in der 6. Woche schwanger und bin mir nicht sicher, was ich tun soll. Es ist schwierig, eine solche Entscheidung zu treffen. Ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Ich selbst habe schon einen Sohn aus erster Ehe. Mein Freund hat 2 Kinder, die allerdings nur alle 14 Tage bei uns sind. Er ist strikt gegen die Schwangerschaft. Er kann und will die Verantwortung für ein weiteres Kind nicht mehr tragen. Dadurch hat unsere Beziehung einen großen Knacks bekommen. Auf der einen Seite möchte ich gerne das Kind. Auf der anderen habe ich Angst, die Verantwortung für zwei Kinder alleine zu tragen. Finanziell bin ich auch nicht abgesichert. Aber seit ich eure Beiträge über ungewollte Kinder gelesen habe, frage ich mich immer wieder, ob ich diesem Kind nicht irgendwann auch eine gewisse Schuld zuweisen werde. Kann ich es so sehr lieben wie meinen Sohn, der ja aus Liebe heraus entstanden ist? Fragen, die mich seit gut einer Woche zermürben. Ich fühle mich alleine und im Stich gelassen.
Aber nun bin ich mir sicher, dass ich mir nicht weiterhin die Schuld geben muss. Denn ich bin nicht alleine. Es gibt genügend andere Frauen, denen das gleiche passiert ist wie mir. Am Dienstag habe ich einen Termin beim Frauenarzt. Ich möchte den Abbruch mit der Abtreibungspille machen lassen. Ich denke dass es sanfter ist und ich mich bewusst von diesem kleinen Seelchen verabschieden kann. In der Hoffnung, dass es nicht böse auf mich ist, und sich einen anderen Platz sucht.


Nikki
Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist, wenn man solche Berichte lesen kann.
Ich (20) hatte vor 5 Monaten eine Abtreibung. Ich weiss, dass dies der richtige Weg war, denn ich leide seit meinem 16ten Lebensjahr an Diabetes. Mein Blutzucker ist nicht sehr gut eingestellt, dadurch hätte es sein können, dass das Kind körperlich behindert gewesen wäre. Ich möchte einmal Kinder, aber nicht jetzt. Der Eingriff verlief problemlos ich wollte eine Vollnarkose, womit ich nichts mitbekommen habe. Trotzdem denke ich manchmal, wie es jetzt wäre, eine kleine Familie zu haben.


Ricarda, 24 Jahre
Ich hatte vor 11 Monaten eine Abtreibung. Es war die schmerzlichste Entscheidung in meinem Leben. Es war für uns als Familie nicht möglich, noch ein Baby zu bekommen, da wir schon zwei Kinder haben und die kleine gerade mal ein Jahr alt war. Ich hatte auch Angst vor dem sozialen Abstieg. Ich habe mich von meinen Ängsten leiten lassen.
Wenn ich heute darüber nachdenke, war es sicher die richtige Entscheidung. Aber nur für meinen Verstand, denn mein Herz wird immer um dieses Kind weinen. Sollte ich jemals wieder in diese Situation kommen, werde ich nicht darüber nachdenken und einfach das tun, was ich schon immer wollte: Mutter sein mit Leib und Seele. Ich kann jeder Frau nur sagen, dass sie es nur für sich allein ausmachen kann, was sie tut. Ich würde niemanden verurteilen, denn schwanger sein oder nicht ist meiner Meinung nach Frauensache.


Solange
Ich habe vor 3 Wochen erfahren, dass ich ungewollt schwanger war. Ich wurde mit starken Unterleibsschmerzen ins Krankenhaus gebracht. Zuerst bekam ich die Nachricht von der Schwangerschaft und dann noch, dass eine über 5 cm große Zyste in meinem Unterleib geplatzt ist. Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. … Vor vier Tagen war mein Abbruch und ich kann nur sagen, ich fühle mich das erste Mal wieder gut, richtig befreit.
Ich hatte in dieser Zeit Angst vor allem…
weiter zur Geschichte von Solange… 


Sonja
Seit 9 Stunden gehöre ich wieder zu den Nichtschwangeren und es ist ein unheimliches Gefühl…
Vor zwei Wochen habe ich, 34 Jahre, gemerkt, dass ich schwanger bin und da ich bereits 3 Kinder und eigentlich meine Familienplanung abgeschlossen habe, war mir vom Kopf her klar, dass dieses Kind nicht ausgetragen wird. Am gleichen Tag machte ich einen Termin bei Profamilia und bei meinem Frauenarzt ab. Zu meinem Arzt konnte ich am gleichen Tag hingehen, der mir es auch nochmals bestätigt hat, aber bei Profamilia erst eine halbe Woche später. In dieser Zeit wurde mir auch mein Vorhaben bewusst und somit auch meine Zweifel; Moral…, mit anderen Worten, ich war in meiner Entscheidung hin und her gerissen.
Eine äusserst sympathische Frau von Profamilia hat mir einen Rat auf den Weg mitgegeben: Ich sollte einen Tag den Abbruch vorbereiten und an einem anderen Tag alles für den Erhalt der Schwangerschaft. Ich sollte mich dann so entscheiden, wie es sich am Ende am besten fühlt. Da ich den "Pro-Kind-Tag" nicht in dieser Intensität ausleben konnte, war meine Entscheidung dann klar.
Meine Selbstvorwürfe milderten sich in keinster Weise, da ich mich zu dämlich verhalten habe, diese Schwangerschaft zu vermeiden (keine Verhütung, nur nach Kalender und habe die starken Samenzellen meines Mannes unterschätzt… diese hinterhältigen kleinen Biester).
Ich habe mir aber geschworen, um – sagen wir es ganz einfach – mein schlechtes Gewissen zu erleichtern, dass ich dadurch einen Neuanfang machen werde. Ich möchte es zum Anlass nehmen, meine Schludrigkeiten abzustellen und meine Beziehung zu meinen Mädels zu verbessern …
An dieser Stelle muss ich die Beratungsstelle Profamilia in Gießen loben, das ganze Personal war super lieb und hat mir den Eingriff so "angenehm" wie möglich gestaltet.


Cornelia
Ich bin 18 Jahre alt und habe vor ein paar Wochen einen Abbruch mit Mifegyne gehabt. Ich hatte mir die Pille verschreiben lassen und wollte sie bei meinen nächsten Tagen einnehmen. Am selben Abend habe ich mit meinem Freund geschlafen und das Kondom ist gerissen. 16 Stunden danach habe ich die Pille danach genommen, die bei mir nicht gewirkt hat. Mein Freund hat mich zur Beratung im Krankenhaus begleitet, war in der Zeit vor und danach oft bei mir.
Es war die richtige Entscheidung, da ich noch zu jung bin, und ich gerade eine Ausbildung mache, ich hätte das noch nicht geschafft. Ich bin erleichtert, aber ein Stück Traurigkeit ist ab und zu noch da.


Annina
Auch ich habe kürzlich abtreiben lassen. Es war für mich und meinen Freund eine schwierige Entscheidung. Wir kannten uns erst vier Monate, zudem hat er neu mit seinem Studium begonnen. Und ich habe zum ersten Mal einen Beruf, der mich wirklich ausfüllt und glücklich macht. Als wir feststellten, dass ich schwanger war, haben wir lange darüber geredet. Ich war zuerst dafür, das Kind zu bekommen und er unterstützte mich. Je länger ich mir jedoch über die Konsequenzen bzw. die Änderungen unseres Lebens mit einem Baby Gedanken machte, desto mehr zweifelte ich. Im Internet informierte ich mich zum ersten Mal über Abtreibung und stiess dabei auf diese Seite. Dies hat mir sehr geholfen. Ich dachte immer, ich sei die Einzige! Dazu kam das schlechte Gewissen. Ich ging dann in eine Klinik und dort informierte man mich, dass ein Abbruch mit Tabletten möglich sei. Dies erleichterte mir die Entscheidung. Zudem war der Arzt sehr verständnisvoll und unterstützte mich.
Mein Freund begleitete mich. Dies gab mir Kraft und Halt und ich liebe ihn nun umso mehr. Der Abbruch war problemlos. Ich bekam eine starke "Regelblutung" und wusste, dies war es. Bei der Nachkontrolle zeigte sich, dass alles in Ordnung war. Meine Familie und meine Freunde haben ebenfalls verständnisvoll reagiert, ich habe sie bewusst informiert, es hat mir geholfen, das ganze zu verarbeiten. In unserer Gesellschaft ist Abtreibung immer noch ein Tabu und erst als ich darüber sprach, habe ich erfahren, dass auch andere aus meinem Umfeld eine Abtreibung hatten.
Heute drei Monate danach fühle ich mich einfach nur erleichtert, dass ich noch nicht Mutter werde. Ich habe mir immer vorgestellt, schwanger und gleichzeitig sehr glücklich zu sein und mich auf das Kind richtig freuen zu können. Als ich schwanger war, war mein einziger Gedanke: nicht jetzt, nicht unter diesen Umständen! Es war ein einziger Alptraum.
Ich liebe meinen Freund über alles und möchte mit ihm in einigen Jahren eine Familie gründen. Zuerst möchte ich jedoch noch Zeit mit ihm zu zweit geniessen, meinen Beruf weiterhin ausüben können. Es tönt egoistisch, trotzdem stehe ich hinter meinem Entscheid und würde wieder so handeln.


Tatjana
Ich weiss, dass viele Frauen gegen einen Abbruch sind. Und glaubt mir, es ist mir nicht einfach gefallen, doch es war das einzig Richtige für mich! Mit diesem Bericht möchte ich Frauen Mut geben und sie auffordern, nicht auf die Meinungen von anderen zu hören, sondern nach ihrem Herzen zu entscheiden.
Ich war 16, … ich bin froh über diese Erfahrung, ich habe so viel gelernt! 
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Maggie
Ich habe mich auch entschieden abzutreiben und ich bin so froh, ist es möglich, dass die Frau allein entscheiden kann. Ich hatte einen Freund, den ich jetzt verlassen habe, da er zu nichts fähig war im Leben. So stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn er Vater sein müsste. Nein Danke, es wäre nicht zumutbar gewesen für das Kind. So habe ich mich nach langem Überlegen entschieden abzutreiben. Ich bin froh darüber, dass ich jetzt Zeit habe, meine Familie zu planen mit Grundlage und einem guten Mann!
Danke an alle, die sich für die Legalität eingesetzt haben!


Silvia
Bei mir liegt der Schwangerschaftsabbruch schon zehn Jahre zurück. Ich war damals 25, wohnte noch bei meinen Eltern, hatte gerade meine Ausbildung beendet, die erste Stelle angetreten und kannte meinen damaligen Freund erst seit 4 Wochen. Schwanger wurde ich, weil ein Kondom verrutscht war. Dazu kam, dass die "Pille danach" nicht gewirkt hatte und dies leider auch nicht kontrolliert wurde. Ich bemerkte meine Schwangerschaft erst in der 15. Woche, und alles kam mir vor wie ein Alptraum.
Mein Freund war aus ethisch-christlichen Gründen dagegen, musste die Entscheidung jedoch mir überlassen. Ich wollte das Kind nicht. Jetzt war bereits die 16. Woche angebrochen. Ich entschied mich für den medikamentösen Abbruch. Das Erleben der Fehlgeburt war für mich schlimm. Ich erzählte dies später einer Freundin, die auf meine Schilderung sehr heftig reagierte. Heute ist sie nicht mehr meine Freundin. Mein übriges persönliches Umfeld unterstützte mich aber sehr. Alle Mitarbeiter des Spitals waren hilfsbereit und sachlich: Man kümmerte sich um mich. Ausser einer Hebamme, die die Bemerkung fallen liess: "Was wir hier machen, ist gegen die Natur." Ein solcher Satz schneidet wie ein Messer in die Seele in dieser Situation.
In der Zwischenzeit bin ich von meinem damaligen Freund seit 9 Jahren getrennt; mein jetziger Freund hat schon Kinder. Ich dachte immer, ich werde später ein Kind bekommen, wenn die Umstände idealer sein werden. Nur: auch heute sind die Umstände nicht ideal, und wenn ich daran denke, dass mir mit 35 nicht mehr endlos Zeit bleibt, um ein Kind zu bekommen, dann frage ich mich manchmal, ob die Entscheidung damals richtig war. Mir ist aber bewusst, dass ich mit einem Kind in meinem geliebten Beruf niemals so erfolgreich gewesen wäre. In diesem Sinne stehe ich heute noch zum Abbruch, auch wenn manchmal immer noch ein Stückchen Trauer da ist.


Andrea
Ich bin 35 und lebe in Deutschland. Mein Schwangerschaftsabbruch liegt jetzt fast ein Jahr zurück.
Ich hatte eine Beziehung zu einem Norweger, der mich jeden zweiten Monat für einige Tage besuchte. Wir waren sehr verliebt, aber irgendwie waren wir uns bewusst, dass es für uns keine gemeinsame Zukunft geben konnte. Er wollte Norwegen nicht verlassen, da er geschieden ist und zwei Kinder hat. Ich wiederum konnte mir nicht vorstellen auszuwandern.
Als er mich das letzte Mal im September 2003 besuchte, bin ich schwanger geworden. Ich verhütete mit der Pille. Allerdings bekam ich einen grippalen Infekt, der mit einem Antibiotikum behandelt werden musste. Die Wirksamkeit der Pille war hin…
Als zwei Wochen später meine Periode ausblieb, wusste ich sofort, dass es passiert war. Verzweifelt rief ich meinen Freund an. Doch er reagierte ziemlich gleichgültig und meinte nur, es wäre allein meine Entscheidung. Ich war traurig, wütend und fühlte mich so allein gelassen.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich wollte immer ein Kind haben, aber nicht unter diesen Umständen.
Bei Pro Familia führte ich ein Gespräch mit einer wirklich netten Mitarbeiterin. Den Eingriff habe ich als schlimme Erfahrung in Erinnerung. Zum einen kam ich mir so grenzenlos verlassen vor und zum anderen hatte ich danach noch einige Tage Schmerzen.
Vergessen werde ich den Abbruch nie. Er ist ein Teil meines Lebens, aber ich kann heute damit leben.


Annie
Ich lebe in Deutschland, bin 40 Jahre alt und habe bereits zwei Kinder, 18 und 16 Jahre. Ich habe heute einen Schwangerschaftstest (richtiger zwei) gemacht, Schock: Beide mit eindeutig positivem Ergebnis. Da eine Schwangerschaft für mich schon aus gesundheitlicher Sicht nicht in Frage kommt (Krebs, Chemotherapie, keine Erfahrung mit den Folgen) sowie aus meinem sozialen Umfeld (wir haben uns gerade selbständig gemacht), habe ich mich fest zum Abbruch entschlossen. Ich bin zuerst auf einer Abtreibungsgegner-Seite gelandet – oh Graus, da wird einem in schlimmsten Formen dargestellt… ich mag's nicht weiter erläutern. Gott sei Dank bin ich dann hier gelandet, wo einem richtig Mut gemacht wird!!! Da ich allerhöchstens in der dritten Woche sein kann, würde ich mich gerne für die Methode mit der Pille (Mifegyne) entscheiden.


Dana
Ich bin 32, aus Deutschland, habe bereits zwei Kinder (11 und 5) von zwei Vätern und habe vor zwei Tagen einen Abbruch in der sechsten Schwangerschaftswoche vornehmen lassen. Ich lebe in Scheidung von meinem Mann. Das Kind, das ich erwartete, wäre von meinem neuen Partner (39) gewesen. Wir sind noch nicht lange zusammen, noch ganz frisch verliebt. Zusammenleben und Kinder haben waren für uns – gerade auch vor dem Hintergrund meiner Beziehungserfahrungen – kein Thema gewesen.
Wir sind beide Lehrer und auf Grund von sich überschneidenden Klassenfahrten hatten wir uns vier Wochen nicht gesehen – das Wiedersehen war so leidenschaftlich wie folgenreich… Ich habe nie die Pille genommen, weil mir Medikamente einfach nicht geheuer sind. Ja, wir waren unvorsichtig. Und da ist es passiert. Unser erster Impuls war es zu sagen: Nicht in DER Situation, nicht zu DIESER Zeit. Nachdem wir beide zunächst völlig pragmatisch reagiert hatten (Beratungstermin vereinbaren, Frauenarzt aufsuchen etc.) merkten wir, dass wir dennoch auch die "anderen Stimmen", die Stimmen, die FÜR ein Kind sprechen, zulassen wollten. Wir durchliefen beide gemeinsam einen anstrengenden aber ungeheuer beziehungsstärkenden Entscheidungsprozess, in dem wir Pro und Kontra immer wieder miteinander bewegten. Gemeinsam wurden wir uns klar, dass wir nicht nur Verantwortung für dieses neue, beginnende Leben haben. Jede Frau, die schwanger ist, hat auch Verantwortung für bestehendes Leben. Sei es für ihr eigenes, das bereits lebender Kinder oder die Beziehung zu ihrem Partner. Und jede Frau hat ein Recht darauf, ihre Prioritäten selbst zu setzen.
Die Entscheidung war nicht einfach. Aber wir haben sie in einem langen Prozess gemeinsam getroffen. Sowohl für mich als auch für ihn ist (nur) durch diesen Eingriff klar geworden, dass wir beide irgendwann doch noch mal ein gemeinsames Kind wollen. Zurzeit wäre es einfach nur verantwortungslos gewesen.
Den Eingriff selbst empfand ich als unkompliziert – damit auch ein Kompliment an das Ärzteteam. Die Atmosphäre war sehr diskret, sachlich und dennoch hilfsbereit. Mein Partner durfte neben mir stehen, bis die Narkose bei mir anfing zu wirken. Auch das war ungeheuer beruhigend. Zehn Minuten später hielt er mich schon wieder in den Armen.
Wir lassen Traurigkeit immer noch zu, aber alles in dem Wissen, dass wir die richtige Entscheidung für unsere junge Beziehung und meine Kinder getroffen haben. Und in dem neu gewonnenen Wissen, dass wir gemeinsam noch grundsätzlich einen Kinderwunsch haben, den wir in Ruhe reifen und wachsen lassen können. Und bis dahin denke ich tatsächlich mal über eine hormonelle Verhütungsmethode nach, z.B. den Verhütungsring. Denn nochmals möchte ich diese Entscheidung nicht fällen müssen.


Tina, 17-jährig: Mein Leben wurde in positivem Sinn verändert… 
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Jacqueline
Ich bin 21-jährig und habe vor gut 2 Monaten einen Schwangerschaftsabbruch in der 7. Woche hinter mich gebracht. Ich lebe bereits mehrere Jahre in einer super Beziehung, wir wünschen uns auch Kinder, aber erst später, da wir beide studieren (noch mindestens 4 Jahre!). Während meinem Auslandsjahr in Afrika musste ich die Pille absetzen, da aufgrund der Malariamittel die Wirkung herabgesetzt wurde. Nach meiner Rückkehr in die Schweiz versuchten wir mit Kondomen zu verhüten, doch leider gab es da einige Probleme. NIE hätte ich erwartet wirklich schwanger zu sein. Doch als ich nach einem komischen Traum am nächsten Morgen einen Test machte, fiel ich aus allen Wolken. Warum geschah das gerade mir?!?
Mein Freund hat sich unglaublich lieb verhalten, er stand 100%ig hinter mir. Trotzdem, ein Kind war für uns finanziell unmöglich! Und da wir uns gerade 1 Jahr nicht gesehen hatten, mussten wir auch unsere Beziehung erst mal wieder in Griff kriegen, ein Kind hätte da wohl nur das Gegenteil bewirkt. Deshalb entschieden wir uns für einen Abbruch, welchen wir beide bis jetzt überhaupt nicht bereut haben.
Die Entscheidung gegen das Kind war wohl das schlimmste was mir je passiert ist, ich denke oft daran wie es wäre, wenn… Vor allem weil ich mich so allein fühlte, ich kenne niemanden der eine Abtreibung hatte (oder das preisgab). Durch diese Website wurde mir erst so richtig klar, dass viele andere Frauen dasselbe erlebt haben und ich mich für nichts schämen muss. DANKE DAFÜR!


Sonja
Morgen ist es 3 Wochen her, dass ich, 38, in Deutschland lebend, einen Abbruch zu Beginn der 8. Woche habe durchführen lassen. Mein Partner und ich sind seit 9 Jahren ein sehr glückliches Paar, sind froh, dass wir uns nach langer Singlezeit gefunden haben und uns in vielen Dingen so einig und ähnlich sind. Wir arbeiten beide hart und viel, verdienen aber nur wenig. Ein Kind war von uns nie geplant und nicht erwünscht, das war bereits bei unseren ersten Kontakten Thema. Wir verhüten mit dem Verhütungscomputer Cyclotest und an den fruchtbaren Tagen zusätzlich mit Kondomen.
Ich war völlig fertig, als bei mir die Regel ausblieb. Der Termin bei meiner neuen Frauenärztin hat mich zutiefst verstört und verletzt, obwohl ich mich für eine starke Persönlichkeit halte. Sie malte mir die Folgen eines Abbruches in den schlimmsten Farben aus, drückte mir eine Liste von Beratungsstellen in die Hand, das wars.
Eine Woche später war ich bei Profamilia. Das Einfühlungsvermögen und die Gesprächsführung der beratenden Ärztin haben mich menschlich sehr beeindruckt, sie hat vieles gerade gerückt und mir Mut – zu welcher Entscheidung auch immer – gemacht. Gestärkt fand ich den Weg zu einer ambulanten gynäkologischen Praxis, wo eine Woche später der Eingriff stattfand.
Auf der Arbeit weiss es niemand und soll es auch niemand erfahren. Die Diskussion und Verachtung kann ich mir ersparen. Der Eingriff selber war unkompliziert und ohne körperliche Folgen. Ich erinnere mich, dass ich von der kurzen Narkose fasziniert war – ein schnelles Einschlafen, eine Viertelstunde später wieder wie angeknipst wach. Arzt und Team waren menschlich wirklich nett. Richtige Skrupel hatte ich keine und habe sie immer noch nicht. Ich stehe zu meiner Entscheidung, aber es gibt Anlass zum Nachdenken. Erst im Nachhinein habe ich mich so richtig mit der biologischen und "ethischen" Menschwerdung beschäftigt. Für die Partnerschaft war die Schwangerschaft ein Grund, sich erneut den wichtigen Fragen des Lebens zu stellen und diese neu – oder alt – zu beantworten. Ich bin sehr froh, dass mein Freund und ich uns nicht ineinander getäuscht haben. Wir haben diese Krise gemeinsam gemeistert, und seine Entscheidung, sich sterilisieren zu lassen, kam ohne Druck meinerseits zustande. Er will jetzt die Verantwortung übernehmen, dass wir nicht noch einmal vor die Entscheidung gestellt werden.


Susanne
Ich hatte vor etwas mehr als zwei Jahren den Abbruch. Damals war ich 22. Ich habe mit einem Implantat (Verhütungsstäbchen) verhütet. Dabei bekommt man regelmäßig Hormone und die Regel bleibt aus. Ich merkte daher erst in der 19. Woche, dass ich schwanger war. Mir war nie übel. Mir ging es wie immer. Ich habe während der Schwangerschaft sogar abgenommen. Ich wünschte, ich hätte es eher gemerkt. Irgendwann hab ich im TV eine Sendung über ungewollte Kinder gesehen. Ich bin dann in eine Apotheke gefahren. Einfach so. Der Test zeigte, dass ich schwanger bin. Ein Arzt bestätigte am selben Tag die Schwangerschaft. Er sagte, es gibt keine Möglichkeit mehr. Ich wusste nicht was ich tun sollte.  Die Woche drauf bin ich zu meiner Frauenärztin gefahren. Sie hat mir dann geholfen. Ich habe mich langsam mit dem Gedanken angefreundet ein Kind zu bekommen. Mein Freund war aber absolut dagegen. Er wollte unbedingt den Abbruch. Ich hatte keinen anderen Halt außer ihn. Es gab niemand in meinem Leben. Ich war völlig am Ende. Die Beratungsstellen machten auch nur blabla. Mir wurde das alles zu viel. Ich habe nur noch geheult. Ich habe dann einfach eingewilligt und meine Ärztin und mein Freund haben alles in die Wege geleitet. Der Abbruch wurde dann Ende der 21. Woche vorgenommen. Ich habe mich hinterher so schlecht gefühlt. Ich tue es heut noch. Ich kann nur sagen, lasst euch von niemandem drängen. Trefft ganz alleine die Entscheidung. Vielleicht hätte ich mich auch freiwillig für einen Abbruch entschieden, wenn ich wirklich hätte selbst entscheiden können.

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Abtreibungsgegner