Abtreibung - Schwangerschaftsabbruch: Für das Recht auf einen freien Entscheid


Argumentarium gegen die Initiative
Nein zur Initiative - Nein zum Rückschritt (auf facebook)
14. November 2012:
Nationaler Verein "Nein zum Angriff auf die Fristenregelung" gegründet

Kurzfilm "Requiem pour un droit" (französisch)
Video Strassentheater "Nein zur Initiative"
Comité féministe pour le droit à l'avortement

Letzte Aktualisierung:

Erfahrungsberichte von Frauen (Archiv-2)

Ira
Die Planung eines Kindes war für mich nicht vordergründig in meiner Beziehung. Ich war immer der Meinung, wenn es passiert, dann passiert es eben. Mein Partner, der (leider) noch verheiratet ist, aber von seiner Frau getrennt lebt, vermittelte mir nie etwas anderes. Zu Anfang unserer Beziehung war klar, dass es zu früh für ein Kind ist, aber nach vier Jahren wäre es eigentlich nicht schlecht; zum anderen, da er ja immer noch in Trennung von seiner Frau lebt, auch nicht gerade günstig. Wir sprachen nie wirklich darüber, verhüteten, anfangs hatte ich eine Spirale (die musste aber raus, da sie die Position veränderte und auch schon zu lange drin war), danach, weil ich keine hormonellen Verhütungsmethoden anwenden wollte und die Basaltemperatur auch nicht optimal war, verhüteten wir mit Kondomen und mit dem Abzählen meines Zyklus. Doch dann trat das ein, mit dem ich nie rechnete, meine Menstruation blieb aus. Der Schwangerschaftstest war positiv. 
Bevor ich zum Arzt ging, sprach ich mit meinem Partner. Eine Welt brach zusammen. Ich glaubte nicht, was ich sah und was ich hörte. Er sagte mir klar, dass er dieses Kind nicht wolle. Er würde gerne mit mir Kinder haben wollen, aber noch nicht jetzt. Was soll ich tun, es ist nun mal in mir. Es brach ein mächtiger Streit aus, in dem wir uns tagelang befanden. Der Besuch beim Arzt bescheinigte mir eine Schwangerschaft in der 4. Woche. In mir wuchs ein neues Leben heran und ich konnte mich nicht freuen. Mein Partner konnte / wollte keinen Kontakt zu dem Kind aufnehmen, er sah sogar weg, als ich ihm das Ultraschallbild vorlegte. Ich hatte nur zwei Möglichkeiten, entweder ein Schwangerschaftsabbruch und darauf vertrauen, dass er bei der nächsten Schwangerschaft anders reagiert oder die Schwangerschaft fortzusetzen und ggf. irgendwann alleine mit dem Kind da zu stehen. 
Es war schwer für mich. Ich suchte eine Beratungsstelle auf ohne zu wissen, welchen Weg ich gehen werde. Nach dieser Beratung setzte ich mich mit meinem Partner hin und machte klare Absprachen mit ihm, wie z.B. was ist, wenn wir wieder in eine solche Situation kommen etc. und dass, wenn ich den Weg des Abbruchs gehen würde, er an meiner Seite sein soll. Ich machte auch einen Termin bei einem Arzt ab, der Abbrüche vornimmt, aber immer noch ohne zu wissen, ob ich es tatsächlich machen werde. Die Entscheidung lag bei mir! Ich ging zum Arzt und hatte mich entschieden, einen medikamentösen Abbruch vorzunehmen. Es war nicht leicht. Es schmerzte, nicht nur in der Seele. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass der medikamentöse Abbruch für mich richtig war, weil man diesen bewusst erlebt. Es war für mich besser zum verarbeiten und um zu kapieren, was ich tat, um eine evtl. erneute Schwangerschaft frühzeitig zu verhindern. Ich habe für mich entschieden, dieses nie wieder zu tun, es sei denn, das Leben meines Kindes oder mein eigenes ist bedroht!
Ich habe noch heute, obwohl es schon ein gutes Jahr zurückliegt, Schwierigkeiten, zum Glück keine körperlichen. Jetzt weiss ich, dass ich mich auf meine nächste Schwangerschaft freuen werde, auch wenn es bedeutet, dass ich mich von meinem Partner trennen müsst!


Shalina
Ich bekam meine Periode nicht mehr. Seltsam, denn ich hatte nie das Problem, dass sie zu spät kam. Nach 5 Tagen habe ich mit meinem Freund ernsthaft darüber geredet, und er kaufte einen Schwangerschaftstest – positiv… Für mich brach eine Welt zusammen – schließlich bin ich gerade mal 15 Jahre alt!!
Wir machten noch am gleichen Tag einen Termin beim Frauenarzt aus. Dort machten wir einen weiteren Test – positiv; jetzt war es klar…
Der Frauenarzt war ziemlich seltsam… Es war das erste Mal, dass ich beim Frauenarzt war. Nach einer kurzen Untersuchung riet er mir von einer Abtreibung ab, ich erwiderte, dass ich unter keinen Umständen ein Kind möchte, doch anscheinend war es ihm egal, er unterbrach mich ständig und meinte dauernd, ich würde ein Lebewesen töten…
Von solchen Menschen sollte man sich auf KEINEN FALL irgendetwas einreden lassen, denn die einzige Person, die weiß, was für einen gut ist, ist man selber. Ich habe morgen ein Gespräch bei Pro Familia und erkundige mich nach einer medikamentösen Abtreibung. Bevor ich hier alles las, hatte ich total Angst, wegen Schmerzen, Übelkeit – geschweige denn Kosten. Weiß nicht, wie ich das Geld auftreiben soll, denn meine Eltern sollen nichts davon mitbekommen…
Ich persönlich finde, dass es kein Mord ist, sondern genauso, wie wenn man ein Hühnerei kaputt macht. Ja, ich weiß, das klingt blöd, aber so schaut es für mich aus, wenn man erst in der 5.Woche ist und es allerhöchstens 1cm groß ist…


Katrin
Ich war damals 16 Jahre alt. Ich hatte keinen Freund und wollte auch gar keinen, da ich mich von meinem damaligen Freund getrennt hatte. Ich wollte einfach meine Freiheiten genießen. Dann habe ich durch Freunde einen Jungen kennengelernt. Ich fand ihn nett, aber mehr nicht. Ein halbes Jahr später fing ich etwas mit ihm an. Keine Beziehung, einfach nur Spass. Damals habe ich noch nicht die Pille genommen, ich wusste aber natürlich über alles Bescheid. Ein paar mal habe ich mit ihm geschlafen, jedes Mal musste ich daran denken, dass wir auch wirklich Kondome benutzten. Er hat sich nie darum gekümmert. Dann der eine Abend. Wir hatten eine riesige Party bei einem Kumpel.. laute Musik, viel Alkohol.. Das ist natürlich keine Entschuldigung. Ich wusste, was ich da machte, aber es war mir einfach egal. Ich dachte, dass mir das einfach nicht passieren kann. Heute weiß ich es besser. 2 Monate später ging ich zu meiner Mutter, da ich meine Tage schon zum 2. Mal nicht bekommen habe. Ich musste zum Frauenarzt. Es war schrecklich, dieses kleine Bild zu sehen, zu sehen was da in mir wächst.. Ich konnte es nicht glauben. Ich habe geweint und gelacht gleichzeitig. Meine Eltern waren stinksauer auf mich. Sie haben nur an sich gedacht – sie wollten nicht so früh Großeltern werden, was sollten bloß die Leute sagen? Sie ließen mich mit meinen Gedanken, Sorgen, mit einfach allem allein. Aus Protest habe ich ihnen gesagt, dass ich das Baby behalten werde. Ich musste trotzdem zu Pro Familia gehen. Dort wurde ich zwar herzlich empfangen, doch die Beratung hat mir überhaupt nicht weitergeholfen. Ich rief diesen Jungen an und habe ihm alles gesagt. Ich einigte mich mit ihm, dass wir dieses Baby zusammen bekommen wollten. So ein Schwachsinn wenn ich heute daran denke! Ein weiterer Streit mit meinen Eltern entstand. Ich bin in mein Zimmer gerannt und nahm den Scheißzettel von ProFamilia und wollte ihn zerreissen. In dem Moment habe ich gewusst, dass ich das Kind von Anfang an nicht haben wollte. Ich habe den Zettel nicht zerrissen… Das war eine Reaktion aus meinem Unterbewusstsein. Dieser Moment hat mein ganzes Leben verändert. Ich habe abgetrieben. Es war für mich damals die richtige Lösung. Ich bereue es nicht. Ich muss trotzdem manchmal noch immer daran denken, obwohl es nun fast 4 Jahre her ist.
Nun bin ich fast 20 und wieder schwanger. Ich stehe vor fast der selben Situation wie vor 4 Jahren. Dennoch habe ich nun einen Freund, der mich vielleicht unterstützen wird, vielleicht, denn er weiß von allem noch nichts.
Alles in allem muss ich sagen, dass dies die beste Seite ist, die ich bisher gefunden habe. – Es tut einfach gut, alles von sich zu lassen. Ich wünsche allen Frauen die in ähnlichen Situationen stecken, dass ihnen diese Seite hilft. Trefft eure eigenen Entscheidungen! Es ist eurer Leben! Keiner kann euch etwas verbieten, egal wie alt wir sind!


Tatjana
Ich hatte starke Schmerzen in der Gegend der Eierstöcke und dachte, ich hätte wieder Zysten, wie schon vor 2 Jahren und machte mir deshalb auch keine Gedanken, dass ich meine Tage nicht bekommen habe! 2 Wochen später wurden die Schmerzen so unerträglich, dass ich die Frauenärztin aufsuchte. Seltsamerweise sagte sie mir schon, dass ich sicherlich schwanger sei, noch bevor sie mich untersuchte. Ich glaubte nicht daran, doch nach dem Ultraschall war es sicher, 9. Woche, Schock! 9 Wochen zuvor hatte ich unter Alkoholeinfluß und Einsamkeit noch einmal nach der Kirmes Sex mit meinem Ex-Freund, ich schaute also auf den Kalender und mir wurde auf einmal diese Nacht wieder bewußt. Mein Ex-Freund versprach, mich zu unterstützen, egal wie ich mich entscheide. Wir wollten Kinder, als wir noch ein Paar waren, da hat es aber nie funktioniert – was ein Glück, wenn ich jetzt darüber nachdenke, hätte ich mich damals nicht für eine Abtreibung entschieden und mir vielleicht meine ganze Zukunft damit verbaut, vor allem da ich noch nicht mit meiner Ausbildung fertig bin. Und da mein Ex finanziell gar nicht in der Läge wäre, mich zu unterstützen, hab ich mich gegen das Kind entschieden.
Er hat mich zu dem Beratungsgespräch bei einer ProFamilia Einrichtung begleitet, wobei ich ihn gebeten habe, im Warteraum auf mich zu warten, da ich ihn nicht dabei haben wollte! Auch beim 4 Tage späteren Termin zum Abbruch hat er mich begleitet. Nach dem Eingriff (unter lokaler Betäubung) ging es mir sehr gut, ich hatte kaum Schmerzen, konnte bereits eine 3/4 Stunde nachher wieder nach Hause gehen. Nur das Setzen der Betäubungsspritze und das Weiten des Gebärmuttermundes war etwas schmerzhaft, die Absaugung an sich empfand ich wie die Schmerzen, die ich während meiner Tage am 1.Tag habe. Der Rat der Arzthelferin, mit den Händen Gegendruck während des Absaugens auszuüben und ihr Bemühen, mich in ein Gespräch zu verwickeln um mich abzulenken, hat mir sehr geholfen.
Richtige Schmerzen hatte ich erst abends, als die Betäubung aufgehört hat zu wirken und am nächsten Tag. Bereits 3 Tage nach dem Eingriff bin ich wieder arbeiten gegangen, wobei das keine gute Idee war, als Bedienung stehe und laufe/renne ich den ganzen Tag über! Jetzt, 9 Tage nach dem Eingriff, habe ich wieder Schmerzen und es hat wieder begonnen zu bluten. Ich werde morgen erneut meine FA aufsuchen, in der Hoffnung, dass es keine Entzündungen sind.
Aber ich bereue nichts (im Gegensatz zu meinem Ex-Freund, der trauert dem Kind ganz schön nach)!
Die Dame, die die Beratung durchgeführt hat, hat keineswegs versucht, mir den Eingriff auszureden, ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass ich das Kind nicht möchte und ihr dafür die Gründe genannt, damit hab ich mir und ihr das Gespräch erleichtert, da sie mich, falls es sich um finanzielle Aspekte gehandelt hätte, darüber hätte aufklären müssen, wo ich Hilfe bekommen könnte. Sie hat mir hilfreiche Ratschläge mitgegeben, was noch zu klären sei (Kostenübernahme, Bluttest usw.).
Die Ärztin hingegen, die den Eingriff durchgeführt hat, hat mich spüren lassen, dass es moralisch falsch sei abzutreiben. An sich hab ich mich dort aber gut versorgt gefühlt (außer die Bemerkungen und die Art und Weise, wie ich von der Ärztin behandelt wurde).


Diana
Es ist das erste Mal, daß ich darüber schreibe und es fällt mir schwer. Bei mir ist es jetzt ca 9 Monate her, seit ich den Abbruch habe vornehmen lassen. Ich bin durch ein defektes Kondom schwanger geworden und ich habe es nicht bemerkt – auch mein Partner nicht – erst, als ich den Schwangerschaftstest machte und dann beim Arzt gewesen bin, der es mir bestätigt hat. Ich fuhr mit meinen Gefühlen Karussell – zwischen Himmelhochjauchzen bis zu Tode betrübt – ich bin 29, eigentlich im richtigen Alter, aber ich hatte mich gerade selbstständig gemacht und absolut kein Geld und keine Perspektive. Meinem Partner ging es genauso. Wir haben Nächte lang diskutiert – hin und her – für und wider und sind auf keinen grünen Zweig gekommen. Ich hab mich bei einer Frauenberatungsstelle beraten lassen, was finanziell möglich ist – aber da hat man keine Chance vom Staat "gut" unterstützt zu werden. Da ich in Österreich lebe, bin ich dann hier zu einem Arzt gegangen, der diesen Eingriff vornimmt – es war katastrophal – vor seiner Tür waren Gegner, die mich aber nicht so interessiert haben, aber der Arzt selber – kalt und sehr unfreundlich. Ich machte zwar einen Termin aus, habe diesen aber nicht wahrgenommen – ich konnte nicht – ich hatte Angst – Angst  auch, das Falsche zu tun, wer gibt mir das Recht, das zu tun, warum kann ich die Verantwortung nicht übernehmen???? Die Gedanken kreisten im Kopf – will ich das Kind – will ich es nicht – kann ich den Kampf gewinnen – schaff ich das Alles???? Tausend Gedanken und ich konnte mich nicht entscheiden und mein Partner war mir dabei keine große Hilfe – ich wußte nur eins – allein schaff ich das nicht in dieser Situation – von meiner Familie kam auch nicht viel, was mir hätte helfen können – außer von einer meiner Schwestern – sie kam von Deutschland zu mir nach Österreich – wir unterhielten uns lange, aber eine Entscheidung konnte auch sie nicht für mich treffen. Sie fuhr wieder nach Deutschland und machte für mich einen Beratungstermin aus – zu dem ich dann ging. Es hat mir gut getan – denn es war ein sehr angenehmes Gespräch – keine "Vorwürfe" und ich hatte auch kein schlechtes Gewissen, mein Pro und Contra zu diskutieren. Ich hatte aber immer noch keine Entscheidung getroffen, denn eigentlich vom Gefühl her, wollt ich das Kind, aber auf der anderen Seite – was hätte ich ihm bieten können??? eine ungewisse Zukunft???? Ich weiß es heute noch nicht! Ich habe mich letztendlich doch dagegen entschieden, obwohl ich zu 60% ja zu dem Kind gesagt hatte, aber es hat mir nicht gereicht – es tat weh, sehr weh, als ich zu dem Termin ging – nicht der Eingriff selber, dort war alles ok, der Arzt und die Helferinnen waren sehr nett, aber ich fühlte mich sehr schlecht und es hat ein großes Loch in meine Seele gerissen. Es war richtig, dieser Entscheid, zumindest in diesem Moment – für mich und vielleicht für mein Kind.
Heute denk ich noch sehr viel drüber nach – nicht, ob es richtig oder falsch war – nein, wenn in meinem Umfeld Bekannte schwanger sind und es mir mit Freude erzählen – ich merke dann, wie ich noch nicht damit umgehen kann, denn ich habe über diese Gefühle noch mit niemandem geredet. Es tut einfach weh, wenn ich sehe, wie glücklich andere damit umgehen. Ich wünsche mir Kinder – ja und jetzt wär ich bereit. Meine Selbständigkeit hat auch nicht funktioniert und so bin ich wieder in ein Angestelltenverhältnis zurück – wenn es nochmal "passieren" würde, ich würde nicht mehr zögern. Wie gesagt – es war in dem Moment richtig rein von meinem Verstand her, aber mein Herz hat zu mir etwas anderes gesagt. Ich bereue es nicht, aber es wird noch dauern, bis ich das alles verarbeitet habe. Ich will nur damit sagen, laßt euch Zeit für eure Entscheidung, wenn ihr euch nicht sicher seid!!!


Annik
Es ist jetzt 2 Tage her, seit ich den Schwangerschaftsabbruch durchgeführt habe. Passiert ist es in einer Nacht mit meinem früheren Geliebten. "Früherer Geliebter", weil ich mit diesem Mann über 2 Jahre heimlich ein Verhältnis hatte. Ich habe der Geschichte aber ein Ende gesetzt, als ich vor einem halben Jahr meinen Partner kennen gelernt habe. Bis auf das eine Mal, wo es passiert ist, hatte ich zu ihm auch keinen Kontakt mehr.
Ich war einfach unvorsichtig, dachte ich kann sowieso nicht schwanger werden (mein Arzt hat bei mir PCO festgestellt) und es wird wohl nichts passieren. Nach dem positiven Schwangerschaftstest war ich total verzweifelt und bin sofort zum Ultraschall in die Frauenklinik. Ich wollte die Bilder des Ultraschall unbedingt sehen. Im ersten Moment habe ich mich riesig gefreut, als ich die "kleine Wohnung" und das bereits schlagende Herz gesehen habe. Bis zum nächsten Gespräch bei der Familienberatung hatte ich 5 Tage Zeit. Ich habe meinen "Geliebten" informiert, wusste aber bereits, dass er keine Kinder mehr will, sich auch nicht von seiner Lebenspartnerin trennen möchte. Meinem jetzigen Partner habe ich mich nicht anvertraut, ich wollte dieses halbe Jahr, wo wir unsere Beziehung mühsam aufgebaut haben, nicht zerstören. Ich habe mich dann für den Abbruch entschieden, aus folgenden Gründen:
Ich will, dass mein Kind einen Vater hat, der ihm das Gefühl gibt willkommen zu sein und der für das Kind da ist. Mein Geliebter wäre das Gegenteil gewesen.
Ich will keine alleinerziehende Mutter sein, dafür bin ich zu schwach. (Mein Partner hätte mich sicher verlassen, wenn er davon erfahren hätte.)
Ich will Kinder mit meinem jetzigen Partner, der verlässlich und ein verantwortungsvoller Mensch ist, und den ich liebe.
Ich habe eben erst ein 4-jähriges Studium begonnen, welches ich, bevor ich Kinder bekomme, beenden will.
Der Abbruch mit Mifegyne war schmerzhaft, aber auszuhalten. Ich war froh um die Gespräche in der Familienplanung, welche meinen Entscheid (den ich bereits gefällt hatte) noch einmal reflektierten und festigten. Zum Glück konnte ich auch ausführlich mit meiner Freundin sprechen.
Ich habe die ausgestossene Frucht mitnehmen können und mit einem persönlichen Ritual beerdigt. Nach dem Abbruch war ich erleichtert. Obschon ich nichts bereue, bin ich manchmal traurig und wütend auf mich, dass es soweit gekommen ist. Es war wie eine Ohrfeige für mich, dass ich mehr Verantwortung für mein Leben übernehmen muss.
Ich bin froh, dass ich mir soviel Zeit für den Entscheid genommen habe. Dies empfehle ich auch allen anderen Frauen: nehmt Euch genügend Zeit, denn die Gefühle können jeden Tag anders sein, und egal welche Entscheidung ihr trefft: Mut braucht es auf jeden Fall.


Lilli
Bei mir ist das jetzt zwei Monate her und ich bereue nichts.
Für mich ist schon immer klar gewesen, dass ich später einmal Kinder haben möchte, dies jedoch erst wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist (fester Partner, finanziell abgesichert). Da dies zu diesem Zeitpunkt nicht der Fall gewesen ist, war für mich sofort klar, dass für mich zum derzeitigen Zeitpunkt kein Kind in Frage kommt.
Ich wollte so schnell wie möglich die Schwangerschaft abbrechen (zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der dritten Woche) und da kam nur die medikamentöse Abtreibung in Frage. Einen Tag später habe ich einen Arzt in Österreich aufgesucht, dort geht es zum Glück sehr unproblematisch, es ist kein Beratungsgespräch nötig wie in Deutschland. In der Praxis nahm ich dann auch die ersten 2 Tabletten ein und konnte wieder nach Hause (die anderen Tabletten, die die Ausscheidung förderten bekam ich mit und sollte sie 2 Tage später nehmen). Mir ging es wirklich gut und ich hatte keinerlei Beschwerden, noch dass ich in irgendeiner Art spüren konnte, was in meinem Körper geschah.
Als ich zwei Tage später die nächsten Tabletten nahm, setzten leichte Bauchschmerzen ein, die durch eine Schmerztabletten aber wirklich nicht unerträglich waren. Nach kurzer Zeit setzte dann die Blutung ein, die mehrere Tage anhielt- und das wars!
Im nachhinein kann ich nur sagen, wie froh ich darüber bin, dass alles ohne größere Probleme verlief. Zu Beginn hatte ich schon manche Bedenken gehabt, besonders weil ich einige Schauermärchen von anderen Frauen gelesen hatte, die mir wirklich Angst bereitet hatten; doch bei mir traf von alledem nichts zu.
Ich kann nur allen raten, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, sich nicht verrückt zu machen und wünsche allen, dass sie in der Lage sind, die für sich richtige Entscheidung zu treffen!


Kerstin
Ich bin heute 24 Jahre alt, mit 20 1/2 wurde ich ungewollt schwanger. Erfahren habe ich es ca. in der 5. oder 6. Woche. Ab da habe ich mir Gedanken darüber gemacht ob ich ein Kind will oder nicht. Mein Lebensgefährte – mit dem ich auch heute noch zusammen bin – hat mir damals freie Entscheidung gelassen. Er hat klar ausgedrückt, er werde bei mir bleiben wenn ich mich für, aber auch wenn ich mich gegen ein Kind entscheiden würde. Ich bin zum Gesundheitsamt gegangen, um mich beraten zu lassen, um meine Entscheidung besser fällen zu können. Die Beratung dort war – im Gegensatz zu einer der katholischen Beratungsstellen – sehr sachlich, informativ und vor allem NEUTRAL. Nach ca. 1 Woche habe ich mich gegen ein Kind entschieden. Dies hatte drei Hauptgründe: Die finanzielle Situation war nicht so rosig – ich hätte mein Pferd verkaufen müssen und dies hätte mir das Herz gebrochen; ich fand Kinder bzw Babys ziemlich nervig – das ewige Geschrei, Windeln wechseln,  … ; die Aussicht auf weniger Flexibilität, berufliche Chance und diverse andere negative Seiten von Kindern sowie die Tatsache, dass ich noch keine Ausbildung hatte.
Nachdem ich mich entschieden hatte, versuchte ich im Internet an REALE Informationen zu kommen. Dabei stieß ich auf ca. 100 Abtreibungsgegnerseiten und ich glaube nur 2 oder 3 neutrale und wirklich informative Seiten, wie diese hier. In der 9. Woche ging ich dann ins Krankenhaus, um mich für eine Abtreibung anzumelden. Dort empfing man mich ziemlich kühl, untersuchte mich routinemäßig, redete mir ins Gewissen und machte mir klar, dass eine Abtreibung in diesem KH nur unter Vollnarkose und nur mit der Ausschabung möglich sei. Zusätzlich sagte man, es könnten Risiken entstehen, als Beispiele bekam ich übertriebene Horrorgeschichten erzählt. Dies führte dazu, dass ich den Termin für den Folgetag absagte und erst 2 Wochen später wieder dort auftauchte. Man untersuchte mich nochmals und teilte mir mit, dass man eine Abtreibung nur durchführen würde, wenn ich noch ein intensives Gespräch mit dem Krankenhauspfarrer führen würde. Da ich das nicht wollte, sagte ich ab und fuhr nach Hause. Ich telefonierte überall hin um eine andere Möglichkeit zu finden – ich hatte ja nur noch 1 Woche Zeit. Die fand ich dann in München, in einer Abtreibungsklinik. Am Telefon sagte man mir, dass vor der Klinik ein paar seltsame Gestalten (Abtreibungsgegner!!!) stünden, von denen ich mich nicht beeinflussen lassen solle. Am vereinbarten Termin wurde ich sehr freundlich und zuvorkommend empfangen. Die Klinik war hell und freundlich eingerichtet. An den Wänden und der Decke war ein Urwald aufgemalt – dies wirkte sehr beruhigend. Der Arzt führte noch einmal ein kurzes Gespräch mit mir um sicher zu gehen, dass ich den Eingriff auch sicher wollte. Dabei fragte er lediglich nach meinen Gründen und wies mich dann in den Warteraum.
Als ich an der Reihe war, führte mich eine Schwester in den Behandlungsraum, dort wurde ich noch einmal genau über alles informiert. Es wurde ein Ultraschall gemacht. Die Abtreibung selbst empfand ich keinesfalls als schlimm. Die Helferinnen und der Arzt fragten mich alle paar Minuten ob alles ok sei, teilten mir mit wenn etwas neues gemacht wurde, und führten sonst ganz normale Gespräche mit mir, übers Wetter, meine Hobbys, meine persönlichen Ziele usw. Alles sehr entspannt. Als ich von dem Gynstuhl aufstand, verspürte ich ein ziemliches Ziehen im Unterleib und man sagte mir, es sei die Gebärmutter, die sich nun zusammen zog. Daraufhin wurde ich in den "Aufwachraum" geführt – die Behandlung fand unter örtlicher Betäubung statt. Dort sollte ich mich noch 1 oder 2 Stunden ausruhen. Ich bekam eine Spritze gegen Antikörper und wurde über die wichtigsten Dinge der nächsten Wochen aufgeklärt.
Auf dem Heimweg – mein Lebensgefährte war dabei – ging es mir ziemlich gut, ich fühlte mich befreit und erleichtert. In den folgenden Tagen ging es mir ebenfalls ziemlich gut. Nur einmal hatte ich einen kleinen Hänger und kam mir etwas schwach und bedrückt vor, das hielt aber nur zwei oder drei Tage an. Ich vermute, es hatte mit der Hormonumstellung zu tun. Danach ging es mir wieder prächtig, ich hatte weder physische noch psychische Beschwerden und das ist auch heute – also 3 1/2 Jahre später so. Ich bereue den Eingriff nicht, sondern bin dem ungeborenen Kind zu Liebe froh darüber, denn meine Abneigung und Genervtheit Kindern, insbesondere Babys und Kleinkindern gegenüber wird immer stärker.
Ich kann nur jeder Frau, welche ungewollt schwanger wird und das Kind nicht will, raten, sich beim Gesundheitsamt zu informieren und den Abbruch lieber in einer Abtreibungsklinik machen zu lassen als im Krankenhaus, die Internet-Seiten extremst kritisch zu betrachten und sich nicht von Horrorgeschichten einschüchtern zu lassen. Vor allem sollte jeder Frau bewusst sein, dass alles auf der Welt immer ZWEI Seiten hat – auch die Abtreibung. Man denke nur an die Heimkinder, deren Leben wohl nicht wirklich der Hit ist. Oder an die vielen Kinder, deren Eltern ihnen zu merken geben, dass sie ungewollt sind. Nicht umsonst ist es Fakt, dass ungewollte Kinder viel öfter von ihren Eltern misshandelt, missbraucht oder gar getötet werden (man lese die Berichte über eingemauerte, in Tiefkühltruhen gefundene tote Babys, usw) und überlege, ob in solchen Fällen eine Abtreibung nicht humaner ist.


Sophia
Ich bin schon 42 und hatte es all die Jahre von der Pubertät bis jetzt geschafft, nicht in diese Situation zu kommen… doch jetzt war es soweit, ich stellte schockiert fest, daß ich tatsächlich schwanger war. Erst mit einem Test, dann bei der Frauenärztin. Auch die Symptome wie Übelkeit und Spannungsgefühle in der Brust, sowie Bauchweh sprachen eine deutliche Sprache.
Ich bin mir mit meinem Lebensgefährten darüber einig gewesen, daß wir nie Kinder wollen. Wir sind beide sehr engagiert in unseren Traumberufen, dort können wir uns verwirklichen. Für mich galt immer, daß ich mein eigenes Geld verdienen und nicht abhängig sein wollte, außerdem nicht der Typ bin, Hausfrau und Mutter zu sein. Wir sind beruflich viel unterwegs, im Ausland etc. Natürlich weiß man, daß das Leben immer anders kommt, natürlich war ich anfangs im Rausch der Hormone, ich war so durch den Wind. Ich überlegte, wie wir es hinkriegen könnten. Ich dachte, daß dies ein Wink des Schicksals sei. Schließlich war es ein Riesenzufall und ich las immer, daß man im höheren Alter eh nicht mehr so schnell schwanger werde.
Mein Freund und ich weinten manchmal zusammen bei dem Gedanken an einen eigenen Nachwuchs und daß es sicherlich auch sehr schön sein könnte. Dann kam die Angst dazu, daß es Komplikationen geben könnte aufgrund des fortgeschrittenen Alters. Die Angst, unser Leben komplett umzustellen. Wir hatten bei Freunden, die Eltern wurden, immer nur froh geäußert, das sei für uns nix… Ja, das klingt komisch, aber wir hatten uns für eine Lebensplanung ohne Kinder entschieden. Und waren glücklich dabei. Verstehen müssen andere das ja nicht.
Ich wußte nichts von all den Möglichkeiten, die man hat. Das Internet war eine Riesenhilfe, ebenso die Beratung bei Pro Familia. Ich war erleichtert, wie nett die Beratung war. Sicherlich hatte ich wegen des höheren Alters einen kleinen Bonus, denn alles, was ich recherchierte, ging maximal bis 38-39! Ich wußte noch nicht mal, daß man ambulant den Eingriff in einem medizinischen Zentrum von Pro Familia durchführen kann. Meine Horrorvorstellungen sahen mich im städtischen Krankenhaus 3-4 Tage unter mißbilligenden Blicken des Personals liegen. Und einer Flut von Bürokratie und Fragen und Gewissensbissen ausgesetzt. Oder wie in meiner Jugend gefachsimpelt wurde, nach Holland fahren.
Aber das ist wirklich eine Erleichterung, daß man eine von vielen ist und sehr wohlwollend aufgenommen wird. Schließlich hat man ja schon genug Sorgen + Nöte. Und keine Frau macht es sich leicht.
Mir hat man die klassische Absaugmethode empfohlen. Ich entschied für die Vollnarkose. Denn seelisch hat man schon genug Probleme, da würde es extrem an den Nerven zerren, wenn man die begleitenden Umstände der Pille beobachtet und bewertet. Aber das ist sicher bei jeder anders. Ich kann die Methode rückblickend empfehlen. Es ist ein kurzer Eingriff wie beim Frauenarzt, nur daß man kurz schläft ( 15 min). Hinterher etwas Bauchschmerzen, wie bei der Periode. Und man muß sich 3-4 Tage echt schonen. Aber man hat das Gefühl einer schonenden Methode. Das war mir wichtig. Auch gesehen hat man fast noch nichts in der 6.Woche. Die Ärztin / übrigens Holländerin und sehr routiniert / fand das eingenistete Ei zuerst kaum, so klein und so früh war es. Das war jedoch reiner Zufall, daß ich die Schwangerschaft so schnell feststellte und nur 2 Wochen der Entscheidungsfindung sowie Beratung etc. benötigte. Man sagte zwar, ich habe Zeit, aber da es so früh war, war es auch weniger schlimm.
Rückblickend klingt das alles so abgeklärt, ich hatte natürlich Panik bis zum Tag des Abbruchs, ich habe mich gequält und mir Sorgen gemacht, glücklicherweise hatte ich Urlaub, so daß ich mich nicht total verstellen mußte. Denn ich habe es niemandem erzählen können. Niemand wird es verstehen. Alle hätten sich für uns gefreut und es begrüßt, wenn wir Nachwuchs bekommen. Einschließlich unserer Eltern, die gerne Oma+Opa wären. Klar hätte man gesagt: was, jetzt noch mit 42? Aber es gibt ja genug Beispiele aus Film + Medien, die in diesem Alter noch Babys bekommen.
Schlimm waren auch die Internet-Seiten der Abtreibungsgegner, ich habe nachher nur noch wohlwollende Kommentare gelesen ( wie auf dieser Seite). Man findet generell mehr kritische Stimmen.
Ich selbst hatte einen unheimlichen Konflikt. Ich denke, die meisten Menschen können es nicht verstehen, sich aber auch nicht hineinversetzen in die jeweilige Situation. Auf jeden Fall behalte ich es für mich. Aber genau das ist das Schlimmste, daß man diese so einschneidende Erfahrung nicht mitteilen kann. Gut, daß es das Internet gibt und Seiten wie diese.
Tja, nun ist es eine Woche her und kommt mir vor wie ein schlechter Traum. Aber ich bin mir sicher, daß ich mich richtig entschieden habe. Ich bin danach erleichtert, aber auch etwas traurig. Das ist bestimmt ganz normal. Ich bin froh, daß es überstanden ist und froh, daß es die Möglichkeit gibt. Ich wäre jetzt noch total froh, wenn man es heutzutage offen erzählen könnte, ohne verurteilt zu werden.
An alle, die in der Situation stecken: wichtig ist, in sich hineinzuhören, die Entscheidung mit sich abzuwägen. Nur dann wird man das Richtige tun und mit der Vergangenheit Frieden schließen. Man sollte sich auf sich selbst konzentrieren und nicht von anderen Menschen beeinflussen lassen. Denn nur man selbst weiß, was richtig für einen ist. Und man selbst muß damit klarkommen, niemand anders.


Korinna
Ich bin 37 Jahre, 10 Jahre verheiratet und habe 5 Schwangerschaften hinter mir. Die letzte habe ich vor ein paar Tagen eigenmächtig abgebrochen. Meine Kinder sind 8 J. (ein Frühchen – wahnsinnig anstrengend – lange auf der Kippe zwischen Leben und Tod – 15 Wochen Intensivstation…), 6 J. und 4 J. alt. Leider ist einer am plötzlichen Säuglingstod vor 5 Jahren verstorben. Deshalb fiel mir die Entscheidung für eine Abtreibung nicht leicht. Damals hätte ich alles darum gegeben, dieses kleine Menschlein am Leben zu erhalten – jetzt töte ich selbst… Es war eine Entscheidung vom Verstand, nicht vom Gefühl. Unsere drei Rabauken sind fürchterlich anstrengend, mein Nervenkostüm nicht mehr das beste – ich schreie schon jetzt zu häufig herum – wie hätte das gehen sollen? Moralisch mache ich mich selbst fertig – ich bin froh, dass die erste überlebt hat, bin wahnsinnig traurig, dass unser Dritter gestorben ist – und jetzt treibe ich ab! Aber wie gesagt: der Verstand hat gesiegt und daran muss ich mich immer erinnern, in was für ein Chaos unser 5. hineingeboren worden wäre.
Ärzte und Beratungsstelle waren sehr nett zu mir – ich war dreimal zur Beratung, da es keine leichte Entscheidung war – ich werde auch wieder hingehen. Ich bin dankbar dafür, dass sie auch noch danach Ansprechpartner sind.
Ich habe mich für Mifegyne entschieden – auch aus Kostengründen. Die Leibesfrucht habe ich bei unserem anderen Kind mit beerdigt, so habe ich einen Ort der Trauer.
Wie ich schwanger wurde? Weiß ich auch nicht genau – muss noch am 20. Tag passiert sein, obwohl das niemand glaubt – kann aber nicht anders gewesen sein. Jetzt ist´s vorbei und ich hoffe, dass ich nie, nie wieder in diese Situation gerate – das verkrafte ich nicht!


Sandra, 36
Ich sah mir gerade eine Fernsehsendung an, bei der es hieß, dass über 70% aller Frauen Depressionen nach einem Schwangerschaftsabbruch bekommen – manche auch erst nach fünf bis zehn Jahren.
Meine Erfahrung sieht anders aus.
Mein Abbruch ist mittlerweile 3,5 Jahre her und ich habe nie darunter gelitten und bezweifle auch, jemals darunter zu leiden.
Ich habe 15 Jahre lang die Pille genommen und sie abgesetzt, nachdem ich jahrelang keine Beziehung und keine sexuellen Kontakte mehr hatte. Am Karneval passierte es dann: ich war einsam und unglücklich, ging mit einem ehemaligen Schulfreund aus, der bereits eine Familie mit zwei Kindern hat. Wir bekamen keine Kondome und das einzige, was mich auch heute noch wirklich nervt, ist meine damalige Einstellung: "Einmal – es wird schon nichts passieren." Kurz darauf wusste ich, dass etwas passiert war, kann es nicht beschreiben – ich wusste es einfach und habe es bestmöglich verdrängt. Habe dann irgendwann einen Schwangerschaftstest gemacht: positiv – und dann noch einen: positiv. Die nette Dame an der Test-Hotline (ich wollte es einfach nicht glauben) beglückwünschte mich freudig.
Okay – dann zur Frauenärztin und die endgültige Bestätigung und mein sofortiges: "Ich will nicht." Die Situation damals war alles andere als perfekt: ich steckte in der Ausbildung, der Vater war verheiratet mit zwei Kindern, etc. Aber eigentlich egal, selbst wenn die Situation perfekt gewesen wäre – ich wollte definitiv kein Kind. Reaktion der Frauenärztin: sie habe es auch schwer gehabt, sei ungewollt schwanger geworden während des Studiums – das sei alles machbar…
Vermutlich – wenn man es will!
Langsam stellten sich die ersten Symptome wie Schmerzen in den Brüsten ein, das gab mir den Rest – aber ich musste ja noch zur "Zwangsberatung". Dort sagte ich, dass ich das Kind nicht möchte und mir vorkomme als sei ein Fremdkörper in meinem Körper, den ich einfach nicht dort haben möchte. Man riet mir aufgrund dieser Aussage dringend zu einer Psychotherapie. – Hm, ich denke, dass jede Frau, die sich ein Kind wünscht, die Schwangerschaft genießt und sich freut, dass etwas in ihr wächst. Aber was machen Frauen, die wissen, dass etwas in ihnen wächst, das sie definitiv nicht wollen? Gott sei Dank empfahl die Ärztin mir einen Frauenarzt, der nach ihrer Aussage zu mir passte. Ich hatte mich bis dahin auf verschiedenen Internet-Seiten informiert und war wohl auf irgendeine Anti-Abtreibungs-Seite geraten, die das ganze unseriös und übelst beschrieb: …sammeln sie nach der Abtreibung die einzelnen Körperteile ein… Bei allem Verständnis für den Schutz des Lebens: das muss nicht sein.
Ich bekam sofort einen Termin beim Frauenarzt, es war mir wichtig, dass alles schnell ging. Die Entscheidung stand definitiv fest, warum soll ich etwas in mir wachsen lassen, das definitiv keine Chance hat? Ich wollte auch nicht auf einen Ultraschall-Bildschirm schauen und sehen: da sind die Extremitäten und da hört man den Herzschlag. Es hätte meine Entscheidung nicht beeinflusst – aber die ganze Sache für mich schwerer gemacht. Mein Frauenarzt war Klasse! Ich entschied mich für eine medikamentöse Abtreibung. Möglichst sofort, ging aber nicht weil die offizielle Bestätigung meiner Blutgruppe fehlte und man mir die Tabletten nicht ohne Aufsicht geben durfte. Kam mir vor wie ein fremdgesteuertes Wesen und war stinksauer. Zwangsberatung und ich könnte die Tabletten ja verkaufen… Hallo, ich bin erwachsen, selbstbestimmt und es macht keinen Sinn, mich als Schwangere plötzlich als unmündig zu erklären.
Sprach mit meinem Arzt darüber, er meinte, es gäbe schon einige, die mal eben in der Mittagspause abtreiben würden. Gut, aber ändert man etwas durch diese Behandlung, führt es zu einem Umdenken, Verantwortungsbewusstsein?
Mein Arzt war so nett seinen Sonntag zu opfern, um mir die Tabletten zu verabreichen. Er meinte, ich würde Krämpfe bekommen. Die hatte ich nie. Bin dann mit harmlosen Blutungen danach zu ihm zurück – alles war erledigt.
Schlimm war die Prozedur nicht – wie eine Periode, das wars. Auf meinem Ultraschallbild sah man bis dahin nichts (sechste Woche) und ich war einfach nur froh, dass es vorbei war.
Das einzige was noch belastet, ist die Tatsache, so blöd gewesen zu sein, Sex ohne Verhütung gehabt zu haben, meine Normalität verlassen zu haben: man hält sich an gewisse Dinge und treibt nicht ab. Aber die Trauer um ein nicht geborenes Kind ist und war nie vorhanden. Mittlerweile bin ich 36, wünsche mir ein Kind und trage es auch unter den schlechtesten Bedingungen aus. Die Vergangenheit belastet mich dabei nicht.


Hanna
Ich habe bemerkt, dass sich mein Körper anfängt zu verändern, meine Brüste waren angeschwollen, hatte ungeschützten Sex, daher bin ich davon ausgegangen schwanger zu sein. Habe von der Apotheke den Test gekauft, ich war schwanger. Sollte ich mich jetzt freuen oder war es ein Weltuntergang für mich… Hatte mich von meinem Mann getrennt, hatte eine neue Beziehung. Zwei Monate zuvor hatten wir als Familie etwas sehr schlimmes erlebt und waren damit beschäftigt es zu verarbeiten. Psychisch hatte ich ein Tief. Das einzige, was heil in meinem Leben war in dem Moment, war meine Beziehung, die, wenn ich im nachhinein daran denke, auch nicht stabil war. Ich habe sofort einen Termin beim Frauenarzt vereinbart. Nach der Untersuchung wusste ich 100%, dass ich schwanger bin, war in der 4.Woche…
Bevor ich zum Frauenarzt ging, habe ich meinem Freund telefoniert, habe ihm gesagt, dass ich schwanger bin, habe an seinem Ton gemerkt, dass er gar nicht erfreut war. Jetzt war eine Welt bei mir zusammengebrochen. Er sagte, ich solle  ihn nach meinem Arztbesuch sofort anrufen. Das habe ich getan. Habe erwartet, dass er es ebenso wichtig nimmt wie ich, aber er hatte an diesem Tag nicht mal Zeit für mich…
Als die Ärztin mich fragte, was ich machen möchte, habe ich gleich gesagt "Abtreibung". Die Ärztin hat versucht mich umzustimmen und mir eine Woche Zeit gegeben, um mir alles durch den Kopf gehen zu lassen. Am nächsten Tag hab ich mich mit meinem Freund getroffen, habe gehofft, dass ich es mir einbildete, dass er das Kind nicht will. Doch in seinen Augen habe ich keine Art der Freude erkennen können; obwohl er versucht hat, so vorsichtig wie möglich zu sein. Allein seine Aussage, er würde dazu stehen, wenn ich mich dafür entscheiden würde, obwohl es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, war für mich schmerzlich. Es war ein ungewünschtes Kind. Habe das Gefühl nicht bekommen, dass er zu mir steht. Ab diesem Augenblick wusste ich, dass ich auf mich selbst angewiesen bin. Die Woche wollte nicht vergehen, als es soweit war, stand meine Entscheidung fest. Ich habe das restliche erledigt, den Abtreibungstermin vereinbart…
Mein Freund ist geschäftlich weg gefahren, er war in der ganzen Situation für mich nicht da, sogar zur Abtreibung bin ich ganz alleine und mit dem Taxi alleine zurück gefahren. Ich wollte, dass niemand dabei ist, damit ich ganz alleine ohne Erinnerungen von Anderen es hinter mir habe, wollte die Situation verdrängen, für nicht erlebt erklären…
So war es im Endeffekt. Manchmal denke ich, es war alles nur ein Alptraum. Bis zur letzten Minute hatte ich gehofft, dass er mir sagt, er will nicht, dass ich abtreibe, das war der Wunsch von mir.


Lucie
Ich hatte letzte Woche einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch. Ich wurde ungewollt schwanger. Der "Vater" wohnt im Ausland, ist verheiratet, hat eine Tochter und ich war zu diesem Zeitpunkt sehr in ihn verliebt. Der Abbruch fand Ende der 5. Schwangerschaftswoche statt. Ich habe den ganzen Abort mit Hilfe eines Freundes durchgestanden. Der "Vater" war nie bei mir, wir hatten nur Email- und telefonischen Kontakt.
Die Gründe für den Abbruch: Ich wollte nie Kinder (bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher), bin über 40 und muss täglich Medikamente nehmen. Ich hätte das Kind allein gross ziehen müssen, was ich nicht will und kann.
Hier die Notizen aus meinem Tagebuch:
Ende Juni hatte ich meinen allerersten ungeschützten Geschlechtsverkehr. Es war das zweite Mal, dass wir Sex hatten. Das erste Mal habe ich ihm einen Gummi aufgezwungen. Das zweite Mal eben nicht. Ich hatte daran gedacht, klar, aber ich hatte den starken Wunsch ihn ohne Latex dazwischen zu spüren. Nach meinen jetzigen Berechnungen war es der Tag, an dem ich am fruchtbarsten war. War das jetzt biologisch bedingt? Haben die Hormone dies ausgelöst – diesen starken Wunsch? Wer weiss. Jedenfalls bin ich jetzt schwanger. Ich wollte und will keine Kinder. Ich will weiterhin meine Freiheit!
Aber was passiert in mir? Letzten Mittwoch und Donnerstag die grosse Angst, Verzweiflung und Panik. Und jetzt? Ruhe, Wohlbefinden und Glück. So ist es also. Deshalb gibt es Frauen, die sagen, die Schwangerschaft sei die glücklichste Zeit ihres Lebens gewesen. Deshalb gibt es Frauen, die nicht mehr abtreiben wollen. Die Natur, die Biologie stellt das Denken ab. Drückt einfach den Off-Knopf.
Aus dem Bauch heraus strömt eine wunderschöne Wärme, ein wunderschönes Gefühl. Es strömt in meine Brust und lässt mich mich total erotisch fühlen. Ich habe grosse Lust auf Sex. Bin ich wirklich schwanger oder bilde ich mir das alles nur ein? Morgen werde ich es erfahren. Morgen gehe ich zum Doc. Dort werde ich mich darum bemühen RU486 zu kriegen. Das Kind muss weg.
Was ist nur mit mir los? Am liebsten würde ich es rausschreien!! ICH BIN SCHWANGER!!! Ich trage irgend so einen Zellklumpen in mir drin, der von ihm und mir ist! der Embryo, Fötus und dann Baby wird. Nein, ein Baby will ich nicht. Ich will dieses Gefühl behalten. Nur dieses Gefühl. Es ist so schön, so wunderschön! Einzigartig. Es ist etwas, das nur er und ich haben. Niemand anders sonst. Seine Frau nicht, seine Tochter nicht, nur er und ich.
Dienstag: War beim Doc. Erst kritische Fragen um auszuschliessen, dass ich dazu überredet wurde. Der Doc ist nett, aber irgendwie kalt. Untersuchung: irgendwelche Abstriche, dann Ultraschall. Ich schau nicht auf den Bildschirm, wills nicht sehen. Wieder anziehen, zurück in sein Zimmer. Die Ultraschallbilder liegen umgekehrt da. Er schreibt, sehe ihn „5mm“ aufschreiben. Ich schau weg. Er holt eine Illustration und zeichnet mir ein, was er gesehen hat. Er erklärt mir die beiden Möglichkeiten der Abtreibung. Medikamentös, chirurgisch. Ich wähle die medikamentöse Methode. Ich unterschreibe ein Formular. Er gibt mir Tabletten. Mifegyne, Prostaglandin, Schmerztabletten und Itinerol gegen Übelkeit. Ich muss in seiner Anwesenheit die 3 Tabletten Mifegyne einnehmen. Ich drücke die 1. Tablette raus, nehme das Glas Wasser… Meine Hände zittern…
Am selben Abend der totale Zusammenbruch. Erst spüre ich langsam eine Traurigkeit aufsteigen. Ich habe das Gefühl, Abschied zu nehmen, von dem, was in mir gewachsen ist. Doch es wird immer schlimmer. Am Schluss liege ich zusammengekrümmt am Boden und schluchze. Ich rufe einen Freund an, der mir Beruhigungstabletten vorbeibringt. Es ist das traurigste Gefühl, das ich je verspürt habe. Es ist wie ein Sturz aus wohliger Wärme auf eine kalte Eisfläche. Es traf mich völlig unvorbereitet.
Mittwoch: Morgen die abschliessende Handlung: Prostaglandin einschieben, warten bis die "Frucht" ausgestossen wird. Dann ist es weg. Für immer.
Wird mein Leben je wieder so sein wie vorher? Mein Verstand weiss, dass ich das Richtige gemacht habe. Meine Gefühle haben dagegen angekämpft und verloren. Und jetzt sitze ich zu Hause anstatt bei der Arbeit und weine immer noch.
Donnerstag:
5.45 h: Die Prostaglandin-Tabletten (Cytotec) sind drin. Jetzt heissts auf die Blutung warten…
5.55 h: erstes Ziehen. Fängt es jetzt an? Druck im Unterleib. Kann mich kaum entspannen.
6.00 h: ja, es zieht. Leichte Schmerzen. Ich schwitze.
6.15 h: die Schmerzen werden bisschen stärker.
6.25 h: noch stärkere Schmerzen. Soll ich ein Schmerzmittel nehmen? Weiss es nicht. Doch Co-Dafalgan geschluckt.
6.30 h: starke Schmerzen. Hoffentlich wirkts bald…
6.35 h: die Schmerzen kommen in kurzen Wellen (wie Wehen?)
6.38 h: ich glaube, das Schmerzmittel wirkt. Gott sei Dank! Die Schmerzen sind nur noch ganz leicht spürbar.
8.20 h: keine Schmerzen, keine Blutung.
10.00 h: beim Arzt, Blutung beginnt. Im Ultraschall sieht man, dass es sich Richtung Vagina bewegt. Leichte Schmerzen.
11.50 h: Zu Hause, auf dem Klo der Abort. Es flutscht einfach so raus. Es ist vorbei.
Die Blutung hatte ich von Donnerstag bis Montag, also 5 Tage. Erst sehr stark, dann immer weniger.
Heute ist Dienstag (6 Tage nach dem Abort). Ich bin stimmungsmässig noch nicht stabil. Mal geht es besser, mal habe ich Weltuntergangsstimmung. Jetzt heisst es warten auf die seelische Genesung.


Silvia
Mein Schwangerschaftsabbruch mit Mifegyne ist jetzt über zwei Wochen her, die Blutungen am abklingen und ich bin immer noch erleichtert, dass ich diese bisher wohl schwerste Entscheidung in meinem Leben getroffen habe. Die Zeit der Entscheidungsfindung war wirklich schlimm, ich habe nächtelang geheult und war sehr verzweifelt über meine Lage und hin- und hergerissen, das Kind trotz schwieriger Umstände (mitten im Studium, Studiendarlehen, junge und ungewisse Beziehung) zu bekommen. Ich habe mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht, habe Abtreibungsgegnerseiten angeschaut und eine 4-seitige Liste mit Gründen dafür und dagegen angelegt. Als ich dann die Entscheidung getroffen hatte und morgens früh im Unispital die Mifegyne-Pillen einnehmen sollte, hat mein Freund, der vorher meinte, er könne mit beiden Alternativen leben und die Entscheidung liege bei mir, plötzlich gemeint, wir müssten unbedingt nochmals darüber reden & ich solle die Pillen nicht nehmen. Das war wohl eine filmreife Szene, jedenfalls wollte der Arzt unter diesen Umständen die Mifegyne nicht abgeben, das wäre psychisch schlecht zu verarbeiten. Sie haben uns dann die Adresse eines Psychiaters gegeben, der vor der Fristenlösung SS-Abbruch-Gutachten gemacht hat und der Termin bei ihm war sehr hilfreich, er konnte uns genau in den Punkten weiterhelfen, die uns beschäftigten (meine Schuldgefühle, dass es trotz schwierigen Umständen doch immer irgendwie gehen würde & die Ohnmacht meines Freundes, dass er nicht mehr für mich tun kann und es schlussendlich meine Entscheidung ist).
Beim zweiten Anlauf war ich dann sehr ruhig und überzeugt, dass ich die Mifegyne jetzt nehmen will. Ich glaube, die eher schwierige Vorgeschichte war auch der Grund, dass ich nach dem Abbruch vor allem erleichtert war. Sofort nachdem ich die Pillen geschluckt habe, wusste ich, dass das die beste Lösung war und ich es nicht bereuen würde.
Schon einige Stunden nach der Mifegyne-Einnahme habe ich ein Ziehen gespürt und ich fühlte irgendwie, dass der Embryo jetzt abstirbt, das war ein einigermassen intensives Gefühl, ich hielt mir stundenlang die Hände auf den Bauch & habe der kleinen Seele in Gedanken erklärt, warum sie jetzt gehen muss und dass ich mir sehr wünsche, dass sie in ein paar Jahren zurückkommen wird. Das war traurig, aber ich war mir sicher, dass sie es verstehen wird und dass es die richtige Entscheidung ist.
Allerdings gab es noch 48h auszuharren und vor der Prostaglandineinnahme war mir doch etwas mulmig. Es war dann halb so schlimm, ich habe aus Erfahrung mit Menstruationsbeschwerden gleichzeitig präventiv zwei Dismenol eingenommen und hatte keine nennenswerten Krämpfe, fühlte aber wie sich die Gebärmutter zusammenkrampft, denke ohne präventive Schmerzmittel hätte ich mehr Schmerzen gehabt, meiner Zimmernachbarin mussten sie eine Schmerzmittelspritze setzen, aber danach ging es ihr auch schnell besser. Nach 4h konnte ich nach Hause, aber dann fingen die Blutungen erst richtig an, keine Schmerzen, aber wirklich grosser Blutverlust, musste mind. alle halbe Stunde aufstehen um Binde zu wechseln, kauft euch auf jeden Fall einen grossen Vorrat von x-large Binden… kurz hatte ich sogar das Gefühl, ich werde jetzt dann bald ohnmächtig und habe meinem Freund schon mal die Notfallnummer bereitgelegt, so 10h nach der Prostaglandineinnahme hat es sich aber dann beruhigt und die Blutungen sind schwächer geworden.
Vor zwei Tagen hatte ich die Ultraschall-Nachkontrolle, leider konnte ich das Ganze damit noch nicht abschliessen, denn die Ärztin meinte, es habe noch etwas Material und es sei in dem Sinne gut, dass ich immer noch blute, habe dann einen Termin bekommen nach meiner nächsten Menstruation und hoffe natürlich, dass dann alles draussen ist.
Die Behandlung im Universitätsspital (Zürich) habe ich als sehr gut erlebt, ich habe schnell einen ersten Termin bekommen und alle Personen, mit denen ich Kontakt hatte, waren sehr kompetent und vermittelten mir den Eindruck, dass ein Schwangerschaftsabbruch für sie eher Routine als ideologisch beladen ist. Anders als in einer FA-Praxis hatte ich bei jedem Termin mit einer anderen Person zu tun, wie im Spital halt so üblich, war für mich aber kein Problem. Das einzig Schwierige war, dass ich vor dem ersten Beratungstermin in meinem Entscheidungs-Elend ca. eine Stunde warten musste und alles, was es zu beobachten gab, waren hochschwangere Frauen & Paare mit Säuglingen. Beim Kontrolltermin fand ich das schon wieder schön, ich war mit meiner Entscheidung im reinen und konnte mich wieder freuen beim Anblick der wenige Tage alten Säuglinge. Ich bekam auch gleich einen Termin bei der Familienplanungs-Sprechstunde und werde jetzt Gynefix ausprobieren (Kunststofffaden mit kleinen aufgereihten Kupferzylindern, der in der Gebärmutter fixiert wird, Alternative zur Spirale), hoffe, dass damit meine Verhütungsmittel-Odysee vorbei ist (vertrage leider nichts Hormonelles und auch Mirena musste ich wieder entfernen lassen).
Ich möchte allen ungewollt schwangeren Frauen Mut machen, die für sie passende Entscheidung zu finden, mir haben die Informationen auf dieser Seite dabei sehr geholfen!! Mir wurde durch den Entscheidungsprozess auch klar, wie gerne ich später Kinder haben werde, aber als Tochter einer allein erziehenden Mutter in finanziell schwieriger Lage weiss ich auch, dass gewisse Rahmenbedingungen für mich stimmen müssen, bevor ich für die wundervolle und grosse Verantwortung der Mutterschaft mit gutem Gewissen bereit bin. Meine junge Beziehung hat sich durch diese Krise ausserordentlich vertieft und ich kann mir mittlerweilen sogar vorstellen, mit diesem Mann zu einem späteren Zeitpunkt ein Kind auf die Welt zu stellen. Ein Abbruch ist etwas Trauriges, aber es muss kein Drama sein.


Lena
Ich lebe in Deutschland und habe erst jetzt durch Recherchieren, da ich gerade mit meinen besten Freunden eine Auseinandersetzung zum Thema Abtreibung führe, herausgefunden, dass es in der Schweiz eine Fristenregelung ohne Zwangsberatung gibt.
Viele Frauen werden sich fragen, was denn an der deutschen Regelung so schlecht ist. Denn die Beratung hat neutral stattzufinden. Diese Beratungsregelung hat aber ihre Tücken. Ich musste selbst darunter leiden.
Ich habe in einer mittelgrossen deutschen Stadt mein Studium angefangen. Meine langjährige Beziehung ging wegen dem Wegzug in diese Stadt schnell in die Brüche. Es folgte eine Phase von mehreren kurzen Beziehungen, bis ich glaubte, den eventuell richtigen Mann gefunden zu haben.
Mit 15 habe ich begonnen, mit der Pille zu verhüten. Wegen den angeblichen Nebenwirkungen, weil ich die Pille ab 20 allein bezahlen musste (was angesichts des knappen Studenteneinkommens eine Belastung ist) und da ich in keiner festen Beziehung war (also wegen der AIDS-Gefahr eh Kondome angebracht waren), habe ich die Pille abgesetzt, was etwa ein Jahr ziemlich gut gegangen.
Ich hatte eine mehr oder weniger regelmässige Regel. Einmal hat sie sich verspätet, ich schob die Schuld zuerst auf den Prüfungsstress ab. Dennoch machte ich einen Test, der war negativ. Eine Woche später hat mich mein Freund überredet noch einen Test zu machen, zur Sicherheit. Der war positiv. Ich spürte in meinem Körper schon Veränderungen und war mir sicher, schwanger zu sein. Ich habe schon immer gewusst: Ich will erst ein Kind, wenn die Beziehung gefestigt ist und ich meine Ausbildung abgeschlossen habe. Auch war ich der Meinung, je früher der Abbruch stattfindet, desto besser. Ich radelte tags darauf zur Beratungsstelle, die den Schein, mit dem ein Abbruch innerhalb der ersten 12 Wochen straffrei ist, ausstellt; Termin hatte ich dort keinen. Zuerst wurde ich abgewiesen, ich solle einen Termin vereinbaren. Da ich aber nochmals wichtige Prüfungen in der Woche darauf hatte, setze ich mich durch, sofort an die Beraterin ranzukommen.
Ziemlich schnell war das Gespräch aber zu Ende, weil ich nicht „vorweisen“ konnte, dass ich wirklich schwanger bin, ein Test sage nicht alles aus… verärgert ging ich weg. Es war schon gegen Abend und ich rief eine Frauenärztin an. Die versuchten mich zuerst am Telefon abzuwimmeln, haben mir dann aber gesagt, ich solle am Montag früh in die Praxis kommen. Am Montag ging ich hin und wartete 2 Stunden. Kam immer noch nicht an die Reihe, hatte dann meine Prüfung und musste gehen.
Erst eine Woche später bekam ich einen Termin bei einem andern Arzt. Der machte den Ultraschall und bestätigte mir die Schwangerschaft. Ich sagte sofort, ich wolle das Kind nicht. Er stellte mir einen Überweisungsschein aus, mit der angegebenen Schwangerschaftsdauer von 7+2 Wochen. Habe erst jetzt registriert, wie viel Zeit ich verloren habe.
Wieder Gang zur Beratungsstelle, jedoch erst eine Woche später, weil die Beratung wegen Feiertagen geschlossen war, und ich am Mittwoch bei bestem Willen nicht hingehen konnte. Beratung: Ein dreiviertelstündiges Gespräch. Als die Dame mir aufzählte, welche Gelder ich bekommen würde, wenn ich das Kind bekomme, hab ich sie unterbrochen, die Entscheidung sei bei mir eh schon längstens gefallen. Sie liess sich davon nicht abbringen, es sei ihre Pflicht laut Gesetz, darauf hinzuweisen. Nach 45 Minuten hatte ich den Beratungsschein in der Hand und die Adresse eines Arztes, welcher Abbrüche durchführt. Ich habe bei ihm sofort angerufen. Er meinte, ambulante Operationen mache er am Mittwoch, zuerst müsse ich zur Voruntersuchung, und diesen Mittwoch würde es nicht gehen, da zwischen Beratung und Eingriff 3 Tage liegen müssen. Die Woche drauf sei seine Praxis geschlossen, aber ich sollte beim Arzt X in der Stadt Y anrufen, der das machen würde. Dort erreichte ich aber immer nur den Anrufbeantworter. Ich war wütend und liess einige Tage verstreichen, bis ich wieder bei „unserem“ Arzt den Termin ausmachte, d.h. praktisch 2 Wochen nach der ersten Kontaktaufnahme.
Montag Voruntersuchung, Ultraschall. Rechnete ich die Zeit die ich verloren habe zu den Angaben auf dem Überweisungsschein, war ich knapp 11+2 Wochen. Dieser Arzt aber machte einen neuen Ultraschall und fragte mich ganz vorwurfsvoll, wann ich die letzte Regel gehabt hätte. Ich sagte, vor 13 Wochen genau. Er blickte mich ungläubig an, sagte es sei eben schon ziemlich weit, aber wenn ich vor 13 Wochen die letzte Regel gehabt habe, dann sei ich noch unter den 12 erlaubten Wochen – mit einem Unterton, als würde ich ihm was vorgaukeln… Er war ziemlich aufgeregt, als ich ihm die Papiere eines Arztes gezeigt habe, ich vertrage keine Vollnarkose. Dann aber stimmte er mir zu und meinte, also wird es eine örtliche Betäubung.
Zwei Tage später war ich also früh in seine Praxis bestellt. Rauchte draussen noch meine Kette und dann ging ich mit meinem Freund rein. Der wurde aber sofort wieder hinauskomplimentiert. Es seien an diesem Vormittag mehrere Frauen wegen einem Abbruch angemeldet und aus Persönlichkeitsschutzgründen dürfe er nicht rein. Ich war nun auf mich allein gestellt. Hoffte noch 5 Minuten im Wartezimmer ausspannen zu dürfen, aber ich musste sofort rein in den OP-Raum. Rauf auf den „Tisch“, Beine mit einem Gurt festgemacht. Stinkende Desinfektionsmittel. Ich bekam eine Spritze an eine sehr empfindliche Stelle… dann murmelte der Arzt: „nein, wir brauchen die grösseren“ (gemeint waren die Stifte zur Erweiterung des Muttermundes). Mit einem vorwurfsvollen Ton, als sei ich an den Schwierigkeiten schuld.
Es ging dann sehr schnell. Plötzlich gab es einen Lärm, ähnlich wie ein Staubsauger, nein, doch wieder anders. Ein stechender Schmerz im Bauch. Die Schnallen wurden gelöst und ich in einen Nebenraum geschoben, ich müsse mich da nun ausruhen. Ich konnte es nicht fassen. 15 Minuten vorher stand ich rauchend vor der Praxis, als würde die Welt untergehen. Und jetzt ist alles geschafft. Ich war aufgeregt, aber auch fix und fertig und bin eingeschlafen, als ich durch einen Lärm aufgeweckt wurde. Neben mir lag eine Dame und eine andere wurde gerade reingeschoben. Ich war irgendwie benommen, sah von der andern zuerst nur den Kopf, grinste leicht, diese schrille Haarfarbe, wie bei A., einer Studentin, die ich nicht persönlich kannte, ihr aber täglich in der Bibliothek mehrmals über den Weg gelaufen bin. Ihr Ruhebett war meinem direkt gegenüber. Ich sah nochmals hin. Es war A. Ich grinste sie an und sagte: „da sieht man sich wieder“. Ihre Stimme stockte, dann sagte sie ganz entspannt, ob ich auch… ähm… ob ich auch wegen einer Schwangerschaft da bin. Ich sagte ja. Wir unterhielten uns angestrengt, beide voller Erleichterung. Nach 2 Stunden durfte ich gehen. Ich war so dankbar, so erleichtert, dass es vorbei war.
Die Ernüchterung kam eine Woche später: weshalb war das notwendig. Weshalb verbrachte ich gesamthaft mehrere Stunden bei der Beratung, Arztpraxen, am Telefon. Es wäre so einfach gewesen, hätte ich 5, 6 Wochen früher den Eingriff durchführen können. Die ganze Behandlung war für mich einfach erniedrigend.


Sabrina, 24 Jahre
Ich hatte vor ziemlich genau 3 Jahren einen Abbruch. Ich war in der 7. Woche (eigentlich erst 5.). Vorher muss ich sagen, dass ich auf Grund einer körperlichen Behinderung kaum in der Lage wäre, mich allein um ein Kind zu kümmern. Das war aber nicht der einzige Grund, weshalb ich mich für einen Abbruch entschied. Zu der Schwangerschaft kam es, weil ich einfach nicht aufgepasst habe. Da bin ich ganz ehrlich. Ich hatte damals einen jungen Mann in der Disko kennen gelernt und einfach mit nach Hause genommen. Ich war ziemlich betrunken und wollte zu Hause eigentlich nur noch schlafen, aber es kam wie es kommen musste. Als der Herr die Wohnung verließ (ich weiß weder Namen noch die Telefonnummer), war mir eigentlich schon klar, dass es gefruchtet hatte, ich hatte das irgendwie im Gefühl. Aber anstatt mir die Pille danach zu holen, habe ich es lieber verdrängt, so nach dem Motto, ach da ist schon nichts!! Ein paar Wochen später hielt ich den positiven Test in der Hand und die Welt brach für mich zusammen. Was nun?? Ab zum Arzt!! Das Gespräch verlief sehr neutral und ich wurde nett behandelt. Leider musste ich aber zu einem anderen Arzt, der den Abbruch vornehmen sollte. Der war irgendwie unfreundlich, aber trotzdem neutral. Wir wollten einen medikamentösen Abbruch machen, aber erstmal wollte ich noch mal darüber schlafen. Einen Tag nach dem Gespräch bin ich für ein paar Tage nach Dänemark gefahren. In diesen Tagen dachte ich, dass ich das Kind austragen werde. Aber kaum war ich wieder zu Hause in der Realität, liefen wieder die Tränen und ich war mir dann so sicher, den Abbruch zu machen wie nie zuvor. Also wieder ab zum Dr. Diesmal war dieser viel netter und wir entschieden, den Abbruch operativ vorzunehmen. Ich wollte keine Tabletten schlucken und zu Haus erleben, wie das "Kind" abgeht. Ich wollte das lieber schnell hinter mich bringen. Der Tag nahte und ich musste zwischenzeitlich auch noch meine mündliche Abschlussprüfung hinter mich bringen. Das tat ich auch, ziemlich gut sogar!
An dem Tag des Abbruchs brachte mich meine Stiefmutter zur Praxis. Aber dort war ich dann allein. Das wollte ich auch! Ich wollte keine mitleidigen Gesichter um mich herum. Ich wurde in einen kleinen Raum gebracht, in dem ich mich ausziehen sollte. Dann wurde ich in den OP gebracht und vorbereitet. Ehe ich mich versah war ich auch schon narkotisiert. Als ich wieder aufwachte, fing ich wie verrückt an zu heulen und die Anästhesistin sagte nur, dass ich aufhören soll, es wäre jetzt eh zu spät. Das war zwar sehr schroff, aber sie hatte ja Recht. Der Arzt war sehr nett und gab mir eine Spritze wegen der Blutgruppenunverträglichkeit, die ich ja auch noch hatte. Nach ein paar Stunden durfte ich nach Hause. Ich hatte kaum Schmerzen. Eigentlich ging es mir gut und ich war auch erleichtert.
Heute denke ich noch viel drüber nach, ich fühle mich auch manchmal schuldig, nicht besser aufgepasst zu haben, aber bereuen tu ich es nicht! Meine Familie und Freunde waren alle verständnisvoll und stehen nach wie vor hinter mir. Also keinerlei Vorwürfe! Und ich habe daraus gelernt. Keine fremden Männer mehr!! Und nur mit Verhütung!!! Denn irgendetwas Gutes muss das Ganze ja gehabt haben!!


Eva, 29
Ich habe im März 2006 einen Schwangerschaftsabbruch unternommen. Gemerkt, dass ich schwanger bin, habe ich als ich bereits in der 6. Woche war. Ich hatte so ein ständiges Ziehen im Unterleib wie kurz vor der Menstruation und unglaubliche Gelüste nach Vitamin C (habe Zitronensaft pur getrunken). Als dann ein Kollege aus Spass meinte, bist du schwanger? hat's geklingelt. Ich ging am darauf folgenden Tag sogleich in die Apotheke, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen, und als 2 Streifen erschienen, hab ich nur gedacht, das kann doch nicht sein, da muss doch einer wieder verschwinden! Er verschwand nicht. Mein damaliger Freund hat auf meine Schwangerschaft sehr widerwillig reagiert, er wolle das nicht, nicht jetzt, nicht so, er wolle jetzt noch kein Kind. Er war sehr vehement in seiner Meinung. Bei mir sah's etwas anders aus, ich konnte mir nicht vorstellen, zu der Zeit ein Kind zu kriegen, ich wusste, dass das mit diesem Mann nicht lange gut gehen würde, ich wahrscheinlich um Alimente kämpfen müsste (er hatte bereits 2 Kinder, für die er bezahlt), kurzum, ich mir für mein Kind eine Familie wünschte, Geborgenheit, Sicherheit und ich überzeugt war, dass ich mit der Situation als allein erziehende Mutter total überfordert sein würde, trotz meines Alters (29). Und so habe ich mich verstandesmässig sehr rasch gegen dieses Kind entschieden, nicht aber mit dem Herz, ich wollte Kinder haben.
Ich ging dann 2 Tage später in die Praxis und am darauf folgenden Montag hab ich dann 3 Mifegyne eingenommen. Am Dienstag Abend fingen die ersten Blutungen an, ich war geschockt, denn ich wusste, jetzt ist es tot. Dann am Mittwoch bekam ich Prostaglandine, so gegen 9 Uhr morgens. Kurz darauf fingen die Schmerzen an, aber die Frucht ging erst so gegen zehn vor 12 ab. Es war wie sehr heftige Menstruationsschmerzen, das Schmerzmittel hat nicht mehr genützt. Es war ein komisches Gefühl, als die Frucht abging. Ich wurde von der MPA gefragt, ob ich die Frucht sehen wolle. Ja, ich wollte die Frucht sehen. Es war ein weisses zotteliges Säckchen mit vereinzelten Äderchen. Eine Freundin hat mich dann vor der Praxis abgeholt und nach Hause gefahren. Ich hatte noch während ca 4-5 Tagen Schmerzen, die klangen dann aber nach und nach ab.
1 Woche nach der Abtreibung ist der Pariser geplatzt, ich ging sofort wieder in die Praxis, nahm die Pille danach ein und hab mir gleich eine Spirale einsetzen lassen, wo ich wiederum für weitere 2 Wochen z. T. starke Schmerzen hatte.
Mit meinem Ex-Freund konnte ich nie richtig über das Geschehene reden. Ich war lange davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Heute, 4 Monate später, weiss ich es nicht mehr. Ich habe immer noch sehr zu kämpfen damit, es hinterlässt so eine Lücke bei mir. Ich habe oft geweint und denke sehr oft an dieses Kind. Verstandesmässig war der Abbruch vielleicht richtig.
Jede Frau reagiert unterschiedlich darauf. Durch diesen Vorfall habe ich 2 weitere Frauen kennen gelernt, die keine Probleme mit ihrem Abbruch hatten, und eine weitere, die ähnlich empfindet wie ich. Ich weiss nicht ob ich's nochmals tun würde. Ich glaube, ich habe mir für meine Entscheidung zu wenig Zeit gelassen. Darum, lasst euch Zeit bei eurer Entscheidung, und lasst euch nicht von anderen beeinflussen. Ich bin nicht gegen einen Abbruch, nur sollte frau sich sicherlich mehr mit dieser Entscheidung auseinandersetzen, als ich's getan habe.


Elmas
ich bin in 19 Jahre alt. War in der 22. Woche schwanger. Ich musste leider wegen einer Fehlbildung (Spina bifida-offener Rücken) abtreiben. Es war aber besser für mich und meinen Mann, da wir nicht in der Lage sind, ein behindertes Kind zu versorgen. Wie denn auch – mit 19 Jahren kann das wohl keiner. Ich war bei sehr vielen Ärzten und alle haben einer Abtreibung zugestimmt. Natürlich war ich am Boden zerstört, da es ein Wunschkind war. Ich hoffe, dass ich nichts Falsches getan habe. Ist aber das beste für mich und meinen Mann.


Valerie
für alle die vor einem Schwangerschaftsabbruch stehen, möchte ich ein paar persönliche Worte loswerden.
Hatte am 07.06.06 meinen ersten SS-Abbruch.
Wichtig ist es, dass ihr euch sicher seid, dass das eure alleinige und ehrliche Entscheidung ist.
Ich bin 22, fühle mich nicht reif für ein Kind, bin der Meinung, dem Kind noch nichts bieten zu können und habe mich gegen das Kind entschieden.
Der Eingriff ist nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte. Möchte hier nichts verharmlosen, aber es ist nun einen Tag her und ich fühle mich als ob nichts gewesen wäre. Wären meine Monatsblutungen genauso schmerzlos und schwach, wäre ich sehr glücklich.
Zurück zu euch, hört in euch hinein und entscheidet ehrlich – es gibt immer jemanden, der an eurer Seite stehen wird und Hilfe leistet, wenn das Kind mal da ist – aber vergesst nicht, wenn ein Kind mal da ist, müßt ihr trotzdem 100% von euch geben – wenn nicht mehr.
Ich war/bin nicht bereit für so eine große Verantwortung. Ich habe das Richtige getan.


Kristiane
Als ich am 02.04.2006 erfuhr, dass ich schwanger bin, brach für mich eine Welt zusammen. Mein Mann und ich haben uns nach 10 Jahren Beziehung gerade erst getrennt und wir haben eine 2-jährige Tochter, welche durch künstliche Befruchtung entstanden ist. Wir haben damals eine sehr harte Zeit durchgemacht, um unser Wunschkind zu bekommen. Wir können beide auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen bzw. zeugen (sagten die Ärzte). Ich hab es deshalb wohl auch versäumt, an Verhütung zu denken, als ich im Februar einen netten Mann kennen lernte. Ich habe ja seit vielen Jahren nicht mehr verhütet und war im Glauben, sowieso nicht schwanger werden zu können. Wir haben nur 1x das Kondom vergessen und schon wars passiert. Geahnt hatte ich es ja ziemlich schnell. Mich störten auf einmal der Sicherheitsgurt, der Hosenbund, eben alles was eng am Bauch anliegt. Ich habe mir dann einen Schwangerschaftstest gekauft und meine Vermutung hat sich bestätigt. Meine Frauenärztin stellte eine Schwangerschaft in der 4. Woche fest und hat mich erst mal zur Beratungsstelle geschickt.
Ich habe mich dann schweren Herzens für einen Abbruch entschieden. Die Zeit bis zum Abbruch war die schlimmste in meinem Leben, hatte ich doch vor Jahren viele Versuche künstlicher Befruchtung hinter mir, es war alles so unwirklich und widersinnig. Aber ich konnte doch kein Kind von einem Mann bekommen, welchen ich nicht liebe. Dazu kommt, dass mein Mann und ich noch zusammenleben, wir vor 3 Jahren ein Haus gekauft haben und ich überhaupt nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Ich habe mich dann für die Abtreibungspille Mifegyne entschieden. Am 11.04.06 nahm ich morgens die ersten 3 Pillen im Beisein der Ärztin ein und bin danach auf Arbeit gefahren. Der Tag war schrecklich. Ich hatte immer im Hinterkopf: Jetzt tötest Du gerade dein Kind! Ich glaube auch es fast körperlich gespürt zu haben, als es abstarb. Am 13.04.06 bin ich dann mit meiner Freundin in die Praxis und habe die Wehen auslösende Pille genommen. Nach ca. 3 Stunden habe ich ein Ziehen gespürt, vergleichbar mit leichten Wehen. Danach kam die Blutung, welche nicht so schlimm war, wie ich befürchtete. Ich habe glücklicherweise auch keinen Fruchtsack oder Ähnliches gesehen. Es war wohl noch ein sehr frühes Stadium. Ich glaube, wenn meine Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten gewesen wäre, hätte ich es wohl nicht mehr geschafft abzutreiben. Heute gehts mir wieder gut und ich denke, dass ich mich richtig entschieden habe. Ich denke zwar noch oft an mein "kleines Sternchen" aber ich hoffe, dass es mir verzeihen kann.


Nora
Ich habe vor 10 Monaten meinen Schwangerschaftsabbruch gemacht. Es war bzw. ist noch immer für mich eine schwere Zeit. Ich liebe meinen Partner, er hat fertig studiert, hat einen super Job und trotzdem habe ich mich dafür entschieden, einen Abbruch vornehmen zu lassen. Es war Mitte August 2005, meine Periode war überfällig, aber das war bei mir keine Seltenheit, weil ich sowieso einen unregelmässigen Zyklus habe. Da ich aber Schmerzen hatte, machte ich einen Test… POSITIV!!! Sofort rief ich meinen Freund an und erzählte ihm unsere Situation. Er wollte, dass ich einen zweiten Test mache. Wieder…. POSITIV! Danach ging ich zum Arzt. Gratuliere, sagte er, sie sind in der 6. Woche.
Es war für mich keine großartige Überraschung. Mein Freund war immer an meiner Seite, das rechne ich ihm hoch an, doch hat er nicht so reagiert, wie ich es mir gewünscht hätte. Wir haben alles besprochen. Er meinte, er steht hinter mir, egal für was ich mich entscheide, aber er ist ehrlich gesagt noch nicht bereit, Vater zu werden aufgrund der jetzigen Arbeitssituation. Ich studiere und bin noch am Anfang und war laut Verstand auch noch nicht bereit, Mutter zu werden, aber im Herzen war ich es. Ich hab noch alles mit meinen Eltern besprochen, die sehr hinter mir standen.
Ich bin also Anfang September zur Abtreibungsklinik gefahren und dort wurde unter Vollnarkose der Eingriff vollzogen. Vor der Narkose habe ich geweint, weil ich Angst hatte vor dem Eingriff. Nach 15 Min. bin ich wieder aufgewacht und fühlte mich erleichtert. Mein Freund war da und fuhr mit mir nach Hause, wo ich mich 2 Tage ausruhen konnte.
Aber bis jetzt habe ich das alles nicht verdaut… mein Freund steht zwar hinter mir, will aber darüber nicht mehr reden, weil er meint, dass es Vergangenheit ist. Hinzu kommt, dass sein Bruder zur gleichen Zeit Vater geworden ist, wo auch er Vater geworden wäre. Ich will von diesem Kind nichts sehen. Wahrscheinlich bin ich auf mich selbst böse wegen dem, was ich getan habe. Ich fühle mich nicht wohl mit meiner Entscheidung, bin immer noch ambivalent. Ich wollte einerseits das Kind bekommen, aber ich studiere noch und genieße mein Leben und weiß nicht, ob ich es später bereut hätte, auf so Vieles verzichten zu müssen. Vielleicht hab ich mir auch einfach gewünscht, dass mein Partner mir sagt, dass wir das schon schaffen werden, aber da er sofort einer Abtreibung zustimmte bzw. nicht versuchte, mich vom Gegenteil zu überzeugen, bekam ich Panik, dass ich irgendwann alleine dastehen würde.
Man kann es nicht mehr rückgängig machen. Ich bin nicht gegen Abtreibung, Frauen sollen das selbst entscheiden können. Und ich zweifle nicht daran, dass ich im Moment das Richtige getan habe. Aber ich weiß auch, dass wir es irgendwie geschafft hätten. Ich hab einfach noch daran zu knabbern und hoffe, dass ich bald darüber hinweg bin. Ich bin jetzt 22 Jahre alt und hoffe, dass ich in Zukunft Kinder bekommen werde.


Rita
Als ich das positive Ergebnis meines Schwangerschaftstestes am 03.05.06 sah, war ich tief geschockt und unheimlich verzweifelt. Von Anfang an stand für mich und meinen Mann fest, dass wir das Kind nicht wollten. Doch dann kamen mit der Zeit die Zweifel und jeder Tag der verstrich, wurde für mich zur Qual. Ich stand morgens mit dem Gedanken auf und ging abends damit schlafen. Ich konnte in den letzten zwei Wochen an nichts anderes mehr denken. Was ist richtig, was ist falsch? Ich las die Berichte im Internet und stieß nur auf negativ eingestellte Menschen zum Schwangerschaftsabbruch. Ich war seelisch am Ende.
Ich bin 38 Jahre alt und habe vor ca. 1 1/2 Jahren meine Pille abgesetzt, weil ich sie nicht mehr vertragen habe. Daraufhin hat mein Mann, mit dem ich seit 10 Jahren verheiratet bin, sich sterilisieren lassen, das war im November 1995. Bis heute sind jedoch immer noch Spermien übrig, so das bei ihm irgend etwas schief gelaufen sein muß. Natürlich läuft er seit dieser Zeit jeden Monat zum Arzt und gibt Proben ab. Wir haben in dieser Zeit mit Kondom verhütet. Ich wurde trotzdem schwanger und das war der größte Schock meines Lebens. Nicht nur für mich, auch für meinen Mann, denn wir wollten eigentlich nie Kinder. Dazu kam auch noch, dass ich seit 01.03.06 eine neue Arbeitsstelle habe und noch in der Probezeit bin. Unser Leben ist so ausgefüllt und glücklich, dass mir fast nie der Gedanke an ein Kind gekommen ist. Uns fehlte nichts und wir waren uns in dieser Beziehung immer einig.
Als mein Mann mich so die letzten Tage beobachtete, sagte er mir, dass es zwar auch seine Entscheidung wäre, doch egal wie ich mich entschied, er wäre dabei. Er hat mich sehr unterstützt und ich glaube, er wäre der beste Papa aller Zeiten geworden. Ich habe mir manchmal vorgestellt, wie er wohl mit dem Kind spielen würde, wie stolz er doch dann sein würde… – alle diese Gedanken gingen mir durch den Kopf und doch habe ich mich dagegen entschieden. Ich habe viel geweint, weil alles so ungerecht ist.
Ich ging zu Pro Familia und man hat mich sehr nett behandelt. Ich habe mit diesem Mann über eine Stunde gesprochen und doch hatte ich danach immer noch keinen Entschluß gefasst. Wie ein Roboter habe ich dann den Arzt angerufen, der den Abbruch durchführte und ich kann nur positiv darüber berichten. Es ist noch ganz nah an mir dran, da ich heute (16.05.06) um 14:15 Uhr den Termin hatte. Drei Stunden vorher habe ich eine Tablette einführen müssen, die schon eine leichte Blutung auslöste und da gab es dann kein Zurück mehr. In diesem Moment habe ich nichts empfunden, ich wollte nur eines nicht, meinem ungeborenen Kind weh tun, das war eine große Sorge, die mich plagte. Ich bekam eine Vollnarkose, was ich auch sehr begrüßte, denn ich wollte auf keinen Fall etwas mitbekommen. Was wäre wenn, ich glaube ich bin Tag und Nacht alle Möglichkeiten durchgegangen, ich habe das Kind aufwachsen sehen und ich habe es sterben gesehen. Nach ca. 1 1/2 Stunden bin ich von meiner Schwiegermutter abgeholt worden, sie kümmert sich rührend um mich und hat für das, was ich getan habe, Verständnis. Ich kann niemandem raten was zu tun ist, ich selbst kann für mich nur hoffen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Vielleicht macht dieser Bericht ja einigen Frauen Mut, denn es gehört eine ganze Menge dazu einen Schritt zu gehen, den man nicht voraussagen kann. Es wird immer Situationen in meinem Leben geben, wo ich daran denken werde und dann werden wieder die Zweifel kommen. Für mich war es ein großes Problem und doch denke ich, dass es der richtige Weg war.


Zita
Ich bin 25 und wurde vor ca. 7 Wochen schwanger. Ich bin 100% berufstätig, beginne im Sommer endlich eine lang ersehnte Ausbildung zu meinem Traumberuf. Bin aber gleichzeitig hoch verschuldet und hab mich vor 1 Monat von meinem langjährigen Partner getrennt, weil wir uns auseinander gelebt haben. Kinder wollte ich noch nie. Hab 6 Jahre lang die Pille genommen, anfangs gut vertragen, aber dann immer schlechter (ständig Pilz- und Blaseninfektionen, Libidoverlust etc.). Die Spirale hab ich auch versucht, war aber mit enormen Schmerzen und extremen Blutungen verbunden. Vor 1 Jahr hab ich die Pille dann abgesetzt und nur noch mit "Ausrechnen" und Kondom verhütet. Einmal waren wir wohl unvorsichtig und es ist passiert. Da ich einen sehr regelmässigen Zyklus habe, kam der Verdacht sofort. Ich ging sofort in die Klinik. Die Ärztin wollte mir um jeden Preis wieder eine Pille oder Hormonspirale aufschwatzen. Sie war mir nicht wirklich sympathisch aber erträglich. Einen Tag später gabs noch den (in Deutschland) obligatorischen Beratungstermin und 3 Tage später konnte ich die Abtreibungspille schlucken. 2 weitere Tage später musste ich in die Klinik, 2 Zäpfchen einführen, dann 2h liegen bleiben und dann etwas spazieren gehen. Die Krämpfe waren anfangs erträglich, wurden aber immer schlimmer, ich hatte noch nie solche Schmerzen, es war echt der Horror, erst nach 2 Paracetamol und 1 Spritze wurde es wieder erträglich. Und dann ging die Frucht ab. Die Krämpfe liessen langsam nach und bald darauf wurde ich entlassen.
Ich bin froh, habe ich diese Entscheidung getroffen. Sie fiel mir nicht schwer, denn ich konnte nie irgendeine Verbindung zu diesem Kind resp. Zellgebilde aufbauen. Ich finde auch Babies nicht süss, das war noch nie der Fall. Kann nix damit anfangen und gehe Kleinkindern seit jeher am liebsten aus dem Weg. Ich will immer noch keine Kinder, denke, das wird auch so bleiben. Verhütungsmässig werde ich mir jetzt was einfallen und mehr Disziplin walten lassen. Evtl. lasse ich mich dann in 10 Jahren sterilisieren, mal sehen.
Gemäss Arzt sind solch starke Schmerzen übrigens nicht üblich, ich vertrag aber künstliche Hormone seit jeher sehr schlecht und reagiere extrem darauf….
Wiederholen möchte ich das Ganze nicht müssen….


Susanne
Ich war gerade mal 20 und schwanger! Ich hab es am Anfang gar nicht gemerkt, mit der Zeit dachte ich, dass irgendwas nicht in Ordnung ist mit mir!! Also ging ich zum Frauenarzt und wollte wissen, ob ich schwanger sei. Er machte einen Ultraschall und sagte dann: Oh ja der ist ja fast schon im Kindergarten! und lachte. Ich sah das Bild und mir wurde schlecht. Ich bekam Angst. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf! Das Schlimme war noch: der Arzt gab mir gleich den Mutter-Kind-Pass mit den Terminen für die Schwangerschaftskontrollen. Ich hatte nicht mal die Möglichkeit nachzudenken, es ging alles so schnell.
Danach bin ich verwirrt und todunglücklich nach Hause gegangen zu meinem Freund. Ich gab ihm das Ultraschallbild und fing zu weinen an.. ich war schon in der 14. Woche! er war am Boden zerstört! wir haben überlegt, was wir tun könnten, denn in Österreich ist ein Schwangerschaftsabbruch nur bis zur 12. Woche erlaubt (diese Annahme ist falsch, die Frist in Österreich ist eigentlich 16 Wochen. Anm.d.Red.). Ich klapperte das Internet ab. Es war klar, wir mussten nach Holland! Wir fanden eine gute Klinik. Das Personal super lieb und super nett, auch keine Abtreibungsgegner standen vor der Klinik. Man kam sich nicht als schlechter Mensch vor. Es dauerte nicht lange, 10-15 min, dann war alles vorbei.. Ich war einfach nur erschöpft! Wir hatten schließlich eine 12-Stunden-Fahrt hinter uns. Danach fuhren wir gleich wieder nach Hause… und schwiegen erst mal lange! Aber wir wissen, es ist der richtige Schritt gewesen. Ich will meinem Kind was bieten können und es war einfach unmöglich zu dem Zeitpunkt.
Danach wurde ich wieder schwanger, ich kann mir bis heute nicht erklären, wie das passiert ist. Wir hatten aufgepasst wie Füchse! Dennoch ist es passiert. Gott sei Dank war ich erst in der 4. Woche und es war noch nichts zu sehen und ich brauchte nur eine Pille zu nehmen, die mir der Arzt gab!
Ich will euch nur sagen: macht euch keinen Stress und keinen Vorwurf… es ist euer Leben und es liegt in eurer Hand, was ihr damit machen wollt, ob ein Kind nun reinpasst zu dem Zeitpunkt oder nicht. – Es ist NICHTS SCHLIMMES!


Tatiana
Ich bin 36, verheiratet und habe zwei süsse Kinder (3 Jahre und 11 Monate). Als ich am 16.05.2006 das Ergebnis meines Schwangerschaftstests sah, fiel ich aus allen Wolken. Ich war trotz Verhütung schwanger. 3 Tage später hatte ich einen Termin bei meinem Frauenarzt, der beim Ultraschall aber noch nichts sehen konnte. Er machte daraufhin einen Bluttest, positiv. Da meine beiden vorherigen Schwangerschaften nicht gerade leicht waren, ging ich davon aus, dass er mir abraten würde, das Kind zu bekommen. Er fertigte mich aber schnell ab mit dem Kommentar, wenn ich das Kind nicht wolle, müsse ich halt abtreiben lassen. Ich war am Boden zerstört.
Bei donum vitae (Beratungsstelle) dagegen waren alle sehr freundlich und einfühlsam. Ich liess mir einen Termin zur op am 01.06.2006 geben. Die Tage bis dahin waren die Hölle. Ich verbrachte Stunden im Internet, wo der Eingriff genaustens beschrieben war. Dann sah ich meine Kinder vor mir und sagte mir, wie kann ich einem Kind die Chance auf ein Leben nehmen. Nach vielen Tränen und wachen Nächten habe ich gestern den Abbruch machen lassen. In der Tagesklinik waren alle sehr sehr nett. Nach dem Gespräch mit den Narkosearzt und dem Gyn ging alles sehr schnell… nach ca. 30 min. war alles vorbei, nach ca 1 Std. konnte ich heimgehen. Irgendwie ist in mir jetzt eine Leere. Ich kann auch nicht mit meinem Mann darüber sprechen, möchte dies mit mir alleine ausmachen. Die Gedanken sind ständig bei meinem Engelchen. Ich hoffe du kannst mir verzeihen…
Trotz allem möchte ich Frauen, die in der gleichen Situation sind, Mut machen, ihren eigenen Weg zu finden. Ich denke ich habe meinen Weg gefunden….


Sabrina
Ich habe vor bald einem Jahr meine erste Schwangerschaft abgebrochen. Es war ein Donnerstag Ende Mai, als ich zur Arbeit ging wusste ich, dass ich schwanger bin. Meine Brüste wurden immer grösser und schmerzten beim Treppengehen. Ich hatte nie wirklich die Kontrolle über meine Tage, aber diesmal hatte ich das Gefühl es wäre an der Zeit, dass sie kommen sollten.
Überraschend gab mir mein Chef an diesem Tag frei (ich bin noch in der Ausbildung). Ich ging in die nächste Drogerie und habe mir einen Test gekauft. Zu Hause sah ich dann die zwei Striche.
Mein Herz machte einen Hüpfer. "Wow ich kann schwanger werden!!!" Als erstes habe ich es meinem Freund erzählt, ich war völlig aus dem Häuschen. Doch er wusste nicht wie reagieren. Er war sehr verhalten. "Was machen wir jetzt???" habe ich ihn gefragt. Es war unser Würmchen ich wollte das unbedingt mit ihm zusammen entscheiden. Schliesslich haben wir es auch zusammen gezeugt. (Wir haben nicht auf die Verhütung geachtet, was sehr verantwortungslos war). Ich merkte schnell, dass er das Kind nicht unbedingt wollte. Er hatte Angst, ich werde meine Ausbildung nicht abschliessen und er werde sein Studium abbrechen müssen, um Geld zu verdienen.
In der Frauenpraxis liess ich mir meine Schwangerschaft bestätigen, sechste Woche. Die Praxisangestellte vereinbarte mit mir einen Termin und fragte, ob dies eine gewünschte Schwangerschaft sei. Geplant war es nicht. Ich wünsche mir unbedingt Kinder und eine Familie, aber ich will auch richtig dafür sorgen können. Ich sagte also nein. Doch ob ich es wollte oder nicht wusste ich nicht. Ich hatte Angst, dem Kind nicht bieten zu können, was es verdient hätte und eine überforderte gestresste Mutter zu werden.
Sechs Wochen vergingen, mit etlichen Gesprächen bei einer Beratungsstelle, meiner Frauenärztin, meinem Freund (wobei jeweils Tränen flossen) und Freunden. Ich wünschte manchmal, dass mir jemand sagen würde was richtig sei. Doch ich musste das selbst herausfinden. In der zwölften Woche liess ich meinen Kopf entscheiden, der sagte: "Es ist noch zu früh!" (mein Herz sagte im gleichen Zug: "Du bist 21, dein Freund 32, was ist daran zu früh??? Ihr liebt euch doch!")
Der Abbruch war an einem Freitag. Im Spital unter Vollnarkose. "An diesem Tag im Juli habe ich dich wieder zurückgeschickt, mein Würmchen. Ich liebe dich und hoffe sehr, dass es dir gut geht, dort wo du jetzt bist. Vielleicht kommst du später wieder. Ich würde mich freuen!"
Nach dem Abbruch hatte ich noch etwa eine Woche starke Blutungen und etwa zwei Wochen Schmierblutungen. Das komme vor, sagte man mir.
(Fast) Alle, mit denen ich geredet habe, waren gut zu mir in der Zeit meiner Entscheidung. Ich danke all diesen Leuten, auch jenen, die mir jetzt noch zur Seite stehen. Mit meinem Freund bin ich immer noch zusammen, aber es ist ein Stück naives Verliebtsein verloren gegangen. Ich habe heute noch Zweifel ob es richtig war. Dann werde ich traurig und wütend auf mich selber.
Dazu kommt, dass die Schwester meines Freundes etwa zur gleichen Zeit schwanger wurde und jetzt ihren kleinen Jungen hat. Das bringt mich immer wieder zum "hirnen": "Was wäre wenn…." 
Aber ich will jetzt ein Leben aufbauen, in dem ein Kind gedeihen kann (oder zwei oder drei). Ich mache Yoga, um mir und meinem Körper Gutes zu tun. Und wenn ich mal wieder einen schlechten Tag habe, komme ich manchmal auf diese Seite, die mir Mut macht und mir zeigt, dass ich nicht alleine bin mit meiner Erfahrung.


Steffi
Zuerst einmal bin ich froh, auf dieser Seite gelandet zu sein. Es gibt mir Kraft zu wissen, dass ich nicht alleine bin.
Dass ich schwanger war, habe ich vorerst gar nicht gemerkt. Nur instinktiv hatte ich das Gefühl, etwas stimme mit mir nicht. Ich hatte keinen Appetit, meine Zigarette schmeckte mir nicht mehr… Mein Freund lebt in Thailand, ich kenne ihn seit 2 Jahren (ich bin 24). Wir lieben uns sehr. Dieses Jahr habe ich 9 Monate in Thailand gelebt und auch dort gearbeitet.
Wir haben immer (ausser 1 Mal) mit Kondomen verhütet… Ich habe dann einen Schwangerschaftstest gemacht… und das Ergebnis, die 2 Streifen, ich habe diesen Augenblick der Verzweiflung immer noch vor mir… ich war echt geschockt… mein Freund hat mich beruhigt.. mir schossen 1000 Gedanken durch den Kopf… ich liebe Kinder. Aber ich sowie mein Freund wissen, dass es im Moment unmöglich ist. Wir haben kein Geld und dass er in den nächsten Jahren in die Schweiz kommt, ist auch unmöglich…
Am nächsten Tag ging ich zum Frauenarzt in einem der besten Spitäler in Thailand. Er bestätigte, dass ich schwanger war. Ich brach ich in Tränen aus und sagte ihm, dass ich das Kind nicht haben will. Er hat mir kalt gesagt, er kann mir nicht helfen, Abtreibung sei in Thailand illegal. Ich bin verzweifelt aus dem Zimmer gelaufen.
Tausende von Frauen treiben in Thailand illegal ab. Durch Bekannte von meinem Freund hätte ich die Möglichkeit gehabt abzutreiben. Aber ich hatte keine Ahnung, wie das vor sich geht. Manche sagten, man müsse nur 1 Pille schlucken. Manche sagten etwas anderes… ich habe 1 Woche verzweifelt nach Hilfe gesucht… Man hat mir sogar ein Getränk gekauft, das anscheinend die Ausstossung auslöst.. Ich wusste echt nicht was glauben und an wen ich mich wenden sollte. Ich hab dann versucht ruhig zu bleiben und habe mich im Internet informiert.
Ich habe Telefonnummern von Ärzten und Beratungsstellen in der Schweiz herausgesucht und Kontakt aufgenommen. Alle waren toll und ich habe mich plötzlich nicht mehr alleine gefühlt. Es war eine riesen Erleichterung. Ich wurde nicht als Verbrecherin behandelt.
Ich bin dann gleich in die Schweiz geflogen und habe mit meiner Familie gesprochen. Sie haben es alle super aufgenommen und mich unterstützt. Mein bester Entscheid, den ich je gemacht habe war, in die Schweiz zu kommen. Ich war in ständigem Kontakt mit meinem Freund und wir haben beide entschieden, dass wir das Kind nicht behalten können. Die Tage der Überlegung waren schrecklich. Ich konnte nicht schlafen, machte mir viele Gedanken… aber es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Ein Kind ohne Vater wollte ich nicht. Am Schluss habe ich mich auf das Bauchgefühl und meinen Verstand verlassen.
Hatte dann einen sehr kompetenten Arzt… habe die Pille eingenommen und 2 Tage später die andere. Es hat ziemlich stark geblutet und ich hatte auch Schmerzen und Übelkeit… Bin dann nach 2 Tagen in die Kontrolle und das Früchtchen war weg, jedoch sind in der Gebärmutter noch Gewebereste, die ausgestossen werden müssen… jetzt 4 Tage danach schmerzt es immer noch ein wenig und in 2 Wochen muss ich zur Nachkontrolle.
Ich denke noch jetzt daran, wie es wäre, hätte ich es behalten… das ist wohl normal. Aber ich glaube es war das beste für das Kind und für uns. Und ich weiss, ich habe nichts Schlimmes getan und mein Baby, das im Himmel ist, wird mich verstehen und als mein nächstes Baby wiedergeboren werden. Wenn mein Freund und ich gemeinsam einen Wohnsitz finden werden und beide einer Arbeit nachgehen bin ich mir sicher, dass ich ein Kind will. Und ich kann dann meinem Kind das geben, was es für eine sichere Zukunft braucht: einen Papa, Sicherheit, gute Schulen und viel viel Liebe von seinen Eltern, die beide für sie/ihn da sind.
Ich möchte allen Frauen Mut machen. Eine Abtreibung ist keine Katastrophe, lasst euch nicht verunsichern von all diesen Homepages von Abtreibungsgegnern (sie haben mich viele Tränen gekostet…) – es ist alles Müll was die schreiben.
ERFAHRUNG IST WIE DIE SONNE, SIE LÄSST BLÜTEN WELKEN, ABER FRÜCHTE REIFEN


Conny (24):
Ich wurde schwanger, als ich 20 war. Damals hatte ich gerade mein Jura-Studium begonnen und war megastolz auf alles, was ich bis dahin geschafft hatte. Mein Freund hatte ebenfalls angefangen zu studieren, nur in einer anderen Stadt… weit weg. Naja wir liebten uns und lieben uns noch immer. Mein Alptraum war damals, als alleinerziehende, von allem und jedem überforderte Mutter dazusitzen und dem Kind nicht das bieten zu können, was ich mir gewünscht hatte. Es wäre nicht möglich gewesen, dass mein Freund zu mir gezogen wäre. So wäre ich ganz einsam gewesen und ich wusste, dass ich mein Leben nicht so geschafft hätte, wie ich es jetzt geschafft habe. Nun habe ich in kürzester Zeit mein Studium zu Ende gebracht und auch mein Freund ist kurz vor Ende seines Studiums. Danach werden wir zusammen ziehen und planen schon unser kleines Glück.
Damals war es wohl Unachtsamkeit gewesen, die zu dieser Schwangerschaft geführt hat. Jedenfalls spürte ich es, als ich zu meinem Geburtstag abends im Garten saß und das Gefühl verspürte, meinen Bauch warm halten zu müssen. So habe ich dann allen Mut zusammen genommen und bin zu meiner Ärztin gefahren. Als sie das Ultraschallbild sah, meinte sie: "Ach da ist ja das kleine Mäuschen". Aber ich schaute sie entsetzt an und sagte, das sei nicht geplant. Danach gab sie mir Informationen und Adressen. Mein Freund und ich waren uns darüber im Klaren, dass wir in den nächsten 3 Jahren nicht zusammen wohnen können. Damit stand die Entscheidung fest.
Die Beratungsstelle war sehr nett, wobei sie in direkter Nachbarschaft zu einem Kinderarzt gelegen war (fand ich ein bisschen strange). Im Krankenhaus wurde der Eingriff unter Vollnarkose vorgenommen und ich hatte eigentlich keine Beschwerden. Danach kam eine Ärztin zu mir, die mich über die grundlegenden Verhütungsmethoden aufklärte. Das fand ich ehrlich gesagt ein bisschen vermessen. Aber nun ja, sie hat nur ihren Job gemacht.
Danach war ich sehr erleichtert und ich habe auch psychisch keinerlei Probleme damit. Im Gegenteil: Ich habe mir ein Leben aufgebaut, in das ein Kind passt… darüber freu ich mich und darauf, bald ein Kind zu bekommen, freu ich mich noch mehr.


Jeanette, 31
Gemerkt, dass ich schwanger war, habe ich in der dritten Januarwoche (2006), nachdem seit zwei Wochen die Periode ausblieb. Ich habe mehr aus Blödsinn einen Test gemacht und war geschockt als er positiv war. Ich habe letzten Sommer mit der Pille aufgehört, um auf "chemische" Verhütung zu verzichten und habe mich mit meinem langjährigen Partner für die Verwendung von Kondomen entschieden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich oft über ein Kind nachgedacht, ich war eigentlich bereit dazu! Unser Sexleben war im letzten Jahr nicht sehr aktiv, deshalb war ich vielleicht einmal etwas nachlässig. Als ich dann das Testergebnis vor mir hatte, war für mich sofort klar, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt keine Schwangerschaft möchte, vor allem aus beruflichen Gründen.
Ich habe mich gleich am nächsten Tag bei der Frauenärztin untersuchen lassen. Im Ultraschall sah man schon ein rundes "etwas" in der Gebärmutter. Ich hätte am liebsten sofort alle Massnahmen ergriffen, um die Schwangerschaft abzubrechen, aber die Ärztin sagte, ich solle in Ruhe darüber nachdenken, da ja so viele Frauen schwanger werden möchten und es nicht könnten, und ich sei doch im besten Alter usw. Ich habe dann 10 Tage später einen neuen Termin vereinbart.
In diesen 10 Tagen haben meine Hormone schon verrückt gespielt und mir war total übel, den ganzen Tag!! Ich habe mir viel Gedanken gemacht, auch mein Partner war natürlich involviert und es war uns beiden sehr schnell klar, dass wir noch kein Kind möchten. Vom Verstand her wollte ich die Schwangerschaft abbrechen. Das Herz wollte das Kind manchmal behalten!
Ich habe das beim 2. Termin der Ärztin gesagt und sie hat mir nur widerwillig einen Termin 5 Tage später für den Eingriff gegeben. Ich war in der 7. Schwangerschaftswoche. Für mich war es eine grosse Erleichterung, dass ich den Abbruch in der Praxis durchführen kann und nicht in eine Klinik fahren musste. Das ganze komplizierte Drumherum hat mir nämlich Sorgen bereitet, und ich hatte Angst, dass das jemand mitkriegt, ich wollte das möglichst anonym durchführen.
In den nächsten Tagen hatte ich schwache Momente, wusste nicht recht ob ich das Richtige tue, musste auch mal weinen, um das Kind und um meine "Dummheit", dass ich nicht besser verhütet habe!! (das nervt mich heute noch!!)
Ich bin dann in eine Kirche gegangen, habe für das Kind eine Kerze angezündet und mich entschuldigt, dass ich "es" noch nicht austragen möchte. Dann ging ich in die Praxis. Der operative Eingriff war ganz unkompliziert. Der Arzt und die Praxisgehilfin waren sehr neutral und nett und gaben mir nicht das Gefühl, etwas Böses zu tun. (Das stellt man sich nämlich so vor.) Ich bekam ein Schlafmittel, schlief tief und fest, erwachte 30 Minuten später und alles war vorbei. 1 Stunde später konnte ich nachhause gehen.
Ich hatte überhaupt keine Schmerzen, nur ein leichtes Ziehen im Unterleib am gleichen Abend und am nächsten Morgen. 6 Tage hatte ich leichte Blutungen und sonst wirklich keine negativen Gefühle.
Ich hatte danach nie eine Krise und habe es bis heute, 2 Monate später, nicht bereut. Ich war/bin sehr erleichtert und fühlte mich erlöst und gut. Es war die richtige Entscheidung. Im nachhinein bin ich auch froh um die Bedenkzeit, irgendwann muss man sich ja doch damit auseinandersetzten und die Situation verarbeiten und das habe ich vor dem Abbruch getan. Ich weiss jetzt auch, dass ich eigentlich gerne Kinder möchte, in etwa zwei Jahren. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit hatte, selber zu entscheiden. Es ist alles nur halb so schlimm wie es oft beschrieben wird, darf aber auch nicht unterschätzt werden.


Alisha, 20 Jahre
Ich habe vor 5 Jahren das erste Mal abgetrieben, weil ich damals erst 15 Jahre alt war. Ich dachte die grosse Liebe gefunden zu haben und tat so ziemlich alles für meinen damaligen Freund, ich war überzeugt, dass er der Mann ist, mit dem ich alt werde, heute weiss ich es besser.
Auf jeden Fall war es so, dass er ein Kind wollte, obwohl er erst 18 war – und so kam es, dass ich schwanger wurde… ich war glücklich und wollte es ihm so schnell wie möglich mitteilen, aber er wurde wütend und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, dass dieser wütende Mensch nicht der gleiche war wie mein Freund. Ich war vollkommen hörig… Ich blieb bis vor kurzem mit ihm zusammen, weil ich 2 Jahre später meine süsse Tochter bekommen habe, ob er wollte oder nicht! Sie wäre jetzt 3 Jahre alt, durch einen Streit zwischen mir und meinen Freund sind die beiden verunfallt, meine Tochter verstarb vor Ort und er überlebte, ich weiss nicht ob ich zum Glück sagen kann oder leider… Jedoch habe ich mich auch nach diesem Unfall nicht getrennt von ihm, ich blieb und unterstützte ihn wo ich konnte, da er arbeitslos ist… in dieser Zeit war es wirklich schlimm. Ich vertiefte mich in Arbeit und Lernen… mein Freund fing an mit Drogen usw. Vor einem Jahr wollte er dann, dass ich für ihn anschaffe, so mache ich viel mehr Geld… ich habe mich geweigert… das machte ihn wütend und ab da bis vor 1 Monat wurde es nur noch schlimmer… er war ständig wütend… verprügelte mich regelmässig… Und dann… wurde ich schon wieder schwanger, ich möchte Kinder ich liebe Kinder… aber ich konnte dieses Kind unmöglich zur Welt bringen! mit so einem Vater und mit mir – denn ich kann nicht sagen wie ich das Kind anschauen würde, da es in einer Situation gezeugt wurde, wo ich nicht mal wollte… ich wusste nicht, ob ich es lieben würde oder abstossen…
Gleich darauf habe ich mich von meinem Freund getrennt… weil es wirklich nicht mehr zum Aushalten war, und weil die Liebe verflogen war oder was auch immer das war. Er lässt mich noch immer nicht in Ruhe…
Vor 3 Wochen habe ich es dann hinter mich gebracht mit Mifegyne. Ich weiss noch nicht wie ich mich jetzt fühle, bin noch nicht soweit, ich vergrabe mich wieder mal in die Arbeit. Ich weiss nicht ob mein Erlebnis hierher passt… aber ich fühl mich jetzt schon besser!


Jasmin 16
Ich wurde vor 4 Monaten von meinem eigenen Freund vergewaltigt und er tat so, als ob niemals was passiert wäre. Doch ich hatte Angst vor ihm und als ich ihn fragte, ob er verhütet hätte, sagte er : nein, für was auch! Ich brach erst mal zusammen und heulte nur…! Da es Samstag war, konnte ich auch nicht zum Arzt gehen und 4 Tage später erzählte ich meiner Mom was passiert ist. Sie konnte es nicht glauben und fing an zu weinen, wir warteten erst mal ab, ob meine Regel einsetzte, doch sie blieb aus, ich hoffte, dass es einfach nur eine Verschiebung wäre, doch als ich beim Frauenarzt war, bestätigte er das, was ich niemals hören wollte… für mich brach die Welt zusammen. Ich ging noch zur Schule, ich konnte es einfach nicht, ich war keinesfalls bereit für ein Kind und entschied mich, abzutreiben. Der Eingriff erfolgte mit der Absaugmethode. In der Klinik waren alle wahnsinnig freundlich zu mir und haben sich voll um mich gekümmert. Nach dem Eingriff fing ich erst mal an zu heulen, warum weiß ich nicht, ich bin froh gewesen, dass meine beste Freundin und mein bester Freund für mich da waren und auch mit mir in der Klinik waren, sie haben mir viel geholfen! Seit der Vergewaltigung habe ich Angst vor Männern, ich hatte auch keinen Freund mehr und keinen Kontakt zu Männern oder Jungs, weil ich viel zu viel Angst habe. Ich kann auch nicht über das reden, was passiert ist – aber danke an alle, diese Seite hat mir Kraft gegeben.

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