Abtreibung - Schwangerschaftsabbruch: Für das Recht auf einen freien Entscheid


Argumentarium gegen die Initiative
Nein zur Initiative - Nein zum Rückschritt (auf facebook)
14. November 2012:
Nationaler Verein "Nein zum Angriff auf die Fristenregelung" gegründet

Kurzfilm "Requiem pour un droit" (französisch)
Video Strassentheater "Nein zur Initiative"
Comité féministe pour le droit à l'avortement

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Berichte von Frauen

Iris
Zu mir: 25 Jahre alt, komme aus guter Familie, gute Ausbildung, gute Arbeitsstelle und seit zwei Jahren in einer glücklichen Beziehung! Kurz gesagt: ich liebe mein Leben so wie es jetzt (wieder) ist!!
Meine Tage blieben aus – Schwangerschaftstest positiv – SCHOCK!! (Wir haben immer mit Kondom verhütet, was wohl nicht genug sicher war, heute nehme ich die Pille wieder) Ich teilte dies gleich meinem Partner mit. Nachdem sich der erste Schock ein wenig gelegt hatte, einigten wir uns, jetzt nicht in Panik zu geraten und uns in Ruhe zu überlegen wie wir weiter vorgehen sollen. Für mich war es zuerst klar, dass wir für diese "Dummheit" nun gerade stehen müssen und wir das schon irgendwie packen würden. Wir machten eine Budgetberechnung und stellten fest, dass wir mit nur einem Einkommen nicht leben könnten. Ich müsste nach der Geburt wieder eine Vollzeitstelle ausüben und mein Kind abgeben. Dies kam aber für mich nie in Frage. Wenn ich ein Kind in die Welt setze, möchte auch ich dafür da sein, es erziehen und mich auf das Mutter-Dasein konzentrieren! Es kommt zudem hinzu, dass dies mein schönes Leben auf den Kopf stellen würde. Ich müsste auf so viele geliebte Sachen verzichten (schöne Wohnung, teures Hobby, Ausgang, Ferien, Shoppen, Auswärts essen gehen usw.). Meine Vorstellung von der Zukunft mit einem Baby in neun Monaten war grauenhaft. Es sind egoistische Gründe. Dies zeigte mir aber noch umso mehr, dass ich nicht bereit für ein Kind bin. Wenn ich nur ein bisschen bereit dazu gewesen wäre, wären mir solche egoistische Gründe gar nicht in den Sinn gekommen. Es fühlte sich einfach falsch an und ich konnte mich keine Sekunde darüber freuen, schwanger zu sein. Abgesehen davon fühlte ich mich auch kein bisschen schwanger!! Mein Partner und ich weinten einen Tag durchgehend. Das Pflichtbewusstsein sagte, es ist nicht richtig abzutreiben aber eigentlich schrie alles in mir: Mach das DING weg!! Nach einem klärenden Gespräch mit meinen Eltern, war mein Entscheid gefasst. Ich wollte den medikamentösen Abbruch durchziehen. Mein Partner ebenfalls.
Die Zeit des langen Wartens begann. Da ich die Schwangerschaft sehr früh bemerkt habe (Eisprung hat sich eine Woche verschoben und ich hätte meine Tage eine Woche später bekommen sollen) konnte der Frauenarzt noch keine Fruchtblase (bzw. eine Schwangerschaft in der Gebärmutter) erkennen. Dies war ja nötig für die Anmeldung des med. Abbruches. Endlich nach zwei Horrorwochen des Wartens, des immer wieder Zweifelns, ob es die richtige Entscheidung ist, konnte die Schwangerschaft in der Gebärmutter bestätigt werden und ich wurde in einem Spital für den Abbruch angemeldet. Noch am gleichen Tag erhielt ich einen Termin in drei Tagen. Ich konnte mich ein wenig entspannen. Ich war genug früh dran (6. SSW – bzw. ca. 4 Wochen seit Befruchtung – immer wieder sehr verwirrend) für den medikamentösen Abbruch.
Drei Tage später ging ich mit meinem Partner in das Spital. Von der Krankenschwester wurde ich sehr freundlich in Empfang genommen und sie ging sehr offen mit dem Thema um. Ich dachte schon, i müsse mir also keine Sorgen machen, für die ist das Alltag. Dann wurden wir zur Ärztin gebracht. Die war das Gegenteil von der Schwester! Sie hackte auf mir rum. Sie fragte mich z.B. mehrmals ernsthaft, wieso ich die Adoption nicht in Betracht ziehe??!! (ja genau, das ist sicher viiiiel weniger belastend für Kind und Mutter). Ich war über die vielen Fragen ein wenig verwundert, da ich überall gelesen habe, der Entscheid für den Abbruch liege in den ersten 12 Wochen allein bei der Frau. Naja wie dem auch sei, irgendwann platzte mir der Kragen und ich sagte ihr ganz klar, dass ich Kinder noch nie leiden konnte und dieses Baby mein Leben zerstören würde. Beim Ultraschall sagte ich ausdrücklich, ich wolle die Bilder nicht sehen. Sie drehte zwar den Monitor weg, doch betonte mehrmals, dass man beim Embryo schon Herzaktionen sehe. Zudem liess sie die Ultraschallbilder (meiner Meinung nach extra) auf ihrem Schreibtisch liegen, als sie das Büro kurz verliess und fragte mich danach, ob ich mir nun immer noch sicher sei! Ich fand diese Behandlung wirklich schlimm und bereute es, dass ich den Abbruch nicht bei einem Frauenarzt in der Praxis durchführen liess. Dann erhielt ich endlich die drei Tabletten Mifegyne! Am Abend spürte ich ein Ziehen im Bauch und es ging mir psychisch nicht gut. Ich heulte mir die Augen aus. Ich stellte mir immer vor, wie die Versorgung des Embryos gestoppt wird und ich daran Schuld bin. Mein Partner konnte mich aber beruhigen und ich wusste ja auch, dass es die richtige Entscheidung war (an dieser Stelle einen lieben Gruss an die Abtreibungsgegner – keiner Frau fällt eine Abtreibung leicht!!).
Zwei Tage später konnte ich selbstständig zu Hause zwei Cytotec Tabletten einnehmen. Ich war wahnsinnig nervös und hatte Angst vor den Schmerzen und einen Embryo zu sehen. Mit Schmerzmittel waren die Schmerzen jedoch nicht so schlimm. Ohne Schmerzmittel hätte ich es aber nicht ausgehalten. Nach ENDLICH sechs Stunden begann eine erste Blutung. Die Blutung mit wenig Gewebeabgang war aber nur kurz und ich konnte nichts vom einem Embryo oder Fruchtsäckchen erkennen, wie das so viele beschreiben. Am Tag darauf hatte ich nur eine leichte Schmierblutung. Dies machte mir Sorgen, da ich dachte, bei mir hätte es irgendwie nicht funktioniert. Ich schrieb deshalb einen Facharzt für Schwangerschaftsabbrüche an. Dieser beruhigte mich und sagte, dass die meisten Frauen die abgegangene Frucht nicht sehen würden. Man müsste das blutige Material auswaschen und hätte dann im Stadium, in welchem ich mich befand, ein ca. 1.5cm weisses Schwämmchen gesehen. Den Embryo hätte ich gar nicht gesehen, weil der nur etwa 3mm gross ist. Wie gesagt, ich war noch sehr früh dran mit dem Abbruch. Zudem habe ich mir den Abbruch nach den vielen (Horror-)Erfahrungsberichten im Internet auch viel dramatischer vorgestellt, als es schlussendlich war. Wieder einen Tag später setzte dann doch noch eine normale Blutung ein (wie Periode), welche dann ca. eine Woche lang anhielt.
Es ist nun alles vorbei und ich bin einfach nur erleichtert und glücklich mein altes Leben wieder zu haben. Der Abbruch war überhaupt nicht dramatisch – wenn die Bauchkrämpfe nicht gewesen wären, könnte ich es bei mir mit einer normalen Periode vergleichen. Auch bereue ich es überhaupt nicht und habe auch keine psychischen Probleme deswegen. Ich hätte diesem Kind in neun Monaten nicht die notwendige Liebe geben können und ich hätte es wahrscheinlich unbewusst dafür verantwortlich gemacht, mein schönes Leben kaputt gemacht zu haben! Wenn ich einmal eine Familie gründen möchte, dann will ich mich auf die Schwangerschaft freuen und ich möchte vor allem finanziell abgesichert sein. Es war einfach noch zu früh! Falls mein Bericht veröffentlicht wird, hoffe ich ein paar Frauen damit die Angst nehmen zu können. Ich wäre froh um einen solchen Bericht gewesen! Und lasst euch kein schlechtes Gewissen einreden. Es ist EUER LEBEN und damit auch eure Entscheidung!!!

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Abtreibungsgegner